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Stahl-Lexikon
In unserem Stahl-Lexikon finden Sie eine nützliche Übersicht mit kurzen Definitionen zahlreicher Fachbegriffe – von A wie Abbrand bis Z wie Zähigkeit.
Abbrand
1. Oxidation von Kohlenstoff ist die charakteristische Größe beim Frischen von Stahlschmelzen. Durch Blasen mit Sauerstoff wird die Schmelze entkohlt. Der Abbrand gibt (in %) an, wieviel Kohlenstoff aus der Schmelze entfernt wurde. Reaktionsorte für Kohlenstoffabbrand befinden sich direkt unter dem Sauerstoffstrahl, an der feuerfesten Zustellung des Konverters, an der Grenzfläche Metall/CO-Blasen und in den Schlacke-Metall-Emulsionen. Abbrandkurven geben für jedes Frischverfahren die für die Entkohlung notwendige Zeit an.
2. einer Stahlrohrlanze, eines Schweißdrahts: Verbrauch (durch Abschmelzen) oder auch Verschleiß der entsprechenden Hilfsmittel.
Abbrennschweißanlage
Schweißtechnische Anlage, die das Schweißen von Stumpfstößen ermöglicht. Hauptmerkmale der Anlage sind die Stromführung und ein beweglicher Stauchschlitten. (Abbrennstumpfschweißen, Preßschweißen).
Abbrennstumpfschweißen
Beim A. werden die Werkstücke während des Erwärmens nicht zusammengedrückt, sie befinden sich nur in leichtem Kontakt zueinander. Die Vorwärmung wird gesteuert durch wiederholtes Vor- und Zurückfahren des Stauchschlittens. Der Werkstoff wird an der Verbindungsstelle durch den Widerstand bei Stromdurchgang bis zur Schmelztemperatur erwärmt. In der anschließenden Abbrennphase wird an den Schmorkontaktstelllen der Werkstoff teils geschmolzen, teils verdampft. Gestaucht wird, wenn die optimale Temperaturverteilung an dem Werkstück erreicht ist. Der Schweißgrat wird meist noch warm entfernt. Man erhält eine gleichmäßige und reine Schweißverbindung ohne Einschlüsse. Anwendung: für dünne Werkstückanschlüsse, z.B. bei Rohrverbindungen, bei Verbindungen von hochwertigen Stählen mit billigen unlegiertem Stahl, und Schienen (nicht auf der Baustelle).
Abbrennzugabe
Beim Schweißen von Stumpfstößen wird der Werkstoff gestaucht. Die A. ist das Maß, um das der Werkstoff zusammengedrückt wird.
Abdrücken
Umgangssprachlich für Innendruckversuch mit Wasser, Luft oder Gas bei Rohren, Kesseln und Behältern.
Abflußrohr
Rohr für die Gebäude- und Grundstückentwässerung aus Gußeisen, Stahl, Asbestzement, Steinzeug oder Kunststoff. Gußrohr (GA-Rohre nach DIN 19500). Die zugehörigen Rohrleitungsbauteile, wie Bogen, Abzweige usw., heißen Formstück
Abkanten
Das Biegen von Blechen und Bändern um gerade Kanten. Zur Herstellung von Kaltprofilen wird der Blech- oder Bandstreifen in ein Werkzeugunterteil eingelegt. Dann senkt sich das Werkzeugoberteil in das Unterteil und verformt den Streifen zu dem gewünschten Profil (Abkantpresse). Bei den Schwenkbiegemaschinen wird das Blech eingespannt und der herausragende Streifen von schwenkbaren Biegewanne umgebogen. So lassen sich auch dickere Bleche mit höherer Zugfestigkeit bei kürzeren Biegelängen und größeren Innenradien abkanten.
Abkantpresse
Presse zur Herstellung von Profilen aus Blechstreifen oder Bandstählen durch Abkanten. A. besitzen Arbeitslängen bis zu 12m. Durch Einsatz entsprechend gestalteter Werkzeuge können die verschiedensten Profile rationell hergestellt werden.
Abkantprofil
Durch Abkanten oder Pressen aus Blech hergestelltes Kaltprofil.
Abkantversuch
Versuch zur Ermittlung der Kaltbruch-Eigenschaften. Wird vor allem bei dickeren Blechen angewendet. Man biegt einen Probestab um 90° über eine runde Kante und stellt dabei fest, ob sich das Material ohne Biegeriss und Stauchungen verformen läßt. Der Rundungshalbmesser muß der doppelten Probendicke des Stabes entsprechen (Biegeumformen).
Abkantwerkzeuge
Beim Abkanten wird das Werkstück zwischen dem Oberwerkzeug (Stempel) und dem Unterwerkzeug (Matrize) in einem Gesenk umgeformt. Die Ober- und Unterwerkzeuge sind auswechselbar. Das Oberwerkzeug besteht aus dem Oberbalken, der Klemmplatte und dem Stempel. Die Stempel können verschiedene Formen haben. Das Unterwerkzeug besteht aus dem Unterbalken, der Zentrierplatte und der Matrize. Stempel und Matrize sind auswechselbar und in verschiedenen Formen und Abmessungen erhältlich
Abkühl[ungs]geschwindigkeit
Temperaturabnahme je Zeiteinheit. Sie beeinflußt das Gefüge, das bei Raumtemperatur im Stahl vorliegt. Sie ist bedeutsam für die Warmumformung und Wärmebehandlung von Stahl.
Abkühl[ungs]kurve
Temperaturabsenkung als Funktion der Zeit.
Abkühldauer
ist die Zeitspanne, die ein Werkstück benötigt, um seine Temperatur nach einer Erwärmung ausgehend von einem bestimmten Level auf einen vorgegebenen Wert abzusenken.
Abkühlen aus der Umformhitze
Härten aus der Warmformhitze
Ablaufsteuerung
Steuerung
Abmaß
Da bei der Fertigung von Werkstücken die Nennmaße nicht genau eingehalten werden können, erhalten je nach Funktion und Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Fertigung die Nennmaße durch Angabe von Grenzabmaßen zugelassene Abweichungen. Diese A. legen die Grenzmaße fest, zwischen denen das am fertigen Werkstück gemessene Istmaß liegen darf. Die Vorzeichen der A. (+ oder -) geben an, ob sie zum Nennmaß hinzukommen oder von ihm abzuziehen sind. Dabei führt das obere Abmaß (A0) zum noch erlaubten Höchstmaß (G0), das untere Abmaß (AU) zum Mindestmaß (GU) des Fertigteils. Die Maßnormen und die technischen Lieferbedingungen für Stahlerzeugnisse legen die zulässigen Maßabweichungen fest.
Abnahmebedingungen
Vorschriften für Mindestergebnisse, fallweise auch Höchstwerte der geforderten Versuche. Entsprechen die Ergebnisse den Anforderungen, wie sie in den DIN-Normen (DIN EN 10 204; alt: DIN 50 049) oder in besonders vereinbarten Bedingungen vorgegeben sind, gilt für die Lieferung als abgenommen. Entspricht mehr als die Hälfte der untersuchten Proben nicht den Anforderungen und ist bei einzelnen Erzeugnissen nichts anderes vorgeschrieben oder vereinbart, kann die gesamte Lieferung verworfen werden. Geringe äußere Fehler, welche die Verwendbarkeit nicht beeinträchtigen werden normalerweise toleriert. Außer DIN-Normen für Werkstoffprüfungen gibt es noch zahlreiche Sonderbedingungen, z.B. vom TÜV, der Bundesbahn oder den Klassifikationsgesellschaften. Über die ordnungsgemäße Abnahme wird eine Abnahmeprüfzeugnis oder Abnahmeprüfprotokoll ausgestellt.
Abnahmeprotokoll bei Anarbeitungsmaschinen
Neben den geforderten Maschinendaten (Arbeitsbereich, Einstellgrößen, Antriebsleistung usw.) ist die Arbeitsgenauigkeit ausschlaggebend. Die Maschinendaten stehen im Herstellerkatalog, die Genauigkeit der betriebsbereiten Maschine muss durch eine Abnahmeprüfung im Herstellerwerk nachgewiesen und in einem Abnahmeprotokoll festgehalten werden. In DIN 8601 sind die Allg. Regeln für die Abnahme von Werkzeugmaschinen zur spanenden Fertigung festgelegt. Danach werden drei Schritte unterschieden: 1. Vorbereitende Maßnahmen (Aufstellen und Ausrichten); 2. Geometrische Prüfung (Genauigkeit der Arbeitsspindel Rundlauf und Planlauf usw.); 3. Praktische Prüfung (Güte des auf ihr gefertigten Werkstückes).
Abnahmeprüfprotokoll
dokumentiert die Ergebnisse spezifischer Prüfungen (DIN EN 10 204). Es unterscheidet sich vom Abnahmeprüfzeugnis durch die zweifache Bestätigung (Hersteller und Besteller beauftragen je einen Sachverständigen).
Abnahmeprüfzeugnis
ist eine Bescheinigung über die Ergebnisse spezifischer Prüfungen, die unabhängige Sachverständige durchgeführt haben. Es sagt aus, dass die Prüfergebnisse den Vereinbarungen bei der Bestellannahme entsprechen. Man unterscheidet verschiedene Varianten von Abnahmeprüfzeugnissen. Sie können auf der Basis amtlicher Vorschriften (DIN EN 10 204; alt: DIN 50 049) und technischer Regeln, gemäß den Lieferbedingungen des Auftraggebers oder denen des Bestellers erstellt worden sein.
Abroll- und Abstech-Automat
Drehmaschine, auf der Rundmaterial und Rohre mit einem speziellen Abstechwerkzeug (Abstechdrehen, Abstechen) bzw. mit einem rollenden Messer auf die gewünschte Länge gebracht werden.
Abschrägen
Formung der Kanten an Blechen, Profilstahl oder Rohr durch spanende Verfahren oder Brennschnitt als Vorbereitung einer Schweißnaht. Die abgeschrägte Kante bildet eine Fugenflanke. Fugenformen: DIN EN 29 692 (Allg.), DIN 8553 (Plattinierte Stähle), DIN 2559 (Stahlrohre), (Anfasen).
Abschreckalterung
ist die Änderung physikalischer Eigenschaften mit der Zeit, die nach einer Glühbehandlung und anschließendem Abschrecken auf Raumtemperatur erzielt wird. Beim Halten auf Auslagerungstemperatur scheiden sich nach einiger Zeit Kohlenstoff und Stickstoff in Form von Carbiden, Nitriden oder Carbonitriden im Eisengitter aus. Keimbildung, Keimwachstum und Koagulation (Überalterung) sind die bestimmenden Faktoren für die Abschreckalterung. Abschreckalterung erhöht den Formänderungswiderstand des Stahls. Außerdem nimmt die Koerzitivfeldstärke zu. Die Wirkung einer Abschreckalterung erhöht den Formänderungswiderstand des Stahls. Die Wirkung einer Abschreckalterung kann durch hohe Übersättigung an Kohlenstoff und Stickstoff verstärkt werden oder durch Auslagerung unter Spannung.
Abschreckdauer
Verweilzeit eines Werkstückes im Abschreckmittel beim Härten.
Abschrecken
Das schnelle Abkühlen eines Werkstückes von erhöhten Temperaturen. Geeignete Abschreckmittel sorgen für eine kurze Abkühldauer (kürzer als Abkühlung an der Luft) (Härten).
Absolutbemaßung
Bei der Absolutbemaßung, auch Bezugsbemaßung oder Absolute Maßangabe genannt, gehen alle Maße einer Koordinatenrichtung von einer Bezugslinie aus. Die Bezugslinie entspricht immer einer Koordinatenachse. Der Schnittpunkt der Koordinatenachsen ist der Koordinatennullpunkt und entspricht dem Werkstücknullpunkt. Das Absolute Meßsystem ist ein Positionsmeßsystem für NC-Achsen. Jeder Punkt der Meßstrecke ist durch ein eindeutiges Meßsignal gekennzeichnet.
Absolutmaßeingabe
Absolutbemaßung
Abstandhalter
aus Plastik, Beton, Asbestzement oder verzinktem Stahlblech sorgen für den richtigen Abstand der Bewehrung zur Schalung (Betondeckung).
Abstechdrehen
Drehverfahren, bei dem mit Hilfe eines speziellen Werkzeuges, dem sogenannten Abstechstahl, 1. Durchgangsbohrungen hergestellt werden (Abstich) oder 2. Material abgelängt (Abstechen) wird.
Abstechen
- Längs-Abstechen: Größere, nicht zu tiefe Durchgangsbohrungen können so in kürzerer Zeit als durch Vorbohren und Ausdrehen hergestellt werden. Die herausfallende Scheibe kann man anderweitig weiter verwenden (teurer Werkstoff)
- Quer-Abstechen: In der Praxis wird die Vorsilbe „Quer-“ weggelassen.
- Abstich: Ablängen von Material mit kreisförmigem Querschnitt von dem im Spanfutter verbleibenden Reststück. Das Werkzeug dringt radial spanend in den Werkstoff ein.
Abstich
Vorgang zur Entleerung metallurgischer Schmelzöfen (Hochöfen, Konverter, Elektroöfen, Kupolöfen).
Abstichvorrichtung
Vorrichtungen zum Entleeren metallurgischer Gefäße. Bei feststehenden Öfen wird das flüssige Metall durch ein Abstichloch in der Nähe der Ofensohle abgezogen. Bei Elektrolichtbogenöfen hat sich der exzentrische Bodenabstich etabliert.
Abstreckziehen
(Abstrecken) Kaltumformverfahren: Napfförmige Hohlkörper werden durch einen Abstreckring gezogen, dadurch Reduzierung der Wanddicke. Entspricht dem Stangenzug in der Rohrfertigung (Rohrziehen).
Abtragen
Unter A. versteht man aus technischer Sicht das Trennen von Stoffteilchen auf einem nicht mechanischem Wege. Unterschieden wird dabei zwischen thermischen Abtragen (durhc Reibung, Wärmezufuhr oder energiereiche Strahlung) (Elektroerosion), dem chemischen Abtragen (Ätzen) und dem elektrochemischen Abtragen.
Abwärmeverwertung
Bei vielen metallurgischen Verfahren fällt – quasi als Nebenprodukt – ein großes Volumen an Abwärme an. Diese Energie wird ausgenutzt, indem die Abwärme dem Prozeß wieder zugeführt wird und den Primärenergieverbrauch verringert. Auch zu Vorwärmzwecken (Schrottvorwärmen) kann die Energiemenge herangezogen werden. Eine bekannte Alternative ist das Einleiten in Fernheizsysteme.
Abwickelhaspel
Haspel
Abzweigstück
Formstück
Acetylen
Farbloses, stark riechendes Gas, chemische Formel C2H2. Durch seine hohe, von keinem anderen Brenngas erreichte Flammenleistung (freigesetzte Wärmemenge je Zeiteinheit) bildet es die Grundlage der Autogentechnik. Gefährlich wird es durch die Zündfähigkeit der A.-Luft-Gemische sowie durch Eigenzerfall bei höheren Drücken (A.-Verordnung beachten). Aus Sicherheitsgründen darf daher der höchste Betriebsdruck nie mehr als 1,5 bar betragen. Seine Zerfallsneigung macht es zum Ausgangsstoff bei der Synthese vieler organischer Verbindungen. A. wird in Gasflaschen aus Stahl gefüllt und an den Verbraucher in Einzelflaschen oder im Flaschenbündel abgegeben.
Achtkantstahl
Im Querschnitt gleichseitiges, achteckiges Spezialprofil. Benennung nach Schlüsselweite. Wird gewalzt, blankgezogen und als Freiformschmiedestück geliefert.
Adjustage
(=Zurichterei) Einrichtungen und Arbeitsvorgänge, die den Stahlerzeugnissen nach der Formgebung das gewünschte Aussehen geben (Richten, Schneiden usw.).
Ätzen
ist ein Verfahren zur Vorbereitung von Proben für metallographische Untersuchungen. Behandelt man die polierte Oberfläche eines Schliffs mit einem Ätzmittels (Säure), so kann man dadurch Gefüge freilegen. Es lassen sich beispielsweise Seigerungen oder Korngrenzen sichtbar machen. Makroskopische Ätzmittel lassen u. a. die Walzrichtung, die Schwefel- und Phosphor-Seigerungen usw. schon mit bloßem Auge erkennen. Mikroskopische Ätzmittel schaffen die Voraussetzung zur Untersuchung des Feingefüges bei entsprechender Vergrößerung. Der Baumann-Abdruck gibt die Schwefelverteilung durch Schwärzen eines aufgelegten, ätzfähigen Bromsilberpapieres wieder. Die Oberhoffer-Ätzung weist Seigerungen nach.
Affinität
Triebkraft eines Elementes, sich mit einem anderen zu verbinden
Agglomeration, Agglomerieren
Stückigmachen kleiner Partikel mit physikalischen Methoden, z.B. Sintern, Pelletieren, Brikettieren.
Aktivgas
Aktivgase sind Schutzgase. Verwendet werden vollaktive Gase, wie CO2 allein oder Mischgase mit den Aktivkomponenten O2 und/oder CO2 mit hohem Edelgasanteil Argon. Man spricht von 2 Komponenten-Schutzgasen z.B. bei Ar/CO2 oder Ar/O2-Gemischen (Gegensatz Inertgas).
Aktivierungsenergie
Energie, die vorhanden sein muss, um einen Vorgang in Gang zu bringen.
Alitieren
Bei diesem Oberflächenschutzverfahren wird Aluminium in die Stahloberfläche eingebracht. Es bilden sich Aluminium-Eisen-Mischkristalle, die einen guten Verzunderungsschutz bis 950° C bewirken. Das durch Spritzen oder Tauchen flüssig aufgebrachte Aluminium dringt beim anschließenden Diffusionsglühen in die Oberfläche ein. Aluminium kann auch in Form von Pulver, Tonerde oder Aluminiumchlorid eingebracht werden Aluminieren.
Allgemeine Baustähle
Eigentlich veraltete Bezeichnung für Stähle mit den Gruppen-Nummern 01 und 91 im System der Werkstoffnummern. Bis dahin waren es die in der außer Kraft gesetzten DIN 17100 enthaltenen Grundstähle, die jetzt in DIN EN 10025 – Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen – genormt sind. Unlegierte Stähle, Unlegierter Qualitätsstahl.
Allgemeintoleranz
Für Maße ohne Toleranzangabe (Freimaße) gelten die Allgemeintoleranzen, die nach Nennmaßbereichen und den Toleranzklassen (fein, mittel, grob und sehr grob) unterteilt sind. Allgemeintoleranzen für Längenmaße gelten für Durchmesser, Innen- und Außenmaße sowie für Lochabstände. Allgemeintoleranzen für Rundungshalbmesser und Fasen gelten auch für Schrägungen. Die Grenzabmaße der Toleranzklassen sind nach DIN ISO 2786 genormt. Allgemeintoleranzen und die Bearbeitungszugaben an spanend zu bearbeitenden Flächen von Gussrohrteilen aus metallischen Werkstoffen erläutert die DIN 1680.
Alpha-Eisen
Ferrit mit krz-Kristallgitter. Besitzt nur geringe Aufnahmefähigkeit für Kohlenstoff und ist bis 769° C ferromagnetisch, klappt bei 911° C in das kfz-Gitter des Gamma-Eisens um.
Alterung
Alterung bedeutet Änderung der mechanischen und physikalischen Eigenschaften mit der Zeit- als Folge von Diffusion interstitiell gelöster Teilchen. Man unterscheidet Abschreckalterung und Reck- oder Verformungsalterung. Laufen die Vorgänge bei Raumtemperatur ab, so spricht man von natürlicher Alterung. Demgegenüber geschieht die künstliche Alterung (Stabilisierung) bei erhöhter Temperatur.
Alterungsanfälligkeit
Alterung
Alterungsanfälligkeit
Alterung
Alterungsbeständige Stähle
Stähle, die gegenüber dem Ausgangszustand auch bei längerem Lagern nur geringfügig an Zähigkeit verlieren. Die Alterungsbeständigkeit wird durch einen ausreichenden Al-Gehalt sichergestellt.
Aluminieren
Thermochemische Behandlung zur Anreicherung der Randschicht eines Werkstückes mit Aluminium. Alitieren
Aluminiertes Blech
Aluminieren
Aluminium
Chemisches Element, Zeichen: AI. Dichte: 2,70 g/cm3 (Leichtmetall). Verwendung in Stahlerzeugung und -Verarbeitung l. zur Desoxidation wegen seiner hohen Sauerstoffaffinität; 2. als Legierungszusatz (ist ein Ferritbildner, erleichtert die Stickstoffaufnahme beim Nitrieren, verbessert allein oder in Verbindung mit Si die Zunderbeständigkeit der hitzebeständigen Stähle, erhöht den elektrischen Widerstand z. B. bei Heizleiterdrähten); 3. zur Oberflächenveredelung Galfan, Galvalume, Aluminieren, Alitieren oder – durch Zusätze von Al beim Schmelztauchverzinken – zur Erzielung dünner und verformbarer Überzüge.
Aluminiumdesoxidation
Desoxidation
Aluminiumprodukte
Oberbegriff für eine umfangreiche Palette von Erzeugnissen der NE-Metallindustrie, die zum Lieferprogramm vieler Stahlhandlungen gehören: Lieferformen z. B. Bleche, Bänder, Stangen, Rohre, Profile, Dach- und Wandprofile, Systeme.
Amagnetischer Stahl
nicht magnetisierbare Stähle
Amorphe Metalle
heißen legierte Werkstoffe, die nicht kristallin, sondern ungeordnet – amorph – erstarren. Ihre Struktur gleicht der von Glas, weshalb sie auch oft metallische Gläser genannt werden. Man erhält sie durch extrem schnelles Abkühlen unter Kristallisationstemperatur. Neben hoher Festigkeit und guter Korrosionsbeständigkeit besitzen sie auffällige magnetische Eigenschaften. Folien aus amorphen Metallen werden in vielen Elektrogeräten eingesetzt.
Analyse
Quantitative und/oder qualitative Identifizierung der Einzelbestandteile eines Stoffes. Die Bestimmung kann chemisch oder physikalisch (Spektralanalyse, Funkenprobe) erfolgen. Oft beschränkt sich die Analyse auf den Nachweis bestimmter gewährleisteter Gehalte, wie z. B. des Schwefel- und Phosphorgehaltes im Stahl. Die Ergebnisse der Analyse bestimmen die Führung des Verfahrens: Die Erzanalyse bestimmt die Möllerung (Möller) am Hochofen, die Analyse der Schmelzenprobe im Stahlwerk bestimmt das Fertigmachen der Charge. Die A. ist wichtiger Bestandteil im Werks- und Abnahmeprüfzeugnis. Ihre Kenntnis ist für die Weiterverarbeitung wichtig, insbesondere die Wärmebehandlung eines Stahles.
Anarbeitung
Serviceleistung im Stahlhandel. Jede verändernde Manipulation, die mit einem oder an einem Walzstahlfertigerzeugnis oder Rohr nach Verlassen des Lieferwerkes vorgenommen wird und nicht Verarbeitung (= Fertigung) ist. Beispiele für A: Schneiden, Spalten, Sägen, Anfasen, Richten, Bohren, Schützen von Oberflächen usw.
Anfasen
Das Abschrägen der Kanten von Blechen, Rohr- oder Stabstahlenden durch Hobeln, Fräsen, Drehen oder Brennschneiden. Bei Stangenenden erleichtert es den Einlauf in die Spannwerkzeuge, bei Blechen und Rohren dient es als Schweißkantenvorbereitung -> Schweißnaht.
Anisotropie
Richtungsabhängigkeit der physikalischen Eigenschaften. Voraussetzung hierfür ist das Vorliegen einer Textur. Solche Vorzugsrichtungen führen beim Tiefziehen von kaltgewalzten Blechen zu unerwünschter Zipfelbildung.
Ankerrohr
Dickwandiges nahtloses Stahlrohr aus unlegierten Stählen, das im Dampfkesselbau der Abstützung und Verankerung der Kesselwände dient.
Anlaßbeständigkeit
Widerstand, den ein Stahl der härtemindernden Wirkung des Anlassens entgegensetzt.
Anlassen
Jedes Erwärmen eines Werkstückes nach dem Härten auf Temperaturen unterhalb Ac1, Halten und nachfolgendes Abkühlen. Man unterscheidet zwei Arten: l. Das Entspannen bei ca. 150 °C, um die beim -»Härten entstandenen Spannungen auszugleichen, ohne die Härte zu vermindern. 2. Das Anlassen bei 400-650 °C als Teil des Vergütens. Dadurch wird die Härte verringert, wodurch sich die Zähigkeit des Stahls erhöht. Die Anlaßtemperatur hängt von der Stahlsorte und den geforderten Festigkeitseigenschaften ab. Ein mäßiges A. erreicht man durch Auskochen im Wasser- oder Ölbad.
Anlaßfarbe
Beim Erwärmen läuft blanker Stahl an und zeigt die sogenannte Anlaßfarbe, die für die jeweilige Temperatur charakteristisch ist – z. B. 200 °C blaßgelb, 300 °C kornblumenblau, 400 °C grau.
Anlaßmartensit
Beim Anlassen zerfällt Martensit in Ferrit und Zementit. In der ersten Anlaßstufe nimmt der Martensit ein kubisches Ferritgitter mit stark gestörtem Aufbau an, das man Anlaßmartensit nennt.
Anlaßsprödigkeit
Wird nach dem Anlassen zu langsam abgekühlt, so können sich Ausscheidungen bilden. Sie setzen die Zähigkeit des Werkstoffs herab, man spricht von Anlaßsprödigkeit. Die irreversible oder 300-°C-Anlaßsprödigkeit kann bei bestimmten Stählen auftreten, wenn bei ca. 300°C gehalten wird. Die reversible oder 500-°C-A. wird beim Anlassen bestimmter Vergütungsstähle durch Halten im Bereich 450 – 525°C oder bei langsamem Abkühlen in diesem Bereich hervorgerufen. Schnelleres Abkühlen kann diesen Effekt vermeiden bzw. beseitigen.
Anlaßtemperatur
Temperatur, auf die ein Stahl angelassen und bei der er gehalten wird. Die Anlaßtemperatur liegt grundsätzlich unterhalb des unteren Umwandlungspunktes Ac1 im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm.
Anreißen
Durch A. oder Anzeichnen werden Maße der Zeichnung vor der Bearbeitung auf das Werk-stück übertragen. Dabei gilt: Anrisse gut sichtbar machen, Maße genau übertragen und Werkstückoberfläche nicht beschädigen. Das A. beschränkt sich heute auf die Einzelfertigung. Durch CNC-gesteuerte Werkzeug- und Anarbeitungsmaschinen ist das Anreißen weitgehend entbehrlich geworden.
Anschlagprofil
Auch Anschlagrohr genanntes Hohlprofil für den Fenster- und Türenbau. Es wird aus Profilrohr mit kastenförmigem Grundquerschnitt geformt und mit Anschlägen oder Nasen zur Befestigung von Scheiben, Füllungen und Dichtungen versehen.
Anschweißbogen
Rohrbogen
Anschweißende
Bolzen oder Rohrstück, an einem Ende mit einem Gewinde versehen, das an ein Werkstück angeschweißt wird, wenn dort auf andere Weise kein Gewinde angebracht werden kann.
Anspitzen
Anfasen
Antidröhnblech
®Sandwichblech
Antimon
Chemisches Element, Zeichen: Sb. Dichte: 6,7 g/cm3. Silberweißes Halbmetall mit rhomboedrischem Kristallgitter. Dient als Legierungsmittel zur Härtesteigerung.
AOD-Verfahren
(Argon Oxygen Decarburization) ist ein Konverter-Frischverfahren, d.h., der Kohlenstoffgehalt der Schmelze wird verringert. Durch Zumischen von Rührgasen (Inertgase wie Argon oder Stickstoff) zum Sauerstoff wird der CO-Partialdruck gesenkt. So begegnet man einer zu großen Chromverschlackung. Das dennoch verschlackte Chrom wird nach dem Frischen zurückgewonnen, indem man Kalk und Silicium-Träger zugibt und die Schmelze durch reines Argonblasen intensiv durchwirbelt. Im Anschluß an das Abziehen der Reduktionsschlacke wird mit Kalk und Flußspat unter erneutem Argonspülen entschwefelt. Alternativ kann man hierzu das VOD-Verfahren einsetzen. Auf diese Weise werden nichtrostende Stähle hergestellt.
API – Rohr
Ölfeldrohr (nahtlos oder geschweißt) nach Norm des American Petroleum Institute. Bei Ölförderung und -transport werden fast ausschließlich Rohre nach diesen Vorschriften verwendet. Mit EN 10208 steht demnächst europäisch eine Norm zur Verfügung, die mindestens gleiche Anforderungen erfüllt.
Arbeitsdruck
ist der Druck, der an der jeweiligen Arbeitsstelle notwendig wird. Die Betriebsdaten für die Elemente (Ventile, Manometer usw.) werden deshalb für diesen Druck ausgewiesen.
Arbeitstemperatur – Löten, Schweißen
1. Die A. eines Lotes ist die niedrigste Oberflächentemperatur des Werkstücks, bei der das Lot benetzt, fließt und legiert. Bei Temperaturen unterhalb der A. erfolgt keine Verbindung zwischen Grundwerkstoff und Lot, auch wenn das Lot bereits flüssig ist (kalte Lötstelle). Die maximale Löttemperatur darf weder vom Lot noch vom Flußmittel oder vom Werkstück überschritten werden, da sonst die Lötnaht versprödet und das Werkstück verzundert. Nach der A. unterscheidet man Weichlöten (unter 450° C), Hartlöten (über 450° C) und Hochtemperaturlöten (über 900° C). 2. Beim Schweißen muß der Grundwerkstoff aufgeschmolzen werden. Dementsprechend hoch muß die Schweißtemperatur sein. Bei der Acetylen-Sauerstoff-Flamme werden Flammtemperaturen von etwa 3.200° C erreicht, beim Elektroschweißen werden Temperaturen von etwa 3.600° C am Pluspol (Werkstück) und Temperaturen von etwa 4.200° C an der Elektrode erreicht.
Arbeitswalzen
heißen die Walzen mit kleinem Durchmesser im Walzgerüst, die den Werkstoff umformen. Aufgrund der großen Kräfte, die dabei zwischen Walze und Stahl wirken, müssen sie von den wesentlich größeren Stützwalzen abgestützt werden.
Argon
Chemisches Element, Zeichen Ar. Schutzgas beim Schweißen, reagiert inert Inertgas.
Argon-Spüleinrichtungen
Vorrichtungen zum Einleiten des Inertgases Argon in metallurgische Gefäße. Spülen mit Argon sorgt für eine gute Durchwirbelung der Schmelze, ohne unerwünschte chemische Reaktionen herbeizuführen.
Argonarc-Schweißen
Firmenbezeichnung für das WIG-Schweißverfahren (Schutzgasschweißen).
Armaturen
Ausrüstungsteile; insbesondere Meß-, Absperr- und Regelorgane in technischen Anlagen (Rohrleitungen) – z.B. Schieber, Ventile, Hydranten und Hähne aus Gußeisen, Stahl und anderen Werkstoffen.
Armco-Eisen
A. ist technisch reines Eisen mit einem Fe-Gehalt von 99,8 – 99,9 %. Es ist ein weicher und zäher Werkstoff, der infolge seiner Reinheit eine geringe Koerzitivkraft, hohe magnetische Sättigung und gute elektrische Leitfähigkeit aufweist.
ASEA-SKF-Verfahren
Pfannenofenverfahren zur Vakuumbehandlung von Stahlschmelzen außerhalb des Schmelzofens. Die Gießpfanne kann durch zwei verschiedene Deckel wahlweise zum Entgasen oder zum Aufwärmen mit Lichtbögen (um Wärmeverluste auszugleichen) verwendet werden. Während der Behandlung wird das Bad durch Induktionsspulen gerührt (Vakuummetallurgie).
ASTM
Abkürzung für: American Society for Testing and Materials (Amerikanische Gesellschaft für Prüfungen und Materialien). Befaßt sich u. a. mit der Herausgabe von Material- und Prüfnormen.
Attest
Viel verwendete, aber unklare Bezeichnung für Abnahmeprüfzeugnis und andere Arten von Zeugnissen
Aufbereiten
Vorbehandlung von Rohstoffen (Erz, Kokskohle, Schlacke, Schrott, Formsand) zur Erleichterung der Weiterverarbeitung. Das mechanische A. erfolgt durch Brechen, Sieben, Entstauben und Waschen. Zur thermischen Aufbereitung gehören Trocknen, Sintern und Rösten. Brikettieren kann rein mechanisch (nur durch Druckeinwirkung) oder unter zusätzlicher Wärmeeinwirkung (Heißbrikettieren) erfolgen.
Aufblasen
Wird Sauerstoff durch Düsen von oben auf die Schmelze geblasen, so spricht man vom Aufblasen bzw. Aufblasverfahren. Man unterscheidet hartes (geringer Düsenabstand) und weiches (großer Düsenabstand) Blasen – je nach Abstand der Sauerstoffdüse von der Badoberfläche (Frischen, Blasstahl-, Sauerstoffblasverfahren).
Aufbohren
Aufbohrer (Dreischneider nach DIN 343,344 und 8043) sollen vorgegossene oder vorgebohrte Löcher auf das Nennmaß bringen. Aufbau und Wirkungsweise ähneln dem Spiralbohrer, der Spitzenwinkel beträgt 120°. Das Aufbohren verbessert die Maß-, Form- und Lagegenauigkeit sowie die Oberflächengüte von Bohrungen.
Aufhärtbarkeit
Fähigkeit eines Werkstoffes, seine maximale Härte beim (Abschreck-) Härten unter optimalen Bedingungen zu erreichen.
Aufhärtung
Höchste in einem Werkstück nach dem Härten erreichte Härte. Diese Eigenschaft hängt vor allem vom Kohlenstoffgehalt der Legierung ab. Unter A. kann auch die höchste unbeabsichtigt – z. B. nach dem Schweißen oder Brennschneiden -erreichte Härte verstanden werden.
Aufkohlen
Thermochemisches Anreichern der Randschicht eines Werkstücks mit Kohlenstoff. Dadurch wird der C-arme Stahl in den Randschichten härtbar (Einsatzhärten). Das Aufkohlungsmittel kann fest, flüssig, gas- oder pastenförmig sein. Die Aufkohlung erfolgt oberhalb A3.
Aufkohlungsneigung (von einsatzhärtbaren Stählen)
Bestreben eines Werkstoffes, Kohlenstoff in der Randschicht anzureichern.
Aufkohlungstiefe
Senkrechter Abstand des Punktes von der aufgekohlten Werkstückoberfläche, an dem der Kohlenstoffgehalt einen festgelegten Grenzwert erreicht.
Aufschwefelung
Schwefel
Aufschweißbiegeversuch
In ein 250mm breites, 30-50 mm dickes Probeblech wird eine Längsnut gefräst. Hier hinein wird eine Schweißraupe bestimmter Abmessungen gelegt und nach dem Erkalten bis zum Anriß gebogen. Es dürfen keine Risse größer als 80 mm festzustellen sein. Sind allerdings gar keine Risse nachzuweisen, so ist die Probe ungültig. Mit diesem von der Deutschen Bahn AG vorgeschriebenen Versuch wird die Sprödbruchunempfindlichkeit bzw. Schweißeignung von P235T1 oder S355J2G3 untersucht.
Aufschweißplattieren
Unklare Bezeichnung für Schweißplattierung.
Aufschweißpulver
Metallpulver in Form von Drahtkorn oder Granulat, welches beim Auftragschweißen zusätzlich der Schweißstelle zugeführt wird. Es dient insbesondere der Erzeugung verschleißfester Auftragungen. (Auftragschweißen)
Aufsticken
Nitrieren
Aufstickungstiefe
Von der Oberfläche gemessener, senkrechter Abstand bis zu dem Punkt, an dem der Stickstoffgehalt eines nitrierten Werkstückes einem definierten Grenzwert entspricht.
Auftragschweißen
Beschichten eines Werkstückes durch Schweißen. Das Verfahren wird angewendet zum Plattieren von Stählen mit korrosionsbeständigen Schichten aus Zusatzwerkstoffen nach DIN 8556 oder zum Panzern, z.B. von Werkzeugen oder Ventilen, mit verschleißfesten Werkstoffen usw. Es dient zur Wiederherstellung verschlissener Teile oder zur Herstellung verschleißfester oder korrosionsbeständiger Randschichten (Oberflächen) durch Auftragen von Schweißraupen in einer Lage oder mehreren Lagen mit dem Gas-, Lichtbogen- und Schutzgasschweißverfahren.
Aufweiten
(Aufmuffen) eines Rohrendes mit einem Preßdorn. Die Muffe nimmt bei der Rohrverbindung das Einsteckende des Anschlußrohres auf (Stahlmuffenrohr). Je nach Art der Verbindung sind Muffe und Muffenspalt verschieden ausgebildet.
Aufweitversuch
Von einem Ende des zu prüfenden Rohres wird ein Abschnitt von etwa 100 mm Länge abgetrennt und mittels eines verjüngten Domes auf seine Dehnbarkeit geprüft (DIN 50135). Technologische Prüfung, bei der das Verhalten von Werkstoffen oder Bauteilen unter Beanspruchung beobachtet wird. Von besonderer Bedeutung ist bei diesem Versuch die Bestimmung der Kalt- oder Warmverformungsfähigkeit des Werkstoffes.
Aufwickelhaspel
Haspel
Aufzugprofile
Spezialprofile, die im Aufzugbau, z.B. als Führungsschienen, verwendet werden. Es handelt sich vorwiegend um T- und U-Profile, die eine besonders glatte Oberfläche (gezogen oder gehobelt) besitzen und gerichtet sind.
Aus[scheidungs]härtung
Steigerung der Härte infolge von Phasenausscheidung aus übersättigter fester Lösung (Härten, Aushärten).
Ausbringen
Verhältnis (in %) vom verwertbaren zum eingesetzten Material, z.B. das Ausbringen eines Schmelzofens insgesamt oder eines zugegebenen Legierungselementes oder einer Walzstraße (vom Einsatzgewicht).
Ausdehnungsbeiwert
Wärmeausdehnung
Ausdrehwerkzeug
Plan- und Ausdrehwerkzeuge mit Bohrstangen finden vorwiegend auf Radialbohrmaschinen Verwendung, können aber auch auf Bohrwerken und auf Fräsmaschinen eingesetzt werden. Sie dienen zum Feinbohren, Plan- und Ausdrehen und zum Einstechdrehen.
Ausgleichsdauer
(Durchwärmdauer). In der Wärmebehandlung die Zeitspanne vom Erreichen der Solltemperatur an der Oberfläche bis zum Erreichen der Solltemperatur im Kern des Werkstückes.
Aushärten
(Ausscheidungs-, Teilchen-, Dispersionshärten). Wärmebehandlung, die sich aus einer Lösungsbehandlung und Auslagern zusammensetzt. Die Aushärtung nutzt die Temperaturabhängigkeit des Lösungsvermögens von Mischkristallen aus.
Aushärten beim Umformen
Austenitformhärten, Härten aus der Warmumformhitze.
Auskleidung
Ausmauerung
Auslagern
Erwärmen eines lösungsbehandelten Werkstücks auf vorgegebene Temperaturen, Halten und Abkühlen. Dient dem Zweck, übersättigte Mischkristalle zum Entmischen und/oder zur Ausscheidungsbildung zu aktivieren.
Ausmauerung
nennt man die feuerfeste Zustellung der Innenwände eines Ofens, Konverters, einer Pfanne etc. Man unterscheidet saure und basische Auskleidungen. Sie schützen das Gefäß vor dem Angriff der heißen Schmelze.
Ausscheidung
1. Der Vorgang der Ausscheidungsbildung. Hierunter versteht man Umwandlungen im festen Zustand. Im Gegensatz zur bloßen Phasenumwandlung bildet sich bei der Ausscheidung eine neue Phase aus einer bestehenden, ohne daß die bestehende Phase vollständig aufgebraucht wird. Sinkende Temperaturen begünstigen die Ausscheidung. Höhere Temperaturen führen dazu, daß Ausscheidungen in Lösung gehen. 2. Das Produkt dieses Vorganges.
Ausschuß
Erzeugnisse mit inneren oder äußeren Fehlern, die entweder den vorgeschriebenen Normen nicht entsprechen oder vom Käufer verlangte Eigenschaften nicht besitzen und der Verarbeitung nicht zugeführt werden können. Im Unterschied zu deklassiertem oder IIa-Material, das normalerweise mit Einschränkungen noch verwendet werden kann.
Außendrehen
®Drehen
Außenrundnahtschweißen
Rundnahtschweißen
Austauschmischkristall
®Substitutionen
Austenit
(Gamma-Mischkristall) nennt man die kubisch-flächenzentrierten (kfz) Mischkristalle, die sich oberhalb der G-S-E-Linie im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm ausscheiden. Austenit ist unter Normalbedingungen nur oberhalb 911°C beständig; durch Legierungszusätze (Ni, Mn) und Abschrecken auch bei Raumtemperatur beständig ( »Austenitische Stähle). Das Austenitgefüge ist unmagnetisch, zäh und durch Kaltverfestigung härtbar (Mangan-, Nickel-, Chrom-Nickel-Stähle). Es besitzt hohe Warmfestigkeit, gute Korrosions und Zunderbeständigkeit.
Austenitbildner
heißen solche Legierungselemente, die das Austenitgebiet erweitern. Ni, Co und Mn sind die wichtigsten Vertreter einer Gruppe von A., die ein unbeschränkt auslaufendes Gamma-Mischkristallgebiet herbeiführen (austenitische Stähle). Daneben gibt es A., die das Austenitgebiet durch ein heterogenes Phasengebiet begrenzen. Zu dieser Gruppe zählen in erster Linie C, N, Cu und Zn (eutektoide Stähle, Eutektikum).
Austenitbildung
Kühlt man flüssiges Eisen langsam ab, so scheiden sich aus der Schmelze Mischkristalle aus, sobald die Schmelztemperatur unterschritten ist. Diese Mischkristalle weisen zunächst ein kubisch raumzentriertes (krz) Gitter auf. Bei weiterer Ab-kühlung kommt es zu einem Umklappen dieses Kristallgitters, der entstandene Mischkristall ist kubisch flächenzentriert (kfz). Der Existenzbereich dieses sogenannten Austenits oder auch Gamma-Mischkristalls liegt etwa zwischen 1.392 und 911°C (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Durch geeignete Zusätze an Legierungselementen (Austenitbildner) kann man den Existenzbereich des Austenits erweitern (austenitische Stähle).
Austenitformhärten
Thermomechanische Behandlung. Metastabiler Austenit wird unter geeigneten Bedingungen plastisch umgeformt, so daß keine Rekristallisation stattfinden kann. Beim nachfolgenden Abkühlen wandelt der metastabile Austenit in Martensit und/oder Bainit um. Kommt bei hochlegierten Vergütungsstählen zur Anwendung.
Austenitische Stähle
Mangan- oder nickellegierte Stähle. Mn und Ni (Austenitbildner) erweitern den Bereich des Austenits. Das kfz-Gitter bleibt auch nach dem Abschrecken bei Raumtemperatur erhalten. Durch das Abschrecken werden die A. nicht härter sondern weicher. Sie erreichen dadurch hohe Dehnungswerte und sind gut umformbar. Austenitische Stähle sind nicht magnetisierbar. Zu ihnen zählen die nichtrostenden Chrom-Nickel-Stähle, die Mn-legierten verschleißfesten sowie die amagnetischen Stähle.
Austenitisieren
Erwärmen und Halten bei einer Temperatur oberhalb Ac1 Eisen-Kohlenstoff-Diagramm, um das Gefüge vollständig oder teilweise in Austenit umzuwandeln.
Austenitkorngröße
Die Austenitkorngröße ist durch die Herstellung des Stahles bestimmt. Sie spielt eine große Rolle bei der Härtung. Zu ihrer Bestimmung wird die McQuaid-Ehn-Prüfung herangezogen.
Ausziehversuch
Zum Nachweis des Haftverbundes wird im Labor versucht, den Betonstahl aus dem erhärteten Beton herauszuziehen.
Autogenauftragschweißverfahren
Autogenschneidverfahren
®Brennschneiden
Autogenschweißen
Übliche, aber nicht korrekte Bezeichnung für das Gasschmelzschweißen
Autogentechnik
Hierunter werden alle Verfahren zusammengefaßt, bei denen mit einer sehr heißen Brenngas-Sauerstoff-Flamme gearbeitet wird, sowie davon abgeleitete Techniken. Die Anwendung der Brenngas-Sauerstoff-Flamme umfaßt die folgenden Gebiete:
- Schweißen und Löten (Gasschmelz- und Preßschweißung, Hart- und Weichlötung)
- Trennen und Abtragen (Brennschneiden, Hobeln, Flammen, Putzen)
- Oberflächenbehandlung (Flammhärten und Spritzen, Entrosten, Aufrauhen)
- Wärmebehandlung (Richten, Vorwärmen, Entspannen, Glühen).
In der A. werden verschiedene Brenngase verwendet, wegen der guten Brenneigenschaften bevorzugt Acetylen. Ob Acetylen, Erdgas oder Propan verwendet werden oder eines der Gasgemische auf Propylenbasis, hängt im Einzelfall vom Preis und den Anforderungen an die Flamme ab.
Automatenstahl
Unlegierter Stahl mit relativ hohem Massenanteil an Schwefel (0,10 bis 0,40 % S) sowie äquivalentem Mangangehalt, bestimmt für die spanende Fertigung von Massenteilen auf schnellaufenden automatisch gesteuerten Werkzeugmaschinen. S und Mn sorgen für gute Zerspanbarkeit. In der zeiligen Ausbildung von Mangansulfid (MnS) wirkt S erheblich weniger schädlich, sorgt aber für kurzbrüchigen Span, der leicht aus den Automaten abzuführen ist. Ggf. Zusätze von insbesondere Blei (0,15 bis 0,35 % Pb, Bleilegierter Automatenstahl), manchmal auch Tellur, Selen und Wismut, ermöglichen noch höhere Schnittgeschwindigkeiten. Der P-Gehalt ist bei A. auch höher als bei normalen Baustählen (max. 0,11 % bei A. für normale Verwendung, max. 0,06 % bei Einsatz- und Vergütungsstählen). P verbessert die Spanbrüchigkeit und die Oberflächengüte (Zerspanbarkeit). A. wird meist in gezogener Ausrührung eingesetzt. Stoffnormen DIN EN 10087 und DIN EN 10227-3. Darüber hinaus wird S auch anderen Stählen, z. B. nichtrostenden sowie zahlreichen Baustählen, zur Erzielung „automatenfähiger“ Eigenschaften zugesetzt. Verwendungsgebiete für A.: spanende Herstellung von Massenteilen wie Schrauben, Muttern, Zündkerzen, Verschraubungsteile und Formteile aller Art.
Ay-T -Kurve
Übliche Auftragung der Kerbschlagarbeit Ay als Funktion der Prüftemperatur T (Kerbschlagarbeit).
B
Kurzzeichen für l. Betonstahl; 2. bei allgemeinen Baustählen für Qualitätsklasse B; 3. auch als Hinweis auf Borbehandlung, in der Bedeutung Lagerstahl (z. B. Wälzlager).
Badspiegel
Oberfläche einer Schmelze im metallurgischen Gefäß. Badspiegelmessungen geben Aufschluß über den Höhenlevel einer Schmelze. Mit dieser Information kann das Abstichende genau geregelt werden.
Badspiegel
Oberfläche einer Schmelze im metallurgischen Gefäß. Badspiegelmessungen geben Aufschluß über den Höhenlevel einer Schmelze. Mit dieser Information kann das Abstichende genau geregelt werden.
Bahnsteuerung
Die B. ermöglicht gerade, schräge und kreisförmige Werkzeugbewegungen und eignet sich deshalb zur Bearbeitung geometrisch komplizierter Werkstückkonturen, ohne daß aufwendige manuelle Rechenarbeit notwendig ist. Die B. umfaßt die Punktsteuerung und Streckensteuerung. Mit der B. werden heute fast alle CNC-Werkzeugmaschinen wie z.B. Fräsmaschinen, Drehmaschinen oder Bearbeitungszentren ausgestattet.
Bahnsteuerung
Die B. ermöglicht gerade, schräge und kreisförmige Werkzeugbewegungen und eignet sich deshalb zur Bearbeitung geometrisch komplizierter Werkstückkonturen, ohne daß aufwendige manuelle Rechenarbeit notwendig ist. Die B. umfaßt die Punktsteuerung und Streckensteuerung. Mit der B. werden heute fast alle CNC-Werkzeugmaschinen wie z.B. Fräsmaschinen, Drehmaschinen oder Bearbeitungszentren ausgestattet.
Bainit
Zwischenstufengefüge, bildet sich bei Temperaturen zwischen denen für die Perlit- bzw. Martensitbildung. Man unterscheidet zwischen der oberen und der unteren Bainitstufe
Bainitisieren
oder auch isothermisches Umwandeln in der Bainitstufe ist ein Austenitisieren mit anschließendem Abschrecken auf Temperaturen oberhalb MS Die Abkühlgeschwindigkeit muß dabei so gewählt werden, daß keine Umwandlung in der Perlitstufe stattfinden kann. Beim Halten auf der Temperatur oberhalb Mg wandelt der Austenit möglichst vollständig zu Bainit um.
Bake-hardening-Stahl
Bei Raumtemperatur alterungsbeständiger Stahl, der beim Lackeinbrennen zusätzlich verfestigt. Im Anlieferungszustand sind solche Stähle mit ihrer relativ niedrigen Streckgrenze gut kaltumformbar. BH-Stähle kommen beispielsweise im Automobilbau zum Einsatz.
Balligkeit
(Ballig = Tonne). Mit Balligkeit bezeichnet man die von der zylindrischen Form abweichende Querschnittsverdickung bei Walzen. Bombieren
Band
Man muß zwischen (Herstellungsland und Bandprodukten unterscheiden. In erstgenanntem Zusammenhang handelt es sich um warm- oder kaltgewalztes Flachzeug, das direkt hinter der Fertigwalze – ggf. nach Beizen oder kontinuierlichem Glühen – zu einer Rolle (Coil) aufgewickelt wird. Das B. hat im Walzzustand leicht gewölbte Kanten, kann aber auch mit beschnittenen Kanten geliefert werden. Warmband kann auch durch Längsteilen eines breiteren Bandes entstehen (Spaltband). Man unterscheidet: 1. Warm- bzw. Kaltbreitband mit Walzbreiten 2: 600 mm (bei Kaltbreitband ist die Walzbreite identisch mit der Lieferbreite); 2. längsgeteiltes Warm- bzw. Kaltbreitband mit Walzbreiten > 600 mm und Lieferbreiten < 600 mm; 3. warm- oder kaltgewalzter Bandstahl mit Breiten < 600 mm. Bandstahl kann nach Abwickeln von der Rolle und Ablängen auch als Bandstahl in Stäben geliefert werden.
Bandauftragschweißen
Schweißverfahren, das einen bandförmigen Zusatzwerkstoff verwendet. Beim UP-Schweißen kommen üblicherweise bandförmige Zusatzwerkstoffe in Abmessungen von 30, 60, 90 und 120mm Breite und bis 0,5mm Dicke zum Einsatz. Geläufig ist auch das Elektroschlackeschweißen mit Bandelektrode.
Bandbeschichten
Sammelbegriff für die kontinuierlichen Verfahren zur Beschichtung von Band. Als Beschichtungswerkstoffe kommen sowohl NE-Metalle (Zn, Sn, Al) als auch organische Substanzen zum Einsatz. Metallische Beschichtungen werden durch Schmelztauchen, elektrolytisches Abscheiden und durch Gießplattieren aufgebracht. Neuere Verfahren binden zum Teil auch bereits eine Glühbehandlung mit ein. Bei organischen Stoffen unterscheidet man Folien- (Kunststoff) und Flüssigbeschichtung (Farbe).
Bandbeschichtetes Stahlblech und -band
Kontinuierlich bandbeschichtete Stahlbleche
Bandblech
Aus Warmbreitband (Band) geschnittenes Blech, vorwiegend in Dicken bis 15 (max. 20) mm. Im Unterschied dazu Quartoblech.
Bandgießanlagen
Kontinuierlich arbeitende Anlagen zum endabmessungsnahen Gießen von Stahl. Dünnes Band (Vorband 15-50 mm, Band < 15, Dünnband < 5 mm) wird in diesen Anlagen direkt aus der Schmelze hergestellt. Die Verfahren arbeiten mit ein oder zwei Rollen. Prinzipiell lassen sie sich in zwei Kategorien einordnen: 1. Typ: Die Schmelze erstarrt auf einer einzigen Rolle; als Produkt erhält man ein 1-2 mm dickes Blech. 2. Typ: Die Schmelze erstarrt zwischen zwei Rollen (Double-roller); die erreichbare Banddicke liegt - je nach Verfahren - zwischen l und 6 mm.
Bandplanheitsregelung
ist der Fachbegriff für regelungstechnische Maßnahmen zur gezielten Einstellung der Arbeitswalzenbiegung. So regelt man die Planheit des Bandes zwischen den Gerüsten und am fertigen Band. Zur Kontrolle steht ein Planheitsmeßgerät zur Verfügung, das ggf. Korrektursignale an die Biegesysteme sendet.
Bandprodukte, Bandstahl kaltgewalzt
Kaltgewalztes Band (Dicken im allgemeinen < 3 mm) Aus Warmbreitband (Bandprodukte, Bandstahl warmgewalzt) durch Kaltumformen hergestelltes Flacherzeugnis, das durch Kaltwalzen eine Querschnittsverminderung um mind. 25 % erfahren hat und nach Durchlaufen der Fertigwalze bzw. nach dem Beizen oder kontinuierlichen Glühen zu einer Rolle (Coil) aufgewickelt wird. Es wird unterschieden: 1. Kaltbreitband; das ist kaltgewalztes Band mit einer Walz- und Lieferbreite von > 600 mm, 2. Längsgeteiltes Kaltbreitband mit einer Walzbreite > 600 , aber einer Lieferbreite < 600 mm, Maßnorm für l. und 2. :DIN EN 10131 (bisher DIN 1541) oder DIN 69382 für nichtrostende Stähle 3. Kaltband mit einer Walzbreite < 600 mm, das nach Ablängen von der Rolle auch als Kaltband in Stäben geliefert werden kann. Maßnorm: DIN 1544 bzw. 59381 für nichtrostendes Kaltband. 4. Als Spezialerzeugnis kaltgewalztes Feinstblech in Rollen zur Herstellung von Weißblech nach DIN EN 10205.
Bandprodukte, Bandstahl warmgewalzt
Flacherzeugnis mit einem rechteckigen Querschnitt, dessen Breite viel größer als die Dicke ist; hergestellt aus Halbzeug unlegierten oder legierten Stahles. Es wird unmittelbar von der Fertigwalze bzw. nach dem Beizen oder dem kontinuierlichen Glühen zu einer Rolle (Coil) aufgewickelt, so daß die Seitenflächen der Rolle ungefähr in einer Ebene liegen. B. hat im Walzzustand leicht gewölbte Kanten, kann aber auch mit beschnittenen Kanten geliefert werden oder durch Längsteilen (Spalten) eines breiteren Bandes entstehen (Spaltband). Es wird unterschieden: Warmband (Dicken bis zu 20 mm) 1. Warmbreitband mit Breiten >. 600 mm, Maßnorm DIN EN 10051 (bisher DIN 1016) 2. Längsgeteiltes Warmbreitband, das ist warmgewalztes Band mit einer Walzbreite > 600 mm und einer Lieferbreite < 600 mm nach DIN EN 10048 (Entwurf), bisher DIN 1016 3. Bandstahl, das ist warmgewalztes Band mit Walzbreiten < 600 mm, das nach Ablängen von der Rolle auch als Bandstahl in Stäben geliefert werden kann. Maßnorm DIN EN 10048 (Entwurf), bisher DIN 1016, Warmbreitband wird zum größten Teil bereits in den Walzwerken durch Querteilen zu Bandblech oder zu Kaltgewalzten Flacherzeugnissen (Bandprodukte, Bandstahl kaltgewalzt) weiterverarbeitet. In bestimmten Sorten wird Warmbreitband als Vormaterial für Großrohre mit Schraubenliniennahtverwendet. Ein weiterer Teil wird in Servicebetrieben des Handels Kundenwünschen entsprechend quer- und längsgeteilt. Bandstahl wird im wesentlichen zur Herstellung von geschweißten Rohren einschließlich Präzisionsstahlrohren, als Vormaterial in Kaltwalzwerken, in geringeren Mengen für Gitterroste, Spezialprofile, im Fahrzeugbau und in der EBM-Industrie verwendet. Die Lieferung erfolgt normalerweise in schwarzer Ausführung. Bei Bedarf kann auch gebeizt, blank oder geölt bezogen werden.
Bandsägen
ist ein Sägeverfahren, bei dem das Werkzeug ein endloses Sägeband ist. Unterschieden wird das vertikale (Vertikalbandsägemaschine) und das horizontale B. (Horizontal- und Schwenkmaschinen). Für die Ausführung von Gehrungsschnitten werden im allgemeinen halbautomatische Bandsägemaschinen eingesetzt, deren Ablauf nach dem Durchsägen anhält. Bandsägemaschinen sind besonders für größere Durchmesser geeignet, da das schmale Werkzeug und die geringe Spanabnahme pro Einzelzahn nur geringe Antriebsleistungen benötigt. Mit Hilfe von Lagen- oder Bündelschnitt kann jedoch auch in der Massenfertigung kleiner Durchmesser mit Bandsägemaschinen eine hohe Wirtschaftlichkeit erzielt werden.
Bandschleifen
Größere Flächen lassen sich mit einem Bandschleifer gut bearbeiten. Das gilt für Behälter, Stahlträger und andere Bauteile. Das Werkzeug wird elektrisch angetrieben oder besitzt einen Druckluftmotor. Ein endloses Schleifband läuft auf Trommeln über einen Ausleger. Es wird an das Werkstück gedrückt und gleichmäßig über die zu bearbeitende Fläche geführt. In Werkstätten finden sich auch fest installierte Bandschleifmaschinen. Kleinere Werkstücke, die sich schlecht auf den Tisch eurer Schleifmaschine spannen lassen oder an der Baustelle bearbeitet werden müssen, werden von Hand an das elastische Schleifband gedrückt.
Bandschweißmaschine
Automatische Schweißanlage, die im Walzwerk Coilende und -anfang verbindet. Auf diese Weise wird ein „endloses“ Band erzeugt.
Bandstahl-Lehren
Maßeinheiten für die Dicken- und Breitenmessung an warm- und kaltgewalzten Bandstählen oder Blechen
Bandstahlwalzwerk
Nach der Bandbreite unterscheidet man Breitbandwalzwerlke und Schmal- bzw. Mittelbandwalzwerke. Nach der Temperatur des Walzgutes unterteilt man in Warmband- und in Kaltbandwalzwerke.
Bandverzinken
ist das Auftragen von Zinküberzügen in kontinuierlichen Bandbeschichtungsanlagen. Verzinkt wird Blech und Band. Alternativ zum Feuerverzinken (kontinuierliches Bandbeschichten) im Schmelzbad kann elektrolytisch verzinkt werden. Es ermöglicht dünnere Zinkschichten und unterschiedliche Behandlung der Bandseiten. Außerdem sind elektrolytisch aufgebrachte Überzüge frei von Zinkblumen.
Bandzug(system)
Beim Kaltwalzen von Band oder Blech kann das Walzgut von außen mit einer Zugspannung beaufschlagt werden. Je nachdem, in welcher Richtung die Zugspannung angreift, unterscheidet man Vorwärts- (Haspelzug) oder Rückwärtszug (Bremszug). Durch diese Maßnahme kann die Walzkraft verringert werden.
Bariumferrite
Ferrite sind ferromagnetische keramische Materialien auf der Basis von Eisenoxid-Verbindungen. B. sind hartmagnetische Ferrite in der Zusammensetzung BaO·6Fe2O3. Ihre hexagonale Struktur bewirkt eine Vorzugsrichtung der Magnetisierung. Dieser einachsige Charakter der Struktur ist die Bedingung zur Erzielung einer hohen Koerzitivfeldstärke. Die Anwendung für Bariumferrite liegt im Bereich der Permanentmagnete. (Dauermagnetwerkstoff)
Basisch
Die chemische Grundhaltung von feuerfesten Steinen, Stampfmassen oder Schlacken kann basisch oder sauer sein. Basisch wirken Kalk, Magnesit, Dolomit; sauer sind die Silikate, Sand und Quarz. Die meisten Blasstahlkonverter, die meisten Elektro- und SM-Öfen haben eine basische Auskleidung.
Batelle Fallgewichtsversuch
Er dient zur Beurteilung des Bruchverhaltens ferritischer Stähle und kommt besonders bei Großrohren in Fernleitungen zum Einsatz. In eine Dreipunkt-Biegeprobe mit rechteckigem Querschnitt wird eine ca. 5 mm tiefe V-Kerbe eingedrückt. In der Mitte der Zugseite greift eine beschleunigte Masse an. Die Schlagenergie muß zum Bruch führen. Der Anteil der Verformungsbruchfläche in % wird ermittelt.
Baumann-Abdruck
Verfahren zum Nachweis von Schwefel im Stahl. Bromsilberpapier wird in verdünnter Schwefelsäure getränkt und auf die angeschliffene Fläche des zu prüfenden Materials gedrückt. Auf dem Papier werden schwefelhaltige Einschlüsse durch braune Färbung wiedergegeben.
Bauschinger-Effekt
Weicht die Beanspruchungsrichtung von der Verformungsrichtung ab, so fließt ein kaltverformter Stahl bereits bei einer geringeren Spannung. Die Ursache für diesen Effekt ist die leichtere Versetzungsbeweglichkeit bei Veränderungen der ursprünglichen Belastungsrichtung.
Baustahl
Baustahl gibt es in unlegierter oder legierter Ausführung. Im Bereich der unlegierten Qualitätsstähle zählen alle Sorten mit den Stahlgruppennummern 01 und 91 (allgemeine Baustähle mit einer Zugfestigkeit
Baustahlgewebe
Der Markenname BAUSTAHLGEWEBE® hat sich seit 1929 als Synonym für Betonstahlmatten einprägt, solange keine anderen Unternehmen solche herstellten.
Beanspruchungsart
Werkstücke können auf vielerlei Arten bean-sprucht werden: Bei den Volumenbeanspruchungen (rühren zu einer Verformung) kennt man Zug, Druck, Scherung, Biegung oder Torsion. Je nach Art der Beanspruchung können ein- oder mehrachsige Spannungszustände auftreten. Volumenbeanspruchungen können zudem periodisch auftreten (Schwingungsbeanspruchung). Weiterhin gibt es Oberflächenbeanspruchungen, von denen hier besonders thermische (Passivierung, Oxidation/Verzunderung), elektrochemische (Korrosion) und tribologische (Verschleiß, Reibung) Varianten interessieren. In der Werkstoffprüfung wird die Eignung der verschiedenen Stahlsorten für bestimmte Beanspruchungsfälle getestet (mechanisch-technologische Prüfung).
Bearbeitungszugabe
Stoffzugabe (Differenz zwischen Roh- und Fertigmaßen) an einem Werkstück, um bei der Bearbeitung die tatsächlich benötigten Fertigmaße zu erreichen. Verschiedene Bearbeitungsverfahren und Genauigkeiten verlangen unterschiedlich große Bearbeitungszugaben. Bei Berechnung der B. müssen zulässige Toleranzen, Unrundheiten, Rißtiefen, Ungeradheiten usw. berücksichtigt werden.
- TQW – gehärtet in Wasser
- TQO – gehärtet in Öl
- TQS – gehärtet im Salzbad
- TQA – gehärtet in Luft
- TQF – austenitformgehärtet
- TOB – zwischenstufenvergütet
- TP – ausgehärtet
- TT – angelassen
- TSR – spannungsarmgeglüht
- TC – kaltumgeformt
- TLC – kaltnachgewalzt
- THC – warm-/kaltumgeformt
Bedachungsbleche
Verzinkte Wellbleche und Pfannenbleche nach DIN 59231 für Dächer, Wände und Fassaden.
Bedienerführung (CNC-Maschinen)
Unter B. versteht man einen Dialog zwischen Mensch und Maschine, wobei die Maschine die für den nächsten Schritt wählbaren Weg- oder Schaltinformationen anzeigt. Der Bediener wählt die benötigten Informationen und gibt die notwendigen Daten ein.
Behandlungszustand
Der (Wärme-)Behandlungszustand, in dem sich der Stahl jeweils befindet:
- TU – unbehandelt
- TA – weichgeglüht
- TAC – geglüht auf kugelige Carbide
- TM – thermomechanisch behandelt
- TN – normalisierend behandelt
- TST – lösungsgeglüht
- TQ – gehärtet
Beißschneiden
Beim B. (zweischneidiges Keilschneiden) wird der Werkstoff von zwei gegeneinander laufenden Keilschneiden zerteilt. Bekannte Beißschneidwerkzeuge sind die Kneifzange, der Seitenschneider und der Hebelformschneider.
Beizblasen
Blasiges Ausbeulen der Stahldecke bei weichen Stahlsorten durch beim Beizen unter Druckerhöhung in die Stahloberfläche eindringenden (diffundierenden) atomaren Wasserstoff. Das Gefüge ist bestrebt, ihn wieder auszuscheiden. Treffen die Wasserstoffatome bei ihrer Wanderung auf Mikrolunker oder Poren, so bilden sie Moleküle und sind in dieser Form diffusionsunfähig.
Beizen
Die Erzielung einer blanken Oberfläche durch Einwirkung von Säuren nennt man Beizen. Wichtigste Beizmittel sind verdünnte Salzsäure oder Schwefelsäure. Verunreinigungen (Zunder, Korrosionsprodukte, Fette/Öle etc.) müssen von der Oberfläche entfernt werden. Erst dann kann der Stahl kaltumgeformt (Ziehen, Kaltwalzen) oder oberflächenveredelt werden. Chemisch beständige Stähle werden nach dem Beizen passiviert (Passivierung).
Beizporen
Kleine Vertiefungen in der Oberfläche gebeizten Stahls, die durch zu heiße oder verbrauchte Beizbäder oder durch zu langes Beizen entstehen.
Beizsprödigkeit (Beizbrüchigkeit)
Folgeerscheinung durch den sich beim Beizen in atomarer Form ausscheidenden und zum Teil in den Stahl hinein diffundierenden Wasserstoff. Harte Stahlsorten werden dadurch spröde und brüchig (vgl. Beizblasen: weicher Stahl). B. kann durch Glühen beseitigt werden.
Bekleidungsblech
Hochblankes Spezialblech mit erhöhtem Formänderungswiderstand. Die Sorte FeP0l (bisher St 12 O5) wird wegen ihrer guten Formsteife für das Verkleiden von Omnibuswänden, Apparaten und Kühlschränken eingesetzt. Technische Lieferbedingungen nach DIN EN 10130 (bisher DIN 1623-1).
Belagbleche
Riffelblech, Tränenblech
Beruhigter Stahl
Mit Desoxidationsmitteln (Si, Mn, AI) oder nach einer Vakuumbehandlung vergossener Stahl, der (wegen dieser Zusätze) in der Kokille ohne Kochen und Funkensprühen erstarrt. Der Rohblock oder Strang hat in allen seinen Teilen eine annähernd gleiche Zusammensetzung und hat ein gegenüber dem unberuhigtem Stahl ein deutlich verbessertes Steigerungsverhalten. Da das beruhigte Vergießen die Herstellungskosten erhöht, wird es nur bei entsprechenden Qualitätsansprüchen angewendet. Im Stranggießverfahren kann nur beruhigter Stahl vergossen werden.
Beschichtung
Oberbegriff für ein oder mehrere in sich zusammenhängende Schichten auf einem Grundwerkstoff. Bei Stahl kennt man metallische und organische Beschichtungen.
Bessemer
Bedeutender englischer Erfinder und Unternehmer (1813-1889). Unter seinen 120 Patenten war die Erfindung des Windfrischens (1855) die wichtigste und ertragreichste. Bessemers Gießmaschine bildete die Grundlage von Verfahren zum endabmessungsnahen Gießen.
Betonrippenstahl
Schräg gerippter Betonstahl. Die Rippung der Stahloberfläche verbessert erheblich den Haftverbund. Nach DIN 488 sind für Betonstabstahl und Betonstahlmatten nur noch gerippte Stäbe zulässig.
Betonstahl
besitzt einen nahezu kreisförmigen Querschnitt, der jedoch je nach Walzverfahren (und Abnutzungsgrad der Walzenkaliber) abweichen und oval sein kann. Manche Walzwerke walzen ein oktogonales oder nahezu quadratisches Profil, das für die Weiterverarbeitung vorteilhaft sein kann. B. dient ausschließlich der Bewehrung von Bauteilen aus Stahlbeton. Im Verbund der Baustoffe Beton und -stahl eignet sich der Beton besonders zur Aufnahme der Druck- und der Betonstahl zur Aufnahme der Zugspannungen. Voraussetzung für das Zusammenwirken der beiden Komponenten ist ihr inniger Verbund. Weil die Überleitung der Kräfte über die Stahloberfläche erfolgt, werden Rippen auf die Staboberfläche gewalzt, durch die der Haftverbund verstärkt und die Einleitung der Zugspannungen aus dem Beton in den -stahl verbessert werden. Entscheidend für das Zusammenwirken der beiden Komponenten ist ihr fast gleiches Dehnungs- und Schrumpfungsverhalten, ohne das der Haftverbund sich lösen und die Stahleinlage wirkungslos würde. B. ist nach DIN 488-1 (künftig DIN EN 10080 -z. Zt. Entwurf-) der Oberbegriff für Betonstabstahl. Betonstahl in Ringen, Betonstahlmatten und Bewehrungsdraht. DIN 488 enthält in der Fassung 9/84 noch zwei B.-Sorten, von denen jedoch BSt 420 S (III S) in Deutschland nicht mehr eingesetzt und auch nicht mehr hergestellt wird. Die Sorte IV S (Mindeststreckgrenze 500 N/mm2) deckt sie mit ab, während IV M Betonstahlmatten betrifft. Art und Umfang der Güteüberwachung sind in DIN 488-6 festgelegt. Im Gegensatz zu Spannstahl für den Spannbetonteil wird B. nicht vorgespannt. B. muß schweißgeeignet sein (Schweißen von B).
Betonstahl-Herstellung
Die Herstellung von B. erfolgt wie bei anderen Stahlsorten, Unterschiede gibt es jedoch in der Nachbehandlung. Das Herstellverfahren bleibt dem Hersteller überlassen; es kann sein:
- warmgewalzt ohne Nachbehandlung (B. erhält seine Eigenschaften durch Mikrolegierung)
- warmgewalzt und wärmebehandelt (ähnlich dem Vergüten); am gängigsten ist das Tempcore-Verfahren, bei dem der Stahl aus l.000 bis 1.100°C abgeschreckt wird, oder
- kaltverformt (z.B. Tordieren, Ziehen oder Recken).
Bedeutende Mengen B. werden heute als Ringmaterial (1,5 bis 2 t Coilgewicht) warmgewalzt als BSt 500 WR oder kaltverformt als BSt 500 KR hergestellt. In den Verarbeitungsbetrieben kann daraus kontinuierlich, d. h. rationeller und mit minimiertem Materialentfall produziert werden.
Betonstahl, nichtrostend
Nichtrostender Edelstahl nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz auch im Bauwesen ein. Es hat sich gezeigt, daß Stahlbetonbauwerke auf Korrosionsschäden überwacht bzw. untersucht werden müssen. Ungenügende Betonüberdeckung oder nicht ausreichende Betonqualität und andere Ursachen können für eine Korrosion der Bewehrung verantwortlich sein. Versuche haben gezeigt, daß für Fälle, in denen eine Chloridbelastung ausgeschlossen ist, ein Chromstahl WNr. 1.4003 ausreichend ist. Bei Chloridbelastung hingegen muß auf Mo-legierte Sorten zurückgegriffen werden. Die schon seit längerem bewährten WNr. 1.4571 und 1.4462 sind auch als Bewehrungsstahl (glatt oder auch gerippt) geeignet.
Betonstahlmatte
In güteüberwachten Werken industriell auf Halb- oder Vollautomaten gefertigte rationelle Bewehrung für flächige Bauteile (z. B. Bodenplatten Decken, Wände). Sie besteht aus sich kreuzenden Längs- und Querstäben von kaltverformtem, geripptem Betonstahl, die an den Kreuzungspunkten durch Widerstands-Punktschweißung scherfest verbunden sind. Genormt in DIN 488-1 (Sorten, Eigenschaften, Kennzeichen) und Teil 4 (Aufbau). Der Kurzname lautet für Matten BSt 500 M, das Kurzzeichen ist IV M. DIN 488/4 unterscheidet die werksmäßig konfektionierte Lagermatte von der Listen- und Zeichnungsmatte, die nach den Angaben des Bestellers bedarfsbezogen produziert werden. Neben diesen bedeutendsten Arten gibt es noch die Bügelmatte, Fahrbahnmatte, K-Matte, N-Matte, Q-Matte, Randmatte, R-Matte und Sonderdyn-Matte. Alle Mattenarten – mit Ausnahme der N-Matte – sind grundsätzlich für dynamische (d. h. nicht vorwiegend ruhende) Beanspruchung geeignet. Ein Teil der Matten wird mit Randeinsparung hergestellt. Für das Verlegen der Mattenbewehrung werden zahlreiche Zubehöre und Hilfsmittel wie z. B. Abstandhalter, Abstandhalterkörbe, Distanzstreifen, Bewehrungsrahmen, – ringe u. a. angeboten.
Betriebsdruck
Der B. ist der Lieferdruck vom Verdichter bzw. Speicherdruck vom Kessel und der Druck in den Leitungen zum Verbraucher. Dabei spielt das Medium (Luft, Öl usw.) keine Rolle. Arbeitsdruck Druckstufen (DIN 2401).
Bewehren
Einbringen der Betonstahl-Einlagen in die Schalung.
Bewehrung
Stahleinlagen (Betonstabstahl, Betonstahlmatte, Spannstahl) im Beton. Sie helfen dem Beton (Stahlbeton), in erster Linie Zugspannungen, aber auch Druckspannungen aufzunehmen.
Bewehrungsdraht
kaltverformter, glatter (BSt 500 G) oder profilierter (BSt 500 P) Betonstahl von 4 bis 12 mm Durchmesser, der in Ringen hergestellt und werkmäßig vom Ring zu Bewehrungen weiterverarbeitet wird. Die Streckgrenze beträgt mindestens 500 N/mm2 und die Bruchdehnung A10) mindestens 8 %. B. wird nur an Herstellerwerke von Betonstahlmatten und von dort nur direkt an den Verbraucher geliefert. Weil B. keine Rippung im eigentlichen Sinn wie gerippter Betonstahl aufweist, ist auch der Haftverbund im Beton ein geringerer. Er ist daher nicht für übliche Bewehrung nach DIN 1045, sondern nur für besondere Anwendung, z.B. Bewehrungsrahmen oder Bewehrungsring, einsetzbar.
Bewehrungsmatte
Betonstahlmatte
Bewehrungsrahmen
Aus Bewehrungsdraht gebogener Rahmen zur Bewehrung von Betonschächten.
Bewehrungsring
Aus Bewehrungsdraht gebogener Ring zur Bewehrung von Betonrohren.
BF-Glühen
(Glühen zur Erzielung einer bestimmten Zugfestigkeit) ist ein Spezialfall des Normalglühens. Man versteht darunter eine Wärmebehandlung auf bestimmte Zugfestigkeit. Sie besteht aus Erwärmen auf 850 – 950°C mit anschließendem Abkühlen und nachfolgendem Anlassen bei ca. 500 – 550°C. Neue Normbezeichnung TH-Glühen.
BG-Glühen
(Glühen zur Erzielung eines bestimmten Gefüges) ist – wie auch das TH-Glühen – dem Normalglühen untergeordnet. Man versteht darunter eine Wärmebehandlung bei 900 – 1000°C mit anschließender geregelter Abkühlung zur Erzeugung eines Ferrit-Perlit-Gefüges. Neue Normbezeichnung FP-Glühen.
Biege[streck]grenze sbF
im Biegeversuch an duktilen Gußwerkstoffen zu bestimmender Kennwert. Entspricht der Streckgrenze.
Biegefestigkeit
Festigkeitswert, der besonders bei spröden Werkstoffen (Grauguß) ermittelt wird. Der Probestab liegt mit beiden Enden auf und wird in der Mitte belastet. Für die Abnahme ist die Biegefestigkeit unverbindlich.
Biegen
Beim B. wird das Werkstück (Werkstoff) durch Biegekräfte plastisch umgeformt. Das Verfahren wird angewandt, um Bleche, Rohre, Profile, Drähte und Stabwerkstoffe umzuformen. Biegeumformen
Biegeradius
Beim Umformen des Stahles durch Biegen, Falzen oder Kanten einzuhaltender Radius, damit der Stahl an der Oberfläche nicht reißt. Der B. wird vom Mittelpunkt des Kreises bis zur Achse des zu biegenden/gebogenen Teiles gemessen. Er errechnet sich aus der Materialdicke und richtet sich nach der Walzrichtung des Stahles. Der B. ist längs zur Walzrichtung größer als quer zur Walzrichtung (Anisotropie).
Biegerollendurchmesser
Beim Biegen von Betonstahl sind auf den Biegemaschinen Biegerollen zu verwenden, deren Durchmesser im Einzelfall vom Stabdurchmesser des Betonstahls, der Betonstahlsorte, der Art der Biegung (z.B. Haken, Bügel, Aufbiegung) und der Bewehrungsaufgabe abhängt und durch DIN 1045 bestimmt wird.
Biegeumformen
Oberbegriff für das Kanten, das Schwenkbiegen, das Walzbiegen und das Versteifen von Blech, wie z. B. das Sicken, Beim B. werden die Biegekanten, besonders wenn zur Vorbereitung des Falzes bis um 180° gebogen werden muß, sehr hoch beansprucht. Wichtig ist die Berücksichtigung der Walzrichtung. Bei der Herstellung des Bleches im Walzwerk werden die Kristallite des Rohmaterials durch den Walzendruck in der Bewegungsrichtung des Stranges gestreckt. In dieser Richtung besitzen die Bleche die größte Festigkeit. Beim Biegen von Blechen sollte die Biegekante möglichst senkrecht zur Walzrichtung liegen. Ist dies nicht möglich, muß der Biegeradius vergrößert werden.
Biegung
Greift eine Kraft an dem freien Ende eines Stabes, dessen anderes Ende eingespannt ist, quer zur Längsachse an, und weicht der Kraftangriffspunkt in Richtung der Kraft aus, so erfährt der Körper eine Biegung. Dabei wirken in dem Körper sowohl Zug- als auch Druckkräfte, die sich gegenseitig aufheben. Zug- und Druckbereich sind durch die neutrale Faser voneinander getrennt. Die maximale Zugspannung tritt an der Kraftangriffsseite, die maximale Druckspannung an der gegenüberliegenden Seite auf.
Bindefestigkeit
ist die Festigkeit, die beim sogenannten Abbinden einer Klebschicht (Kleben) entsteht, die im Wesentlichen auf die physikalischen Prozesse zurückzuführen sind, wie
- Ablüften von Lösungsmitteln vor dem Fügen
- Erstarren einer Schmelze oder
- Gelierung eines Zweiphasensystems.
Biockseigerung
Während der Erstarrung eines Rohblocks kommt es zur Volumenschwindung. Vor der Erstarrungsfront werden Begleitelemente und Einschlüsse geschoben und in der Restschmelze angereichert. Seigerungen kann man nicht durch Glühen beseitigen, höchstens durch beruhigtes Vergießen vermeiden.
Blankdraht
Gezogener Draht
Blanke Stahlwelle
Erzeugnis mit rundem Querschnitt und sauber bearbeiteten Enden, dem durch Entzunderung u Kaltumformung oder durch spanende Bearbeitung (Schälen) und anschließendes Druckpolieren (Komprimieren) eine glatte blanke Oberfläche gegeben worden ist. Genormt nach DIN EN 10278. Kennzeichnend für blenke Stahlwellen ist das Toleranzfeld h9 und das übliche Polieren sowie die Endenbearbeitung.
Blankglühen
Glühen von Werkstücken in einer Atmosphäre. der das Glühgut eine blanke Oberfläche er- bzw. behält. Das kann im Vakuum oder in einer sauerstoffreien Atmosphäre (unter Schutzgas) geschehen.
Blankstahl
wird durch Entzundern und anschließen Kaltformung aus warmgewalztem, seltener aus geschmiedetem Stahl hergestellt und weist eine blanke, glatte Oberfläche sowie eine wesentlich größere Maßgenauigkeit als warmgeformte Stahlprodukte auf. Prinzipiell können alle Stahlsorten blankbehandelt werden. Automatenstahl wird fast ausschließlich in blanker Ausrührung geliefert. Gezogener Blankstahl wird in verschiedenen Querschnittsformen durch Ziehen auf Ziehbänken spanlos hergestellt, nach dem Ziehen gerichtet, in dünneren Abmessungen auch zu Ringen aufgewickelt. Das Ziehen bewirkt gleichzeitig eine je nach Dicke mehr oder weniger tiefgreifende Kaltverfestigung. Geschälter B. mit ausschließlich rundem Querschnitt wird aus gewalztem oder geschmiedetem Stabstahl nach dem Richten durch Schälen spanend hergestellt und anschließend ggf. druckpoliert. Dabei werden die Schälriefen weitgehend geglättet und die Randschicht geringfügig verfestigt. Geschliffener B. ist ein gezogener oder geschälter B., der durch Schleifen eine noch bessere Oberflächenbeschaffenheit und eine noch höhere Maßgenauigkeit erhalten hat. Die Bedeutung der Maßgenauigkeit für B., der vorwiegend für Maschinenteile ohne weitere Oberflächenbearbeitung Verwendung findet, wird durch die Festlegung von Passungen nach DIN EN ISO 286 (vgl. auch ISO-Toleranzen) in der Maßangaben unterstrichen: DIN EN 10278 beschreibt B. unterschiedlicher Querschnittsformen mit Toleranzfeldern von h6 bis h12, DIN 6880 Keilstahl, DIN 59350 Präzisionsflach-und -vierkantstahl, DIN 59370 Blanker gleichschenkliger scharfkantiger Winkelstahl.
Blankvergüten
Analog dem Blankglühen erfolgt die beim Vergüten erforderliche Wärmebehandlung blanker Teile im Vakuum oder in sauerstofffreier Atmosphäre. Die Oberfläche ist verfahrensbedingt dunkler und rauher als bei nicht wärmebehandeltem Blankstahl. Wo dies unerwünscht ist, kann bei Rundstahl die Ausführung + QT + SH, d. h. vor dem Schälen vergütet, gewählt werden.
Blasenkranz
Beim Erstarren des unberuhigten Stahls in der Kokille versuchen die gelösten Gase zu entweichen und werden dabei z.T. als Blasen festgehalten. Sie durchsetzen den Rohblock aber nicht gleichmäßig, sondern nach einem bestimmten Schema: Auf eine blasenfreie äußere Schicht („Speckschicht“) folgen in gewissen Abständen eine oder zwei blasenreiche Zonen (äußerer und innerer B.). Beim Warmwalzen oder Schmieden verschweißen diese Blasen im allgemeinen und werden auf diese Weise unschädlich gemacht.
Blasform
Blasformen sind Öffnungen im Hochofenmantel, rings um den gesamten Querschnitt gleichmäßig verteilt, durch die der Wind eingeblasen wird. Der entsprechende Bereich wird demnach als Blasformebene bezeichnet. Sie befindet sich im unteren Teil des Hochofens, direkt unterhalb der Rast, und bildet quasi den oberen Rand des Gestells.
Blasstahlverfahren
Stahlerzeugung im Konverter durch Frischen von flüssigem Roheisen. Bei den modernen Sauerstoffblasverfahren wird Sauerstoff entweder auf das Bad (LD-Verfahren und Varianten) oder durch den Boden in das Bad (OBM) geblasen. Inzwischen wird praktisch überall gleichzeitig sowohl von oben als auch von unten geblasen.
Blaublech (Blauglanzblech)
Kaltgewalztes Feinblech in Tafeln oder Rollen (Coils) mit einer fest haftenden Eisenoxidschicht, die durch Glühen in oxidierender Atmosphäre bei 800 bis 900 °C entsteht. Die Oxidschicht bewirkt durch ihr dunkelblaues Aussehen einen besonderen optischen Effekt, stellt einen begrenzten Korrosionsschutz dar, schützt vor Beschädigungen der Oberfläche und kann als Haftgrund für Lackierungen dienen. Die technologischen Eigenschaften und die Umformbarkeit der Blaubleche entsprechen den Grundwerkstoffen. Einsatzgebiete: Auskleidung von Heizaggregaten, Maschinenverkleidungen, Ofenrohre, Backofenauskleidungen, Backformen und -bleche.
Blausprödigkeit
Zwischen 150 und 350°C verlieren unlegierte, kohlenstoffarme Stähle einen Teil ihrer Zähigkeit, sie verspröden. Die Bruchflächen laufen blau an (Anlaßfarbe).
Blech
Flacherzeugnis mit etwa rechteckigem Querschnitt, dessen Breite (mind. 600 mm) viel größer als die Dicke ist. Die Oberfläche ist im allgemeinen technisch glatt und eben, kann aber in bestimmten Fällen (z.B. bei Tränenblechen) absichtlich Erhöhungen oder Vertiefungen in regelmäßigen Abständen aufweisen. Es wird unterschieden:
1. warmgewalztes B., das walzroh oder entzundert sein kann, in Tafeln von meist viereckiger oder auch anderer Form, mit Naturwalz-, mechanisch oder brenngeschnittenen Kanten. Es kann unmittelbar durch Walzen auf einer Umkehrstraße, durch Abteilen von einer Walztafel oder aber von einem kontinuierlich warmgewalzten Band hergestellt sein. Nach der Dicke wird unterschieden in Feinblech von < 3 mm und Grobblech von > 3 mm. Ein auf einer Umkehrstraße erzeugtes B. wird auch als „Quartoblech“ bezeichnet. Ein leichtes Kaltnachwalzen (Dressieren oder Skinpass mit meist unter 5 % Verformung) ändert nichts an der Zuordnung zu warmgewalztem B.
2. kaltgewalztes B., das aus einem warmgewalzten Vormaterial (wie unter l.) durch Kaltwalzen eine Querschnittsverminderung um mind. 25 % erfahren hat. Bei bestimmten Edelstahlsorten kann die Kaltumformung auch kleiner als 25 % sein.
Blechblasen
haben verschiedene Ursachen:
1. Lunker, die auf Schwindungserscheinungen beim Erstarren zurückgehen,
2. Gasblasen, die durch die beim Erstarren freiwerdenden Gase, wie Kohlenoxid und Wasserstoff, entstehen.
3. Einschlüsse, die beim Walzen langgestreckt worden sind und den Zusammenhang des Metalls unterbrechen.
Die Blasen kommen meist erst beim unsachgemäßen Beizen zum Vorschein (Beizblasen). Durch Walzen bei genügend hoher Temperatur lassen sich Blasen vollständig verschweißen. B. können beim Tiefziehen aufreißen und zu Ausschuß oder sogar zu Beschädigungen am Ziehwerkzeug führen. Kleine Bläschen können bei der Oberflächenveredelung hervortreten und größer werden. Auch flache Eindrücke an den Walzen können blasenähnliche Oberflächenerscheinungen hervorrufen. Man nennt sie dann falsche oder unechte Blasen.
Blechlängs- und -querteilanlage
Anlage zum Spalten von Blechen. Aufgehaspeltes Bandblech wird nach Kundenwunsch oder in gängige Formate geschnitten. Danach sind Längsteilen und Querteilen des Bandes zu unterscheiden. Beim Längsteilen werden die Bänder in Streifen geschnitten, während die Bänder beim Querteilen auf entsprechende Längen bzw. Blechformate (Blechtafeln) geschnitten werden.
Blechrundbiegemaschine
Maschine mit drei oder vier Walzen zum Biegen eines flachen Bleches zu einem kreisförmig gerundeten Blech.
Blechschraube
Blechschrauben sind gehärtet und formen ihr Gewinde selbst. Sie haben verschiedene Kopfformen und bis zu 6,3 mm Nenndurchmesser für Blechdicken bis zu 6,5 mm. Die Bohrung im Blech soll nur wenig größer als der Schraubenkerndurchmesser sein. Blechschrauben sind genormt nach DIN EN ISO 7045, DIN 968 und DIN 7513.
Blechumformung
Biegeumformen, Tiefziehen, Ziehen
Blei
Chemisches Element, Zeichen: Pb. Dichte: 11,3 g/cm3 (Schwermetall). Weiches, dehnbares, bläulich-weißes Metall von geringer Zugfestigkeit. Es ist im Stahl nicht löslich, kann aber zur Verbesserung der Zerspanbarkeit mit etwa 0,15-0,35 % zugesetzt werden und befindet sich dann in feinster, suspensionsartiger Verteilung im Stahl. Bleilegierter Automatenstahl. Bleiüberzüge (Verbleien) dienen dem Korrosionsschutz, Bleiglas und Bleiplatten dem Strahlenschutz.
Bleilegierter Automatenstahl
Automatenstahl mit etwa 0,15 bis 0,35 % Pb. Gegenüber normalem Automatenstahl ermöglicht B. eine um 25 bis 75% höhere Schnittgeschwindigkeit, eine doppelte Standzeit der Werkzeuge und ergibt eine verbesserte Oberflächenqualität. Dadurch entsteht eine erhebliche Kostenersparnis.
Blindhärten
Härten nicht aufgekohlter Proben. Das Verfahren gibt Aufschluß darüber, welche Härte der Kernwerkstoff beim späteren Einsatzhärten annehmen wird.
Block
Festes Rohstahlprodukt in Form von Quadern oder Zylindern. Bei Körpern mit rechteckigem Querschnitt muß die Breite geringer als die zweifache Dicke sein. Im Gußzustand spricht man vom Rohblock, nach der ersten Formgebung vom Vorblock.
Blockbearbeitung
Zur Beseitigung von Oberflächenfehlern werden Rohblöcke und -brammen geflammt (Flammen) oder bei hochlegierten Stählen durch Fräsen, Drehen oder Hobeln spanend bearbeitet.
Blockgießen
Diskontinuierliches Urformverfahren, bei dem die Schmelze satzweise in Kokillen abgegossen wird und darin erstarrt. Je nach Art der Befüllung der Kokille unterscheidet man fallenden, steigenden oder Gespannguß. Das B. ist heutzutage vom Stranggießen weitgehend verdrängt.
Blockkokille
Säulenförmige Hohlform mit rechteckigem Querschnitt, die nach oben hin konisch zuläuft.
Blockwalzwerk
Anlage zum Auswalzen der Rohblöcke zu Vorblöcken. Das Walzgut wird vorwiegend gestreckt. Die Blockschere entfernt den Blockkopf mit dem Lunker und teilt den Walzstrang in Halbzeuglängen auf.
Blockwandbewegung
Ferromagnetische Werkstoffe besitzen unterhalb einer kritischen Temperatur (Curie-Temperatur) eine spontane Magnetisierung. Im ferromagnetischen Kristall sind dabei alle Spinmomente parallel ausgerichtet. Ohne äußeres Feld zerfällt die Magnetisierung in eine Anordnung verschieden orientierter Bereiche. Diese energetisch günstigere Anordnung nennt man Weissche Bezirke. Sie werden durch sogenannte Blochwände begrenzt. Die Blochwände werden in ihrer Bewegung durch Hindernisse (Gitterfehler, innere Spannungen, Einschlüsse, Korngrenzen) gehemmt. Bei Magnetisierungsänderungen springen die Blochwände von einem Hindernis zum anderen, induzieren so Mikrowirbelströme, die an der Werkstoffoberfläche zu messen sind. Somit können Rückschlüsse auf Gefüge und Eigenschaften des Werkstoffs gezogen werden. In weichmagnetischen Werkstoffen (z. B. Fe-Legierungen mit ca. 4 % Si, Legierungen auf Basis Fe-Co, Fe-Al oder Fe-Ni) kann die B. leicht ablaufen; in hartmagnetischen Werkstoffen wird die B. durch einen hohen Gehalt an Gitterfehlern stark behindert.
Bodenbelag-Winkelstahl
Nicht genormtes Spezialprofil. Wird gewalzt und blankgezogen geliefert.
Bodenblasen
Blasstahlverfahren, Sauerstoffblasverfahren
Bodenrahmenprofil
Spezial-Leichtprofil für den Fahrzeugbau, das warmgewalzt oder aus Stahlband kaltprofiliert wird.
Böden
Flache und gewölbte B. aus Stahlblech werden im Kessel-, Behälter- und Apparatebau eingesetzt. Warm- und kaltgeformte Scheiben, Teller-, flache und flachgewölbte Klöpper- und Korbbogen- sowie Halbkugel-B. in Durchmessern, die dem Behältermantel entsprechen. Sie werden auch in Sonderformen mit Halsungen, Mannlöchern, Verschlüssen und Zubehör geliefert. Stahlsorten entsprechend den Behälterwerkstoffen. Klöpper- und Korbbogenb. sind genormt in DIN 28011 bis 28014, Rohrb. (Kappen) in Klöpperform nach DIN 2617.
Bördeln
Das B. dient neben der Versteifung von Blechplatten auch der Herstellung von Behälterböden oder Flanschanschlüssen. Unter B. versteht man allgemein das Aufrichten schmaler Ränder. Beim Innenbördeln wird der Werkstoff gestaucht, beim Außenbördeln gestreckt. Bördel lassen sich von Hand mit Hilfe eines Bördeleisens herstellen. In der Regel benutzt man aber Kraftformmaschinen oder Sickenmaschinen mit Spezialwalzen. Der Bördel kann weiteren Zwecken dienen: a)Versteifung der Bauteile, b) Kantenausbildung für die Bördelschweißnaht, c) Formung von Fügeteilen (Behälterboden, Losflanschverbindung).
Bördelrohre
Rohre mit gebördelten Enden, die durch lose auf dem Rohr sitzende Flansche (DIN 2642) mit anderen Rohren oder Zubehören verbunden werden.
Bohren
ist Spanen mit kreisförmiger Schnittbewegung und gerader Vorschubbewegung in Richtung der Drehachse. Bohren dient zur Herstellung zylindrischer Löcher sowohl aus dem vollen Werkstoff als auch durch Nachbearbeitung.
Bohrrohr
Nahtloses B. für Tiefbohrungen und Bohrungen nach Wasser gemäß DIN 4918-1. Nahtloses Gestängerohr nach DIN 4940 für Wasser- und Gesteinsbohrungen nach dem Schlag- und Kernbohrverfahren. Als Werkstoffe kommen Stähle nach DIN 1629 sowie eine Reihe von Sondergüten in Frage. Eine besondere Bedeutung kommt den Ölfeldrohren zu, die der Erschließung und Förderung sowie dem Transport von Erdöl und Erdgas dienen.
Bohrwerkzeuge
Der gebräuchlichste Bohrertyp ist ein zweischneidiger Wendelbohrer, in der Praxis auch Spiralbohrer genannt. An der Bohrerspitze liegen die Hauptschneiden. Sie dringen durch die Vorschubkraft in den Werkstoff ein, der dann durch die Schnittkraft der kreisförmigen Schnittbewegung abgetrennt wird.
Bolzenschweißen
Mit Hilfe des elektrischen Lichtbogens als Wärmequelle werden Stifte, Gewindebolzen, Drähte und Flachstäbe an Metallflächen stirnseitig angeschweißt. Nach dem Zündvorgang unterscheidet man Bolzenschweißen mit Hubzündung und Spitzzündung. Beim B. mit Hubzündung können Bolzen bis 30mm Durchmesser verschweißt werden. Das B. mit Spitzzündung wird überwiegend für runde Teile mit einem Durchmesser bis 10 mm angewendet.
Bombieren
- Kumpeln
- nennt man den Vorgang, Walzen ballig zu schleifen.
Bombierte Wellbleche
Wellblech
Bondern®
Chemische Behandlung der Stahloberfläche. Es bilden sich Phosphatschichten, die als Korrosionsschutz, als Grundierung für Anstriche oder auch zur Verminderung der Reibung beim Umformen dienen. (Phosphatieren).
Bor
Chemisches Element, Zeichen: B; Nichtmetall. Borstähle, Boral (Boraluminium). Borbehandelte, borierte Stahloberflächen erreichen höchste Härte (Borieren). Das Zulegieren von Bor bewirkt eine Härtbarkeitssteigerung (namentlich bei Stählen mit niedrigen C-Gehalten), bei korrosionsbeständigen Cr-Ni-Stählen verschlechtert es aber auch die Korrosionsbeständigkeit. Wegen seiner hohen Neutronenabsorptionseigenschaften wird bis zu 2 % B. zum Stahl legiert, der in Atomkraftwerken eingesetzt wird.
Borcarbid
Nach Diamant der härteste bekannte Stoff. Bauteile aus Borcarbid besitzen hohe Festigkeit und großen Verschleißwiderstand gegen Reibung.
Bordwand-U-Profil
Spezialprofil für den Fahrzeugbau, das warmgewalzt oder kaltprofiliert wird.
Borid
Hartstoff bestehend aus Bor und einem der Übergangsmetalle der Gruppen IVa – VIa des Periodensystems der chemischen Elemente.
Borieren
Thermochemische Anreicherung der Randschicht eines Werkstücks durch Bor. So entstehen superharte Oberflächenschichten. Dazu gibt man das Werkstück in Borcarbidpulver und glüht bei 900-1100°C. Je nach Behandlungsdauer (l bis 8 h) werden Schichtdicken von 0,01 bis 0,8 nun erzielt. Das Verfahren eignet sich für unlegierte und niedriglegierte Stähle. Die Schichten sind verschleißfest und warmhart, ihre Härten liegen bei HV 1600-2500.
Bramme
Fester Rohstahl mit rechteckigem Querschnitt. Die Breite beträgt mindestens das Zweifache der Dicke. Halbzeug für -»Blech und -»Warmbreitband. Man unterscheidet: Rohbramme und Vorbramme.
Breitband
Warmbreitband
Breitflachstahl
Auf allen vier Flächen warmgewalztes Erzeugnis ohne Oberflächenveredelung nach DIN 59200. Breite b: > 150 bis < 1.250 mm. Dicke: > 4 mm. Lieferung in ausgewalzter, nicht aufgehaspelter Form. Breitflachstahl muß besondere Anforderungen an die Scharfkantigkeit erfüllen. Auch Erzeugnisse, die aus breiteren Teilen brenngeschnitten sind, ansonsten aber die hier definierten Grenzwerte einhalten, gelten als B.
Breitflanschträger (Breiter I-Träger)
H-Profil
Breitfußschiene
Vignolschiene
Breitstahl
Stangenförmiges Halbzeug mit rechteckigem Querschnitt und abgerundeten Kanten. Es dient als Vormaterial zum Auswalzen von Stalbstahl und Walzdraht sowie zum Verschmieden.
Brennfuge
auch Schnittfuge genannt. Die Schnittfuge ist abhängig von der Schneidgeschwindigkeit, der Schnittführung und der Gaseinstellung beim Brenner.
Brennfugen (Fugenhobeln) ist eine Variante des Brennschneidens. Dazu wird ein Schneidbrenner mit einer Spezialdüse unter Winkeln von 20°-40° zur Blechoberfläche angesetzt. Wie beim Brennschneiden wird der Werkstoff örtlich auf Entzündungstemperatur erwärmt, im Sauerstoffstrahl oxidiert und in Vorschubrichtung aus der entstehenden Fuge bzw. Mulde herausgetrieben. Die Fuge kann durch Einstellen des Sauerstoffdruckes beeinflußt werden. Brennfugen dient zum Herstellen von Schweißfugen, Herausarbeiten von Schweißwurzeln, fehlerhaften Schweißnähten und zum Modellieren. Erzeugt werden Fugentiefen bis zu 8 mm.
Brennschneidanlage
Abgesehen von Hand-Schneidbrennern, die in keiner metallverarbeitenden Werkstatt fehlen, findet man maschinelle Schneidanlagen im Schiffbau, Stahlbau, Behälter- und Maschinenbau sowie in Stahlhandelsunternehmen oder auch in selbständigen Dienstleistungsbetrieben (Service-Center). Dort werden Bleche aus unlegierten und legierten Stählen jeder Dicke bearbeitet. Die maschinelle Einrichtung eines leistungsfähigen Brennschneidbetriebes umfaßt neben numerisch gesteuerten Groß-Brennschneidmaschinen auch kleinere Aggregate für zwischendurch anfallende Aufgaben. Getrennt vom Arbeitsraum, der über eigene Transporteinrichtungen verfügen muß, sind die Steuerungseinrichtungen und die Energieversorgung untergebracht. Hier werden die Informationen für die Führungsmaschine und ihre Brenner in Lochbändern gespeichert und die optimale Nutzung der Blechformate (Schachtelung der Bauteile) durch die Zeichenmaschine des Systems (CAD) festgelegt und kontrolliert. Brennschneidmaschinen sind heute überwiegend als Kopierautomaten oder numerisch gesteuerte Schneidanlagen (CNC) ausgeführt. Die Sauerstoffversorgung der Brenner sowie die Versorgung mit Heizgas (Erdgas, Propan usw.) müssen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Das gleiche gilt für das Plasma- und Schutzgas für das Plasmaschneiden.
Brennschneiden
Das B. beruht auf der Tatsache, daß Metalle in reinem Sauerstoff verbrennen. Die Verbrennungstemperatur muß hierbei unter der Schmelztemperatur liegen. Auf Zündtemperatur erwärmter Stahl wird im Sauerstoffstrahl verbrannt. Erwärmung mit Brenngas-Sauerstoff-Flamme (Acetylen, Leuchtgas, Propan, Wasserstoff). Das Zumischen von Eisenpulver zur Heizflamme ermöglicht bzw. erleichtert das Schneiden von Gußeisen und chromlegierten Stählen (Pulverbrennschneiden). Der Schneidbrenner wird entweder von Hand geführt oder von einer halb- oder vollselbständig arbeitenden Maschine. Das B. ist nicht nur ein Trennverfahren, sondern es dient auch der Formgebung (Formschnitte, Blechkantenbearbeitung). Brennschneidverfahren sind auch das Sauerstoffhobeln (Flammen), das Pulverputzen und das Sauerstoffbohren.
Brikettieren
Verfahren zum Agglomerieren (Stückigmachen) feiner Partikel. Unter einem definierten Druck wird z.B. Kohle in eine Form gepreßt. Beim Heißbrikettieren kann zusätzlich die erhöhte Temperatur des Brikettiergutes zur Formgebung ausgenutzt werden. Eisenschwamm wird beispielsweise für den Transport brikettiert.
Brinellhärte
Kurzzeichen HB. Eine gehärtete Stahlkugel (HBS) oder auch eine Hartmetallkugel (HBW) bekannten Durchmessers wird mit der Prüfkraft F senkrecht in die Oberfläche einer glatt aufliegenden Probe gedrückt. Die Prüfkraft ist innerhalb einer definierten Zeitspanne (zwei bis acht Sekunden) aufzubringen; die Einwirkzeit muß zwischen zehn und 15 Sekunden betragen. Aus dem Durchmesser des Eindrucks und der Prüfkraft errechnet sich die Brinellhärte. Das Brinellhärtemeßverfahren kommt bevorzugt bei Eisenbasiswerkstoffen oder NE-Legierungen zur Anwendung. Eine in die Prüfeinrichtung integrierte Heizvorrichtung verleiht dem Brinell-Verfahren Bedeutung zur Ermittlung der Warmhärte von Metallen. Härtemeßverfahren nach DIN EN ISO 6506.
Bronze
Kupferlegierung mit mindestens 60 % Cu und einem oder mehreren Hauptlegierungszusätzen (nicht jedoch Zink). Zur Kennzeichnung der verschiedenen Legierungen wird vor den Begriff „Bronze“ der Name des Hauptlegierungselementes gesetzt, z. B. Zinnbronze, Bleibronze, Aluminiumbronze. Im Werkstoffkurznamen wird zahlenmäßig nur das Hauptlegierungselement aufgeführt. Mehrstoff-Zinnbronzen sind auch unter dem Begriff Rotguß geläufig.
Bruch
Vorgang der gewaltsamen Zerstörung eines Werkstückes durch Überschreiten der Zusammenhangskräfte in oder zwischen den Kristallen.
Fläche, die bei der gewaltsamen Trennung entsteht.
Bruchart
Je nachdem, ob eine Verformung aufgetreten ist oder nicht, unterscheidet man Verformungsbruch oder Sprödbruch.
Bruchdehnung A
Bleibende Verlängerung bis zum Bruch einer Probe im Zugversuch. Sie wird auf die Ausgangsmeßlänge der Zugprobe (Proportionalstab) bezogen und in Prozentpunkten angegeben. Diese Größe umfaßt den Einschnürungsbereich und wird somit stark von der gewählten Meßlänge bestimmt. Im Gegensatz dazu: Gleichmaßdehnung.
Bruchebene
kristallographischer Bereich, in dem sich der Bruch vollzieht.
Brucheinschnürung Z
Die auf den Anfangsquerschnitt einer Zugprobe bezogene größte bleibende Querschnittsänderung bis zum Bruch – in Prozent. Sie ist ein Maß für die Zähigkeit des Werkstoffs.
Bruchgefüge
Brüche, die durch Werkstoffehler entstehen, haben vielfach ein charakteristisches Bruchaussehen. Oft erkennt man mit bloßem Auge ihre Ursache, weil das makroskopische B. entsprechende Merkmale aufweist, z.B. glitzernd (spröde) oder matt-sehnig (zäh) ist. Ein charakteristisches Aussehen hat das Bruchgefüge auch beim Dauerschwingbruch.
Bruchlage
In der Werkstoffprüfung spielt oft auch die Lage eines Bruchs im Werkstück eine große Rolle, z. B. ob der Bruch mittig oder außermittig erfolgte. Bei geschweißten Verbindungen interessiert es, in welchem Bereich die Werkstofftrennung stattfand in der Wärmeeinflußzone oder im Grundwerkstoff.
Bruchzähigkeit Kic
Kennwert der linear-elastischen Bruchmechanik. Bezeichnet den Widerstand, den der Werkstoff der instabilen Rißausbreitung entgegensetzt.
Brünieren
Oberflächenbehandlung mit oxidierend wirkenden Salzlösungen, die man aufträgt und eintrocknen läßt. In kochendem Wasser oder Dampf bildet sich schwarzes Eisenoxidul. Es dient zum Schutz von Oberflächen gegen Korrosion und zur Veredelung.
Buckelblech
Geprägtes Blech mit eingepressten Buckeln.
Buckelschweißen
Das B. entspricht dem Punktschweißen, wobei die punktförmige Verschweißung durch eingeprägte Vertiefungen in den zu verbindenden Blechen erreicht wird. Eine solche Vertiefung wird als Buckel bezeichnet. Durch entsprechende Anordnung der Buckel können mehrere Punkte gleichzeitig verschweißt werden. Sie verschweißen unter dem Druck einer großflächigen Kupferelektrode und ebnen sich beim Erweichen ein. Dieses Verfahren findet in der Massenfertigung von kleinen dünnwandigen Stahlteilen seine Anwendung.
Bügel
Aus Betonstahl, meist Bewehrungsdraht, geschnittene und gebogene, quadratische, recht-, sechs- oder achteckige Bewehrungselemente, die z. B. in Stützen und Balken aus Stahlbeton die Hauptbewehrung ganz (geschlossene Ausführung) oder teilweise (Steckbügel) umschließen und als Schubbewehrung und zur Sicherung der richtigen Lage der Hauptbewehrung dienen.
Bügelmatte
Spezielle Betonstahlmatte zur Herstellung von Bügelkörben. Sie ist erhältlich als 2,45 m breite Standard-B, mit festgelegtem Aufbau oder als Listen-B, nach Angaben des Bestellers.
Bügelsäge
Charakteristisch für das Bügelsägeverfahren ist die reversierende Bewegung des Sägebügels. Wegen der bogenförmigen Bewegung findet sich nur ein Teil des Sägeblattes im Eingriff. Darüber hinaus wandert die Eingriffzone während eines Hubes am Sägeblatt entlang. Damit ist es möglich, selbst dünnwandige Materialien mit hoher Leistung zu zerspanen und im Vollmaterial hohe Vorschübe pro Zahn bei guter Standzeit-Ausnutzung des Sägeblattes zu erreichen.
Bund
l. Transportfähig gebundenes Material (Stäbe, Streifen, Ringe). Als B. wird auch zur Rolle (Coil) gewickeltes Band bezeichnet.
2. Teil einer Losflanschverbindung. Der glatte B. wird auf das Rohrende geschweißt, der Vorschweiß-B. gegen das Rohrende; beide übernehmen die Funktion des gebördelten Endes von Bördelrohren. Glatte B. sind in DIN 2641/DIN 2642 und Vorschweiß-B. in DIN 2673 genormt.
Bundgewicht
Das Versandgewicht eines Bundes (Bund l.). Beim Coil unterscheidet man das durch Wiegen ermittelte und das auf die Bandbreite bezogene theoretische Gewicht, beim Blech das Brutto- vom Nettogewicht. Nach Handelsbrauch wird im allgemeinen bfn (brutto für netto) berechnet.
Buntmetall
Synonym für Nichteisenmetalle (NE). Hierzu gehört in erster Linie Kupfer mit seinen Legierungen, aber auch Zink, Blei, Nickel, Zinn, Chrom u.a. Die Kupferlegierungen zeigen je nach Cu-Gehalt Farben von gelb bis rotbraun. Im einzelnen unterscheidet man: Messing (Kupfer-Zink-Legierung ggf. mit Blei und anderen Zusätzen), Tombak (Messing mit über 67 % Kupfer), Bronze (Kupfer und Zinn), Rotguß (Kupfer, Zink und Zinn).
CAB-Verfahren
Verfahren der Sekundärmetallurgie, bei dem Ca-haltige Verbindungen in die Pfanne geblasen werden, um die Gehalte an Schwefel und nichtmetallischen Einschlüssen zu senken.
CAD
Steht für Computer Aided Design (rechnerunterstütztes Konstruieren) und umfaßt den gesamten Konstruktionsprozeß – von der Konzeptentwicklung über die Formgebung, die allgemeine technische Berechnung bis zur Konstruktion, einschließlich der Stücklisten. Die erstellte Zeichnung kann über einen Plotter ausgegeben oder über einen nachgeschalteten Prozessor in ein CNC-Programm umgesetzt werden.
CAD ermöglicht ein Verschachteln von Brennteilen (Verschachtelungsplan).
Cadmieren
ist ein Begriff aus der Oberflächentechnik. Cadmium (Cd) ergibt schützende Überzüge vorwiegend für Stahl. Die Abscheidung erfolgt hauptsächlich aus Cyanidbädern. Gewöhnlich werden dem Bad Glänzmittel beigegeben, so Furfural für geringe und Nickel oder Cobalt für hohe Badkonzentrationen. Galvanisch erzeugte Cd-Überzüge werden normalerweise kurz in verdünnte Salpeter- oder Chromsäure getaucht, um die Oberfläche zu passivieren und ihr einen attraktiven Glanz zu verleihen.
CAE
ist die Abkürzung für Computer Aided Engineering und bedeutet die „Rechnerunterstützung aller möglichen Ingenieuraufgaben“ – von der Konstruktion, über die Zeichnungserstellung, die Materialauswahl bis hin zur Arbeitsvorbereitung.
Calcium
chemisches Element, Symbol Ca, Dichte 1,55 g/cm3. Erdalkalimetall. Kommt bei der Stahlherstellung in Form von CaSi oder CaAl als Desoxidationsmittel, in Form von CaO als Entschwefelungsmittel oder zur Entphosphorung zum Einsatz.
Calciumsilikat
CaSi, meist mit 30 %Ca und 60 % Si, kommt in der Sekundärmetallurgie als Desoxidationsmittel zum Einsatz. Calcium, CAS, CAS-OB und CAB-Verfahren.
CAM
Steht als Abkürzung für Computer Aided Manufacturing (rechnerunterstützte Fertigung). Bezeichnet die EDV-Unterstützung zur technischen Steuerung und Überwachung von Betriebsmitteln im Produktionsprozess, CAM dient für die Funktionen Fertigen, Montieren, Handhaben, Transportieren und Lagern.
CAQ
ist die Abkürzung für Computer Aided Quality Assurance. Gemeint ist die Rechnernutzung für die Qualitätskontrolle, um die Zuverlässigkeit, Lebensdauer, Herstellbarkeit und Servicefreundlichkeit von Produkten zu bestimmen und zu prüfen. Qualitätssicherung.
Carbid
Verbindet sich Kohlenstoff als Anion mit einem Metall als Kation, so erhält man als Reaktionsprodukt ein Carbid. Ein im Stahlgefüge auftretendes Carbid ist Fe3C, auch bekannt als Zementit. Er bildet zusammen mit Ferrit den Gefügebestandteil Perlit. Die Festigkeit eines Stahls im geglühten Zustand wird durch den Gehalt an Eisencarbid bestimmt, denn Carbide zeichnen sich durch hohe Härte aus. Schnellarbeitsstahl und Hart[metall]legierungen verdanken ihre Schneideigenschaften den Carbiden der Hartstoffe Wolfram, Titan, Tantal, Niob, etc. C. finden so bevorzugt Einsatz zum Verschleißschutz von Oberflächen (z. B. Wolframcarbid).
Carbonitrid
Chemische Verbindung von Kohlenstoff und Stickstoff, die sich beide als Anion an ein metallisches Kation anlagern. Die Carbonitride von Hartstoffen (W, Ti, Ta, Nb etc.) spielen eine Rolle bei den Hart[metall]legierungen.
Carbonitrieren
Gleichzeitiges Aufkohlen und Nitrieren des Stahls mit anschließender Umwandlungshärtung durch mehrstündiges Glühen in einem Gemisch von kohlenwasserstoffhaltigem Gas und Ammoniak, wobei die Oberfläche sowohl C als auch N aufnimmt. Letzterer verbessert und erleichtert das Härten der gekohlten Schicht. Dieses umweltfreundliche Verfahren ist zudem billiger als die ähnlich wirkenden Cyansalzbäder.
CAS-, CAS-OB Verfahren
Sekundärmetallurgische Verfahren zur Entgasung von Schmelzen unter Vakuum. Das Aufheizen erfolgt chemisch. Bei der CAS-OB-Variante wird die schlackenfreie Schmelze in einem Schnorchel mit Inertgas gerührt. Zur Erhöhung der Stahltemperatur wird Sauerstoff in den Schnorchel geblasen. Legieren wie auch Abschlacken erfolgen unter Argoneinblasen, so daß Schlacke-Metall-Reaktionen verhindert werden. Argonrühren führt weiterhin zu einem verbesserten Reinheitsgrad und einer Homogenisierung der Schmelze.
CEN
Comité Europeen de Coordination des Normes. Das Europäische Komitee für Normung CEN und das Europäische Komitee für elektrotechnische Normung CEN ELEC bilden die gemeinsame Europäische Normenorganisation mit Sitz in Brüssel.
Cermet
Kunstwort, zusammengezogen aus ceramics und metals. Hierunter verstand man ursprünglich Sinterwerkstoffe aus nichtmetallischen Oxiden und einem Metall. Inzwischen zählt man auch Kombinationen metallischer Hartstoffe hinzu. Anwendung als kriech- und warmfeste Bauteile mit hoher Zeitstandfestigkeit.
Charge
(französisch für Bürde, Last) Anderer Name für Beschickung, die in ein metallurgisches Gefäß gegeben wird. Chargieren ist das Einbringen des Gutes, Chargendauer nennt man die Behandlungszeit.
Chargennummer
Identitätskennzeichnung des Stahls einer Ofenfüllung (Charge), die zur Identifizierung des Materials in allen Fertigungsstufen dient. Am Fertigprodukt wird die C. aufgedruckt oder eingeschlagen. Unter der C. sind die chemische Zusammensetzung, die Vergießungsart und die mechanischen Kennwerte registriert. Sie ist besonders wichtig für die Abnahme.
Charpy-Probe
Probenform für den Kerbschlagbiegeversuch.
Chemisch beständige Stähle
ist der Oberbegriff für die Stähle der Gruppennummern 40-49 (Stahl-Eisen-Liste, DIN EN 10 020). Hierzu zählen alle nichtrostenden, hitzebeständigen und hochwarmfesten Stähle. Die chemisch beständigen Stähle gehören zu den legierten Edelstahlen.
Chemische Prüfung
In der Werkstoffanalyse eingesetztes Verfahren zur Bestimmung der Stahlbegleiter nach Art (qualitativ) und Menge (quantitativ), meist als „Fünferanalyse“ (C, Si, Mn, P, S). Mit chemischen Verfahren arbeitet man auch bei Korrosionsversuchen, Beizproben und ähnlichen Untersuchungen.
Chemische Zusammensetzung
Sie gibt Aufschluss über die Bestandteile eines Stoffes und zwar sowohl quantitativer als auch qualitativer Art. Die chemische Zusammensetzung eines Stahls vermittelt Einblick in den Gehalt seiner Legierungs- und Begleitelemente. Sie wird während des Stahlerzeugungsprozesses ständig überwacht.
Chi-Phase (Fe36Cr-12Mo10)
Unerwünschte, versprödende metallische Phase, die sich bei Temperaturen um 475°C aus nichtrostenden Stählen ausscheiden kann. Metallografische Bezeichnung für die Verbindung Fe36Cr12Mo10. Sie weist ein krz-Gitter mit 58 Atomen pro Elementarzelle auf. Dabei sitzen die Mo-Atome auf den Gitterplätzen, die das größte Volumen je Atom besitzen. Cr nimmt die zweitgrößten Positionen ein. Die Kohlenstofflöslichkeit der Chi-Phase ist mit 0,26 % wesentlich größer als die der Sigma-Phase. Geeignete Wärmebehandlungen verhindern die Ausscheidung solcher Phasen.
Chrom
Chemisches Element, Zeichen: Cr. Dichte: 6,92 g/cm3 (Schwermetall). Cr gehört zu den Ferritbildnern; es ist eines der wichtigsten Legierungsmetalle. Allein oder im Zusammenwirken mit anderen Legierungselementen verleiht es dem Stahl ein gutes Durchhärtevermögen (Vergütungsstahl). Es wirkt stark carbidbildend und erhöht deshalb die Festigkeit, Härte und Streckgrenze des Stahls (Werkzeugstahl). Stähle mit mehr als 12% (10,5%) Cr sind korrosionsbeständig (nichtrostende Stähle). Cr verbessert die magnetischen Eigenschaften (Dauermagnetwerkstoff enthalten bis zu 9 % Cr). Cr vermindert die Wärmeleitfähigkeit, daher sind hochchromhaltige Stähle schwierig zu schmieden. Chrombeschichtungen schützen die Metalloberfläche vor chemischen Angriffen (Korrosion) und mechanischem Verschleiß. Cr kann auch durch Diffusion in die Stahloberfläche eingebracht werden (Chromieren).
Chrom-Äquivalent
% Cr + 1,4 % MoC + 0,5 % Nb + 1,5 % Si + 2 % Ti ist zusammen mit dem Nickel-Äquivalent eine Kenngröße, die Aufschluß über die Gefügeanteile in nichtrostenden Stählen gibt. Nickel und Chrom sind in diesen Stahlsorten in beträchtlichen Massengehalten vorhanden. Ni ist ein Austenitbildner, Cr dagegen ein Ferritbildner. Trägt man nun Chrom-Äquivalent und Nickel-Äquivalent in ein Diagramm ein, dem sog. Schaeffler-Diagramm, so kann man die jeweils auftretenden Gefügeanteile an Martensit, Austenit und Ferrit ablesen. Das ist besonders für das Schweißen hochlegierter Stähle wichtig.
Chromatieren
Behandlung der Oberfläche von Metallen zur Erzeugung einer Schutz- und Haftschicht zum Lackieren und Verzinken.
Chromieren
Thermochemische Anreicherung der Randschicht eines Werkstücks mit Chrom.
Chromstahl
Je nach den Legierungsgehalten der Stähle trägt Cr bei Chrom-Manganstählen, Chrom-Molybdänstählen und Chrom-Nickelstählen entweder zur Verbesserung des Durchhärtens (Einsatz- und Vergütungsstahl, Werkzeugstahl) oder der Korrosionsfestigkeit (chemisch beständige, nichtrostende Stähle) oder der Härte und Verschleißfestigkeit bei.
CIM
steht für Computer Integrated Manufacturing (rechnerintegrierter Produktentstehungsprozeß). Beschreibt das informationstechnische Zusammenwirken aller mit der Produktion zusammenhängenden Betriebsbereiche unter Nutzung einer gemeinsamen Datenbasis. Umfaßt mit der. Präzisierung der Aufgabe, der Entwicklung, Konstruktion, Planung und Fertigung bis zur Prüfung und Auslieferung alle Stufen des Produktentstehungsprozesses.
Clinchen
Durchsetzfügen
CNC
steht als Abkürzung für Computerized Numerical Control; Steuerung mit einem frei programmierbaren Rechner an einer CNC-Maschine. Die Steueranweisungen werden durch Mikroprozessoren in Bewegungssignale für die Achsen umgesetzt.
CNC-Maschine
Maschine mit frei programmierbarer Steuerung, die durch in CNC-Programmen enthaltene zahlenmäßige Informationen und Arbeitsanweisungen automatisch nacheinander ausführt.
CNC-Programm
Zusammenfassung einer Folge von Arbeitsanweisungen an eine CNC-Steuerung zur Bearbeitung eines Werkstückes auf einer CNC-Maschine.
CNC-Steuerung
Teil einer CNC-Maschine, der über zahlenmäßige Informationen die Bewegungen der Achsen steuert und sonstige Arbeitsanweisungen zur Abarbeitung ausgibt. Steuerung.
Cobalt
Chemisches Element, Symbol: Co Dichte: 8,9 g/cm3 (Schwermetall). Hellgraues, ferromagnetisches, mäßig duktiles Metall mit guter chemischer Beständigkeit. Co zählt zu den Austenitbildnern. Bildet mit Cr oder W verschleiß-, warm- und zunderfeste Hartlegierungen mit guter Korrosionsbeständigkeit. Spielt als Legierungsmittel für hochfeste Baustähle, Schnellarbeitsstähle, Dauermagnetwerkstoffe und hochwarmfeste Sorten eine Rolle. Daneben kommt C. als Bindemetall bei den gesinterten Hart[metall]legierungen zum Einsatz.
Coil
Zur Rolle gewickeltes [Breit-]Band, Stahlrohr oder gewickelter Draht.
Coil coating
Das kontinuierliche Bandbeschichten als Korrosionsschutz und zu dekorativen Zwecken.
Coilende
Letztes Stück eines direkt nach dem Walzvorgang aufgewickelten Bandes, auch Zunge genannt. Das C. ist je nach Walzgeschwindigkeit – abhängig von der Dicke – bis zu 10 m lang, liegt oft außerhalb der erforderlichen Walztoleranz und kann daher meist nur für untergeordnete Zwecke weiterverarbeitet werden. Das C. wird bereits im Lieferwerk abgeschnitten, sonst ist die Mitlieferung ein Grund für die Deklassierung des Coils.
Combismalt-Verfahren
Verfahren, bei dem Zwei- und Mehrschichtaufträge beim Emaillieren in einem einzigen Brand von Grund und Decke aufgebracht werden. Mit den konventionellen Verfahren läßt sich jeweils nur eine einzige Schicht aufbringen und einbrennen, bevor die nächste Schicht aufgebracht werden kann.
Cowper
Name für eine spezielle Bauart eines Winderhitzers am Hochofen (benannt nach seinem englischen Erfinder).
Curie-Temperatur
(=769°C) ist die Temperatur, unterhalb der Eisen ferromagnetisch ist.
CVC-Technologie
(= continuously variable crown). Zu deutsch etwa: Walzen mit kontinuierlich veränderbarer Balligkeit. Erlaubt während der Produktion eine kontinuierliche Beeinflussung des Walzspaltes über die Bandbreite. Auf diese Weise werden sowohl Planheit und Maßtoleranz verbessert als auch die Standzeit der Walzen erhöht.
CVD
(= chemical vapour deposition) Verfahren zum Bedampfen von Oberflächen unter Vakuum mit dem Ziel, verschleißfeste Schichten auf Funktionsteile, z. B. Schneidwerkzeuge, aufzubringen. Im Gegensatz zum PVD-Beschichten entstehen solche Schichten hier durch Legierungsbildung. Varianten dieser Methode arbeiten mit Hilfe eines Plasmas (PCVD-Verfahren).
Cyanbadhärten
Einsatzhärten, bei dem die Randschicht des Werkstücks durch -»Carbonitrieren im Cyanbad aufgekohlt und aufgestickt (Nitrieren) wird.
Dachblech
Pfannen-, Well-, Stahltrapezblech
Dachschwelle
Stahlschwelle für den leichten Eisenbahnoberbau, genormt in DIN 5904.
Dampfrohr
Veraltete handelsübliche Bezeichnung für schweres Gewinderohr nach DIN 2441. Nicht geeignet für Dämpfe hoher Temperaturen und Drücke sowie aggressive Medien!
Dauer[schwing]bruch
Werkstofftrennung, die infolge einer Dauerbeanspruchung auftritt. Die Bruchfläche zeigt den Dauerschwinganriß (glatt) und den Restbruch (grob). Charakteristisch für einen D. sind die Rastlinien. Sie treten jedoch nicht immer auf.
Dauer[schwing]festigkeit sD
ist der um eine Mittelspannung sM schwingende maximale Spannungsausschlag, den eine Probe beliebig oft aushält, ohne dabei unzulässige Verformung oder Bruch zu erfahren (Wechselfestigkeit). Wird die D. überschritten, kommt es (besonders bei erhöhten Temperaturen) zu einem Anstieg der bleibenden Formänderung, dem Kriechen.
Dauermagnetwerkstoff
Zu den Dauermagnetwerkstoffen (Hartmagneten) zählen als Hauptgruppen die Dauermagnetstähle und die Oxidmagnete. Dauermagnetstähle umfassen verschiedene Legierungstypen, die nach Magnetisierung eine hohe magnetische und technisch nutzbare Energie behalten. Sie bestehen hauptsächlich aus Al-Ni-Co-Legierungen (benannt nach den Legierungselemerten, die sie neben dem Hauptbestandteil Eisen enthalten). Sie werden sowohl durch Gießen als auch durch Pulversintern hergestellt. Die Oxidmagnete (Hartferrite, besonders Bariumferrit) sind gesinterte Verbindungen von Eisenoxid und Bariumoxid, also keramische Werkstoffe. Ihren Werkstoffnummern nach sind sie aber bei den Eisenwerkstoffen mit besonderen physikalischen Eigenschaften eingestuft (z.B. Hartferrit 7/21: W-Nr. 1.3641). Sie sind leichter zu formen und preisgünstiger herzustellen.
Neben Nachrichtentechnik und Meßtechnik finden Dauermagnetwerkstoffe vor allem im Maschinenbau und in der Fertigungstechnik Anwendung – als Haftmagnete, Entstapler, Spannplatten, Transporträder, Greiferstäbe.
Dauerschwingprüfung
liefert Kennwerte, die das mechanische Verhalten von Bauteilen bei dauernder oder oft wiederholter schwellender oder wechselnder Beanspruchung beschreiben.
Dehngrenze Rp
heißt die Spannung bei einer nichtproportionalen Dehnung Ep. Üblicherweise ermittelt man die technische Elastizitätsgrenze (bei 0,01%), die 0,2-Grenze (bei 0,2%) oder auch die l-%-Dehngrenze.
Dehnung
Verlängerung eines Werkstoffs bzw. einer Probe infolge Krafteinwirkung. Mathematisch ausgedrückt ist D. die gemessene Längenänderung bezogen auf den Ausgangsquerschnitt.
Dekapieren
D. wird gleichbedeutend mit Beizen (Anwendung bei Elektroblechen und Verzinken) verwendet.
Deklassiertes Material
Erzeugnisse – gleichgültig ob Stabstahl, Bleche, Rohre, Schienen -, die bei der Prüfung hinsichtlich ihrer Werkstoffeigenschaften, Maße oder äußeren Beschaffenheit nicht die Norm- oder Bestellvorschriften erfüllen, werden deklassiert, d. h. herabgestuft, um sie evtl. als 2. oder 3. Wahl für Verwendungszwecke absetzen zu können, bei denen das deklassierte Material den Ansprüchen noch genügt. D. ist jedoch nicht reklamationsfähig. Mit der Deklassierung entfällt die Gewährleistung des Herstellers oder Lieferanten. Die Verantwortung für die Eignung für einen bestimmten Verwendungszweck liegt ganz beim Verarbeiter.
Dendrit
gerichtet erstarrter Kristallit mit tannenbaumartiger Struktur.
Desoxidation
Verfahren zur Entfernung von überschüssigem Sauerstoff (aus Frischprozeß) aus Stahlschmelzen. Der Sauerstoffgehalt ist dabei so weit abzusenken, daß die Erstarrung ohne Blasenbildung abläuft. Desoxidiert wird in der Pfanne oder im Elektrolichtbogenofen. Man unterscheidet D. über die Gasphase, Fällungsdesoxidation (durch Zugabe von Elementen, deren Sauerstoffaffinität größer ist als die des Eisens; hierzu zählen Mg, Mn, Si, AI, C, Ca), Diffusionsdesoxidation, auch in Kombination mit synthetischen Schlacken.
Desoxidationslegierung
CaSi, FeSi, SiMn sind Desoxidationslegierungen, die der Schmelze zugesetzt werden können, um eine Fällungsdesoxidatiom zu bewirken.
Desoxidationsprodukt
Metalloxid, das aus der Reaktion des Desoxidationsmittels mit dem Sauerstoff der Schmelze entsteht.
Dessiniertes Blech
- Im Unterschied zu warmgewalztem Blech mit Mustern ist D. ein kaltgewalztes Blech aus nichtrostendem (Edel-)Stahl. Es ist zu unterscheiden:
1. Mustergewalztes Blech; es erhält durch Ober- und Unterwalze eine durchgeprägte Struktur. Durch das Prägewalzen tritt eine Verfestigung ein, das Blech ist steifer, so daß die Dicke vermindert werden kann (Gewichtsersparnis).
2. Dekorgewalztes Blech; durch die gemusterte Oberwalze wird ein Muster aufgewalzt, während die Unterseite glatt bleibt.
Beide sind in mehreren Musterungen lieferbar. Ihre Oberfläche ist unempfindlich gegen Fingerabdrücke, Kratzer u. ä. Gebrauchsspuren, daher für Wandverkleidungungen in der Innen- und Außenarchitektur, Fassaden, Aufzugskabinen, Rolltreppen, Sanitärräume, Theken, Kühltruhen und -vitrinen und viele andere besonders geeignet.
DH-Verfahren
(Abk. für Dortmund-Hörde) Verfahren zur Entgasung von Stahlschmelzen unter Vakuum.
Bei diesem sog. Vakuumheberverfahren wird das Vakuumgefäß angehoben und wieder abgesenkt. Dies bewirkt ein zyklisches Ansaugen und Ablaufen jeweils einer Teilmenge der Schmelze.
Di-Max-Blech
Warmgewalztes Elektroblech, das sein günstiges magnetisches Verhalten nicht allein dem Si-Gehalt verdankt, sondern auch einem besonderen, der Armco International Corp. (USA) geschützten Verfahren. Gegenüber anderem Elektroblech gleicher magnetischer Güte ist es besser zu stanzen und zu biegen. Die ebene und dichte Oberfläche ergibt einen höheren Stapelfaktor.
Dichte
Unter der Dichte eines Stoffes versteht man den Quotienten aus der Masse m und dem Volumen V eines Körpers. Anschaulich vorstellen kann man sie sich als die Masse eines Würfels mit l dm Kantenlänge. Die Einheiten der Dichte sind kg/dm3, g/cm3 oder t/m3 für Feststoffe und Flüssigkeiten sowie kg/m3 für Gase. Die Dichte für Eisen und Stahl beträgt 7,85 g/cm3, d. h., ein Würfel von l cm Kantenlänge wiegt 7,85 g. Mit Hilfe dieser Kennzahl läßt sich das (theoretische) Gewicht aller Formen und Profile errechnen. Auf der Dichte beruht auch die Unterscheidung von Leicht- und Schwermetallen (5 kg/dm3).
Dickenmessung
Die Erzielung einer gleichmäßigen Dicke des Walzgutes ist von entscheidender Bedeutung für die Produktqualität. Daher wird die Dicke während des gesamten Walzprozesses genau geregelt. Hierzu stehen Messrollen oder auch berührungslos arbeitende Sensoren zur Verfügung.
Dielektrikum
Im Zusammenhang mit der Funken- bzw. Elektroerosion: Ein Dielektrikum wirkt durch seine Existenz als Flüssigkeit, deren Wesenseigenschaft darin besteht, dass sie einen elektrischen Strom nicht oder nur sehr schlecht leitet. Als Dielektrikum finden in der Fertigungspraxis Kohlenwasserstoffverbindungen und endionisiertes Wasser Verwendung.
Diescher-Walzwerk
Spezielle Bauart eines Schrägwalzwerks zum Walzen nahtloser Rohre (Rohrherstellung). Im D. wird der erste Umformschritt, das Lochen, vollzogen. Der erzeugte Hohlblock wird in einem nachfolgenden Walzwerk kalibriert oder im Durchmesser reduziert.
Differenzverzinkung
bedeutet, dass sowohl bei kontinuierlich feuerverzinktem Band und Blech als auch bei elektrolytisch verzinkten Flacherzeugnissen je Seite unterschiedlich dicke Schichten vereinbart werden können.
Differenzverzinntes Weißblech
Elektrolytisch verzinntes Weißblech als Tafel oder Rolle mit unterschiedlicher Zinnauflage je Seite
Diffusion
nennt man die gegenseitige Durchdringung von Stoffen. Dieser physikalische Vorgang wird durch Temperaturerhöhung begünstigt.
Diffusionsglühen
Langzeitiges Glühen bei Temperaturen dicht unter Solidustemperatur mit langer Haltedauer zum Ausgleich örtlicher Unterschiede in der Stahlzusammensetzung (Seigerungen).
DIN-Norm
Normung
Direkthärten
ist die am häufigsten angewendete Variante des Einsatzhärtens. Von der Aufkohlungs- (Carbonitrier-)Temperatur wird abgeschreckt und anschließend angelassen. Mit dieser Methode lassen sich die höchsten Kernhärtewerte erzielen.
Dabei muss man allerdings eventuell Kornvergröberung oder auch Restaustenitgehalte in der Randschicht in Kauf nehmen. Feinkornstähle eignen sich für diese Wärnebehandlung, die für Werkstücke mit großen Maßtoleranzen in Frage kommt oder solche, die unempfindlich gegenüber Verzug sind, bzw. bei denen der Verzug wieder beseitigt werden kann.
Direktreduktion
Alle Verfahren, die Eisenerz im festen Zustand, d.h. ohne den Umweg über die flüssige Roheisenstufe, reduzieren. Das Produkt ist Eisenschwamm (oft auch DRI für direct reduced iron). Dabei werden Erze feinkörnig oder stückig eingesetzt. Reduziert wird mit gasförmigen (Wasserstoff, Kohlenoxid, Gasgemische) oder festen Reduktionsmitteln (Kohle) bei relativ niedriger Temperatur von 600 bis 1.000°C. Nach ihrer Arbeitsweise lassen sich folgende Verfahren der D. unterscheiden (Verfahrensbeispiele in Klammern):
- 1. Wirbelschicht-Verfahren
Feinerz wird von Reduktionsgas aufgewirbelt und im Schwebezustand reduziert. Das kontinuierlich abgeschiedene Eisenpulver wird im Anschluß brikettiert. (Das FIOR-Verfahren arbeitet mit einer stationären, die Circored- und Circofer-Prozesse mit zirkulierender Wirbelschicht). - 2. Retorten-Verfahren
Die Reduktion erfolgt in mehreren Behältern (Retorten), die nacheinander vom heißen Reduktionsgas durchströmt werden (HYL). Kohle und Koksgrus verwendet das Höganäs-Verfahren. Beide arbeiten absatzweise nach dem Gegenstromprinzip. Reaktionstemperatur ca. l. 000°C. - 3. Schachtofen-Verfahren
Ein klassierter Erzmöller wird in einem senkrechten Schachtofen von durchgeblasenem Reduktionsgas reduziert bzw. durch dessen Teilverbrennung vorgewärmt. Kontinuierlicher Betrieb mit Arbeitstemperaturen von rd. 900°C (Midrex). - 4. Drehrohrofen-Verfahren
Stückiges Erz wird im beheizten, schwach geneigten Drehrohrofen mit festem Brennstoff bei einer Arbeitstemperatur von ca. 1.050°C reduziert.
Als Produkt wird Eisenschwamm kontinuierlich abgezogen (SL/RN-Verfahren). Der Vorteil der D. im Vergleich zum Hochofen liegt im Verzicht auf Koks. Direktreduktionsverfahren sind für Ministahlwerke auf Elektroofenbasis von Bedeutung. Zur Erzeugung von Flachprodukten sind sie in jüngster Zeit auch zunehmend in Europa im Gespräch.
Direktwalzen
Unmittelbares Warmwalzen im Anschluß an das Stranggießen unter Ausnutzung der vorhandenen Temperaturen, so dass auf zwischenzeitliches Wiedererwärmen verzichtet werden kann.
Dispersionshärten
Aushärten
DN
Nennweite
Dolomit
Dem Kalkstein verwandtes Gestein, wie dieser von basischer Beschaffenheit. Entsprechend aufbereitet, dient D. als feuerfeste Auskleidung in Stahlwerksöfen und Konvertern. Lieferform:
Bausteine oder Stampfmasse.
Doppelhärten
Zweimaliges Härten des aufgekohlten Werkstücks (Aufkohlen), wobei die erste Härtung bei der Härtetemperatur des Kernwerkstoffes, die /weite Härtung bei der Härtetemperatur der Randschicht erfolgt (Einsatzhärten). Bei dieser Methode, die an verzugsunempfindlichen Werkstücken durchgeführt werden kann, ist der erreichte Kernhärtewert niedriger als beim Direkthärten. Folglich enthält die Randschicht weniger Restaustenit.
Doppelroller
Maschine zum Dünnbandgießen. Dabei wird flüssiger Stahl zwischen zwei horizontal angeordnete, sich gegensinnig drehende, seitlich abgedichtete Gießwalzen gegossen. Das Band erstarrt zwischen diesen Rollen in nur l mm Dicke. Das Verfahren wird in Pilotanlagen bereits erprobt.
Doppelt reduziertes Weißblech
Elektrolytisch verzinntes Weißblech als Tafel oder Rolle von weniger als 0,18 mm Dicke, für welches das Feinstblech durch zweimaliges Kaltwalzen ohne Glühbehandlung nach dem zweiten Stich hergestellt wird. D. ist verhältnismäßig steif, federt und weist außerdem von der Walzrichtung abhängige Richtungseigenschaften auf.
Dopplungen
Fehler im Walzgut in Form von Aufspaltungen. Sie entstehen dadurch, dass Hohlräume im Halbzeug, insbesondere Lunker, nicht verschweißen. D. kommen meist erst bei der Umformung des Stahls zum Vorschein. Man unterscheidet durchlaufende und örtlich begrenzte D. sowie punktförmige Werkstofftrennungen.
Dorn
Hilfsmittel zur Erzeugung von Hohlräumen. Findet in der Umformtechnik bei Eindrück- oder Durchdrückverfahren Verwendung. Man unterscheidet Voll- und Hohldorn. Auch bei der Rohrherstellung werden Dornstangen als Hilfsmittel eingesetzt.
DPI
Abk. für direct reduced iron, zu deutsch: direkt reduziertes Eisen. Direktreduktion
Draht
Draht ist ein Erzeugnis mit meist rundem Querschnitt. Durch Warmwalzen von Knüppeln erhält man den Walzdraht. Er wird hinter dem Walzgerüst spiralförmig zusammengelegt. Will man dünne Drähte (<5 mm Durchmesser) haben, so wird der Durchmesser in Ziehereien durch Kaltumformung noch weiter reduziert. Das (Draht-)Ziehen eignet sich auch zur Herstellung von Drähten mit besonderen Anforderungen an die Oberfläche. Der Querschnitt kann kreisförmig sein (Runddraht) oder halbrund, oval, quadratisch, recht-, sechs- oder achteckig. Gewalzter D. hat Dicken von etwa 5 bis über 30 mm, gezogener D. von 13 mm bis herunter zu den kleinsten Durchmessern. D. kann aus allen Stahlsorten hergestellt werden. Von größtem Einfluß auf seine Festigkeitseigenschaften sind die Kaltverformung und Wärmebehandlung. Das Glühen verbessert die Schmiegsamkeit (Blumendraht, Drahtgeflecht) das Härten die Festigkeit (Schirmstangen, Kratzendrähte), das Vergüten und Patentieren die Festigkeit und Zähigkeit (Sprungfedern und Seildraht). Auch Betonstahlmatten und Bewehrungsdraht und ein Teil der Spannstähle, soweit nach der Herstellung aus Walzdraht oder gezogenem D. bestehend, sowie Maschinendraht, Drahtseile, Stacheldraht usw. rechnen zu D. im vorstehenden Sinne. Wichtigste Maßnormen: DIN 177 (Stahldraht kaltgezogen), DIN 2076 (Federstahldraht). DIN 2078 (Stahldrähte für Stahlseile).
Drahtelektrode
1. Abtragen: Beim funkenerosiven Schneiden (Elektroerosion) wird in der Regel ein Messing- oder Kupferdraht verwendet. Dieser Draht dient als Elektrode, der sich ähnlich wie bei einer Laubsäge durch den Werkstoff schneidet. Da die Drahtelektrode ständig einem Verschleiß unterworfen ist, muß sie über eine Drahtführungseinrichtung permanent erneuert werden.
2. Schweißen: Beim Metall-Schutzgasschweißen (MSG) brennt ein Gleichstromlichtbogen zwischen einer positiv gepolten Drahtelektrode und dem Werkstück. Die als Lichtbogenträger und als Zusatzwerkstoff abschmelzende Drahtelektrode wird von einer Drahtspule mit der Geschwindigkeit ihres Abschmelzens von einem steuerbaren Drahtvorschubgerät durch das Schlauchpaket und durch den Schweißbrenner geschoben.
Drahtgeflecht
Drahtbahnen, deren Drähte auf Geflechtautomaten zu größtenteils viereckigen, aber auch sechseckigen u. a. Maschen verflochten oder verknotet werden. Werkstoff: Stahldraht, je nach Beanspruchung auch verzinkt oder kunststoffbeschichtet. Überwiegende Verwendung für Zäune und Einfriedungen, aber auch Berührungsschutz an Maschinen, Aufzügen u.a. Ferner noch als „Sekundageflecht“ (IIa-Geflecht) für geringe Lebensdauer.
Drahtgewebe
Dieses Produkt, auch Metalltuch oder Siebtuch genannt, wird wie textiles Gewebe in Bahnen auf Webmaschinen hergestellt. Der Webdraht kann aus unterschiedlichen Wirkstoffen (Stahl, Sonderstähle, NE-Metalle) sein. Drahtdurchmesser von etwa 0,010 bis 2,5 mm sind die Regel, aber auch stärkere (Grobgewebe bis 15 mm) sind möglich. Verwendung als Schutzgitter, Siebe, Filter, Förderbänder, Kontaktgewebe u. a. m. Unterschiedliche Maschenfomen und -größen (Verhältnis Maschenweite zu Drahtdicke etwa 1:1 bis 10:1).
Drahtgitter (Wellengitter)
Zu Drahtgewebe gehöriges Produkt von größerer Drahtdicke (serienmäßig etwa 2 bis 5, jedoch auch bis zu 15 mm) in Rund- oder Profildraht, quadratische oder rechteckige Maschen. An den Kreuzungspunkten der Längs- und Querdrähte (Kette und Schuß) werden die Drähte gekröpft, um die Kreuzungsstelle zu sichern, vielfach auch punktgesctweißt.
Drahtkorn
Kurze Drahtabschnitte (Strahlmittel) für die Oberflächenbehandlung von Stahl.
Drahtpatentieren
Besondere Wärmebehandlung von Draht. Patentieren
Drahtrichten
Je nach Verwendungszweck ist ein Richten des Drahtes erforderlich. Der Sinn solcher Richtmaßnahmen liegt z. B. darin, dafür zu sorgen, daß der Draht bei nachfolgender Weiterverarbeitung störungsfrei und gerade vom Haspel läuft. Auch kann es angebracht sein, Draht so zu richten, daß er seine Neigung zur Schlingenbildung verliert.
Drahtseil
Aus Stahldrähten zusammengedrehtes (geschlagenes) Seil (Spiralseil). Die meistverwendeten Drahtseile sind Litzenseile, die durch Zusammendrehen von Spiralseilen kleineren Durchmessers (Litzen) schraubenlinienförmig um eine Seele aus einer Faserlage oder aus verseilten Drähten hergestellt werden. Seildraht. Je nach Verwendung unterliegt D. besonderen Prüfvorschriften für Fördermittel, Hebezeuge, Seilfahrtanlagen, Bergbau oder Schiffahrt.
Drahtstift
Aus schmierblank gezogenem Draht hergestelltes Drahterzeugnis, das zu den „Eisenwaren“ gehört. Man unterscheidet – je nach der Form des Kopfes und der Länge – Drahtstifte mit versenkten und gestauchten Köpfen, Tapezierstifte, Schreinerstifte, Gurtstifte usw. Manche D.-Arten werden durch Erwärmen blau gemacht; sie sind auch verzinnt oder verzinkt lieferbar. Drahtstifte fallen unter den Sammelbegriff Nägel und werden in den unterschiedlichsten Längen sowie Dicken für alle denkbaren Verwendungszwecke gefertigt, z. B. als Meißelstifte, Nietstifte, Rohrstifte, Dachpappstifte, Fitschbandstifte, Schuhstifte usw. Auch Schlaufen und Krampen gehören dazu.
Drahtwalzwerk
Hochleistungsstraßen, die das Vormaterial in bis zu 30 rechnergesteuerten Gerüsten zu Draht walzen. Dabei kann die Walzgeschwindigkeit bis auf 360 km/h ansteigen. Die 80 m langen Kühllinien (Stelmor) geben dem fertiggewalzten Draht optimale Eigenschaften für die Weiterverarbeitung.
Drahtziehen
(Ziehen) ist ein Kaltumformverfahren, bei dem Draht zum Zweck der Durchmesserverringerung durch eine Ziehdüse gezogen wird. Dabei erfährt der Werkstoff eine Kaltverfestigung, die entweder durch Glühen beseitigt oder durch Patentieren intensiviert werden kann. Vor dem Ziehen findet eine Entzunderung der Drahtoberfläche statt, so dass die Schmiermittel besser haften. Draht zieht man auf Einzel- (eine Zieheinheit besteht aus Ziehwerkzeug + Ziehtrommel) oder auf Mehrfachzügen (bis zu acht Zieheinheiten in Reihe), die der Draht nacheinander mit zunehmender Geschwindigkeit durchläuft.
Drallrohr
Dünnwandiges Rohr wird in einem Prägeverfahren mit spiralförmig umlaufenden Rillen versehen. Durchströmende Flüssigkeiten oder Gase werden in wirbelnde Bewegung versetzt. Dadurch kann die spezifische Wärmeübertragung und die Effizienz z.B. von Verdampfern, Wärmetauschern, Wärmerückgewinnungs- und Kühlanlagen gesteigert werden.
Drehen
Drehen ist ein Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide und kreisförmiger Schnittbewegung. Meist führt das Werkstück die Drehbewegung aus. Das einschneidige Werkzeug ist fest eingespannt und wird an der zu bearbeitenden Fläche entlanggeführt. In besonderen Fällen kann auch das Werkzeug die Drehbewegung ausführen (Plan- und Ausdrehwerkzeuge sowie Gewindewirbeln). Die Drehverfahren werden eingeteilt nach der Lage der Bearbeitungsstelle (Außendrehen, Innendrehen), der erzeugten Bearbeitungsfläche (Rund-, Plan-, Schrauben-, Unrund-, Profil- und Formdrehen) und nach der Vorschubrichtung (Längsdrehen, Querdrehen). Als Schneidstoffe für Drehwerkzeuge verwendet man vorwiegend beschichtete Hartmetalle und Schneidkeramiken. Sie werden meist in Form von Wendeschneidplatten in Klemmhaltern eingesetzt. Profildrehmeißel und kleine Innendrehmeißel besitzen vielfach Schneiden aus Schnellarbeitsstahl. Entsprechend den Bearbeitungsfällen gibt es eine Vielzahl von Formen der Drehmeißel. Weit verbreitet sind die sogenannten Universaldrehmaschinen. Sie werden auch Spitzendrehmaschinen genannt, weil das Werkstück zwischen den Spitzen eingespannt wird, und können dann auch als Leit- und Zugspindeldrehmaschinen bezeichnet werden.
Drehstrom[lichtbogen]ofen
Mit Drehstrom gespeiste, klassische Variante des Elektrolichtbogenofen.
(Wechselstrom[lichtbogen]ofen)
Drehteilrohr
Neben HAB-Stahl (Hohlgezogener Automaten-Blankstahl) und Maschinenbaustahlrohr werden Drehteilrohre als Vormaterial für alle Bedarfsfälle hergestellt, die von den genannten Produkten nicht abgedeckt werden. Hierfür gibt es keine Standards. Werkstoff und Maße sowie Toleranzen bedürfen der Absprache. In nichtrostenden Stählen gibt es Hohlstahl als Standardprodukt.
Dreikantstahl
Im Querschnitt gleichseitiges dreieckiges Stabstahlprofil (nicht genormt). Die Benennung erfolgt nach der Seitenlänge. D. wird gewalzt von 8 bis 60 mm Seitenlänge und blankgezogen geliefert.
Dreilagenblech
Plattierte Bleche
Dressierblumen
Beim Nachwalzen durch örtliches Fließen auftretende Erscheinung. D. entstehen meistens dann, wenn beim Nachwalzen das Profil des einlaufenden Bandes nicht mit dem Walzspaltprofil übereinstimmt, z. B. bei wenigen Bändern.
Dressieren
Kaltnachwalzen
Druck
ist eine Beanspruchungsart. Er ist definiert als die Kraft, die auf eine Fläche wirkt. Die Einheit ist N/mm2.
Druckgießen
Verfahren zur Herstellung von Massenteilen aus Nichteisenmetall-Legierungen. Die Schmelze wird dabei unter Druck in Dauerformen aus Stahl abgegossen.
Druckglätten
Glattwalzen, Prägepolieren
Druckrohr
Rohr aus Gusseisen, als Sandguss oder Schleuderguss hergestelltes Rohr für Gas- und Wasserleitungen. Druckrohre werden durch Muffen, Flansche oder Formstücke verbunden. Technische Lieferbedingungen in DIN 28500 und 28600, Maßnorm DIN 28610.
Druckstufen
Die Rohrleitungen werden nach einer genormten Stufenreihe von Drücken berechnet und auch ausgeführt. Die Drücke sind nach DIN 2401, Teil l genormt. Diese Norm über Drücke in Rohrleitungen und Armaturen gilt für Stufung und Ordnung der Normen über Rohrleitungen und Rohrleitungsteile, die durch Innendruck beansprucht werden. Der Nenndruck (PN) ist das Kennzeichen für eine Druckstufe, in der Teile gleichartiger Ausführung und gleicher Anschlußmaße zusammengefaßt sind. Die Druckstufen sind nach Normzahl gestuft. Der Zahlenwert eines Nenndruckes ist gleich dem des maximal anwendbaren Druckes in bar, bei der Bezugstemperatur 20° C. Weiterhin sind in der DIN 2401 noch die Begriffe: maximal anwendbarer Druck (PMA), maximaler Betriebsüberdruck (PMS), Arbeitsdruck (PA) und Prüfdruck aufgeführt. Der Prüfdruck entspricht in etwa dem 1,5fachen Nenndruck.
Druckversuch
gibt Aufschluss über das Werkstoffverhalten unter einachsiger, gleichmäßig über den Probenquerschnitt verteilter Druckbeanspruchung. Man erreicht größere Formänderungen als beim Zugversuch. Der Versuchsverlauf wird in Form eines Diagramms dokumentiert, in dem die Druckspannung über der Stauchung aufgetragen ist. Die charakteristischen Größen sind die Druckfestigkeit, die 0,2- oder die 2-%-Stauchgrenze, die natürliche Quetschgrenze, die Bruchstauchung und die Bruchausbauchung. (DIN 50 106)
Druckwasserstoffbeständige Stähle
Mit Cr und teilweise mit Mo, Ni. V und W legierte Stähle, insbesondere für Werkstücke, die Wasserstoff ausgesetzt sind (z. B. in der Ammoniaksynthese. Kohlehydrierung, Erdölverarbeitung). Wasserstoff greift den Stahl an. Insbesondere bei höheren Temperaturen und unter Druck dringt er in den Stahl ein und reagiert mit dem Kohlenstoff zu Methan, das dann das Stahlgefüge zerstört.
Drücken
Spanloses Formgebungsverfahren (Zugumformen) zur Herstellung von rotationssymetrichen Hohlkörpern wie Schüsseln, Beleuchtungskörpern, Raketenteilen aus Blechronden oder vorgezogenen Blechteilen. Ausgangsform des Werkstückes ist eine Blechronde oder ein vorgeformter Hohlkörper. Das Blech ist gegen die umlaufende Form gespannt, dreht sich mit ihr und wird dabei von einer langsam vorgeschobenen Rolle gegen diese gepresst, bis es sich ihr völlig anschmiegt. Dieses Verfahren lässt sich auch auf besonders ausgerüsteten Drehmaschinen durchführen.
Dualphasenstahl
Stahl mit ferritischer Matrix, in die Bainit- oder Martensitinseln eingelagert sind. Dualphasenstähle haben eine Streckgrenze um 350 N/mm2, ihre Zugfestigkeit liegt bei ca. 600 N/mm2. Im Unterschied zum Duplex-Stahl ist der Volumenanteil der zweiten Phase immer geringer als der der ferritischen Phase. Eine Weiterentwicklung der Dualphasenstähle sind die TRIP-Stähle. Der Begriff Dualphasenstahl wird heute von den Stahlherstellern vielfach für alle zweiphasigen Stähle verwendet.
Dünnbandgießen
gehört zu den endabmessungsnahen Gussverfahren. Das Produkt Dünnband erstarrt in Dicken von weniger als 15mm.
Dünnbrammengießen
gehört zu den Verfahren des endabmessungsnahen Gießens. Eine Dünnbramme erstarrt in Dicken von 50 bis 100mm.
Duktilität
ist die Fähigkeit eines Werkstoffes, seine Form zu verändern, ohne dass dabei Werkstofftrennungen auftreten.
Duplex-Stahl
So bezeichnet man einen korrosionsbeständigen Stahl mit austenitisch-ferritischem Gefüge. Im Unterschied zum Dualphasenstahl sind die Volumenanteile beider Phasen etwa gleich groß.
Duplex-Verfahren
Feuerverzinkung und Beschichtung: Besonders wirkungsvollen Korrosionsschutz erzeugen Beschichtungssysteme aus einer Feuerverzinkung und zusätzlichen Anstrichen. Voraussetzung für die volle Wirksamkeit des Duplex-Systems ist eine gute Haftung der Beschichtung auf dem Zinküberzug. Problematisch ist die Beschichtung frischer Feuerverzinkungen. Sie müssen vor dem Anstrich entfettet und mit einer phosphathaltigen Lösung (Netzmittel) abgewaschen werden. Bewitterte Feuerverzinkungen (3-5 Jahre Bewitterung) sind problemlos zu beschichten.
Durchblasen
Bodenblasen einer Stahlschmelze mit Sauerstoff. Sauerstoffblasverfahren, Blasstahlverfahren.
Durchbruch
1. Aufreißen der Haut beim Stranggießen.
2. Im Dauerschwingversuch auftretende Werkstofftrennung, die über den gesamten Querschnitt verläuft.
Durchhärten
Umwandlungshärten über den gesamten Werkstückquerschnitt.
Durchlaufglühen
1. Kontinuierliche Wärmebehandlung im Durchlaufofen.
2. Glühen von Draht in einem Durchlaufglühofen in einem Arbeitsgang mit dem Verzinken.
Durchlaufofen
Wärmetechnische Einrichtung, die eine Wärmebehandlung an schrittweise oder kontinuierlich durchlaufendem Wärmgut ermöglicht. Bänder und Drähte werden durch den Ofenraum der Durchziehöfen gezogen; schweres Halbzeug (Brammen, Blöcke und Knüppel) schiebt sich beim Einstoßen eines neuen Folgeteils um einen Schritt über die Herdfläche des Stoßofens. Beim Rollenherdofen wird das Glühgut durch gekühlte, von außen angetriebene Herdrollen transportiert. Beim Hubbalkenofen stehen zwei Balkensysteme zur Verfügung, die das Glühgut im Wechsel anheben, vorwärtstragen, absetzen und wieder zurückschwingen. Der ringförmige Drehherdofen ist auf Rollen gelagert und in Einzelkammern unterteilt; sie werden von außen beschickt und nach einer vollen Umdrehung wieder entleert.
Durchsetzfügen
(auch Clinchen) ist der Sammelbegriff für eine Reihe von umformtechnischen Fügeverfahren, die ohne jegliche Hilfsfügeteile auskommen. Eine formschlüssige Verbindung lässt sich erreichen, indem mindestens zwei Fügeteile durchgesetzt werden. Dies geschieht in Verbindung mit Einschneiden oder -pressen, anschließendem Kaltstauchen, letztlich gefolgt von Breiten oder Fließpressen. D. läßt sich bei Blech-, Rohr- und Profilteilen anwenden.
Durchstrahlen
Verfahren zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung mit Röntgen- oder Gammastrahlen. Hierzu zählen die Radiographie, Radioskopie, Computertomographie, Compton-Rückstreutechnik. Das Fehlerbild kommt durch die unterschiedliche Schwächung der Strahlen beim Durchgang durch das zu prüfende Teil zustande. Der Fehler wird auf einem Film oder dem Bildschirm abgebildet.
Durchvergüten
Vergüten, bei dem bis zum Kern des Werkstückes annähernd gleiche Festigkeitseigenschaften erreicht werden. Voraussetzung ist ein Durchhärten.
Durchwärmdauer
Zeitspanne vom Erreichen der Solltemperatur in der Randschicht des Werkstückes bis zum Erreichen der Solltemperatur im Kern.
DVM-Kriechgrenze
ist eine (nicht mehr gebräuchliche) Kenngröße für Kesselbaustähle. Im Gegensatz zum aufwendigen Langzeitversuch half eine vereinfachte Methode, die ruhende Spannung zu ermitteln, bei der weder eine vorgegebene Kriechgeschwindigkeit noch eine bestimmte bleibende Dehnung überschritten sein durften.
DVM-Rundkerbprobe
Quadratische Probe mit rundem Kerb für den Kerbschlagbiegeversuch. Charpy-Probe
Ebenheit
Bei Blechen gilt als Abweichung von der E. der größte Abstand zwischen dem Blech und einer ebenen waagrechten Unterlage, auf der es frei ruht. Die E.-Toleranzen sind in den Maßnormen, nach Dicken gestaffelt, festgelegt. DIN EN 10130 (früher DIN 1541) für kaltgewalzte Flacherzeugnisse unterscheidet die E. bei weichen Stählen mit Streckgrenze Re< 280 N/mm2 und Stählen mit höherer Streckgrenze (Re > 280 und < 360 N/mm2); bei letzteren ist eine größere Welligkeit zulässig. Es werden zwei Toleranzklassen (normale und eingeschränkte E.) unterschieden. DIN EN 10029 für warmgewalztes Stahlblech sieht ebenfalls normale und eingeschränkte E. bei gestaffelter Dicke vor. Im Sprachgebrauch normal- und feineben. Unabhängig davon wird die Geradheit (Randwelligkeit) beurteilt.
EBT (exzentrischer Bodenabstich)
eine moderne Konstruktion des Bodenabstichs, die beim Elektrolichtbogenofen Einsatz findet. E. bewirkt, dass der Ofen zum Abstich nur noch um wenige Grade gekippt werden muss. Das beinhaltet Vorteile hinsichtlich Ofenvolumen und -kühlung. Das Problem des Schlackemitlaufens wird durch die Art des Abstichs verringert.
Edelbaustahl
unlegierter Edelstahl, legierter Edelstahl.
Edelstahl
ist ein Sammelbegriff für diejenigen Stahlsorten, die in einer besonderen Verfahrensweise (Sekundärmetallurgie) erschmolzen wurden, hohen Reinheitsgrad besitzen und gleichmäßig auf die vorgesehene Wärmebehandlung reagieren. Nach der chemischen Zusammensetzung ist zwischen unlegiertem (Stahlgruppennummern 10-18) und legiertem (Stahlgruppennummern 20-89) Edelstahl zu unterscheiden (DIN EN 10 020). Entsprechend ihrem Einsatzzweck unterteilt man in Bau-, Maschinenbau-, Behälter-, Werkzeug-, Schnellarbeits-, Wälzlagerstähle. Oder man charakterisiert sie durch ihre Eigenschaften: chemisch beständige, nichtrostende, hitzebeständige, hochwarmfeste, schweißgeeignete Stähle, Stähle mit besonderen physikalischen oder magnetischen Eigenschaften oder besonderer Streckgrenze.
In der Bundesrepublik Deutschland wurden 1995 rund 8,1 Mio. t Edelstahl hergestellt; das ist ein Anteil von 19,4 % der Gesamt-Rohstahlerzeugung dieses Jahrgangs.
Edelstahl Rostfrei
1958 wurde die Informationsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER) als eine Gemeinschaftsorganisation von Edelstahlherstellern, -verarbeitern, -händlern, Oberflächenveredlern, Legierungsmittelproduzenten und anderen Interessierten gegründet, um firmenneutrale Informationen über diesen komplexen Werkstoffsektor und die zahlreichen Anwendungsgebiete zu vermitteln. Dabei stand frühzeitig das Bedürfnis und die Notwendigkeit zur Debatte, die zahlreichen Norm- und anderen Bezeichnungen neben die individuellen Markennamen der Hersteller unter einem griffigen und prägnanten Sammelnamen zu vereinen, was mit dem Kurzwort „Edelstahl Rostfrei“ oder noch kürzer einfach „Rostfrei“ geschah. Es wurde dazu ein Markenzeichen eingetragen, das sich viele Edelstahlverarbeiter werbewirksam zunutze machen. – Wissenschaftlich falsch allerdings wird der Begriff oft für die Nichtrostenden Stähle (DIN EN 10088) verwendet.
Eigenspannungen
sind Spannungen, die im Werkstoff selbst, also ohne eine von außen einwirkende Kraft, generiert werden. Es gibt Eigenspannungen erster, zweiter und dritter Art. Zur ersten Art zählen die Spannungen, die im Anschluss an eine Wärmebehandlung während der Abkühlung oder durch ungleichmäßige Verformung entstehen. Die zweite Art entsteht im Spannungsbereich zwischen ungleich orientierten Körnen und Phasen ungleicher Festigkeit. Von Eigenspannungen dritter Art spricht man, wenn es sich um Spannungen handelt, die um Gitterfehler herum entstehen. Eigenspannungen verursachen Anisotropie. Eigenspannungen können sich auch infolge von Temperaturunterschieden beim Schweißen um die Naht herum aufbauen.
Einblasverfahren
Kohleeinblasen
Einfachhärten
ist ein Spezialfall des Einsatzhärtens (DIN 17022 T3), der nach Aufkohlung in festen Medien angewendet wird oder in den Fällen, in denen besondere Abschreckvorrichtungen (Quetten, Härtedorne) benutzt werden. Ein anderer Anwendungsfall liegt vor, wenn Werkstoffe für eine lokal begrenzte Einsatzhärtung vorbereitet werden müssen: Hier dient das E. nach Zwischenglühen dazu, die aufgekohlte Randschicht vor dem Härten abzuarbeiten.
Einhärtbarkeit
Eignung eines Werkstoffes zum Einhärten, gekennzeichnet durch die beim Härten unter optimalen Bedingungen erreichbare maximale Einhärtungstiefe. Zu ihrer Ermittlung bedient man sich des Stirnabschreckversuchs nach Jominy.
Einhärtung
Härtung hinsichtlich des erfassten Querschnittbereiches eines Werkstücks und den Härteverlauf.
Einheitsbohrung
Beim ISO-Passsystem Einheitsbohrung (EB) nach DIN 7154 werden alle Innenpaßmaße mit dem Toleranzfeld H gefertigt. Die Passung, d. h. Spiel oder Übermaß, wird durch die entsprechende Lage der Toleranzfelder der Außenpaßmaße (a bis z) erreicht. Das ISO-Paßsystem Einheitsbohrung wird vorwiegend im Allgemeinen Maschinenbau und im Fahrzeugbau verwendet, da Außenpaßmaße besser gefertigt und geprüft werden können als Innenpassmaße.
Einheitswelle
Beim ISO-Passsystem Einheitswelle (EW) nach DIN 7155 erhalten die Außenpassmaße das Toleranzfeld h. Die Passung wird durch die Lage der Toleranzfelder der Innenpaßmaße (A-Z) erreicht. Das ISO-Passsystem Einheitswelle wird bei Hebezeugen, Textil- und Landwirtschaftsmaschinen verwendet, da hier oft glatte Wellen eingesetzt werden können. Runder Blankstahl wird nach dem System Einheitswelle gezogen bzw. geschält oder geschliffen.
Einlagerungsmischkristall
Interstitiell
Einsatzhärten
verleiht Stahlbauteilen eine höhere Härte in der Randschicht und verbessert so die mechanischen Eigenschaften der entsprechend behandelten Werkstücke. Beim E. wird die Randschicht zunächst aufgekohlt. Zusätzlich kann aufgestickt werden, man spricht von Carbonitrieren. Erhöhte Randschicht-Stickstoffgehalte verbessern die Härtbarkeit und verleihen dem gehärteten Werkstoff höhere Anlassbeständigkeit. Im Anschluss daran erfolgt die Härte erzeugende Wärmebehandlung (Härten). Einsatzhärten ist also ein Randschichthärten mit vorausgegangener Anreicherung der Oberfläche mit Kohlenstoff und/oder Stickstoff. Je nach Anforderung an die Gebrauchseigenschaften kann man anschließend anlassen oder tiefkühlen und anlassen. Aufgekohlt wird in festen, flüssigen oder gasförmigen Kohlungsmitteln bei Temperaturen über AC3 (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm), wobei sich Einhärtungstiefen von 0,3 bis 4 mm ergeben. Das Härten nach dem Aufkohlen kann erfolgen:
1. unmittelbar aus dem Einsatz (Direkthärten),
2. nach Abkühlen auf Temperaturen unterhalb AC1 (Einfachhärten). Dabei liegt die Abschrecktemperatur meist zwischen der beim Kernhärten und der beim Randhärten.
3. zweimalig (Doppelhärten): Das erste Abschrecken erfolgt unmittelbar aus dem Einsatz und mit Kern-Härtetemperatur, das zweite nach Wiedererwärmen auf Rand-Härtetemperatur.
Einsatzstahl
Stahlsorten gemäß DIN EN 10084, unlegierte und legierte Edelstähle mit relativ niedrigem C-Gehalt bis max. 0,23 %. Sie finden Verwendung für solche Bauteile, deren Randschicht einsatzgehärtet, d.h. vor dem Härten aufgekohlt oder carbonitriert wurde. E. weist dementsprechend eine hohe Härte in der Randschicht auf, der Kern bleibt jedoch ungehärtet und zäh. Komponenten aus diesen Stählen können auch auf andere Art wärmebehandelt werden. Verwendung für Teile, die gleichzeitig hohem Verschleiß und großen Stoßbelastungen ausgesetzt sind (z. B. Zahnräder).
Einschluss
Während der Erstarrung des flüssigen Stahls können nichtmetallische Teilchen, wie z.B. Schlackenreste, feuerfeste Partikel, Desoxidationsprodukte etc., eingeschlossen und am Aufsteigen gehindert werden. Überwiegend handelt es sich dabei um Oxide oder Sulfide. Einschlüsse können seigern (Seigerung), sind also ungleichmäßig im Stahl verteilt. Bei der Umformung werden sie zu Zeilen (Zeilengefüge) gestreckt und verursachen Festigkeitsunterschiede längs und quer zur Walzrichtung (Anisotropie). Einschlüsse in der Werkstückoberfläche stören die Oberflächenveredlung.
Einschnürung
Brucheinschnürung
Einschweißbogen
Rohrbogen
Einstechdrehen
Als Einstechdrehen bezeichnet man das Herstellen einer schmalen Nut an runden Drehteilen. Im Gegensatz zum Abstechen wird das Werkstück nicht von einer Stange getrennt.
Einwalzungen
In die Oberfläche eingedrückte, nichtmetallische Stoffe wie Zunder, Schmutz, Beiz- und Emulsionsrückstände oder Metallteile fremder Herkunft.
Eisen
Chemisches Element, Zeichen: Fe, Dichte 7,85 g/cm3 (Schwermetall). Als Metall weicher und zäher als Stahl. Es leitet Strom und Wärme besser und ist korrosionsbeständiger. Chemisch reines Fe kommt in der Natur nur als Meteoreisen vor, sonst nur in Verbindung mit anderen Elementen, vor allem als Oxid und Carbonat. Technisch reines Fe wird nur für besondere Aufgaben verwendet. Roheisen und Gusseisen sind nach Euronorm 20 Eisenlegierungen mit einem C-Gehalt von mehr als 2,0 % C.
Eisen-Kohlenstoff-Diagramm
Das E. ist ein Zweistoffsystem aus den beiden Elementen Eisen und Kohlenstoff. Es gibt die verschiedenen Phasen an, die in bestimmten Temperaturbereichen – je nach Massengehalt der beiden Legierungspartner – existieren. Eine Besonderheit des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms liegt darin, dass es sich um ein Doppelschaubild handelt: Einerseits liegt Kohlenstoff im stabilen Fe-C-System als Graphit vor. Demgegenüber ist er im metastabilen System Fe-Fe3C als Eisencarbid (Zementit) vorhanden. Für die Stahlerzeugung ist das metastabile System von Bedeutung.
Wie sind die zahlreichen Informationen, die dieses Schaubild enthält, zu lesen? Man nehme zum Beispiel eine Schmelze mit einer Temperatur von 1.540°C und einem Kohlenstoffgehalt von 0,83 % C. Dieser Punkt liegt im Bereich der homogenen Schmelze. Von hier ausgehend denkt man sich eine Hilfslinie, die parallel zur Temperaturachse verläuft und die x-Achse schneidet. Würde man die Schmelze abkühlen – also entlang dieser Hilfslinie nach unten fahren, so trifft man kurz unterhalb von 1.500°C auf die Liquiduslinie (Schmelzlinie, verbindet die Punkte A-C-D). Sobald die Liquidustemperatur unterschritten wird, beginnt die Ausscheidung von Gamma-(g-) Mischkristallen. Man durchläuft bei weiterer Abkühlung einen teilerstarrten Bereich, in dem Schmelze und Austenit nebeneinander vorliegen. Dieses sogenannte Zweiphasengebiet wird durch die Soliduslinie (Erstarrungslinie, verbindet die Punkte A-E-C-F) begrenzt. Unterhalb der Erstarrungstemperatur für die ausgewählte Legierung mit 0,83 % C ist die Schmelze vollständig zu kfz Austenit erstarrt. Der Existenzbereich dieses Mischkristalls reicht bis zu einer Temperatur von 723°C hinunter. Am Punkt S bilden sich aus dem Austenit zwei Phasen: Zum einen klappt das Austenitgitter in den krz Ferrit Alpha-Mischkristall um, zum anderen bildet sich das Eisencarbid Fe3C (Zementit). Diese beiden Phasen bilden ein gleichmäßiges Gefüge namens Perlit, das bis Raumtemperatur
Eisenbahnoberbau
Auf dem Unterbau (z.B. Schotterbett) liegende Gleisanlage für Eisenbahn, Feldbahn, Straßenbahn, Kranbahn usw. Für den E. werden Gleisoberbauerzeugnisse benötigt.
Eisenbegleiter
Die Eisenwerkstoffe enthalten außer dem Grundstoff Eisen, der die Hauptmasse bildet, und unabhängig von absichtlichen Legierungszusätzen immer noch andere Elemente (C, Mn, Si, P, S, N, 0, H). Diese stammen entweder aus dem Erz oder aus dem Hochofenkoks, teils kommen sie im Stahlwerk oder in der Gießerei in die Schmelze. Sie beeinflussen die Eigenart der einzelnen Stahlsorten und wirken teils günstig, teils ungünstig auf die Werkstoffeigenschaften.
Eisencarbid
Chemische Verbindung aus Eisen und Kohlenstoff im Verhältnis 3:1 (Fe3C) Die metallografische Bezeichnung dieses Gefügebestandteils mit einem Massenanteil von 6,7 % C lautet Zementit. Mit steigendem Kohlenstoff nimmt auch der Anteil des Eisencarbids im Gefüge zu. Folglich werden Härte und Festigkeit eines Stahles erhöht, während die Umformbarkeit abnimmt. Von zusätzlichem Einfluss ist die Verteilung von E. im Gefüge.
Eisenerz
In der Natur vorkommende Eisenverbindung, die sich zur Verhüttung eignet. Im E. ist das metallische Eisen in der Hauptsache an Sauerstoff gebunden, liegt also als Oxid vor. Sein Gebrauchswert wird aber nicht nur durch den theoretischen Fe-Gehalt bestimmt (der sich aus der Stöchiometrie der Verbindung ergibt), sondern auch durch die begleitende Gangart (= taubes Gestein) und die Reduzierbarkeit. Die wertvollsten Eisenerze sind Magnetit (Magneteisenstein) und Hämatit (Roteisenstein) mit Fe-Gehalten über 70%. Arme Erze mit weniger als 40 % Fe werden meist schon am Fundort aufbereitet und zu Konzentrat angereichert. Die größten Eisenerzproduzenten der westlichen Welt sind Australien, die USA und Brasilien. Die Farbe des Eisenerzes schwankt zwischen rötlichen, gelblichen und bräunlichen Tönen sowie metallischem Schwarz. Die Reduktion des E. zu Roheisen kann im Hochofen oder in einer Anlage der Direktreduktion erfolgen.
Eisenherstellung
Der erste Schritt der Stahlerzeugung ist die Eisenherstellung. Ob klassisch im Hochofen oder nach den Verfahren der Direktreduktion – zunächst muss das von Natur aus oxidische Eisenerz reduziert werden. Erst nach Abtrennung des Sauerstoffs kann das Eisen – als flüssiges Roheisen bzw. Eisenschwamm oder DRI – zu Stahl weiterbehandelt werden.
Eisenhüttenwesen
„Eisenhütte“ ist die historische Bezeichnung einer Hochofenanlage. Zu einem „gemischten“ oder „integrierten“ Hüttenwerk gehören heute ebenso Stahlwerk, Walzwerk und weitere Verarbeitungsbetriebe. Der Begriff Eisenhüttenwesen ist daher nicht mehr zeitgemäß. Die moderne Stahlerzeugung ruht auf den drei Säulen Metallurgie, Umformtechnik und Werkstoffkunde. Ohne Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Erschmelzungsart, Legierungszusammensetzung, Formgebung etc. und Produkteigenschaften könnte die Eisen- und Stahlerzeugung nicht mehr bestehen. Hinzu kommen moderne Verfahrens-, Steuerungs- und Umwelttechniken. Ein ständiger interdisziplinärer Wissenstransfer über all diese Gebiete findet im Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) statt.
Eisenportlandzement
Gemisch aus schnell abgekühlter Hochofenschlacke in Massengehalten von 30% und Portlandzementklinker in Massengehalten von 70%. Letzterer besteht in der Hauptsache aus Calciumsilikaten. In der Zusammensetzung nicht identisch mit Hochofenzement.
Eisenpulver
wird auf verschiedene Weise gewonnen. Bisher wurden die größten Mengen nach dem RZ-Verfahren erzeugt. Dabei zerstäubt man flüssiges Roheisen (R) mit Pressluft, wobei eine Pulvermischung aus Zunder (Z) und Roheisenresten entsteht. Ein nachfolgendes Glühen wandelt das Gemisch in Weicheisen um. Neuerdings wird auch das Verdüsen einer Stahlschmelze mit Preßwasser angewendet. Dieses „W-Pulver“ hat einen einfacheren Werdegang bei gleich guten Eigenschaften. E. wird verwendet zur Fertigung von Sinterpressteilen, als Beimischung zum Sauerstoff beim Pulverbrennschneiden (Brennschneiden) und als Zusatz zur Umhüllung der Hochleistungsschweißelektroden.
Eisenschaffende Industrie
Sammelbegriff für die Erzeugerwerke von Roheisen, Rohstahl und Walzstahl. Stahlrohre werden teils von Werken der eisenschaffenden Industrie, teils von Spezialunternehmen hergestellt.
Eisenschwamm
Festes Produkt der Direktreduktion. Die Reduktion des Erzes im festen Zustand ergibt ein schwammartiges Produkt mit großem Porenvolumen, das noch geringe Anteile von Sauerstoff und Schlacke enthält. E. wird im Elektrolichtbogenofen weiterverarbeitet oder auch in der Pulvermetallurgie verwendet.
Eisenwaren
Sammelbegriff für Artikel aus Eisen und Stahl entsprechend dem Sortiment des Eisen- und Metallwarengroßhandels, der heute im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) organisiert ist. Dazu gehören z.B. Schrauben, Nieten, Kleineisenwaren, Garten- und Ackergeräte, Hand- und Maschinenwerkzeuge, Haus- und Küchengeräte, Öfen, Herde, Kühlschranke, Waschmaschinen usw.
Eisenwerkstoffe
heißen alle Metallegierungen, deren Massengehalt an Eisen größer ist als der jedes anderen Elementes.
Elastische Formänderung
nennt man diejenige Verformung, die bei Entlastung vollständig verschwindet. Den Gegensatz hierzu bildet die plastische Formänderung.
Elastizitätsgrenze
nennt man die Spannung, die ein Werkstoff ohne bleibende Formänderung erträgt. Als Berechnungsgrundlage wird die Streckgrenze (Re) bzw. die technische Dehngrenze (Rp0,2) eingesetzt.
ELC-Stahl
(Abk. für extra low carbon) Bezeichnung für Stähle mit besonders niedrigem Kohlenstoffgehalt. Hierzu zählt z. B. X2CrNil8-9 mit einem Massengehalt von nur
Elektrisch geschweißte Rohre
Rohrherstellung
Elektrobleche
Mit Silizium (Si) legierte kaltgewalzte Feinbleche in Dicken von etwa 0,20 bis 0,65 mm mit besonderen magnetischen Eigenschaften nach DIN 46400. E. zeichnen sich durch hohe Magnetisierbarkeit im magnetischen Wechselfeld mit geringsten Wattverlusten aus, d.h., sie sind für Energieeinsparung mitverantwortlich. Verwendung in Transformatoren, elektrischen Maschinen und Geräten. Magnetische Stahlwerkstoffe. DIN 46400 unterscheidet: Teil l: Elektroblech und -band, kaltgewalzt, nichtkornorientiert, schlussgeglüht; Teil 2: E. wie l., jedoch nicht schlussgeglüht; Teil 3: Elektroblech und -band, kornorientiert.
Elektrochemisches Abtragen
Beim elektrochemischen Abtragen werden metallische Werkstoffe unter Einwirkung eines elektrischen Stromes und einer Elektrolytlösung (elektrisch leitende Flüssigkeit) anodisch aufgelöst. In der Praxis wird ein kathodisch gepoltes Formwerkzeug mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit in ein anodisch gepoltes Werkstück eingesenkt. (Elysieren)
Elektroden
1. In Elektrostahlöfen: Die stromführenden Kohlestäbe, die in den Herdraum tauchen und von deren Enden die Lichtbögen brennen. Ausführung als Kohle-E. oder Graphit-E.
2. Für die Lichtbogenschweißung: Die abschmelzenden Schweißelektroden sind stab-, draht- oder bandförmige Leiter. Sie leiten den Strom zum Lichtbogen, schmelzen dabei ab und liefern den Zusatzwerkstoff für die Schweißnaht. Verwendet werden verschiedene Elektrodenarten: umhüllte Stabelektroden, Fülldrahtelektroden und nicht umhüllte Stabelektroden. Die Stabelektroden sind genormt nach DIN 1913.
3. Bei der Widerstandsschweißung bilden die Stempel, Rollen oder Klemmen für die Stromzuführung und Druckgebung die E.
Elektrodenkerndraht
Schweißelektroden sind stromführende, abschmelzende Zusatzwerkstoffe. Für das kontinuierliche Schweißen sind es blanke Drähte (die bei der Netzmantelelektrode zusätzlich mit Dünndraht umwickelt werden), beim Handschweißen sind es umhüllte Einzelstäbe. In der Umhüllung oder Umwicklung bildet die Elektrode den „Kern“, wobei dann wieder zwischen Kerndraht und Kernstab zu unterscheiden ist (fälschlich werden beide als „Kerndrähte“ bezeichnet). Der Elektroden-Nenndurchmesser richtet sich nach dem „Kern“.
Elektrodentragarm
Halterung für Elektroden am Elektrolichtbogenofen. Heute kommen nur noch stromführende Tragarme zum Einsatz. Kupferplattierte Ausführungen sind längst Stand der Technik. Daneben gibt es Elektrodentragarme aus Aluminium. Ihr Hauptvorteil liegt in der Gewichtseinsparung, die aus der wesentlich geringeren Kühlwassermenge in den gezogenen Aluminiumprofilen resultiert.
Elektroerosion
Unter dem Begriff Elektroerosion werden alle Vorgänge zusammengefasst, die durch einen Materialabtrag gekennzeichnet sind, wenn unter einer nicht elektrisch leitenden Flüssigkeit (Dielektrikum) elektrische Entladungen zwischen zwei Elektroden stattfinden. Mit der Elektroerosion (auch Funkenerosion genannt) können alle Werkstoffe, sofern sie elektrisch leitend sind, bearbeitet werden. Die Härte des Werkstoffes spielt dabei keine Rolle. Zu unterscheiden sind dabei das elektroerosive Senken (Formenbau, Schmiedegesenke usw.) und die Drahterosion.
Elektrolichtbogenofen
Es handelt sich um ein flachzylindrisches oder ovales Gefäß zum Einschmelzen von Schrott bzw. DRI, das heute zunehmend als reines Einschmelzaggregat zum Einsatz kommt. Man befüllt den E. von oben bei ausgeschwenktem Deckel und lässt die Charge mit den Lichtbogen der Kohleelektroden, die durch den Deckel in den Ofen ragen, aufschmelzen. Die Elektroden werden dem Abbrand entsprechend nachgestellt und durch Nippeln angestückt. Moderne Varianten arbeiten mit stromführenden Elektrodentragarmen. Auch Bauarten mit schräg in den Ofen ragenden Seitenelektroden oder mit Bodenelektroden sind inzwischen verfügbar. Die Entleerung erfolgt – je nach Ofentyp – über eine Abstichrinne oder einen exzentrischen Bodenabstich. Die hohen Schmelzleistungen von Hochleistungsöfen (UHP – ultra high power) werden durch zusätzliche Erdgas-Sauerstoff-Brenner erzielt. Moderne Lichtbogenofenverfahren integrieren Schrottvorwärmung und Nachverbrennung, profitieren von der Einblastechnik. Neben den konventionellen Wechselstromlichtbogenöfen gewinnen Gleichstromlichtbogenöfen zunehmend an Bedeutung. Neuentwickelte Doppelgefäßöfen sind sowohl in AC- (Wechselstrom) als auch in DC-Version (Gleichstrom) verfügbar. Doppelschachtöfen verleihen der konventionellen Drehstromvariante neuen Aufschwung.
Die Kombination Elektrolichtbogenofen + Sekundärmetallurgie macht der konventionellen Hochofen-Konverter-Route zunehmend Konkurrenz. Mit nachgeschalteten Anlagen zum endabmessungsnahen Gießen ergeben sich neue Formen eines Kompakthüttenwerks.
Elektrolytisch verzinkte Flacherzeugnisse
Im Unterschied zum Feuerverzinken wird auf diesen Flacherzeugnissen eine Zinkschicht unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes aus der wässrigen Lösung eines Zinksalzes (auf eine entsprechend vorbereitete Oberfläche) abgeschieden. Die Zinkschicht ist von mattem Aussehen, festhaftend und darf nach dem Falten keine Abblätterungen aufweisen. Die Verzinkung kann ein- oder beidseitig erfolgen, wobei die Zinkauflage je Seite unterschiedlich dick sein kann (Differenzverzinkung). Die Zinkschichtdicke beträgt nur etwa 10 % der feuerverzinkten; sie wird in mm gemessen, wobei es international üblich ist, bei der Benennung den zehnfachen Wert der Nennzinkauflage (z.B. ZE 25/25 = 2,5 mm je Seite) anzugeben. Sie gibt einen hervorragenden Haftgrund für die in aller Regel vorgesehene spätere Lackierung oder Bandbeschichtung (Coil-coating). Normen: DIN EN 10152 – Elektrolytisch verzinkte kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus Stahl. (früher DIN 17163), darin sechs Sorten weicher, unlegierter Qualitätsstähle:
DIN EN 10152 DIN EN 10152*) DIN 17163*)
(Ausg.12.93) (Entwurf 02.92) (Ausg. 03.88)
DC01+ZE FE P01 ZE St 12 ZE
DC03+ZE FE P03 ZE RRSt 13 ZE
DC04+ZE FE P04 ZE St 14 ZE
DC05+ZE FE P05 ZE
DC06+ZE FE P06 ZE
*)Wegen der kurzzeitigen Änderungen zum leichteren Verständnis mit angegeben
Ferner kommen Blech und Band nach DIN 1623 (Allgemeine Baustähle) in Betracht, ebenso noch nicht genormte Erzeugnisse nach SEW 093 und SEW 094 aus mikrolegierten Stählen mit höherer Streckgrenze bzw. phosphorlegierten Stählen mit zusätzlicher Verfestigung nach Wärmeeinwirkung (Bake-hardening-Stahl). Maßnorm: DIN EN 10131. Zinkauflagen: einseitig 2,5 – 5 – 7,5 oder 10 mm; zweiseitig je Seite die gleichen Dicken; bei unterschiedlicher Auflage 5/2,5 – 7,5/2,5 oder 7,5/5 mm. Die Auflagendicke richtet sich nach den Anforderungen an den Korrosionsschutz. Zwei Oberflächenarten: A (alte Bez. 03) = Kleine Fehler in leichter Ausbildung, welche die Eignung zum
Elektromagnetisches Rühren
ist eine betriebliche Maßnahme zur Minimierung von Seigerungen im Strangguss. Die Schmelze wird während der Erstarrung durch die elektromagnetischen Kräfte in Bewegung gehalten. Dadurch wird die Ausbildung von Dendriten und als Folge davon die Bildung von Brücken und Taschen im Strang verringert. Die Zone globulitischer Erstarrung wird durch elektromagnetisches Rühren vergrößert.
Elektronenmikroskop
Instrument zum Sichtbarmachen von Gefügen unter Verwendung von Elektronenstrahlen. Beim Rasterelektronenmikroskop (REM) wird die Oberfläche des Objektes zeilenweise abgetastet, „gerastert“. Gefügeaufnahmen, die unter dem REM produziert wurden, zeigen einen räumlichen Charakter. Das Transmissionselektronenmikroskop (TEM) durchstrahlt eine extrem dünne Probe. Während mit Lichtmikroskopen Vergrößerungen vom 50 bis 2.000fachen erreicht werden können, lassen sich mit dem E. bis zu 500.000fache Vergrößerungen erzielen.
Elektronenstrahlschmelzen
Verfahren zum Umschmelzen unter Hochvakuum, ähnlich dem Elektroschlacke-Umschmelzverfahren (ESU). Der Elektronenstrahl liefert die erforderliche Schmelzwärme. Die so hergestellten Metalle und Legierungen besitzen die gleichen hervorragenden Eigenschaften wie die im ESU-Verfahren erzeugten.
Elektroofen
Bei der Stahlerzeugung (Stahlherstellungsverfahren) und in der Gießerei (Elektrolichtbogen- und Induktionsöfen) sowie bei der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen (Glüh-, Temper-, Härte- und Anlassöfen) verwendete Anlagen. Lichtbogenöfen erzeugen die Wärme mit der Strahlung des Lichtbogens, Induktionsöfen durch Erzeugen von Wirbelströmen im Einsatzgut. Glühkammern erwärmt man mit Heizleitern, Salzbäder auch im direkten Stromdurchgang.
Elektropolieren / Elektrolytisches Polieren (auch Glänzen)
Anodische Behandlung zum Glätten der Stahloberfläche in bestimmten Säurebädern (Elektrolyten), z.B. Phosphor-Schwefelsäure-Gemisch. Das Verfahren ist verhältnismäßig billig, vor allem auch gut bei komplizierten Teilen anwendbar. Es eignet sich sowohl für die Endbearbeitung als auch für die Vorbehandlung zur Oberflächenveredlung (z.B. Verchromen). Verfahrensprinzip ist das gleiche wie beim Elysieren.
Elektroschlacke-Umschmelzverfahren
Abk. ESU. Metallurgisches Verfahren zur Erzeugung von Stahl hoher Reinheit, gerichtet erstarrtem und somit fehlerfreiem Gefüge. Hierzu wird ein fester Stahlblock in ein Schlackenbad getaucht. Der Block fungiert als stromführende Elektrode, schmilzt ab, wird beim Durchgang durch die Schlacke gereinigt und erstarrt unter der Schlacke. Derart hergestellte Stähle weisen verbesserte technologische Eigenschaften auf.
Elektroschlackeschweißen
Das Elektroschlackeschweißen ist ein Schmelzschweißverfahren mit sehr hoher Abschmelzleistung und wird dort eingesetzt, wo große Mengen Schweißgut erforderlich sind, also z.B. beim Verbindungsschweißen besonders dicker Querschnitte. Wirtschaftlich ist es für Stumpfnähte ab etwa 20 mm Dicke, nach oben ist praktisch keine Grenze gesetzt. Das E. wird sowohl bei unlegierten als auch bei niedrig legierten Stählen eingesetzt. Man erreicht mit diesem Verfahren Einsparungen an Schweißzeit. Die Schweißfuge wird zwischen den senkrecht stehenden Werkstückrändern durch zwei wassergekühlte Gleitbacken so abgeschlossen, dass sich dort ein Schmelzbad aus flüssiger Schlacke halten kann. In dieses Bad tauchen die stromführenden Zusatzdrähte oder -bänder ein, die das Bad aufheizen und dabei abschmelzen. Die Gleitschuhe wandern mit der wachsenden Naht aufwärts.
Elektrostahl
Im Lichtbogenofen oder (bei kleinen Mengen) im Induktionsofen erschmolzener Stahl. Die Arbeitsweise der Elektrostahlöfen erlaubt die Herstellung chemisch beständiger Sorten, von Schnellarbeitsstählen, Sonderstählen für Maschinenbau, Flug- sowie Kerntechnik und von Magnetwerkstoffen. Den mengenmäßig größten Anteil stellen jedoch niedrig legierte Sorten; aber selbst Grundstähle lassen sich in Hochleistungslichtbogenöfen noch wirtschaftlich erschmelzen.
Elektrostatisches Beschichten
Beim elektrostatischen Aufbringen von Kunststoffpulver wird das elektrisch aufgeladene Medium mit manuell betätigten, in der Regel aber automatischen Beschichtungspistolen versprüht. Es schlägt sich auf den geerdeten Werkstücken nieder. Unter anschließender Erwärmung schmilzt das Kunststoffpulver zu einem homogenen Film von hoher Schlagfestigkeit. Das E. unterscheidet sich vom Wirbelsintern dadurch, daß das Werkstück hier erst nach dem Beschichten erwärmt wird. Großflächige Teile – z.B. für den Karosseriebau – werden elektrostatisch beschichtet.
Element
nennt man einen Grundstoff, der sich chemisch nicht mehr weiter zerlegen lässt. Elemente bestehen aus gleichen Bausteinen, weisen aber Unterschiede in Zahl und Ladung des Atomkerns und der Elektronenhülle auf. Ihre chemischen Eigenschaften werden durch die Elektronenhülle bestimmt. Man unterteilt in Metalle und Nichtmetalle.
Elinvar
heißen ferromagnetische oder antiferromagnetische Invarlegierungen, deren Elastizitätsmodul weitgehend temperaturunabhängig ist.
Eloverzinkte Bleche
Kurzwort im Sprachgebrauch für Elektrolytisch verzinkte Flacherzeugnisse
Elysieren
Elektrochemisches Abtragen zur Bearbeitung von Oberflächen harter Metalle in einem Elektrolyten. Der zwischen Werkstück und Werkzeug fließende Gleichstrom formt mit diesem Verfahren durch Herauslösen von Werkstoffpartikeln das Werkstück zu der vorgegebenen Gestalt.
Emaillieren
Beschichten aus dem flüssigen oder pastenförmigen Zustand. Oberflächenbeschichtung durch Aufbringen, Trocknen und Einbrennen einer mit Wasser aufgeschlämmten Rohmasse (Emailschlicker, auch Fritte: pastenartige Aufschlämmung aus Glaspulver) in einer oder mehreren Schichten auf eine vorher gereinigte Oberfläche. Beim Einschicht-E. (Direkt-E., Direktweiß-E.) wird der Haftgrund durch einen dünnen Ni-Überzug gebildet. Emaillierfähiges Band und Blech wird mit den Normen DIN 1623 Teil 3 und DIN EN 10 130 erfasst. Hitzebeständige und chemisch sehr widerstandsfähige Beschichtung. Anfällig gegen Schlag.
Emission
(lat. emittere – herausschicken) Ausstoß von Stoffen, Geräuschen, Strahlen, Energie etc. aus einem System.
EN-Norm
Europäische Normung, abgekürzt EN. Das Europäische Komitee für Normung CEN und das Europäische Komitee für elektrotechnische Normung CEN ELEC bilden die gemeinsame europäische Normenorganisation CEN-CEN ELEC mit Sitz in Brüssel. Das DIN Deutsches Institut für Normung ist Mitglied im CEN. Zu den vordringlichsten Zielen der Europäischen Union gehört die Vollendung des europäischen Binnenmarktes, das Ziel von CEN ist die technische Harmonisierung und Normung in der EU.
Endabmessungsnahes Gießen
bezeichnet zusammenfassend alle kontinuierlichen Verfahren zum direkten Vergießen von Stahlschmelzen zu dünnen Brammen oder Bändern. Direkt bedeutet dabei: ohne warmzuwalzen. Je nach Abmessungen des bei dieser Urformung erzeugten Produktes spricht man von Dünnbrammen, Vorband oder Band. Die Verfahren heißen entsprechend Dünnbrammen-, Vorband- oder Bandgießen. Gegenüber dem Stranggießen weisen derart hergestellte Produkte eine gleichmäßiges Erstarrungsgefüge ohne Mittenseigerungen auf. Das liegt an der hohen Erstarrungsgeschwindigkeit, die keine Zeit für Diffusionsvorgänge läßt. Anlagen zum endabmessungsnahen Gießen einfacher Massenstähle sind bereits in einigen Ländern der Welt in Betrieb. Je nach Anlagentyp lassen sich Dünnbrammen mit 50 – 90 mm Dicke erzeugen. Bald wird auch das Bandgießen nichtrostender Sorten auf solchen Anlagen möglich sein.
Endmaß
Parallelendmaße sind prismatische oder zylindrische Maßverkörperungen aus gehärtetem Stahl oder Hartmetall mit zwei planparallelen Messflächen. Sie sind die genauesten und wichtigsten Maßverkörperungen zur Längenprüfung. Endmaße kann man ohne Druck „anschieben“, und mit sogenannten Endmaßsätzen können alle Maße (Endmaßkombinationen) zusammengestellt werden.
Entbarten
Umgangssprachlich für das Entfernen eines Grates, der i.d.R. an Werkzeugen, die durch Schlag beansprucht werden, entsteht (Unfallgefahr durch Abspringen des Grates (Bart) am Meißelkopf) Entgraten.
Entfallmaterial
Bezeichnung für sämtliches Material, das nicht den Vorgaben entspricht oder im Werk beim Herrichten der Bestellungen überzählig wurde. Zum E. gehören u. a. Profilstähle in Unterlängen oder falscher Profilierung, Restenden mit Walzzungen, Rohre in Kurzlängen oder mit ungleichen Wanddicken, Feinbleche in Zwischendicken oder ungängigen Formaten, überzählige Fixformate, Bleche mit Oberflächenfehlern, Grobbleche in Zwischendicken, verwalzte Formate, Material mit nicht eingehaltenen Gütevorschriften u.a., Warm- und Kaltbreitbandenden, Coilenden. Abfallenden.
Entgasung
Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff sind gasförmige Stahlbegleiter. Würde man sie im Stahl belassen, führten sie zu einer Reihe von Fehlern, wie z.B.: Rotbruch, Desoxidationsprodukte, Kerbwirkung oder unerwünschte Zeiligkeit durch Einschlüsse, Alterungserscheinungen, Blausprödigkeit, inter- oder transkristalline Spannungsrisskorrosion, Wasserstoffversprödung, Beizblasen, Poren-, Riss- und Flockenbildung. Deshalb müssen diese Gase auf ein unkritisches Maß abgesenkt oder vollständig entfernt werden. Hierzu steht eine Reihe von Entgasungsverfahren zur Verfügung, die unter Vakuum durchgeführt werden.
Vakuumbehandlung.
Entgraten
In der Fertigungstechnik entsteht bei den meisten Verfahren ein Grat (= scharfkantige Erhebung) an Kanten und Rändern von Werkstücken: bei Gussteilen an der Nahtlinie von Formoberteil und -unterteil, bei Gesenkteilen an der Nahtlinie von Ober- und Untergesenk, an den Schnittkanten von Scheren und Sägezuschnitten, an Schweißnähten usw. Diese müssen aus Gründen der Funktionserfüllung oder auch der Sicherheit entfernt werden. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten: z.B. Schleifen, Bürsten sowie chemische, elektrochemische und elektrische Abtragverfahren oder auch Kombinationen dieser Verfahren. Nach DIN 6784 werden Werkstückkanten festgelegt (Anlieferungszustand bei Blechen).
Entkohltes Feinblech
Kaltgewalztes Feinblech nach DIN 1623-3 (weiche unlegierte Stähle zum Emaillieren), das während des Glühprozesses in einer speziellen Gasatmosphäre (Open-Coil-Glühanlage) entkohlt wurde. Der Kohlenstoffgehalt wird auf wenige tausendstel Prozent (max. 0,08 % C für EK und max. 0,004 % C für ED) reduziert. E. ist besonders für Direktweißemaillierung geeignet und ermöglicht eine bessere Haftung sowie ein besseres Aussehen der Emailschicht. Die Sorten EK 2 und EK 4 sind für das konventionelle Emaillieren (d.h. Zweischichtemaillierung mit Grund- und Deckschicht), ED 3 und ED 4 für das Direktemaillieren (einschichtig) geeignet.
Entkohlte kaltgewalzte Sondertiefziehbleche mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,002-0,004 % sind besonders gut umformbar und durch die physikalischen Eigenschaften in der Radio- und Fensehtechnik einsetzbar.
Entkohlung
1. Durch thermochemische Behandlung – z.B. Walzen, Glühen oder Erwärmen von Stahl -kommt es zu einer Verringerung des Kohlenstoffgehaltes eines Werkstücks. Dieser Effekt ist meistens auf die Randschicht beschränkt. Die Folge solcher Entkohlung ist eine Verschlechterung der Härtbarkeit.
2. Diffundiert Wasserstoff in den Stahl hinein, zersetzt er Zementit und bildet mit dem Kohlenstoff Methan. Dadurch wird der Kornzusammenhang gelockert bzw. zerstört. Druckwasserstoffbeständige Stähle.
3. Entfernung überschüssigen Kohlenstoffs (gewollte E.) beim Frischen oder auch beim Tempern von Temperguß.
Entkohlungstiefe
Tiefe der Randschicht, deren C-Gehalt abgesenkt wurde. Die Grenze wird durch einen Punkt festgelegt, an dem der Kohlenstoffgehalt einem definierten Grenzwert entspricht.
Entphosphorung
Aus dem Erz gelangt Phosphor (P) in das Roheisen. Abgesehen von einigen Sonderfällen gilt P jedoch als schädliches Begleitelement (wirkt versprödend, verursacht Schweißrisse, Kaltbruch, Anlasssprödigkeit und seigert stark). Deshalb entfernt man P während des Frischens aus der Schmelze. Dies geschieht dadurch, daß der im Eisen gelöste P zunächst oxidiert, dann durch eine Base abgebunden und in die Schlacke übergeführt wird.
Entschwefelung
Schwefel (S) gelangt durch Koks, Heizgase und Zuschläge in das Roheisen. Abgesehen von einigen besonderen Anwendungen (kurz abbrechender Span beim Automatenstahl) ist S ein schädliches Begleitelement (Rotbruch), das es zu entfernen gilt. Entschwefelung kann grundsätzlich über die Gasphase, durch Diffusionsausgleich mit einem im Eisen gelösten Metall (Ce, Ca, Mg, Na, Mn) oder über die Schlacke erfolgen. Im Betrieb gibt es zwei Möglichkeiten: l. Entschwefelung von Roheisen mit CaO, Soda oder Mn (im Roheisenmischer); 2. Entschwefelung bei der Stahlherstellung (im Sauerstoffblaskonverter, im basischen Elektrolichtbogenofen während der Frischperiode).
Entsorgung
Lagerung von nicht mehr recycelbaren Reststoffen an entsprechend vorgesehenen Plätzen ohne Beeinträchtigung der Umwelt.
Entstaubung
Maßnahmen und Einrichtungen zum Abscheiden des Staubes, den die Abgase der Hochöfen, Stahlwerksöfen und Aufbereitungsanlagen mitführen. Es gibt: Fliehkraftentstaubung (Zyklone), Nassentstaubung, Gewebefilter und Elektrofilter.
Entzundern
Entfernen des Zunders (Walzzunder, Glühzunder). Es kann mechanisch, chemisch oder elektrochemisch erfolgen. Mechanisch wirken Bürsten, Abklopfen, Verformen (Drahtbiegen, zunderbrechende Walzgerüste) und Strahlen (auch Presswasserstrahlen oder Flammstrahlen). Chemisch wirken Säure- und Salzbäder (Beizen). Elektrochemisch wirkt eine Behandlung in einem stromleitenden chemischen Bad.
EOF
(Energy Optimizing Purnace; Energieoptimierungsofen) ist ein Aggregat, das aus einem Vorwärmbereich und dem Schmelzofen besteht. Roheisen und Schrott werden unter geringem Einsatz von Primärenergie (Kohle und Sauerstoff) zu Stahl verarbeitet. Darin lassen sich die Verfahrensschritte Schrottvorwärmen, Kohlezugabe, Sauerstoffblasen und Nachverbrennung kombinieren. Der EOF eignet sich zur Stahlerzeugung für integrierte Stahlwerke oder Ministahlwerke.
Erholung
Glühen eines kaltverfestigten Stahls oberhalb 300°C, aber unterhalb Rekristallisationstemperatur verursacht eine Gitterneubildung. Sie erfolgt jedoch ohne Kornneubildung. Diese Erscheinung heißt Erholung. E. hebt Verfestigungen, die infolge Kaltumformung aufgetreten sind, wieder auf
Erichsentiefung
Die Tiefzieheignung von Feinblechen mit 0,2 – 3 mm Dicke wird im Tiefungsversuch nach Erichsen bestimmt. (DIN 50101). Dabei wird ein eingefettetes Blech mit einer definierten Haltekraft eingespannt. Ein halbkugelförmig abgerundeter Stempel drückt das Blech in eine Lochmatrize, bis der erste durchgehende Riss auftritt. Die Tiefung beim ersten Anriss wird gemessen – sog. E. – und mit Referenzwerten (DIN 1623) verglichen.
Ermüdung
Beanspruchungen mit häufig wechselnder Richtung können irreversible Veränderungen im Werkstoff hervorrufen, auch wenn die wirkende Spannung die Streckgrenze längst nicht erreicht hat. Es bildet sich ein Anriss, weitere schwingende Beanspruchung führt zum Bruch. Diese kontinuierliche Werkstoffschädigung nennt man Ermüdung.
Ermüdungsbruch
Werkstofftrennung infolge von schwingender Beanspruchung. Ermüdung
Ermüdungsfestigkeit
Dauerschwingfestigkeit
Erosion
Allgemein gebrauchter Begriff für Abtragung und bestimmte Verschleißarten. Beispiele: Elektroerosion, Sanderosion, Tropfenschlagerosion. Verschleiß.
Erstarrung
heißt der Übergang vom flüssigen in den festen Zustand. Erstarrungsvorgänge verlaufen unter Freisetzung von Wärme, sie sind exotherm.
Erstarrungsgefüge
Bei der Erstarrung von Stahl (beim Stranggießen) bilden sich verschiedene Gefügezonen aus. In der Regel führen die üblichen Gießbedingungen zur Ausbildung eines Primärgefüges, das aus drei Zonen besteht: einer feinglobularen Randzone, einem transkristallinen Bereich und der grob-globularen Kernzone.
Erstarrungsriss
Fehlererscheinung infolge Schweißens. Während der Erstarrung wachsen Dendriten in das Schweißbad hinein. Zwischen ihnen befindet sich Restschmelze. Wirkt zu einem solchen Zeitpunkt eine Zugspannung auf das Schweißgut ein, wird das Nachfließen von Restschmelze in die Bereiche zwischen den Dendriten verhindert, es entstehen Risse.
ESU-Verfahren
Elektroschlacke-Umschmelzverfahren
Eurocode
Europäische Normungsaktivitäten werden durch das Europäische Komitee für Normung (CEN ) im Auftrag der CEN-Mitglieder (z.B. DIN- Deutsches Institut für Normung), der Kommission der EU u.a. eingeleitet. CEN erarbeitet dann für verschiedene Bereiche die sogenannten Eurocodes, das sind Entwurfs- und Bemessungsnormen mit vereinheitlichten technischen Spezifikationen für Entwurf, Bemessung und Ausführung von Bauwerken. Für die Stahlbranche wichtig: Eurocode 3 – Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten.
Eutektikum
(griech.) Unmittelbarer und vollständiger Übergang vom schmelzflüssigen in den festen Zustand. Mit anderen Worten: Liquidus- und Soliduslinie fallen zusammen. Diese Erstarrung führt zu einem feinkörnigen und gleichmäßigen Gefüge, das aus zwei Kristallarten besteht. Eine eutektische Legierung hat immer den niedrigsten Schmelzpunkt und die besten Gießeigenschaften.
Das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm zeigt bei einer Temperatur von 1.145°C und einem Massengehalt von 4,3 % C ein E. Das Gefüge, das sich aus der Schmelze bildet, heißt Ledeburit (nach seinem Entdecker A. Ledebur). Das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm zeigt eine ähnliche Erscheinung auch bereits bei 0,83 % C und einer Temperatur von 723 °C. Hier scheiden sich die beiden Phasen Ferrit und Zementit aus dem Austenit aus und bilden ein Gefüge namens Perlit. Dieses „kleine Eutektikum“ wird Eutektoid genannt. Entsprechend spricht man auch vom eutektoidischen, untereutektoidischen (< 0,83 % C) oder übereutektoidischen (> 0,83 % C) Stahl.
Explosions- oder Sprengumformung
Verfahren, bei dem eine Sprengladung direkt auf dem Werkstück oder in einiger Entfernung davon zur Detonation gebracht wird, so dass es von der Stoßwelle unmittelbar oder über ein Zwischenmedium in ein Gesenk gedrückt wird. Die Vorteile des Verfahrens liegen in den niedrigen Anlage- und Werkzeugkosten (Gesenk und Sprengstoff), in der Einsparung von Arbeitsgängen und in der Möglichkeit, sehr große Bauteile herstellen zu können.
Explosionsplattieren
Sprengschweißen
Exzentrizität
Bei Rohren das Maß für die Abweichung der Achse des Außendurchmessers von der des Innendurchmessers. Die E. resultiert aus der Wanddickenabweichung.
Fahrbahnmatte
Betonstahlmatte für Betonstraßen (Autobahnen) und Betongroßflächen. Sie wird mit Randverstärkung hergestellt, weil die Hauptbeanspruchung der einzelnen Betonplatten im Randbereich auftritt. Sie wird als kurze (KF-Matte) oder lange (LF-Matte) Fahrbahnmatte in der vom Hersteller festgelegten Typisierung hergestellt.
Fahrzeugprofile
F. werden warmgewalzt oder aus Warmband – selten aus Kaltband – kaltprofiliert. Nicht genormt. Verwendung im Fahrzeugbau (Stahl-Leichtprofile) als Fahrzeug-U-Profile – die benachbarten Profile passen zusammen -, Kipperleistenprofile, Scheuerleisten-, Regenleisten-, Klappen-Profile, auch als Bordwand-U-Profile.
Fallgewichtsversuch nach Pellini
Er dient zur Untersuchung der Sprödbruchsicherheit ferritischer Stähle mit einer Mindestdicke von 13 mm (SEP 1325). In Oberflächenmitte erhalten Dreipunktbiegeproben mit rechteckigem Querschnitt eine Schweißraupe, die in Zugrichtung orientiert wird. Auf diese Raupe läßt man eine Masse frei herabfallen, so daß Sprödbruch – innerhalb der vorgeschriebenen Gesamtdurchbiegung – auftritt. Nun ist festzustellen, ob sich der Riss bis zu einer der oder beiden Seitenflächen der Probe ausgebreitet hat (dann gilt die Probe als gebrochen), oder ob er vorher aufgefangen wurde. Einen Kennwert für das Rissauffangverhalten stellt die NDT-Temperatur dar (nil ductility transition, bedeutet etwa: kein zäher Übergang). Ziel dieses Versuches ist entweder die Ermittlung der NDT-Temperatur oder der Nachweis, wie sich die NDT-Temperatur im Vergleich zu einer bestimmten Temperatur verhält.
Faltversuch
An Blechen vorgenommener Versuch, der zum Nachweis der Umformbarkeit eines Werkstoffes bei Raumtemperatur im Zustand der Lieferung oder nach dem Glühen dient. Gehört zur Prüfung der Umformeigenschaften. Die Prüfung der Kaltumformbarkeit wird an allen Halbzeugen (wie Blechen, Bändern, Rohren, Stangen und Profilen, aber auch z.B. an Nieten) durchgeführt. Beim Faltversuch (DIN 50111, DIN 50121) wird der Biegewinkel ermittelt, bei dem die Probe auf der Zugseite anreißt. Oft ist auch ein Biegewinkel (meist 180°) vorgeschrieben, ohne daß ein Anriss vorhanden sein darf.
Falzblech
Kurzwort für falzbares Band und Blech, unbeschichtet oder beschichtet, das sich ohne Biegerisse und Stauchungen falzen lässt. Vorzugsweise kontinuierlich feuerverzinktes Blech und Band aus weichen Stählen zum Kaltumformen nach DIN EN 10142 (früher DIN 17162) in vier Sorten mit relativ hoher Bruchdehnung; z.B. Fe P02 G: Maschinenfalzgüte, ferner Zieh-, Tiefzieh- und Sondertiefziehgüte. Hohe Anforderungen an die Haftung des Zinküberzugs. Verwendung für Trapezbleche, Wellbleche, Dachbleche und -zubehör.
Farbeindringverfahren
Verfahren zur Ermittlung von Oberflächenrissen. Die Oberfläche wird mit einem gefärbten oder fluoreszierenden Öl benetzt, das in die feinsten Risse eindringt. Ist der Überschuss entfernt und die Oberfläche mit einer weißen, saugfähigen Schicht überzogen (oder mit UV-Licht beleuchtet), so bilden sich die Fehlstellen gut sichtbar ab.
Faser
Bei Metallen bezeichnet man zellenförmige Ungleichmäßigkeiten in Verformungsrichtung auch als Fasern. Sie entstehen meist während Kaltumformung, die zu einer Streckung der Einschlüsse führt (Zeilengefüge).
Faserstruktur
Zeilengefüge
FATT-Temperatur
(Abk. für fracture appearance transition temperature). Im Schrifttum benutzte Abkürzung für die Übergangstemperatur der Kerbschlagzähigkeit.
Federring
Ferderringe in einfacher, doppelter und dreifacher Ausführung werden als Spannelement bei Oberbauschrauben (Gleisoberbauerzeugnisse) eingesetzt.
Federstahl
- Werkstoff für die Herstellung technischer Federn, die ein außerordentlich vielseitiges Anwendungsspektrum haben. Eine Feder ist ein fester Körper, der die unter äußerer Krafteinwirkung aufgenommene Formänderung wieder rückgängig machen, d. h. die aufgenommene Energie speichern und auch wieder abgeben kann. Die Anforderungen an Federnwerkstoffe sind
– bezüglich der mechanisch-technologischen Werte: hohe Elastizitätsgrenze, hohe Bruchdehnung und Brucheinschnürung, günstige Zeitstand- und Dauerschwingfestigkeit,
– bezüglich der Beschaffenheit: geringe Randentkohlung sowie gute, rissfreie Oberfläche.
Insbesondere Si- und Mn-legierte Stähle – je nach Anforderung außerdem auch mit Cr, V und Mo, bei Korrosionsbeanspruchung zusätzlich mit Ni legiert – kommen als F. in Frage.
Stoffnormen: DIN 17221 – Warmgewalzte Stähle für vergütbare Federn; DIN 17222 – Kaltgewalzte Stahlbänder für Federn; DIN 17223 – Runder Federstahldraht; DIN 17224 – Federdraht und Federband aus nichtrostenden Stählen. Ferner für warmfeste Federn die Stähle der WNr. 1.2567, 1.4122 und 1.4923.
Maßnormen: Es gelten die für Stabstahl, Draht, Band und Blech üblichen Normen. Für bestimmte Federarten kommen noch hinzu: DIN 1570 -Warmgewalzter gerippter Federstahl; DIN 2077 -Federstahl, rund, warmgewalzt; DIN 4620 -Federstahl, warmgewalzt, für ungeschichtete Blattfedern; DIN 49145 – Federstahl, warmgewalzt, mit halbkreisförmigen Schmalseiten, für Blattfedern.
Die Materialauswahl richtet sich nach Art der Beanspruchung (Zug-, Druck-, Dauerbeanspruchung, Temperatur, Korrosion), der Aufgabe (Speicherung mechanischer Arbeit, Rückführung bewegter Teile, Stoß- oder Schwingungsdämpfung, Kraftverteilung oder -ausgleich u. a. m.), der Bauart und der Form (z.B. Schrauben-, Spiral-, Ring-, Schenkel-, Drehstab-, Teller- oder Formfedern). Hinzu kommen konstruktive Probleme und Fragen der Verarbeitung und evtl. Wärmebehandlung.
Der Materialquerschnitt ist überwiegend rund (Federstahldraht) oder flach
Feile
- Feilen sind mehrschneidige, spanende Werkzeuge zum Abtragen geringer Mengen von Werkstoff. Der Feilenrohling wird aus legiertem Werkzeugstahl geschmiedet. Die Zähne werden in das Feilenblatt eingehauen (negative Spanwinkel, Feile schabt) oder eingefräst (positive Spanwinkel, Feile schneidet). Dieses wird anschießend gehärtet, die Angel angelassen. Gefeilt wird von Hand oder maschinell. Man unterscheidet
1. nach der Feilenform: Flachfeilen, Rundfeilen, Dreikantfeilen und Sonderfeilen
2. nach dem Feilenhieb: einhiebige und kreuzhiebige Feilen
3. nach dem Arbeitsgebiet: Schruppfeilen und Schlichtfeilen.
Feilen werden im Maschinen-, Werkzeug-, Formen- und Modellbau für Paßarbeiten, zum Schärfen von Sägen sowie bei Reparatur-, Verputz- und Entgratarbeiten eingesetzt.
Feinblech
Flacherzeugnis in Dicken von 0,35 bis unter 3,00 mm. Maßnorm DIN EN 10131 (bisher DIN 1541), Technische Lieferbedingungen nach DIN EN 10130 (bisher DIN 1623-1) – Kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus weichen Stählen zum Kaltumformen, DIN 1623-2 – Kaltgewalztes Band und Blech – Allgemeine Baustähle, DIN 1623-3 – Weiche unlegierte Stähle zum Emaillieren. Hinzu kommen die höherfesten Sorten sowie metallisch oder organisch beschichtete Flachprodukte in den genannten Dicken. Nichtrostende und hitzebeständige Edelstahle in den fraglichen Dicken gehören im eigentlichen Sinn nicht zu F., sie haben auch eigene Maßnormen.
Durchweg wird F. auf vollkontinuierlich arbeitenden Anlagen aus Warmbreitband und weiter ebenfalls vollkontinuierlich zu Kaltbreitband gewalzt. In jüngerer Zeit werden auch schon Feinbleche in warmgewalzter Ausführung hergestellt. Die Dünnbandtechnologie wird diesbezüglich noch Umwälzungen bringen.
Feinen
gleichbedeutend mit Frischen
Feinguss
Oberbegriff für Gussstücke, die im Wachsausschmelzverfahren hergestellt wurden. Durch Verwendung einer ungeteilten Form lassen sich beliebig geformte Teile mit hoher Genauigkeit erzielen. Feinguss kommt bevorzugt bei harten, schwer zerspanbaren Werkstoffen (legierte Stähle oder Hartlegierungen) mit geringen Stückgewichten zum Einsatz. Eine anschließende Wärmebehandlung sorgt für eine Verbesserung der Zähigkeit.
Feinkorn[bau]stahl
Bezeichnung für Baustähle mit höherer Streckgrenze und guter Schweißbarkeit. Der Kohlenstoffgehalt dieser Stähle muß dementsprechend weniger als 0,2 % betragen. Legierungselemente, deren Nitride bzw. Carbide erst bei hohen Temperaturen in Lösung gehen, sorgen für ein feines Korn. Das feine Sekundärkorn wird durch Normalglühen oder thermomechanisches Walzen erzielt. Detaillierte Vorschriften für diverse Produkte aus diesen Stahlsorten finden sich z. B. in SEW 083, SEW 085, SEW 092, DIN EN 10 113.
Feinschneid-/Feinstanzgüte
Das Feinschneiden erfordert ein dem Verfahren angepasstes Stahlgefüge mit guten Fließeigenschaften, d.h., die Eisencarbide müssen in kugeliger Form vorliegen und einen hohen Einformungsgrad aufweisen. Bei niedriggekohlten Stählen ist dies meist kein Problem. Die F. wird meist durch Kombination von gezielter Kaltwalzung und Wärmebehandlung erzielt. Mehr und mehr wird jedoch F. aus höhergekohlten und auch legierten Stählen verlangt. Um zum Feinschneiden geeignet zu sein, müssen diese GKZ-geglüht werden. F. wird in Dicken bis zu 12 mm hergestellt.
Feinschneiden/Feinstanzen
Feinschneiden, auch Feinstanzen genannt, ist ein Fertigungsverfahren, bei dem in einem Arbeitsgang gratfreie Werkstücke mit glatten, rechtwinkligen Schnittflächen hergestellt werden. Da der Schneidenspalt nur 0,5 % der Blechdicke betragen darf und bei dünnen Blechen sehr klein wir, sind zur Führung Säulengestelle erforderlich. Vor Beginn des eigentlichen Schneidens wird der Schnittstreifen durch eine bewegliche Pressplatte fest auf die Schneidplattenoberfläche gedrückt. Charakteristisch für dieses Verfahren ist eine keilförmige Ringzacke, die sich dabei allmählich in Schnittstreifen einpreßt und den Werkstoff in der Scherzone festhält.
Feinstblech
Kaltgewalztes Blech aus weichem, unlegiertem Stahl
– einfach kaltgewalzt* in Dicken von 0,17 bis 0,49 mm (* = kaltgewalzt, anschließend geglüht und dressiert),
– doppelt reduziert* in Dicken von 0,14 bis 0,29 mm (* = nach dem Glühen eine zweite, größere Kaltumformung).
Für das Vormaterial gilt DIN EN 10205 – Band in Rollen zur Herstellung von Weißblech oder elektrolytisch spezialverchromtem Stahl. Sie ersetzt zusammen mit DIN EN 10203 die bisherige DIN 1616 (Weißblech und Feinstblech in Tafeln). Für die Fertigerzeugnisse gelten
1. DIN EN 10203 – Kaltgewalztes elektrolytisch verzinntes Weißblech,
2. DIN EN 10202 – Kaltgewalzter elektrolytisch spezialverchromter Stahl.
Anwendung vorwiegend im Verpackungssektor, daher zahlreiche besondere Vorschriften bezüglich der Oberflächenbeschaffenheit (Eignung zum Bedrucken, für Lebensmittel usw.).
Feinstraße
Walzenstraße, auf der Stabstahl und Band in dünnen Abmessungen – Feinprofile – gewalzt werden.
Fensterprofile
Spezialprofile in warmgewalzter Ausführung für die Herstellung kittloser Glasdächer und kittloser Stahlfenster.
Ferrit-Perlit-Gefüge
Gefüge, das sich bei langsamer Abkühlung (an ruhender Luft) niedriglegierter Stähle nach Unterschreiten der eutektoidischen Temperatur (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm) ausbildet.
Ferritbildner
Legierungselemente, die den Existenzbereich von Ferrit erweitern. Beim Erwärmen wandelt entsprechend legierter Stahl nicht mehr um. Zu den Ferritbildnern, die ein vollständig geschlossenes Austenitgebiet erzeugen, zählen Cr, Mo, V, Al, Ti, P, Si und Be (ferritische Chromstähle). Niob, Tantal, Cer und Zirkon verengen das Austenitgebiet so, das es durch ein heterogenes Feld abgeschlossen wird.
Ferritische Stähle
Stähle, die bei der Erstarrung ein ferritisches Gefüge erhalten, das durch eine Wärmebehandlung nicht zu beeinflussen ist. Diese Eigenschaften beruhen auf Ferritbildnern. Diese Stahlsorten sind warmfest, besitzen besondere magnetische Eigenschaften, lassen sich nicht abschreckhärten und neigen zur Grobkornbildung.
Ferrolegierungen
Im Kokshochofen, Lichtbogenofen oder Niederschachtofen hergestellte Zwischenerzeugnisse, die als Zusätze bei der Eisen- und Stahlerzeugung dienen und eines oder mehrere der folgenden Legierungselemente enthalten: mehr als 8 % Si (= Ferrosilicium), mehr als 30 % Mn (= Ferromangan), mehr als 20 % Cr (= Ferrochrom), mehr als 40 % W (= Ferrowolfram), mehr als insgesamt 10 % andere Legierungselemente, z. B. Cu, AI, Ti, V, Mo, Nb. F. sind nach Euronorm l und DIN 17560 -17569,17599, SEW 1740 genormt.
Fertigmaß
Das Maß, das ein Werkstück in fertig bearbeiteter Form haben soll. Um es einwandfrei zu erhalten, braucht man eine Bearbeitungszugabe nach der Formel: Fertigmaß + Bearbeitungszugabe = Rohmaß.
Fertigungsverfahren
Der Weg vom Rohstoff bis zum Fertigteil kann mehrere Verfahren umfassen. DIN 8580 unterteilt sie ihrer Wirksamkeit nach in Hauptgruppen (in Klammern sind jeweils einige Beispiele angeführt). Bei den einzelnen Hauptgruppen können Form und Zusammenhalt des Werkstoffes geschaffen, geändert, beibehalten, vermehrt oder vermindert werden.
1. Urformen (Gießen, Sintern);
2. Umformen (Walzen, Schmieden, Pressen, Ziehen, Biegen);
3. Trennen (Zerteilen, Spanen, Abtragen);
4. Fügen (Schweißen, Löten, Kleben, Nieten, Schrauben);
5. Beschichten (Lackieren, Galvanisieren, -Emaillieren);
6. Stoffeigenschaft ändern (Aufkohlen, Tempern, Magnetisieren, Härten, Anlassen, Nitrieren)
Festigkeit
ist der Widerstand, den ein Werkstoff dem Einwirken einer äußeren Kraft entgegensetzt, ohne daß der Werkstoff versagt. Sie kann sich mit der Temperatur und/oder der Zeit ändern. Bei Werkstücken spricht man von Werkstück- oder Gestaltfestigkeit.
Festigkeitseigenschaften
Zur Kennzeichnung der Festigkeitseigenschaften eines Werkstoffs genügt in den meisten Fällen die Angabe der Zugfestigkeit. Lang andauernde Beanspruchungen oder solche bei höheren Temperaturen führen früher zum Bruch. Das Verhalten des Werkstoffs unter diesen Umständen wird durch die Zeit[stand]festigkeit und die Dauer[schwing]festigkeit ausgedrückt. Die Festigkeitseigenschaften sind wichtige Größen, wenn es um die Gebrauchseigenschaften eines Werkstoffs geht.
Festlänge (Feste Länge)
Eine bestimmte Länge bei Stab- und Formstahl und Rohren, die im Rahmen der Längenarten mit einer zulässigen Abweichung geliefert wird:
1. bei Formstahl ±50 mm
2. bei Stabstahl ±100 mm (hier kann die Gesamtspanne auch ganz auf die Plusseite gelegt werden, also -0/+200 mm)
3. bei Rohren mit einer Toleranz von ±500 mm Anfallende kürzere Längen dürfen bei Präzisionsrohren in bestimmtem Rahmen mitgeliefert werden. Im Unterschied hierzu Herstellänge, Genaulänge.
Feueraluminiertes Feinblech
Aluminium, Aluminieren
Feuerfeste Werkstoffe
ist der Oberbegriff für keramische Werkstoffe mit hohem Schmelz- bzw. Erweichungspunkt, hoher Temperaturwechselbeständigkeit und guter chemischer Beständigkeit. Je nach den thermischen, chemischen und mechanischen Beanspruchungen, denen sie standhalten müssen, verwendet man tonerdereiche Steine, Schamotte, saure oder basische Erzeugnisse, Tondinas, Kohlenstoffsteine, Silika und Sondererzeugnisse. Detaillierte Kennwerte zu feuerfesten Erzeugnissen sind in SEW 912-917 zusammengestellt. Feuerfeste Erzeugnisse kommen in Form von Mauersteinen, Formsteinen, Stampf- oder Spritzmassen zum Einsatz.
Feuerverzinken
gehört zu den Schmelztauchverfahren und dient zur Oberflächenveredelung von Stahl (Verzinken). Bei Temperaturen zwischen 440° und 465°C wird ein Zinküberzug auf die Stahloberfläche aufgebracht. Dies geschieht durch Eintauchen des Stahls in Bäder aus Zink oder Zinklegierungen. Um Reoxidation zu vermeiden, muss jegliche Berührung mit Luftsauerstoff während des gesamten Prozesses ausgeschlossen werden. Unlegierte und niedriglegierte Stähle eignen sich grundsätzlich zum Feuerverzinken.
Feuerverzinktes Blech und Band
Kontinuierlich feuerverzinktes Blech und Band
Filterrohr
Gelochtes Rohr aus Stahl roh, verzinkt, b schichtet oder nichtrostendem Edelstahl. Es wird nach DIN 4920 und DIN 4922 hergestellt und Reinigungszwecken, z.B. im Bohrbrunnenbau verwendet.
Finish
- 1. (veraltet) Abschließende Phase eines Bearbeitungsganges, insbesondere bei der Oberflächenbehandlung. Im übertragenen Sinn auch für den Oberflächenzustand bei Blech u Band.
2. Finish-Verfahren, zählt zur Feinbearbeitung. Hierzu wird ein mit Diamantkorn besetzter Finishstein verwendet, der beim Läppen der Hartmetallschneide bei definierten Bewegung verwendet wird. Dadurch entsteht eine Feinheit der Werkzeugschneide, die kaum noch messbar ist.
Firstblech
Pfannenblech
Fittings
(nach dem englischen „to fit“ = passen, verbinden). Das Fitting tritt überwiegend in der Mehrzahl auf. Die Mehrzahlbildung hat sich nach dem englischen „fittings“ etabliert, die grammatisch korrekte deutsche Form „Fittinge“ ist manchmal noch gebräuchlich. Im Englischen ist F. nicht eindeutig, im Deutschen werden damit lediglich Rohrformstücke bezeichnet. Diese können, Temperguss oder allen anderen Rohrleitungswerkstoffen sein. Sie werden (als Einschweiß-F. und Gewinde-F.) je nach Werkstoff und Verwendung zum Kleben, Schweißen, Löten oder Verschrauben gefertigt. Im letzten Fall ist das Gewinde dem zugehörigen Rohrgewinde angepasst. Die Abgrenzung zwischen F. und Rohrformstück war bislang ungenau, meist wurde nach der Art der Einbringung in die Rohrleitung unterschieden. Fittings werden im allgemeinen durch Schrauben oder Löten (neuerdings auch Kleben), Formstücke durch Einschweißen eingebaut.
Seit 1991/92 ist mit Neufassung der DIN 2605, 2609,2615,2616,2617 der Normbegriff Formstück zum Einschweißen für Rohrbogen, T-Stück, Reduzierstück und Kappe festgelegt. Weil der Sprachgebrauch einer gewissen Übergangszeit bedarf, seien hier die gebräuchlichsten F. aufgeführt:
Muffen, Bogen, Winkel, T- und Kreuzstücke, Verschraubungen, Nippel, Doppelnippel, Reduzierstücke und -muffen, Stopfen, Muttern. Temperguss-F. werden überwiegend in der Gas- und Wasserinstallation verwendet.
Fixlänge
Veraltete, aber noch im Sprachgebrauch übliche Bezeichnung für Festlänge und Genaulänge.
Flachblech
Übliche Bezeichnung für unverformtes Blech, glattes Blech, im Unterschied zu profilierten Erzeugnissen (Wellblech, Stahltrapezblech).
Flacherzeugnisse
haben nach DIN EN 10079 einen etwa rechteckigen Querschnitt, dessen Breite viel größer als die Dicke ist. Die Oberfläche ist technisch glatt, kann aber (z.B. bei Tränenblechen) absichtlich Vertiefungen oder Erhöhungen in regelmäßigen Abständen aufweisen. Das sind
1. Warmgewalzte Erzeugnisse wie
– Breitflachstahl
– Bleche
– Warmbreitband (>=600 mm)
– Längsgeteiltes Warmbreitband (Walzbreite > 600 mm, Lieferbreite > 600 mm)
– Bandstahl (Walzbreite < 600 mm) 2. Kaltgewalzte Erzeugnisse - Blech - Kaltbreitband (> 600 mm)
– Längsgeteiltes Kaltbreitband (Walzbreite > 600 mm, Lieferbreite > 600mm)
– Kaltband (Walzbreite < 600 mm) 3. Elektroblech und -band 4. Verpackungsblech und -band 5. Warm- und kaltgewalzte Flacherzeugnisse mit Oberflächenveredelung 6. Profilierte Bleche 7. Zusammengesetzte Erzeugnisse (plattierte Bleche und Sandwichbleche). Einzelheiten findet man unter den genannten Erzeugnisarten. Im Unterschied dazu Langerzeugnisse.
Flachhalbrundstahl
Halbrundstahl
Flachlasche
Stahlprofil zur Verbindung von Schienenstößen. Für den schweren Oberbau genormt nach DIN 5902, für den leichten Oberbau nach DIN 5901. Gleisoberbauerzeugnisse
Flachschleifen
Übliche Bezeichnung für das Schleifen flacher, ebener Flächen. Gegensatz: Rundschleifen (Schleifen).
Flachstahl
- 1. Rechteckiges Stabstahlprofil, warmgewalzt nach DIN EN 10058 von 10 x 5 bis 150 x 80 mm. Breiten über 150 mm gelten als Breitflachstahl.
2. Geschmiedeter F. nach DIN 7527-6.
3. Blanker F. nach DIN EN 10278. - Normbezeichnung für F. nach DIN EN 10079:
Flachstäbe. Blankstahl
Flachstahlschiene
Ungenormte Sonderart von Kranlaufschienen. Flachprofil aus E295 (bisher St 50-2) oder S355JO (bisher St 52-3) mit rechteckigem Querschnitt, abgerundeten oberen Kanten, nur noch in 50 x 30 und 60 x 40 mm.
Flachwalzerzeugnisse
Veralteter Sammelbegriff für Bleche und Bänder. Flacherzeugnisse
Flachzeug
Überholter Sammelbegriff für Bleche und Bänder. Jetzt gültige Bezeichnung nach DIN EN 10079: Flacherzeugnisse.
Flammen
Beseitigung von Oberflächenfehlern des Halbzeugs (Rohblöcke, Vorbrammen, Vorblöcke) durch Einsatz von Sauerstoff- und Gas-Sauerstoff-Brennern. Man unterscheidet Flammen von Hand oder in Flämmanlagen.
Flammhärten
Randschichthärten
Flammrichten
F. beruht auf einer gezielten örtlichen Erwärmung in Verbindung mit einer Dehnungsbehinderung durch die kalte Umgebung. Dadurch wird ein Aufstauchen der erwärmten Zone bewirkt. Beim Abkühlen entstehen in der gestauchten Zone Schrumpfspannungen, die zu der angestrebten Formänderung führen. Das richtige Setzen eines „Wärmekeils“ erfordert Geschick und viel Erfahrung, damit die Zone der unmittelbaren Flammeneinwirkung einen möglichst großen Teil des Keils umfasst. Geschweißte Stahlkonstruktionen können sich wegen der ungleichmäßigen Wärmeeinbringung oft verziehen; Wärmekeile, Wärmepunkte und -striche sorgen dann für den Ausgleich der Spannung.
2. Meist in der Mehrzahlform „Flansche“ auftretendes Fachwort für ringförmige Rohrverbindungsstücke, welche die Rohrenden mittels Schrauben und ggf. Dichtungen miteinander oder mit anderen Rohrleitungsteilen (z. B. Ventilen) verbinden. DIN 2500 gibt eine Übersicht über die für Flansche und Flanschverbindungen gegebenen Normen, in denen die Flanscharten mit Nenndruck, Nennweite und Werkstoff aufgelistet sind. Unabhängig von der Flanschart sind für alle Maßnormen einheitliche Anschlußmaße, die in DIN 2501-1 genormt sind, festgelegt, damit Flansche gleicher Kenndaten beliebig miteinander verbunden oder gegeneinander ausgetauscht werden können. Sie müssen übereinstimmen in Flanschaußendurchmesser, Anzahl und Durchmesser der Schraubenlöcher und Lochkreisdurchmesser.
Werkstoffe: Gusseisen, Stahlguss, Stahl. Flanscharten: Gewinde-F, glatter F., Vorschweiß-F, loser F., glatter und Vorschweiß-Bund, Blind-F, Schweiß- und Vorschweiß-F. für Behälter, Druckbehälter und Apparate.
Technische Lieferbedingungen regelt DIN 2519 für die a) Herstellungsverfahren; aus Blech gefertigt, geschmiedet, gepresst, nahtlos gewalzt; aus Walzprofilen gebogen und geschweißt, b) Lieferzustand und Maßabweichungen, c) Anforderungen an Oberflächenbeschaffenheit, Prüfung und Kennzeichnung. Die Form der Dichtflächen ist in DIN 2526 festgelegt.
Flansch
l. Bei Formstahl die senkrecht zum Steg liegenden Teile; sie sind meist gleich breit und symmetrisch angeordnet, die Außenflächen parallel verlaufend, während die Innenflächen entweder zum Steg hin geneigt oder ebenfalls parallel verlaufen.
Flanschrohr
Rohr mit Flanschverbindung (Bund und loser Flansch, Vorschweiß- oder Aufschweißflansch), das im Bergbau (siehe auch DIN 20002) und im Rohrleitungsbau eingesetzt wird.
Flexibles Fertigungssystem
Ein flexibles Fertigungssystem besteht aus mehreren CNC-Maschinen an verschiedenen Bearbeitungsstationen, die durch ein gemeinsames Informations-, Werkzeug- und Materialflusssystem miteinander verknüpft werden.
Fließ- und Knicklinie
Durch örtliches Fließen in Bandrichtung während des Bandablaufs auftretende Erscheinung. Sie hat die gleiche Ursache wie Fließfiguren. Hohe Streckgrenzdehnung in Verbindung mit niedrigen Streckgrenzwerten fördert die Neigung zu ihrer Bildung (Streckgrenze).
Fließfiguren
Bei der Verarbeitung von Blechen und Bändern auftretende Erscheinung. Sie beruht darauf, dass die plastische Verformung nicht gleichmäßig einsetzt, sondern in streifenförmigen Zonen, die etwa unter 45° zur Kraftangriffsrichtung verlaufen. Die Ursache der F. ist Reckalterung nach längerem Lagern und die damit verbundene Blockierung der Versetzungen. Durch das Frysche Ätzverfahren können F. nachgewiesen werden. Hierbei erscheinen die Stellen, an denen die Fließgrenze überschritten wurde, geschwärzt, da die Stickstoffausscheidungen vom Ätzmittel stärker angegriffen werden. Aluminiumberuhigter Stahl ist im allgemeinen über einen längeren Zeitraum resistent gegenüber F.-Bildung.
Fließgrenze
Sammelbegriff für diejenige Spannung, bei der die plastischen (bleibenden) Verformungen einsetzen. Unter Zugbeanspruchung spricht man von Streckgrenze, unter Druckbeanspruchung von Quetschgrenze, unter Biegung von Biegegrenze, unter Verdrehung von Torsionsgrenze.
Fließkurve
Graphische Auftragung der Fließspannung kf- in Abhängigkeit vom Umformgrad j.
Fließpressen
Umformen eines Zuschnitts oder Pressrohlings in einem Gesenk durch einen Stempel, der den für das Fließen nötigen hohen Druck ausübt und – zusammen mit den Gesenkwänden – das Kaliber bildet. Das Verfahren war ursprünglich den NE-Metallen vorbehalten (Tuben, Becher und Hülsen aus Zink, Zinn und Aluminium). Es wird heute in zunehmendem Maße auch für Stahlteile angewandt, und zwar als Kalt- oder als Warmumformen. Als Grenze gilt die Rekristallisationstemperatur (Kaltfließpressen), wobei der Werkstoff seine Fließgrenze überschreitet. Das F. wird in DIN 8582 „Fertigungsverfahren Umformen“ und in DIN 8583 „Druckumformen“ näher beschrieben. Die einzelnen Verfahren werden nach dem Aufbau der verwendeten Werkzeuge unter zwei Oberbegriffen eingruppiert: Fließpressen mit starrem Werkzeug und Fließpressen mit Wirkmedien.
Fließspannung kf
ist diejenige Spannung, die bei einachsigem Spannungszustand Fließen verursacht. Sie ist abhängig vom Werkstoff, dem Umformgrad, der Umformgeschwindigkeit und der Umformtemperatur.
Flockenrisse
Feinrissige Stellen im Stahlinnern, deren Bruchaussehen Ähnlichkeit mit Schneeflocken zeigt. F. entstehen, wenn das Gefüge infolge zu schneller Abkühlung mit Wasserstoff übersättigt ist. Nachträglich kann es dann zu lokalen Wasserstoffanreicherungen kommen. Die damit einhergehende lokale Druckerhöhung gipfelt schließlich in örtlichen Rissen. Neben vorbeugenden Maßnahmen zu ihrer Vermeidung (Vakuumguss, ausreichend langsame Abkühlgeschwindigkeit) kann man F. nachträglich durch Schmieden beseitigen.
Flügelmutter
Mutter
Fluidatbettverfahren
Wirbelschichtverfahren
Fluoreszenz
ist eine Lichtemission, die durch den Übergang eines Elektrons auf ein höheres Niveau entsteht. Die Erscheinung wird durch elektromagnetische Strahlung, ultraviolettes oder sichtbares Licht hervorgerufen.
Fluoreszenzverfahren
ist den atomspektroskopischen Methoden der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung zugeordnet. Im Gegensatz zu Prüfverfahren, welche die Emission oder Absorption ausnutzen, basiert diese Methode auf der Fluoreszenz. Bei der Röntgenfluoreszenzanalyse wird das Elektron durch Röntgenstrahlen angeregt.
Fluxen
Magnetische Prüfverfahren
Folgeschneidwerkzeug
Werkzeug zum Feinschneiden. Im F. erfolgt die Fertigung in mehreren aufeinander folgenden Schneidstufen, wobei zu Beginn immer ein Vorlochen des Blechstreifens notwendig ist, um in den anschließenden Operationen den Blechstreifen im Werkzeug genau positionieren zu können. (Gesamtschneidwerkzeug)
Folienkaschierte Stahlbleche
Kontinuierlich bandbeschichtete Stahlbleche,
Bandbeschichten
Form- und Lagetoleranz
Form- und Lagetoleranzen nach DIN ISO 1101 dienen dazu, die Funktion und Austauschbarkeit von Werkstücken und Baugruppen zu gewährleisten. Sie werden nur dann zusätzlich zu den Maßtoleranzen mit Hilfe von Grundzeichen eingetragen, wenn sie für die Funktion und/oder die wirtschaftliche Herstellung der Teile unerlässlich sind.
Formtoleranzen begrenzen die zulässige Abweichung eines Elementes von seiner geometrisch idealen Form. Sie bestimmen die Toleranzen, innerhalb der das Element liegen muß und beliebige Form haben darf.
Lagetoleranzen sind Richtungs-, Ort- und Lauftoleranzen. Sie begrenzen die zulässigen Abweichungen von der idealen Lage zweier oder mehrerer Elemente zueinander, von denen meist eines als Bezugselement festgelegt wird.
Formänderungswiderstand
Kraft, die ein Werkstoff einer Verformung entgegensetzt.
Formgebung
Sammelbegriff für alle Fertigungsverfahren (nach DIN 8580), die formschaffend wirken. Ihrem Wesen nach lassen sie sich unterteilen in Verfahren, die Zusammenhalt
a) schaffen (Urformen), wie Gießen und Sintern;
b) beibehalten (Umformen), wie Walzen, Schmieden, Pressen, Ziehen, Biegen;
c) verändern (Fügen und Trennen), wie Schweißen, Löten, Kleben, Nieten, Schrauben bzw. Abtragen, Brennschneiden, Scheren, Spanen.
Formgedächtnis-Legierung
Memory-Legierung
Formschlussverbindung
Maschinenelemente wie Riemenscheiben, Kupplungen und Zahnräder müssen mit Wellen so verbunden werden, dass das entsprechende Drehmoment übertragen werden kann. Nach der Art der Kraftübertragung unterscheidet man Formschlussverbindungen, Kraftschlussverbindungen und Stoffschlussverbindungen.
Formschlussverbindungen übertragen Kräfte (Drehmomente) durch ineinander passende Formen. Dabei ist eine axiale Verschiebung von Welle und Nabe möglich. Beispiel: Passfeder-, Keilwellen- und Zahnwellenverbindungen sowie Kerbzahnprofile und Polygonwellenverbindungen
Formstahl
Mit DIN EN 10079 überholte Bezeichnung für ^Große I-, H – und U-Profile.
Formstahlwalzwerk
Anlage zur Warmumformung von Vorblöcken zu Formstahl.
Formstück
Sammelbegriff für Rohrleitungsteile, die zum Abzweigen, Ändern der Richtung oder des Querschnitts oder auch zum Verschließen einer Leitung verwendet werden, sofern es sich nicht um Fittings (im allgemeinen aus Temperguss) handelt. Letztere gehören zu den Rohrverbindungsstücken. Formstücke werden durch Einschweißen eingebaut. Sie sind großenteils Normteile:
DIN 2609 – Formstücke zum Einschweißen,
Technische Lieferbedingungen
DIN 2605 – Rohrbogen
DIN 2615 – T-Stücke
DIN 2616 – Reduzierstücke
DIN 2617 – Kappen
Hierin nicht erfasste Teile werden nach Bedarf hergestellt. Rohr- und Formstück-Werkstoff müssen die gleichen Anforderungen – auch hinsichtlich Schweißeigenschaften – erfüllen. F. werden im allgemeinen aus den entsprechenden Rohren durch Umformen oder Schweißen hergestellt, in anderen Fällen aus Blechsegmenten zusammengeschweißt.
Fräsen
ist ein Spanen mit geometrisch bestimmter Werkzeugschneide zur Herstellung von ebenen und gekrümmten Flächen, Nuten, Wendelnuten, Verzahnungen und Gewinden. Das mehrschneidige Fräswerkzeug führt die kreisförmige Schnittbewegung aus, während Vorschub und Zustellbewegung meist vom Werkstück ausgeführt werden. Charakteristisch für das F. ist der unterbrochene Schnitt. Man unterscheidet Umfangfräsen und Stirnfräsen.
Freiformschmieden
Im Gegensatz zum Gesenkschmieden Gestaltung eines Werkstückes durch ständiges Verändern seiner Lage unter dem formenden Werkzeug. Dabei beschränkt sich das Umformen auf die Druckanwendung durch Stauchen, Recken, Breiten und Rundkneten. Geschmiedet wird mit Hämmern oder Pressen; die Werkstückbewegung erfolgt bei kleineren Teilen mit der Zange von Hand, bei großen Stücken durch den Schmiedemanipulator.
Freiformschmiedestück
Durch Freiformschmieden hergestelltes Werkstück aus allen schmiedbaren Stahlsorten.
Für geschmiedete Stäbe in Rund-, Vierkant-, Sechskant-, Achtkant-Querschnitten gelten die Bearbeitungszugaben und Toleranzen nach DIN 7527-6. Darin sind Dicken von 16 bis 1.000 mm erfasst. Ausführung im allgemeinen a) sauber roh auf Maß (Bestellung nach Schmiedemaß) oder b) sauber mit allseitiger Zugabe (Bestellung nach Fertigmaß) geschmiedet. Verfahrensbedingt muss bei Freiformschmiedestücken mit erheblich größeren Bearbeitungszugaben und gröberen Toleranzen gerechnet werden als bei gewalzten Stäben. Außer glatten Stäben sind auch abgesetzte Wellen, Ringe, Ronden u. ä. Formen möglich.
Fremdrost
Gelangen Rostteilchen – während Lagerung, Transport oder Bearbeitung – auf die Oberfläche nichtrostender Stähle, so können sie den Edelstahl „infizieren“ und Korrosion einleiten.
Fretz-Moon-Verfahren
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung geschweißter Rohre, benannt nach seinen amerikanischen Erfindern. Auf den Fretz-Moon-Straßen werden Rohre von 13,5 bis 88,9 mm hergestellt. Ausgangswerkstoff ist zu Ringen aufgehaspelter Bandstahl. Durch einen Enden-Schweißautomaten werden die Bandenden elektrisch zusammengeschweißt, so dass ein endloses Band entsteht. In einem Durchlaufofen wird das Band auf Schweißtemperatur erwärmt. Nach dem Austreten des Bandes aus dem Ofen formt ein Walzenpaar das Schlitzrohr. Das zweite Walzenpaar (Schweißwalzen) preßt die Kanten des Schlitzrohres mit Druck gegeneinander und bewirkt dadurch den Schweißvorgang. Anschließend erfolgen das Teilen durch eine Wannsäge, das Entgraten der Rohrenden und die Innendruckprüfung. Der Rohrstrang kann auch endlos in einem nachgeschalteten Streckreduzierwalzwerk in gleicher Hitze auf kleinere Abmessungen heruntergewalzt werden. Rohre, die verzinkt werden sollen, durchlaufen nach der Innendruckprüfung zunächst ein Säurebad (Beize) und dann die Verzinkerei. Die neueren Fretz-Moon-Straßen verarbeiten Röhrenstreifen von einheitlich 280 mm Breite. Das vom Schweißwalzwerk daraus hergestellte Rohr entspricht dem Vorprodukt eines 2″-Rohres. Im Streckreduzierwalzwerk wird nun die Abmessung 2″ auf kleinere Dimensionen reduziert. Außer der Reduzierung der Wanddicke ist im Streckreduzierwalzwerk durch Einstellen der entsprechenden Walzengeschwindigkeit auch ein Anstauchen möglich, so daß unterschiedliche Wanddicken erzielt werden können. Hinter dem Streckreduzierwalzwerk ist eine zweite rotierende Säge eingebaut, die den endlosen Rohrstrang zerteilt. Die Einzellängen laufen über Kühlbetten zur Adjustage.
Friemeln
Richten und Runden von Stabstahl und Rohren zwischen schrägstehenden und in gleichem Sinn umlaufenden Walzen.
Frischen
Entfernung des überschüssigen Kohlenstoffs aus flüssigem oder glühendem Eisen durch Einleiten von Sauerstoff. Das Frischen mit reinem Sauerstoff beschleunigt die Verfahren der Stahlherstellung und führt zu besseren Stahlsorten. Bei den modernen »Sauerstoffblasverfahren (LD, LD/AC, OBM, TBM, MRP etc.) bildet das Sauerstofffrischen den Kern des Verfahrens, im Lichtbogenofen wird die Sauerstofflanze nur zur Beschleunigung des Frisch- und Einschmelzvorganges und somit als eine Ergänzung des Verfahrens eingesetzt.
Fügen
Durch Fügen werden zwei oder mehr Werkstücke miteinander verbunden. Dies kann durch Schrauben-, Stift-, Wellen-Nabe- und Pressverbindungen sowie Klebe-, Lot- und Schweißverbindungen geschehen.
Fülldraht
Legierungszusätze, z. B. Ca, in Drahtform, die mit Hilfe von geeigneten Spuleinrichtungen in die Schmelze zugegeben werden.
Fülldrahtelektrode
Sie enthält das Schweißpulver im Inneren der Elektrode. Sie eignet sich zum maschinellen Schweißen. Die geringe Menge an Mineralien im Inneren des Fülldrahtes genügt meistens nicht, um das Schmelzbad zu schützen, so wird in der Regel noch zusätzlich Schutzgas verwendet. Diese Elektrodenart wird selten angewendet.
Fugenform
Form des Spaltes für das Verbinden zweier Kanten durch Schweißen. Genormt in DIN EN 29 692 – allgemeine Fugenformen Lichtbogenhandschweißen, Schutzgasschweißen und Gasschweißen; Schweißnahtvorbereitung für Stahl, (enthält Rahmenfestlegungen für die Ausbildung der Fugenformen an Stählen in Abhängigkeit vom Schweißverfahren) oder in DIN 2559 -Schweißnahtvorbereitung (Stahlrohre). Bei der Fugenherstellung sind folgende Einflussfaktoren zu berücksichtigen: Grundwerkstoff, Werkstoffdicke, Fugenform, Schnittgenauigkeit und Wärmebeeinflussung.
Funkenbilder
Aus der Farbe und Form des Funkenbildes kann auf die Art und Zusammensetzung des Werkstoffes geschlossen werden. Hierzu wird das zu prüfende Metallstück in einem abgedunkelten Raum gegen eine rotierende Schleifscheibe gedrückt (Funkenprobe). Beispiele:
Einsatzstahl: glatter Funkenstrahl, wenige stachelige C-Explosionen;
Vergütungsstahl: eingeschnürte rote Lanzenspitzen, feine büschelige Stacheln;
unlegierter Vergütungsstahl C 45: glatter Strahl, mehrere stachelförmige C-Explosionen.
Funkenerosion
Elektroerosion
Funkenprobe
Aus dem Aussehen der Schleiffunken (Gestalt und Farbe) kann der Fachmann die Zusammensetzung einer Stahlsorte annähernd richtig erkennen, d. h. den Kohlenstoffgehalt und die Legierungsmetalle schätzen. Einfache Prüfung, die in der Werkstatt durchzuführen ist, vor allem als Verwechslungsprüfung. (Funkenbilder)
Futterrohr
Rohr zum Auskleiden des Bohrlochs bei Tiefbohrungen, um es vor dem Einsturz zu schützen. Futterrohre gehören zu den Ölfeldrohren unter Tage.
Ga[u]ge
aus dem Englischen übernommenes Lehnwort. Eigentlich bedeutet es: Lehre, Maß. In der Umformtechnik wird es vielfach zur Bezeichnung der Banddicke benutzt.
Galfan
ist die Bezeichnung für ein oberflächenveredeltes Blech oder Band. Hierfür wird eine Aluminium-Zink-Legierung im Schmelztauchverfahren auf die Stahloberfläche gebracht. Üblicherweise enthält die Zinkschmelze 5 % Al und ca. 0,1 % Mischmetall. Das Produkt weist eine höhere Korrosionsbeständigkeit auf als feuerverzinkte Teile.
Galvalume
nennt man Blech oder Band, dessen Oberfläche mit einer speziellen Aluminium-Zink-Legierung überzogen wurde. Der Stahl wird hierzu in eine Schmelze getaucht, die aus 55 % Al, 43,5 % Zn und 1,5 % Si besteht. G. weist eine höhere Korrosionsbeständigkeit als feuerverzinkte Produkte auf.
Galvanisieren
Elektrolytisches Beschichten metallischer Oberflächen (z.B. Verchromen, Verzinken, Verzinnen etc.) zur Verbesserung des Korrosionsschutzes und/oder des dekorativen Erscheinungsbildes.
Galvanneal
(Kunstwort aus Galvanisieren und annealing – Glühen) Wird feuerverzinktes Blech oder Band nach dem Schmelztauchen geglüht (bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes von Zink), so nennt man das Produkt Galvanneal, den Prozess Galvannealing. Der so behandelte Überzug besteht nur aus Eisen-Zink-Verbindungen.
Gamma-Eisen
Kristallform, die das Eisen bei Temperaturen oberhalb 911°C annimmt (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Gamma-Eisen ist nicht ferromagnetisch. Es löst den Kohlenstoff aus dem Zementit des Gefüges heraus und nimmt ihn auf. Dadurch entsteht ein einheitlicher kfz Kristallverband (Austenit). Austenit ist zäh. Austenitbildner erweitern seinen Existenzbereich bis hin zu Normaltemperatur (austenitische Stähle).
Gamma-Mischkristall
Austenit
Gammastrahlen
sind radioaktive, elektromagnetische Strahlen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Sie können Werkstoffe durchdringen. G. werden in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung verwendet.
Gammastrahlenprüfung
zählt zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Die Gammastrahlen können einen Prüfkörper geradlinig durchdringen. Der Grad der Durchdringung hängt von der Dicke des Prüfteils, der Dichte und chemischen Zusammensetzung des Werkstoffs sowie der Wellenlänge der Strahlung ab. Die aus dem Prüfteil austretenden Gammastrahlen treffen auf einen Röntgenfilm und führen dort zu Schwärzungen. Stärker geschwärzte Stellen weisen auf Werkstoffehler hin. Künstlich radioaktiv gemachte Elemente bzw. Isotope (z. B. Co 60, Cs 137, Ta 182, Ir 192) werden als Strahlenquellen benutzt. Die kleinen zylinderförmigen Gammastrahler sind handlicher als Röntgengeräte, arbeiten aber mit längerer Belichtungszeit. Zu lange Belichtungszeiten kann man mit Hilfe von Verstärkerfolien deutlich verkürzen.
Gangart
Ausdruck für die schlackegebenden Bestandteile der Eisenerze. Wird bei der Erzaufbereitung weitgehend abgesondert.
Gasaufkohlen
Aufkohlen
Gasblasen
Beim Erstarren einer Stahlschmelze können sich Gase bilden (unberuhigter Stahl) oder gelöste Gase abscheiden. Was nicht hochsteigt, wird von der Erstarrungsfront als Glasblasen festgehalten (Randblasen, innerer und äußerer Blasenkranz im unberuhigten Block). Blasen im Blockinneren verschweißen bei der Warmformung, wobei das Gas z. T. aus dem glühenden Werkstoff herausdiffundiert.
Gasnitrieren
Nitrieren
Gasrohr
Handelsübliche Bezeichnung für mittelschwere Gewinderohre nach DIN 2440 von DN 6 bis 150 (1/8 bis 6″). Ausführung nahtlos oder geschweißt. Werkstoff L 185 nach DIN EN 10025 (bisher St 33-2 nach DIN 17100). Oberflächen schwarz, verzinkt oder mit nichtmetallischem Schutzüberzug. Bis PN 10 für Luft und ungefährliche Gase. Herstelllängen ca. 6 m. Gewinderohr
Gasschmelzschweißen
Definition nach DIN 1910 Teil 2 und DIN 8522: Beim Gasschmelzschweißen zum Fügen entsteht der Schmelzfluss durch unmittelbares, örtlich begrenztes Einwirken einer Brenngas-Sauerstoff-Flamme. Wärme und Schweißzusatzwerkstoff werden im allgemeinen getrennt zugeführt. Wegen seiner überragenden Vorzüge (Flammenleistung, Zündgeschwindigkeit) wird hauptsächlich Acetylen verwendet. Schweißverfahren
Gasspülen
Um den Stoffaustausch in metallurgischen Gefäßen zu verbessern, leitet man inerte Gase durch Bodendüsen in das System ein. So erreicht man eine Homogenisierung der Schmelze, d. h., die erforderlichen Reaktionen laufen an allen Stellen im Gefäß mit nahezu gleicher Intensität ab. Man vermeidet örtliche Konzentrationsunterschiede, die später im fertigen Stahl zu Qualitätsunterschieden führen könnten.
Gebrochenes Härten
Härten mit Abkühlung in zwei Abschreckmitteln nacheinander. Dabei ist darauf zu achten, dass die Haltezeit im ersten Abschreckmedium so gewählt wird, dass kein Temperaturausgleich erfolgen kann.
Gefüge (Struktur)
Anordnung und Aussehen der Kristalle bzw. Kristallite in einem metallischen Werkstoff. In einem gleichmäßigen G. bilden die Metallkristalle ein regelloses Haufwerk; eine besondere Ausrichtung – etwa nach einer Kaltumformung – bezeichnet man als Textur. Das G. läßt sich makroskopisch (z. B. an einer Bruchfläche) oder mikroskopisch an einer geschliffenen, polierten und geätzten Schnittfläche (Bestimmung der Gefügeanteile, Korngröße, etc.) beurteilen. Die Metallografie hat für typische Gefügebestandteile und -ausbildungen besondere Namen geprägt, z. B. Ferrit, Austenit, Perlit, Martensit, Bainit, usw. (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm).
Gegenmutter
Rohrmutter
Gehrung
Hälfte des Winkels, unter dem zwei Teile gestoßen (aneinandergesetzt) werden. Für einen rechtwinkligen Stoß beträgt die Gehrung 45°. (Genau: Gehrungswinkel = 45°)
Gehrungsschnitt
Schrägschnitt z. B. an Trägern oder Profilen, die durch Gegeneinanderstoßen ihrer entsprechend geschrägten Schnittflächen in einem gewünschten Winkel zu Konstruktionen verbunden werden sollen.
Geländerrohr
Handelsübliche Bezeichnung für geschweißtes Stahlrohr mit Außendurchmesser wie bei Gewinderohr von 1/2″ bis 2″ (21,25 bis 60,0 mm), jedoch mit dünnerer Wand (1,75 bzw. 2,0 mm) – für leichte Konstruktionen, insbesondere Geländer.
Gemustertes Blech
Warmgewalztes Blech mit Mustern (Riffelblech, Tränenblech). Maßnorm: DIN 59220.
Genaulänge
Im Unterschied zur Festlänge werden eingeengte Toleranzen eingehalten:
1. Bei Formstahl zwischen +50 und +5 mm, wobei +25, +10 und +5 mm zu bevorzugen sind;
2. bei Stabstahl zwischen unter +100 und +5 mm, wobei +50, +25, +10 und +5 mm bevorzugt werden sollen. Anfallende kürzere Längen dürfen in bestimmtem Rahmen mitgeliefert werden;
3. bei Rohren entsprechend Festlegung in den Normen mit Nur-Plus-Toleranz in verhältnismäßig engen Grenzen (ohne Mitlieferung kürzerer Längen). Im Unterschied hierzu: Herstellänge, Festlänge.
Generatorblech
Elektroblech und -band nach DIN 46400.
Geprägte Bleche
Nicht genormte warm- oder kaltgewalzte Stahlbleche in Dicken bis 3 mm, die waffelförmige, rautenförmige oder andere Dessins aufweisen. Verwendung für dekorative Zwecke und Verkleidungen aus nichtrostendem Edelstahl. Dessiniertes Blech
Geradheit
Als Maß der Geradheit bei Stabstahl und Profilen gilt das Maß „q“, das die Abweichung von der Geraden einer Stablänge in mm je Meter angibt. Bei Blechen wird das Maß „q“ (nicht zu verwechseln mit Ebenheit!) zwischen Längskante und angelegtem Lineal gemessen. Rohre sollen nach dem Auge gerade gerichtet sein, vollkommene Geradheit kann nicht gewährleistet werden. Besondere Anforderungen sind ggf. zu vereinbaren. Für Präzisionsstahlrohre über 15 mm Durchmesser gelten nach DIN 2391, 2393 und 2394 0,25 % der Messlänge, bei Sorten mit Streckgrenzen über 500 N/mm2 0,30 % der Messlänge. Die Abweichung wird wie bei Stabstahl gemessen.
Anforderungen an G. sind in den Maßnormen festgelegt oder werden besonders vereinbart. Sie sind vielfach nur durch besonderes Richten zu erfüllen.
Gesamtschneidwerkzeug
Beim Schneiden unterscheidet man die Werkzeuge hinsichtlich ihrer Arbeitsweise. Es gibt Gesamtschneidwerkzeuge und Folgeschneidwerkzeuge. Im G. werden Werkstücke mit einem einzigen Hub feingeschnitten, wobei Außen- und Innenkonturen gleichzeitig entstehen. Werkstücke, die im Gesamtschnitt gefertigt werden, zeichnen sich durch hohe Maß- und Formgenauigkeit und große Planheit aus, wenn das Werkzeug eine entsprechende Genauigkeit aufweist.
Geschweißtes Rohr
Rohrherstellung
Gesenkbiegen
Abkanten. In einer Gesenkbiegepresse (auch Abkantpresse) werden rechteckige Rohre, Kastenrinnen und Traufen usw. hergestellt. Die Matrize bildet dabei das Gesenk.
Gesenkschmieden
Gewalzte, stranggegossene oder -gepresste Halbzeuge werden für diese Warmformgebung eingesetzt. Beim kontinuierlichen „Schmieden von der Stange“ wird ein Teilvolumen im Gesenk (Werkstückhohlform) umgeformt und von der Stange abgetrennt. Im satzweisen Betrieb wird ein komplettes Volumen in einer zweiteiligen Hohlform umgeformt, dem Ober- und Untergesenk.
Hierzu kommen verschiedene Bauarten von Schmiedehämmern, mechanische oder hydraulische Pressen und Sondermaschinen zum Einsatz. Hochgeschwindigkeitshämmer werden sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch wegen der hohen Verzögerungskräfte nur für hochwarmfeste Werkstoffe mit hohen Uniformgraden und geringen Wanddicken senkrecht zur Schlagrichtung angewendet. G. ist ein Verfahren zur Herstellung von Konstruktionsteilen für Maschinen, Apparate und Fahrzeuge, Schrauben. Bolzen, Niete, Muttern, Werkzeuge (Hämmer, Zangen, etc.), warmgeformten, dickwandigen Blechteilen, chirurgischen Instrumenten und Schneidteilen. Gesenkschmiedestücke können einbaufertig hergestellt werden, müssen nur teilweise spanend bearbeitet werden. Das Gegenteil dazu ist das Freiformschmieden (Schmieden).
Gestängerohr
Nahtloses Rohr nach DIN 4940 für Öl-, Wasser- und Gesteinsbohrungen nach dem Schlag- und Kernbohrverfahren. Werkstoff etwa entsprechend L 355 mit Rm mind. 550 N/mm2. G. (Drill-Pipes) werden ferner nach den international anerkannten API-Bedingungen aus Werkstoffen mit besonders hoher Festigkeit hergestellt. Sie finden Verwendung bei Tiefbohrungen nach dem Rotary-Verfahren, bei dem ein rotierender Rohrmeißel in die Erde getrieben wird. Durch die Gestängerohre wird die Antriebsenergie auf den Bohrmeißel übertragen (Bohrrohre, Ölfeldrohre).
Gewichtsermittlung
Die Erde übt auf jede Masse aufgrund der Gravitation eine Anziehungs- bzw. Schwerkraft aus, die als Gewichtskraft der Masse bezeichnet wird. Die Einheit der Kraft und damit auch der Gewichtskraft ist das Newton (N). Die Gewichtskraft eines Körpers kann man aus seiner Masse und der an dem betreffenden Ort wirksamen Fallbeschleunigung g berechnen. Als Normwert wurde in der Bundesrepublik Deutschland festgelegt g = 9,81m/s2. Im Stahlhandel ist es allerdings nicht üblich, mit der Gewichtskraft zu rechnen, sondern mit der längenbezogenen und flächenbezogenen Masse oder den DIN-Gewichten (Massenberechnung).
Gewinde
Schneidet man in einen zylindrischen Körper eine Nut in Form einer Schraubenlinie, entsteht ein Gewinde. Mit Gewinden können Bauteile befestigt oder drehende Bewegung in geradlinige umgesetzt werden. Voraussetzung ist, dass sich Innen- und Außengewinde der verwendeten Elemente ergänzen. Demnach werden die Gewinde eingeteilt in Befestigungs- und in Bewegungsgewinde. Um ein selbständiges Lösen zu erschweren, verwendet man für Befestigungsgewinde eingängige Spitzgewinde, wie dies bei normalen Schrauben und Muttern vorliegt. Trapez- oder Sägegewinde, bei Antrieben von Werkzeugmaschinen als Kugelgewindespindel ausgeführt, setzen drehende in geradlinige Bewegungen um. Metrisches ISO-Gewinde ist nach DIN 13 genormt.
Gewindeherstellung
Gewinde lassen sich spanlos oder spanend aufbringen. Das spanlose Verfahren gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil es technische Vorteile (glatte Oberfläche, erhöhte Festigkeit, ungebrochene Werkstoffaser) mit hoher Leistung verbindet.
Die Herstellung von Außengewinden: a) spanend: Das Gewindeprofil wird von formgerechten Werkzeugschneiden aus dem Werkstoff herausgearbeitet, entweder von Hand mit Schneideisen und Schneidkluppen oder mit Gewindeschneidmaschinen, die mit Schneidköpfen arbeiten. In besonders gelagerten Fällen setzt man auch Drehmeißel, Profilfräser oder Schleifscheiben ein. b) spanlos: Der Ausgangsbolzen hat Gewindeflankendurchmesser. Das Werkzeug drückt das Profil ein und verdrängt den Werkstoff vom Gewindegrund in die Gewindespitzen. Dabei befindet sich der Bolzen zwischen zwei angetriebenen, profilierten Gewinderollen, -walzen aus Schnellarbeitsstählen.
Die Herstellung von Innengewinden: Normalgewinde schneidet man in vorgebohrte Löcher mit Gewindebohrern von Hand oder mit Maschine. Schneid- oder Blechschrauben drücken sich das erforderliche Muttergewinde beim Eindrehen in vorgebohrte Löcher selbst.
Gewinderohr
Sammelbezeichnung für nahtlose oder geschweißte Rohre, die vorwiegend der Gas- und Wasserinstallation dienen und über Gewinde miteinander verschraubt werden können; daher auch handelsüblich als Gas- und Wasserrohre (auch Gasrohre) bezeichnet. Sie werden in der Regel ohne, können aber auf Wunsch auch mit Rohrgewinde an beiden Enden und einer aufgeschraubten Muffe geliefert werden. Sie sind für Nenndruck NP 25 bei Flüssigkeiten, NP 10 bei Luft und ungefährlichen Gasen zulässig.
Die Oberfläche ist in Normalausrührung „schwarz“, kann nach Wunsch bestellt werden in Ausführung A = schwarz, geeignet zur Verzinkung, oder B = verzinkt, C = außen bzw. D = innen mit nichtmetallischem Schutzüberzug nach Vereinbarung, ferner auch noch in kombinierter Behandlung.
l. Mittelschwere Gewinderohre (nach DIN 2440) und schwere Gewinderohre (nach DIN 2441 – größere Wanddicke) nahtlos oder geschweißt, Werkstoff L 185 nach DIN EN 10025 (bisher St 33 nach DIN 17100). Handelsüblich DN 6 bis 150 (NW 1/8 bis 6″), mit glatten Enden. Längen bei geschweißten Rohren üblicherweise 6 m + 100/-50 mm, bei nahtlosen Rohren 5 bis 7 m. Bei geschweißten Rohren dürfen bis % der Rohre zwischen 5 und 5,95 m und bei nahtlosen Rohren bis 10 % zwischen 4 und 5 m bzw. 7 und 8 m mitgeliefert werden.
2. Gewinderohre mit Gütevorschrift nach DIN 2442.
Gewinderohrteil
Fitting
Gezogener Draht
Aus Walzdraht durch Kaltformung (Drahtziehen) hergestelltes Erzeugnis mit einem über die ganze Länge gleichbleibenden Querschnitt, das kalt zu regelmäßigen oder regellosen Ringen aufgehaspelt ist. Querschnitt im allgemeinen rund, aber auch halbrund, oval, rechteckig, quadratisch, sechs- oder achteckig u.a. Grundsätzlich kann Draht aus allen Stahlsorten gezogen werden. Überwiegend wird Walzdraht nach DIN EN ISO 16120 eingesetzt. DIN EN ISO 16120-2 bis -4 enthalten Sorten aus unlegiertem Stahl bis max. 1,00 % Kohlenstoff. Dadurch ergeben sich am gezogenen Draht unterschiedliche Festigkeiten. Zahlreiche Arten der nachgeschalteten Oberflächenverbesserung durch metallische und nichtmetallische Überzüge sowie Wärme- und Nachbehandlungsarten sind möglich.
Maßnorm DIN EN 10278: „Maße und Grenzmaße von Blankerzeugnissen.
Spezialerzeugnisse: Stahldrähte für Drahtseile (Seildraht) nach DIN 2078 mit definierten Nennfestigkeiten. Ferner runder Federstahldraht nach DIN 17223,Teil l und 2, sowie Federstahl aus nichtrostenden Stählen nach DIN 17224; Maßnorm für beide: DIN 2076.
Gichtgas (Hochofengas)
Brennbares Gas, das aufgrund seines beträchtlichen Stickstoffgehaltes nur einen niedrigen Heizwert aufweist. Es wird am oberen Schachtende des Hochofens – der Gicht – abgezogen. Die Hochofenanlage rezykliert die Gichtgasmenge, um den Wind zu fördern (Antrieb der Kompressoren) und zu erwärmen (Aufheizen der Winderhitzer). Der Rest dient der Energieerzeugung, der Beheizung von Glüh- und Wärmöfen oder als Unterfeuerungsgas der Koksöfen.
Gießen
1. Urformen des flüssigen Rohstahls, d.h. überfüllten in einen erstarrten Zustand. Dies kann mit Hilfe von Kokillen oder im Stranggieß-Verfahren geschehen. So entstehen Blöcke, Brammen und Knüppel, die nachfolgend in einem Umformverfahren (Walzen, Schmieden) in eine definierte geometrische Form gebracht werden.
2. Urformen von flüssigen Metallen und anderen Werkstoffen mit Hilfe von Gießformen, die dem Werkstoff eine genau definierte Form, oft schon endgültige Form verleihen (Stahlguss, Gusseisen, Gussstücke).
Gießereiroheisen
Roheisen
Gießpulver
werden beim Stranggießen eingesetzt. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie dienen als Feststoffschmierung zwischen Strangschale und Kokillenwand, wobei sie gleichzeitig für eine gleichmäßige Kühlung der Strangschale sorgen. Sie schützen den Gießspiegel vor Oxidation, überführen oxidische Bestandteile aus dem flüssigen Gießstrahl in die Schlacke.
Gießstrahlbehandlung
Stahlentgasung unter Vakuum (Vakuumbehandlung). Der flüssige Stahl läuft in das Vakuumgefäß ein. Dabei wird die Löslichkeit der im Stahl gelösten Gase unterschritten. Es kommt zu einem feinen Versprühen des Gießstrahls, die dem Vakuum ausgesetzte Oberfläche vergrößert sich. Folglich verkürzen sich die Diffusionswege zur Phasengrenze Metall/Vakuum; die Entgasungsreaktion wird verbessert. Der Stahl wird in der Pfanne (Pfannendurchlauf-, Abstichentgasung) aufgefangen.
Gießstrahlschutz
ist der Sammelbegriff für verschiedene Maßnahmen, den flüssigen Schmelzenstrahl beim Gießen abzuschirmen. Dies kann konstruktiv in Form von Tauchausgüssen – sogenanntes verdecktes Gießen – geschehen. Zweck solcher Maßnahmen ist es, die Rückführung von Gießpulver in den flüssigen Strahl (was später zur Bildung oxidischer Einschlüsse führen würde) zu vermeiden und den Gießstrahl vor Oxidation zu schützen.
Gießverfahren
Sammelbegriff für die verschiedenen Methoden des Urformens flüssigen Rohstahls, Gusseisens, anderer Metalle und Werkstoffe. Die modernen kontinuierlichen Gießverfahren haben den Blockguss beim Stahl überwiegend abgelöst. Das Stranggießen ist Stand der Technik; die neuen endabmessungsnahen Gießverfahren, die das direkte Vergießen von dünnen Brammen, ja sogar Band, ermöglichen, finden zunehmend Anwendung.
Die Stahlgießerei kennt Fein- und Vollformguss für komplizierte Massenteile. Diese Verfahren arbeiten mit verlorenen Formen und verlorenen Modellen. Letztere werden beim Feinguss vor dem Eingießen ausgeschmolzen, beim Vollformguss durch die einfließende Schmelze vergast. Hohlzylinder (Rohre) erzeugt man als Schleuderguss.
Gittereisen
Hespenstahl
Gitterfehler
In einem idealen, d.h. fehlerfreien Kristallgitter befinden sich die Atome auf festgelegten Gitterplätzen. Die Raumgitter der Realkristalle weisen dagegen Unregelmäßigkeiten auf. Diese Gitterstörungen, die beim Erstarren der Schmelze entstehen, in stärkerem Maße aber nach Kaltverformung und Ausscheidungsvorgängen im Gitter (Alterung), beeinflussen die Umformbarkeit und verursachen die Kaltverfestigung. Man unterscheidet:
– nulldimensionale Gitterfehler oder Punktfehler wie Fremdatome oder Leerstellen;
– eindimensionale Gitterfehler oder Linienfehler wie Versetzungen;
– zweidimensionale Gitterfehler oder Flächenfehler wie Korngrenzen oder Stapelfehler.
GKZ-Glühen
Glühen auf kugelige Carbide: Glühen um A1 mit längerem Halten und nachfolgendem, langsamen Abkühlen. Die Carbide formen sich bei dieser Wärmebehandlung zu kleinen Kugeln. Dadurch läßt sich die Kaltumformbarkeit verbessern. Kaltstauch- und Kaltfließpreßstähle, Wälzlagerstähle, Korngrenzenzementit
Neue Normbezeichnung AC-Glühen.
Glänzen
Elektrolytisches Polieren
Glattendrohr
Siederohr, Gegensatz: Gewinderohr.
Glattwalzen
Beim G. werden eine oder mehrere gehärtete, polierte Rollen oder Walzen mit großer Kraft auf die umlaufende Werkstückoberfläche gedrückt. Beim G. kommen die harten Glattwalzen zuerst mit den Rauhspitzen der Werkstückoberfläche in Berührung, die plastisch verformt und heruntergedrückt werden. Durch G. bewirkt man eine erhebliche Verbesserung des tragenden Teils der Oberfläche (z.B. Lagerzapfen), gleichzeitig wird die Oberflächenschicht verdichtet und verfestigt; Oberflächenrauheit, höhere Maßgenauigkeit, verfestigte Außenschicht. (Komprimieren)
Gleichmaßdehnung AgI
wird im Zugversuch ermittelt. Es handelt sich um die Verlängerung der Probe bis zur maximalen Kraft, bezogen auf die Ausgangsmesslänge.
Gleichstrom[lichtbogen]ofen
ermöglicht den Einsatz moderner Elektrolichtbogenofentechnik dank seiner geringen Netzrückwirkung auch bei schwachen elektrischen Netzen. Der geringere Elektrodenverbrauch – im Vergleich zum konventionellen Wechselstromofen – macht ihn zu einer wirtschaftlichen Alternative. Eine moderne Entwicklung eines gleichstromgespeisten Ofens besitzt mehrere (meist vier) schräg angeordnete Seitenelektroden. Der Lichtbogen verläuft schräg in Elektrodenachse. Eine andere Konstruktionsart arbeitet mit einer Bodenelektrode. Hier lassen sich Feuerfestverschleiß und Elektrodenverbrauch durch eine Zentrierung des Lichtbogens senken. In der Version des Doppelgefäßofens lassen sich Abstichzeiten von weniger als 40 min je Gefäß erzielen.
Gleisoberbauerzeugnisse
Nach DIN EN 10079 Oberbegriff für aus Stahl hergestellte Erzeugnisse, die für den Bau von Gleisanlagen von Eisenbahnen, Straßen-, Feld- und Kranbahnen verwendet werden. Handelsübliches Kurzwort: Oberbau. Schienenstahl. Unterschieden werden:
l. schwerer Oberbau; dazu gehören
– Schienen mit einem Metergewicht von mind. 20 kg (außer Rillen- und Kranschienen),
– Schwellen mit einem Metergewicht von mind. 15 kg sowie das erforderliche Zubehör und Befestigungsmaterial
2. leichter Oberbau; dazu gehören
– Schienen mit einem Metergewicht von unter 20kg,
– Schwellen mit einem Metergewicht von unter 15 kg sowie
– Stromschienen, Weichen- und Kreuzungsschienen, Führungsschienen, Bremsschienen, Laschen Klemmplatten, Unterlagen
3. andere Gleisoberbauerzeugnisse, die bislang zum schweren Oberbau zählten, nämlich
– Kranschienen,
– Rillenschienen,
– Konstruktionsschienen.
Die Abgrenzungen zwischen den Produkten sind mit EN 10079 leicht geändert worden. Die Normen sind in der Neubearbeitung. Zum Produktfeld der G. gehören außerdem Weichen und Kreuzungen. Maßgebend sind zahlreiche Normen, insbesondere aber die Technischen Liefer- und Abnahmebedingungen der Bahn- bzw. Verkehrsgesellschaften.
Globularkristalle
oder Globuliten zählen zu den Hauptkristallformen. Sie besitzen eine annähernd kugelförmige Gestalt, die ihnen diesen Namen gab.
Glühen
nennt man die Wärmebehandlungen, mit denen man Werkstoffeigenschaften verändern kann. Zunächst erfolgt eine Erwärmung des Stahles auf bestimmte Temperaturen, gefolgt von einer bestimmten Haltezeit und anschließendem Abkühlen. Die Temperaturen für die verschiedenen Glüharten richten sich nach dem C-Gehalt und den Legierungsbestandteilen. Die Gefügebeeinflussung zeigen das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm und besonders die ZTU-Schaubilder.
Man unterscheidet:
1. Spannungsarmglühen. Innere Spannungen, die beim Abkühlen eines Werkstücks auftreten, werden mit diesem Glühverfahren abgebaut.
2. Rekristallisationsglühen. Hier wird der Stahl über seine Rekristallisationstemperatur hinaus erwärmt, damit eine Umbildung des Kristallgitters stattfinden kann. Diese Wärmebehandlung kommt vorwiegend nach starker Verformung zum Einsatz.
3. Weichglühen stellt einen – für die Weiterverarbeitung günstigen – weichen Zustand her. Dabei werden auch Zementitteilchen kugelig eingeformt (GKZ-Glühen).
4. Normalglühen stellt ein gleichmäßiges und feinkörniges Gefüge mit Perlitanteilen ein.
5. Grobkornglühen dient zur Erzielung eines groben Korns. Hierdurch wird die Spanbarkeit verbessert.
6. Diffusionsglühen ermöglicht die Beseitigung örtlicher Konzentrationsunterschiede (Seigerung).
Glühfarbe
Von der jeweiligen Temperatur abhängige Farbe eines glühenden Körpers. Er sendet mit steigender Temperatur Lichtstrahlen von abnehmender Wellenlänge aus, wobei sich die Lichtfarbe von Rot über Gelb nach Weiß ändert. Jeder Temperatur ist eine entsprechende Farbe zugeordnet. Somit kann man die Temperatur eines Körpers anhand seiner G. abschätzen (z. B. dunkelbraun = 550, dunkelrot = 680, hellrot = 850, gelb = l .100, gelbweiß = l.200 °C).
Glühofen
Anlagen für die Wärmebehandlung von Stahlteilen, also für das -> Glühen, -> Härten und -> Vergüten. Je nach Bauart dienen die Öfen nur einem dieser Verfahren oder auch zugleich mehreren. Sie können satzweise oder kontinuierlich beschickt werden. Satzweise arbeiten Herdwagen-, Topfglüh-, Haubenglühöfen und Glühgruben. Zu den kontinuierlichen Aggregaten zählen Rollenherd-, Durchlauf-, Hubbalken-, Drehherdöfen und die Durchziehöfen für Bänder und Draht. Soll das Verzundern, Anlaufen oder Entkohlen des Glühgutes verhindert werden, glüht man in
-»Schutzgas-Atmosphäre oder unter Vakuum (Blankglühen)
Glühränder
An den Rändern von Kaltband sichtbar werdende Veränderung in Form von farbigen oder grauen bis schwarzen Streifen. Glüht man Kaltband im geschlossenen Bund, treten die G. punktuell auf. Nach dem Glühen im Durchlaufofen sind sie meist durchgehend vorhanden. Ursache dieser Erscheinung kann sauerstoffhaltiges -»Schutzgas sein oder auch Kohlenstoff, Ölreste und Öldämpfe.
Goss-Textur
In kornorientiertem Elektroblech mit hohem Siliciumgehalt können sich die Kristallite beim Kaltwalzen mit nachfolgendem Glühen derart orientieren, dass die Richtung einfacher Magnetisierung (kristallographisch <100> bezeichnet) parallel zur Walzrichtung, die Flächendiagonale der würfelförmigen Elementarzelle (kristallographisch <110>) dagegen senkrecht zur Walzrichtung ausgerichtet ist. Eine solche Orientierung wird nach ihrem Entdecker Goss-Textur genannt. Sie entsteht bei sekundärer Rekristallisation, durch sekundäres Kornwachstum. -»Kornorientiertes Elektroblech mit hoher Permeabilität zeigt eine nahezu perfekte Goss-Textur.
Graphit
Eine der kristallinen Formen von Kohlenstoff. G. ist beständig gegen hohe Temperaturen und Metallschmelzen, elektrisch leitend und wird deshalb im Ofenbau (Elektroden, Tiegel) und in Gießereibetrieben verwendet. Als Mineral wird G. bergmännisch gewonnen und aufbereitet. Er bildet einen wichtigen Gefügebestandteil im grauen Gusseisen und schwarzen Temperguss. Im Gegensatz zum metastabilen Fe-Fe3C-Diagramm tritt Kohlenstoff im stabilen Eisen-Kohlenstoff-Schaubild in Form von Graphit auf.
Grat
Nach DIN 6784 unregelmäßige, meist scharf auslaufende Kantenüberhöhung, hervorgerufen durch einen Bearbeitungsvorgang. Begünstigt wird die Gratbildung durch die Zähigkeit des Werkstoffes, durch stumpfe Schneiden und ungenaue Werkzeugführung. Gussgrate bilden sich dort, wo die Gussform undichte Passstellen aufweist und die Schmelze eindringen kann. Muss in der Regel aus Sicherheits- und Funktionsgründen entfernt werden (Entgraten).
Gratblech
Pfannenblech
Grauguss
Gusseisen
Grenzmaße
Grenzmaße sind -»Höchstmaß (GQ) und Mindestmaß (Gy), zwischen denen die Istmaße (gemessene Fertigmaße) des Werkstückes liegen müssen. Das obere Grenzabmaß ist ohne Rücksicht auf das Vorzeichen meist höher, das untere tiefer als die Maßzahl zu schreiben.
Grobblech
Blech mit einer Dicke von 3 mm und mehr. G. wird in praktisch allen unlegierten und legierten Stahlsorten geliefert. Maßnorm DIN EN 10029 (früher DIN 1543). Grenzabmaße der Dicke sind seit dieser Normung eingeteilt in vier Klassen:
A (unteres Grenzabmaß von der Nenndicke abhängig), B (unteres Abmaß einheitlich – 0,3 mm), C (unteres Abmaß 0) und D (symmetrisch zum Nennwert verteilte Grenzabmaße in Abhängigkeit von der Nenndicke).
Grobblechwalzwerk
Umformeinheit, bestehend aus Brammenwärmöfen, ein oder zwei Umkehr-Vierwalzengerüsten, einer Richtanlage, einem Kühlbett, einer Scherenlinie und evtl. einem Glühofens für notwendige Wärmebehandlungen.
Grobkorn
entsteht durch ungehindertes Kornwachstum. Dies kann durch Überhitzen, Überzeiten oder durch zu langsames Abkühlen, durch Kornvergröberung bei der Rekristallisation oder durch zu hohes Wärmeeinbringen beim Schweißen hervorgerufen werden. Grobkörniger Stahl härtet schlecht und neigt zu Sprödbruch. Grobkorn kann durch Normalglühen (Glühen) gefeint werden. Die Gefahr der Grobkornbildung ist um so größer, je reiner der betreffende Stahl ist.
Grobkornglühen
Glühen
Großrohr
Uneinheitlicher Sammelbegriff für Leitungsrohre großer Durchmesser ab etwa 500 mm, meist in geschweißter, aber auch in nahtloser Ausführung.
Großrohrstahl
Vormaterial für geschweißtes Großrohr. Meist Warmbreitband für die maschinelle Längsnaht oder Schraubenliniennaht-Schweißung. Stahlrohre für Femleitungen für brennbare Flüssigkeiten und Gase werden aus Stählen nach DIN 17172 hergestellt, die im wesentlichen durch Streckgrenze, Zugfestigkeit und Kerbschlagarbeit gekennzeichnet sind (unlegierte und mikrolegierte Qualitätsstähle).
Grubenausbauprofil
Zwei Profilarten: GI und IB gehören zu den warmgewalzten Profilen. Sie sind für den Streckenausbau unter Tage bestimmt. Sie werden der Tunnelwölbung entsprechend warmgebogen und nehmen den Gebirgsdruck auf. Von den I-Trägern unterscheiden sie sich durch größere Steg- und Flanschdicken und sehr stark geneigte Flanschinnenflächen, die eine große Biegesteife ergeben. Maßnormen DIN 21541 und 21552. Stahl 31 Mn 4 (WNr. 1.0520) unbehandelt oder vergütet.
Grundstähle
- Nach DIN EN 10020 sind G. Stahlsorten mit Güteanforderungen, deren Erfüllung keine besonderen Maßnahmen bei der Herstellung erfordert. G. sind
– nicht für eine Wärmebehandlung bestimmt,
– mit Mindestanforderungen an die mechanischen Werte ausgestattet. - Sie haben
– keine weiteren Gütemerkmale und
– abgesehen von Si und Mn keine weiteren Legierungsgehalte.
Grundwerkstoff
- nennt man den Werkstoff, aus dem ein zu fügendes Werkstück besteht – ohne etwaige Beschichtungen zu berücksichtigen. Er wird an der Schweißstelle durch eine punkt- oder linienförmige Wärmequelle aufgeschmolzen. Grundwerkstoffe beim Schweißen sind in der Hauptsache die Baustähle nach DIN EN 10025, jedoch darf nicht von einer uneingeschränkten Schweißeignung nach den verschiedenen Verfahren ausgegangen werden. Beste Schweißeignung ist vorhanden bei den Stählen S235J2, S275J2, S355J2, S355K2 und.
– Gute Schweißeignung ist vorhanden bei den Stählen S235JO, S275JO und S355JO.
– Mit Einschränkungen schweißgeeignet sind die Stähle S235JR, S275JR undS355JR.
Bei den Stählen S185, E295, E225 und E360 kann keine allgemeine Aussage über die Schweißeignung gemacht werden. Für die schweißtechnische Verarbeitung sind die normalgeglühten Stähle den unbehandelten vorzuziehen.
Güteklasse
- Nach DIN EN 10020: Begriffsbestimmungen für die Einteilung der Stähle, wonach in erster Linie die beiden Hauptgüteklassen der unlegierten und legierten Stählen zu unterscheiden sind, werden diese untergliedert in
Grundstähle
Unlegierte Qualitätsstähle
Unlegierte Edelstahle
Legierte Oualitätsstähle
Legierte Edelstahle
Gütenorm
In Gütenormen werden die Technischen Lieferbedingungen für die Werkstoffarten bzw. -Sorten erfasst (z. B. Betonstahl: DIN 488, Kaltgewalztes Band und Blech: DIN EN 10130 (zuletzt DIN 1623), Unlegierte Baustähle: DIN EN 10025 (zuletzt DIN 17100), Vergütungsstähle: DIN EN 10083 (zuletzt DIN 17200). Die Sorten werden mit ihrer chemischen Zusammensetzung, den mechanischen und technologischen Eigenschaften, deren Prüfung sowie Behandlungs- und Bearbeitungshinweisen usw. festgelegt und mitgeltende Normen (z. B. Maßnormen für die verschiedenen Erzeugnisformen aus den jeweiligen Sorten) angesprochen.
Gütesicherung
Qualitätsmanagement
Güteüberwachung
Überwachung der Einhaltung von durch Normen oder Zulassungsbescheide vorgeschriebenen Eigenschaften von Betonstahl. Vorgeschrieben ist hierbei sowohl die Eigenüberwachung des Herstellers als auch die Fremdüberwachung durch anerkannte Güteschutzgemeinschaften oder Prüfstellen. Dies gilt gleichermaßen für die Verarbeiterseite. Es darf nur solcher Betonstahl eingebaut werden, für den der Nachweis der G. durch Bescheinigung des Händlers oder Herstellers auf dem Lieferschein erbracht ist.
Gusseisen
Sammelbegriff für Eisen-Gusswerkstoffe, deren Eigenschaften vor allem durch die Unterschiede in der Gefüge- und Graphit-Ausbildung liegen. Nach der Graphitform sind zu unterscheiden:
G. mit Lamellengraphit GG (alt: Grauguss) 1691 Temperguss GTS und GTW 1692 G. mit Kugelgraphit GGG 1693 Austenitisches G. 1694 Verschleißbest. legiertes G 1695 Technische Lieferbedingungen in DIN 1690. GGG ähnelt in seinen technischen Eigenschaften dem Stahlguss, den es auf manchen Gebieten ersetzen kann.
Gusseisernes Rohr
Gusseiserne Abflussrohre und Muffendruckrohre dienen der Förderung von Gas, Wasser und Abwasser. Eine Übersicht über G. und Formstücke enthält DIN 28521.
Gussstücke
Teile aus Stahlguss (frühere Bezeichnung: Stahlformguss) oder aus Eisenguss (Gusseisen) sind Bauelemente in den verschiedensten Industriezweigen.
l. Stahlguss: Der im Stahlwerk erschmolzene Stahl wird zur Herstellung von Werkstücken in Formen, die dem Fertigteil entsprechen, gegossen. Je nach der Stahlsorte entsteht unlegierter oder legierter Stahlguss. Werkstücke schwieriger Form von hoher Festigkeit und guten Dehnungseigenschaften
werden bevorzugt aus Stahlguss hergestellt.
2. Eisenguss: Roheisen wird im Kupolofen mit Stahlschrott, Gußbruch und Zuschlägen (Kalk) umgeschmolzen und z. B. zu Werkstücken für den Maschinenbau, zu Rohren, Kesseln, Öfen, auch Kunstgegenständen, in entsprechende Formen gegossen.
H
Kurzzeichen für »H-Profile.
H-Profil
Große warmgewalzte Profile (bisher: Breitflanschträger) mit breiten oder sehr breiten Flanschen nach DIN EN 10034 – I- und H-Profile (Grenzabmaße und Formtoleranzen). Für die Nennmaße gelten bis zum Erscheinen einer Europäischen Norm die DIN 1025 Teile 2 bis 5.
Hämatit (Fe2O3)
Eisenerz mit hohem Fe-Anteil (Fe-Gehalt im Reinerz 70%).
Härtbarkeit
Fähigkeit der Stähle, beim Abschrecken aus dem Austenitgebiet Härte anzunehmen. Fasst die Aufhärtbarkeit mit der Einhärtbarkeit zusammen. Die Härtbarkeit wird im -»Stimabschreckversuch nach Jominy ermittelt.
Härte
Widerstand, den ein Werkstoff einer Verformung entgegensetzt. Die Härte erlaubt Aussagen über die Festigkeit eines Werkstoffs. Man ermittelt sie mit verschiedenen Härtemessverfahren.
Härteader
Knicklinie in Feinblechen, die beim Nachwalzen unsichtbar wird, jedoch beim Tiefziehen wieder erscheint. Entlang dieser Härteader besitzt das Fertigteil höhere Festigkeit als in der Umgebung.
Härtefehler
Fehler, der beim Härten auftritt, insbesondere ungenügende oder ungleichmäßige Härtung. Die Ursache liegt in folgenden Faktoren: l. zu geringer Gehalt an Kohlenstoff oder anderen Legierungselementen durch falsche Stahlauswahl; 2. Entkohlung; 3. falsche Härtetemperatur, Haltezeit oder Härtemittel; 4. falsches Eintauchen in das Härtebad; 5. Verglühen. Andere H. sind
Härterisse, Härtespannungen, Härteverzug.
Härtemessung
geschieht auf verschiedene Weise: l. Aus der Diagonale bzw. dem Durchmesser des Eindrucks, den ein belasteter Prüfkörper im Werkstück hinterläßt (Brinellharte, Vickershärte, Schlaghärte), 2. aus der Tiefe des Eindruckes (Rockwellhärte), 3. aus der Rücksprunghöhe eines Fallgewichtes (Shore-Härte) oder Pendels, 4. durch Ansetzen einer Härtefeile (nur Vergleichsmessung). Härtemessverfahren.
Härtemessverfahren
Man unterscheidet statische und dynamische Verfahren zur Härtemessung. Alle beruhen auf dem gleichen Prinzip: Ein Eindringkörper wird stetig mit bestimmter Prüfkraft in den Werkstoff eingedrückt. Die örtliche Verformung – die sich aus dem plastischen und dem elastischen Anteil zusammensetzt – wird gemessen. Die statischen Messungen erfassen jedoch nur den plastischen Verformungsanteil. Je nach Größe der Prüfkraft unterscheidet man: Makro- (Prüfkraft F > 30 N), Kleinlast- (2 – 30 N) und Mikrohärte (< 0,5N). Zu den statischen Härteprüfverfahren gehören die Härtemessung nach Brinell, Vickers oder Rockwell. Bei den dynamischen Verfahren (Shorehärte- oder Pendelhammer-Methode, Schlaghärteprüfung) wird der Eindringkörper mit einer kinetischen Energie aus einem definierten Abstand in das Prüfteil gestoßen. Auf diese Weise werden Rohre, Turbinenwellen oder Schmiedestücke geprüft. Für den Vergleich der Ergebnisse, die nach verschiedenen Verfahren gewonnen wurden, stehen in DIN EN ISO 18265 Tabellen zur Verfügung.
Härtemittel (Kühlmittel)
Von der jeweiligen Stahlsorte abhängiges Abkühlmedium, das zum Abschrecken bei der Umwandlungshärtung dient. Unlegierte C-Stähle härtet man in Wasser, niedrig legierte Stähle in Öl, hochlegierte Werkzeugstähle an der Luft.
Härten
Wärmebehandlung – bestehend aus Austenitisieren und schnellem Abkühlen – mit dem Ziel der Martensitbildung.
1. Die Umwandlungshärtung ist nur bei Werkstoffen möglich, die beim Abkühlen die y/a-Umwandlung (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm) durchmachen (gilt also nicht für austenitische oder ferritische Stähle). Voraussetzung für eine Härtesteigerung ist die Anwesenheit von mind. 0,2 % Kohlenstoff, der im Gamma-Eisen gelöst ist, bei schneller Umwandlung aber nicht mehr ausdiffundieren kann und das Ferritgitter verspannt. Weil die Beweglichkeit des Kohlenstoffs in unlegierten Stählen größer ist als in manchen legierten (Mn, Cr, Ni) Stählen, muss unlegierter Stahl mit größerer Abschreckgeschwindigkeit in Wasser abgekühlt werden. Demgegenüber wird legierter Stahl in Öl bzw. an Luft abgekühlt. Die vom Härten herrührenden Spannungen werden durch Anlassen gemildert.
2. Die Ausscheidungshärtung benutzt das temperaturabhängige Lösungsvermögen des Eisengitters für gewisse Fremdatome. Gesättigte Mischkristalle werden abgeschreckt und scheiden bei Raumtemperatur überschüssige Fremdatome, die nicht mehr gelöst werden können, aus. Diese verspannen das Gitter und führen so zu einer Festigkeitssteigerung.
3. Die Kalthärtung ist eine Begleiterscheinung der Kaltumformung. Sie entsteht durch die Gleitvorgänge im Gefüge und durch die Verformung und Verspannung der Kristallite.
Härten aus der Warmumformhitze
Härten nach Warmumformung, ohne zwischenzeitliche Abkühlung auf Temperaturen unterhalb von A.
Härteriss
Fehler, der als Folge der beim Härten enstehenden Spannungen auftreten kann, falls der Stahl zu stark erwärmt, unsachgemäß abgekühlt oder ungenügend bzw. zu spät angelassen wurde.
Härtespannung
entsteht durch lokale Temperaturunterschiede zwischen Rand- und Kernzone des Werkstücks beim Abkühlen. Der Temperaturgradient und die gleichzeitig ablaufenden Umwandlungsvorgänge verursachen Volumenänderungen und diese letztendlich Härterisse.
Härtetemperatur
Temperatur, von der das Werkstück nach dem Härten abgeschreckt wird.
Härteverfahren
Methoden zur Ausführung der Umwandlungshärtung. Sie richten sich nach der betreffenden Härteaufgabe. Das Durchhärten kommt für Teile in Frage, die auch im Kern hart sein müssen, das Randschichthärten für verschleißbeanspruchte Werkstücke (Härten).
Härteverzug
Verzug
Haftverbund
Die Qualität des Stahlbetons bestimmende feste Verbindung von Betonstahl und Beton. Die Stahloberfläche muß sauber und frei von losem Rost, der Beton genügend feinkörnig sein und den Stahl dicht umhüllen, so daß der Beton am Stahl haftet. Verbessert wird der H. durch Profilierung oder Rippung der Stahloberfläche. Ausziehversuch.
Hakenplatte
Nur noch selten eingesetzte Profilplatte für die Befestigung von Schienen auf Holz- oder Stahlschwellen beim schweren Eisenbahnoberbau. Eine der beiden Rippen der Hakenplatte ist hakenförmig gestaltet. Der Schienenfuß wird unter diesen Haken geschoben.
Hakenschraube
Schraube mit Mutter zur Schienenbefestigung auf Stahlschwellen durch Klemmplatte und Unterlagsplatte bzw. Hakenplatte beim schweren Oberbaumaterial.
Halbberuhigter Stahl
Halbberuhigte Schmelzen werden im Stahlwerk auf Kohlenstoffmassengehalte zwischen 0,03 und 0,1 % heruntergefrischt. Bei der Desoxidation wird der Sauerstoffmassengehalt auf 0,012 % abgesenkt. Man kann auf zwei verschiedene Weisen verfahren:
l. Zunächst kann man die Schmelze unberuhigt vergießen. Nach Erstarrung einer Randschicht wird die Ausscheidung von CO chemisch oder mechanisch unterbrochen.
2. Man beruhigt beim Abstich, aber nur so weit, dass eine geringe Gasbildung beim Erstarren einsetzt. Die zweite Variante hat sich durchgesetzt.
Halbberuhigter Stahl vereint die Vorteile von unberuhigtem und beruhigtem Vergießen. Von Nachteil ist die geringe Tieftemperaturzähigkeit. Halbberuhigte Massenstähle lassen sich auf Stranggießanlagen vergießen.
Halbierte Träger
Wichtige Bauelemente, die zu den Stahlbauprofilen zahlen:
a) halbierte Normalprofil-I-Träger nach DIN 1025-1(1/2 h). Lieferbereich 1/2 I 80 bis 600;
b) halbierte Breitflanschträger mit parallelen Flanschflächen nach DIN 1025-2 (1/2 IPB), Lieferbereich 1/2 IPB 100 bis 1.000. Diese Profile entstehen, wie aus den Normbezeichnungen ersichtlich, durch Teilen der vollen Träger in der Stegmitte. Möglich ist auch Teilen an anderen Stegstellen, durch die dann mehr oder weniger hochstegige oder breitfüßige T-Profile entstehen.
Halbkontinuierliche Walzstraße
Hierbei handelt es sich um eine Straße, bei der das Walzgut nur die Gerüste des Fertigteils kontinuierlich durchläuft. Die Vorstraße wird dagegen im Umkehrbetrieb, mit offener oder gestaffelter Gerüstanordnung betrieben.
Halbrundstahl
Warmgewalzte Produkte nach DIN 1018:
a) Halbrund genormt in sechs Größen von 16-75 mm (Zahlenwert = Durchmesser)
b) Flachhalbrund genormt in 13 Größen von 14 x 4 bis 100 x 25 mm (Zahlenwerte = Breite x Höhe). Nicht genormte Zwischenabmessungen sind evtl. als Spezialprofile erhältlich.
Halbzeug
Stahlkörper, die bereits eine Formgebung durch Warmwalzen oder im Stranggießverfahren erhalten haben und aus denen im allgemeinen durch weitere Umformung Fertigerzeugnisse hergestellt werden. Hierzu gehören: vorgewalzte Blöcke (Vorblöcke von rundem oder quadratischem Querschnitt), vorgewalzte Brammen (Vorbrammen), Knüppel, Platinen und Breitstahl. Im Unterschied zum Fertigerzeugnis meist rundkantig, mit groben und nicht normmäßig festgelegten Maßtoleranzen sowie ohne besondere Ansprüche an die Oberfläche. Handelsüblich werden auch die im Standguss oder Strangguss erzeugten Rohblöcke und Rohbrammen dem H. zugerechnet. In der verarbeitenden Industrie verstehen Konstrukteure sowie Stahl- und Metallverarbeiter (entsprechend DIN 1353) unter H. gewalzte, geschmiedete, gezogene, gepreßte oder nach anderen Verfahren hergestellte Profile, Stäbe, Stangen, Rohre, Drähte, Bleche, Platten, Tafeln, Bänder, Streifen, Folien und ähnliche Erzeugnisformen mit über die Länge gleichbleibendem Querschnitt.
Halbzeugstraße
Walzwerk, das den Rohblock bzw. Vorblock auf die Anstichquerschnitte der Profilwalzen reduziert. Moderne Anlagen arbeiten als kontinuierliche Straßen.
Haltepunkt
ist eine bestimmte Temperatur im Temperatur-Zeit-Diagramm. Trotz fortschreitender Energiezufuhr ist keine Erhöhung der Temperatur festzustellen; die Temperatur bleibt für eine gewisse Zeit konstant. Das liegt daran, dass die zugeführte Wärme zum Schmelzen des Metalls benötigt wird. Erst wenn der Übergang vom festen in den schmelzflüssigen Zustand vollständig erfolgt ist, ist wieder ein Temperaturanstieg zu messen. Die Haltepunkte für Stahl sind im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm enthalten.
Bei Erwärmung bezeichnet man sie mit AC1, AC2, AC3, AC4. Im umgekehrten Fall, also bei Abkühlung aus der Schmelze, gibt es wiederum Haltepunkte. Sie treten immer dann auf, wenn Kristallisationswärme abgegeben wird.
Die Punkte heißen Ar1, Ar2, Ar3, Ar4.
Haltezeit
Zeitspanne des Haltens auf einer bestimmten Temperatur, beginnend mit dem Erreichen dieser Temperatur im Kern.
Handhabungsgerät
Handhabungsvorgänge sind bei allen Transport-, Bearbeitungs-, Montage- und Kontrollabläufen erforderlich. Durch sie erfolgt der Materialfluss, d. h. die Versorgung der Fertigung mit Werkstücken, Vorrichtungen und Werkzeugen. Die Grundfunktionen der Handhabungsgeräte sind das Greifen, Zuteilen, Ordnen, Eingeben, Positionieren, Kontrollieren und Spannen. Handhabungsgeräte (Industrieroboter) erleichtern dem Benutzer diese Funktionen. Die Handhabungsgeräte werden nach VDI 2860 unterschieden: manuell gesteuert (Manipulatoren) und programmgesteuert; festprogrammiert (Einlegegeräte), freiprogrammiert (Industrieroboter)
Handleistenstahl
Nicht genormtes Spezialprofil. Wird gewalzt und blankgezogen geliefert.
Hart[metall]legierungen
bestehen zu einem großen Teil (bis zu 95%) aus hochschmelzenden, sehr harten Carbiden. Dabei kann es sich um eine Carbidsorte oder um Carbide verschiedener Hartstoffe (W, Ti, Ta, Nb) handeln. Weiterhin kommen auch Chrom- oder Borcarbide sowie Verbindungen der genannten Hartstoffe mit Stickstoff vor. Der Rest ist Bindephase, wofür grundsätzlich Fe, Co oder Ni zur Verfügung stehen. In der Praxis wird überwiegend Co benutzt. Während die Carbide die Verschleißfestigkeit aufbringen und für gute Schneideigenschaften sorgen, ist die Bindephase für eine gewisse Zähigkeit und Biegefestigkeit verantwortlich. H. werden pulvermetallurgisch hergestellt. Zunächst werden Bindephase und Hartstoffe innig zu einem Pulver vermischt. Das Pulver wird nun gepreßt und bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes der Bindephase gesintert. Betrachtet man das Gefüge, so sieht man Zusammenballungen von Carbiden, deren Zwischenräume von Bindephase ausgefüllt sind.
Hartferrit
Dauermagnetwerkstoffe
Hartguss
Gusseisen mit 1,9 bis 4 % C, bei dem der gesamte Kohlenstoff in Form von Carbid vorliegt. Das Grundgefüge besteht aus Perlit und Ledeburit (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Letzterer verleiht dem Guss hohe Härte. H. wird besonders für Walzen u. ä. verwendet.
Hartmagnetischer Stahl
(oder dauermagnetischer) ist durch eine hohe Sättigungsflussdichte, hohe Koerzitivfeldstärke und breite Hysteresekurve bestimmt. Solche Werkstoffe sollen ihren Magnetisierungszustand so vollkommen wie möglich bewahren. Nur so ist gewährleistet, dass ein magnetischer Fluss, der in einem dauermagnetischen Kreis eingestellt ist, aufrecht erhalten werden kann, ohne dass Energie zugeführt wird. Das Gefüge dieser Stähle muss so beschaffen sein, dass Blockwandbewegungen hochgradig erschwert werden.
Hartstoffe
Harte, verschleißfeste Stoffe, die mit Bindephasen zu Hartmetalllegierungen gesintert werden. Hierzu gehören Wolfram, Titan, Tantal und Niob, die mit Kohlenstoff sehr harte Carbide bzw. mit Stickstoff Nitride bilden. Auch Chrom oder Bor zählen dazu.
Hartverchromen
Verchromen
Haspel
Vorrichtung zum Auf- oder Abwickeln von Band, Blech oder Draht zu Bunden.
Hastelloy
Nickelbasislegierung
Haubenglühe
Anlage zum satzweisen Rekristallisationsglühen von Coils. Haubenglühen bestehen aus Fundament- oder Glühsockel und beweglichen Glühhauben. Auf dem Sockel stapelt man drei bis fünf Bunde unter Zwischenschaltung gerippter Abstandsplatten. Diese sollen eine Umwälzung des Schutzgases ermöglichen, das vom Sockelventilator eingeblasen wird. Über den Bundstapel wird eine Schutzhaube gestülpt und am Sockel abgedichtet. Darüber wird die Glühhaube gestülpt. Um den hohen Anforderungen an die Bandoberfläche gerecht zu werden, geschieht das Glühen in Schutzgasatmosphäre. Hierzu eignen sich Stickstoff, Wasserstoff und deren Gemische wie auch synthetische Gase. Nach Ablauf der vorgesehenen Glühdauer vertauscht man die Glühhaube mit einem Kühlmantel, um die Bunde in der Schutzgasatmosphäre kontrolliert abzukühlen. Anschließend erfolgt ein Dressieren.
Hauptgüteklasse
Im Rahmen der europäischen Normung sind in den letzten Jahren einige alteingeführte Begriffsbestimmungen und Klassifizierungen geändert worden. Wurde bisher nach Massen-, Qualitäts- und Edelstahlen unterteilt, werden nach DIN EN 10020 fünf Hauptgüteklassen definiert: Grundstähle, unlegierte Qualitätsstähle, unlegierte Edelstahle, legierte Qualitätsstähle, legierte Edelstahle.
HE-A
Kurzzeichen für Breite I-Träger mit parallelen Flanschflächen – leichte Reihe – IPBl-Reihe nach DIN 1025-3.
HE-B
Kurzzeichen für Breite I-Träger mit parallelen Flanschflächen – IPB-Reihe nach DIN 1025-2.
HE-M
Kurzzeichen für Breite I-Träger mit parallelen Flanschflächen, verstärkte Reihe – IPBv nach DIN 1025-4.
Hebezeuge
Zum Heben und Senken von Lasten, beim Be- und Entladen von Transportfahrzeugen, aber auch zur Beförderung von Gütern über kurze Entfernungen, werden Hebezeuge verwendet. Ihre Bauart richtet sich nach Verwendungszweck und Lastgröße. Unterscheidungsmerkmale sind außerdem die Art des Antriebs, die Kraftübertragung und die Bremsen. Als Last wird jedes gehobene oder beförderte Gut bezeichnet. Seine Masse wird in Kilogramm oder Tonnen gemessen. Die wichtigsten Hebezeuge sind: Hebegeräte (Zahnstangenwinden, Schraubenwinden, hydraulische Hebeböcke und Trommelwinden), Flaschenzüge (Differenzialflaschenzug, Schraubenflaschenzug), Handhubzuggeräte (Kettenhubzüge), Elektrozüge, Hebebühnen und Krane. Bei allen Hebezeugen ist die zulässige Tragkraft unbedingt zu beachten (Unfallgefahr).
Heißbrikettieren
Agglomerationsverfahren unter Einwirkung von Druck und Temperatur. Wird z.B. bei Eisenschwamm angewendet.
Heißbruch
Das Eisenbegleitelement Schwefel bildet mit dem Eisen ein Sulfid. Dieses FeS scheidet sich an Korngrenzen aus. Verformt man einen Stahl mit solchen Korngrenzensulfiden bei Temperaturen oberhalb von 1.200°C, so versagt der Werkstoff, er zeigt Heißbruch. Vgl. auch Rotbruch
Heißeinsatz
Hierunter versteht man das direkte Umformen stranggegossenen Materials im Warmwalzwerk. Beim wirklichen H. erfolgt der Transport des Stranggusses zur Warmwalzstraße so schnell bzw. sind beide Anlagen so nah beieinander, dass ein erneutes Erwärmen auf Walztemperatur nicht nötig ist.
Heißisostatisches Pressen
oft auch „HIP“ abgekürzt, gehört zu den Pressschweißverfahren. Unter Einwirkung eines isostatischen Drucks (das Druckmedium ist im allgemeinen Argon) werden die zu fügenden Bauteile bei erhöhter Temperatur miteinander verbunden. Die Bauteile behalten dabei einen festen Zustand bei, es bildet sich keine schmelzflüssige Phase. Deshalb eignet sich das sogenannte „Hippen“ zum stoffschlüssigen Verbinden von Werkstoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Auch können mit dieser Technik oft mehrere Schweißungen gleichzeitig ausgeführt werden. Der hohe Anpressdruck sorgt für eine plastische Verformung der Oberflächen und begünstigt so die ablaufenden Diffusionsvorgänge. Ein Anwendungsbeispiel für das Hippen ist das Aufbringen von Hartstoffpulvern auf Stahloberflächen zur Erhöhung der Verschleißbeständigkeit.
Heizleiterlegierungen
Metallische Werkstoffe (NiCr- und CrAl-Legierungen) mit hohem elektrischen Widerstand und ausreichender Zunderbeständigkeit, eingesetzt zur Umwandlung elektrischer Energie in Wärme für die Herstellung elektrischer Heizelemente (z.B. Bügeleisen, Kochgeräte, Elektroheizkörper, Industrieöfen). Gehören nicht zu den Eisenwerkstoffen. Nickel-Basis-Legierungen.
Heizleiterrohr
Dünnwandiges Rohr, meist aus stabilisiertem Cr-Ni-Stahl (W-Nr. 1.4541 u. a.) oder Nickel-Basis-Legierungen zur Herstellung von Rohrheizkörpern. In das Rohr wird eine Heizspirale (Wendel) aus Heizleiterdraht eingezogen, zur Isolierung wird Magnesiumoxid eingebracht und verdichtet. Danach wird das Rohr zweckentsprechend geformt (z. B. Heizkörper für Wasch-, Spül-, Kaffeemaschinen, Tauchsieder).
Herstelllänge
Die H. ist für die verschiedenen Produkte nicht einheitlich. Sie ist bei Stab- und Formstahl den Maßnormen, bei Rohren den Technischen Lieferbedingungen zu entnehmen. Allgemein gilt für H., dass diese nicht in der Bestellung angegeben werden muss, der Hersteller darf dann in beliebiger H. im Rahmen der Normen liefern. Wird dies nicht gewünscht, sind besondere Vereinbarungen zu treffen.
H. für Stabstahl: je nach Querschnitt, z.T. nach Abmessungen gestuft, zwischen 3 und 12 m; Formstahl: 4 bis 15 m. Kleinere oder größere Längen können fallweise mit dem Hersteller vereinbart werden. Rund- und Vierkantstahl kann in eingeschränkten Längen geliefert werden, wenn der Längenbereich bei der Bestellung vereinbart wird. Dabei muß die Spanne mind. 2 m betragen. H. für Rohre: a) warmgefertigte Rohre, nahtlos wie sie bei der Herstellung anfallen, im allgemeinen 4 bis 7 m, geschweißt je nach Herstellungsverfahren 6, 8,12 oder 16 m; b) kaltgefertigte Rohre, gezogen 2 bis 7 m, geschweißt maschinenfertig im allgemeinen 6 m.
Im Unterschied hierzu: Festlänge, Genaulänge.
Hespenstahl (Gittereisen)
Ein an den Breitseiten mit Wulst versehenes Flachstahlprofil. Die Benennung erfolgt nach Breite, Höhe mit Wulst und Dicke. H. wird geliefert:
l. gewalzt in nicht genormten Abmessungen, von denen manche nur als Spezialprofil erhältlich sind;
2. blankgezogen in nicht genormten Spezialprofilen.
Hitze- und zunderbeständige Stähle
Werden unlegierte Stähle bei Temperaturen über 550°C gasförmigen Angriffsmitteln (Luft oder Verbrennungsgasen) ausgesetzt, verzundern sie an der Oberfläche und bieten durch Abplatzen des Zunders permanent neue Reaktionsmöglichkeiten. Durch das Zulegieren von Chrom in Gehalten von etwa 3 bis 28 % wird die Zunderung gehemmt. Dieses Verhalten wird durch Zusatz von Silicium und Aluminium noch verstärkt. Die drei Elemente bilden in oxidierender Atmosphäre dichte und festhaftende Deckschichten, die eine weitere Zunderung behindern. Diese Schichten müssen elastisch sein, damit sie bei der durch die Erwärmung bewirkten Materialausdehnung nicht zerstört werden. Obergrenze der Beständigkeit etwa 1.200°C. Zur Erhöhung der Warmfestigkeit und Dauerbelastbarkeit wird Ni in abgestuften Gehalten von etwa 8 bis 35 % zulegiert, damit die Stähle gleichzeitigen mechanischen Beanspruchungen gewachsen sind. Verbesserung der Zunderbeständigkeit durch Ni erst bei über 25%. Anwendung: Apparatebau, industrielle Wärmetechnik usw. Maßgebend Euronorm 95 – 79 bzw. Stahl-Eisen Werkstoffblätter W 470 (für Walz- und Schmiedestücke), W 471 (für Stahlguss). Lieferformen: warm- und kaltgeformte Bleche, Bänder, Stäbe, Drähte, Rohre, Schmiede- und Gussstücke.
HNS-Stahl
(high nitrogen steels – hochaufgestickte Stähle). Stickstoff löst sich – wie Kohlenstoff – interstitiell im Kristallgitter und trägt so zur Härtesteigerung bei. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ferritischen oder austenitischen Stahl handelt. Der Härtungseffekt durch Nitride ist wirksamer als durch Carbide. Diesen Effekt nutzen die HNS-Stähle. Unter hohem Druck (um die Stickstofflöslichkeit zu erhöhen) werden sie im Elektroschlacke-Umschmelzverfahren in Stickstoffatmosphäre hergestellt. Anwendungsbeispiele für diese hochfesten Sorten sind Werkzeuge, Eisenbahnräder, nahtlose Rohre.
Hobeln
Hobeln und Stoßen sind einander ähnliche, spanende Fertigungsverfahren. Hobeln und Stoßen unterscheiden sich voneinander durch unterschiedliche Bewegungsabläufe. Beim Stoßen werden die Schnittbewegung und die Zustellbewegung vom Werkzeug, und auch die Vorschubbewegung wird vom Werkzeug ausgeführt. Beim Hobeln hingegen wird die Schnittbewegung vom Werkstück ausgeführt und die Zustellung sowie der Vorschub vom Werkzeug realisiert. Vergleicht man diese Verfahren mit anderen Fertigungsverfahren (Fräsen, Drehen, Räumen), dann wird deutlich, dass Hobeln und Stoßen heute nur noch eine untergeordnete Bedeutung haben.
Hochenergie-Umformung (Energie-Impuls-Umformung)
Umformverfahren nach DIN 8584 mit kurzzeitigem Energieimpuls, der von Explosivstoffen oder von elektrischen Entladungen ausgeht. Die Druckwelle wird durch Detonation von Sprengstoffen (Explosionsumformung) erzeugt, durch energiereiche Lichtbögen unter Wasser (Hydroelektrisches Umformen) oder durch ein schlagartig aufgebautes Magnetfeld (Magnetformung). Die großen Umformgeschwindigkeiten erleichtern die Formgebung, die Schockwellen ersetzen kostspieliges Werkzeug, die Druckkräfte werden auf einfachste Weise erzeugt.
Hochfeste Edelbaustähle
Stähle mit Zugfestigkeiten bis zu 2.450 N/mm2 – im Gegensatz zu konventionellen Vergütungsstählen, die eine Zugfestigkeit bis etwa 1.400 N/mm2 zulassen. Hohe Festigkeit an sich ist nicht so wichtig wie Zähigkeit und Dauerschwingfestigkeit. Hauptlegierungselemente sind Cr, Ni, Mo, V sowie teilweise Co und Ti. Die Stähle erfordern besonders sorgfältige Erschmelzung, Verarbeitung und Wärmebehandlung.
Hochfester Stahl
(eigentlich hochfester Baustahl) So bezeichnet man alle -»Baustähle, die bei Raumtemperatur eine Mindeststreckgrenze von 355 N/mm2 aufweisen. Ihr sehr geringer Kohlenstoffgehalt gewährleistet gute Schweißbarkeit. Sie sind im Lieferzustand normalgeglüht, thermomechanisch gewalzt oder vergütet verfügbar. Sie zeigen ein feinkörniges Gefüge mit Ferritkorngrößen < 6. Sie finden in vielen Bereichen Verwendung, z. B. im Bauwesen, Schiffbau, Stahlbau, Brückenbau, etc. Hochfeste niedriglegierte Stähle sind auch unter dem Kürzel HSLA bekannt geworden. UHS (ultra high strength - höchstfeste) Stähle kombinieren hohe Zugfestigkeit mit hohen Streckgrenzenwerten von mindestens 1.200 N/mm2.
Hochlage
Kerbschlagarbeit
Hochlegierter Stahl
Die DIN EN 10020 unterscheidet nur noch unlegierte und legierte Stähle, und zwar jeweils in den Hauptgüteklassen Qualitäts- und Edelstahle.
Hochofen
Schachtofen zum Verhütten von aufbereitetem Eisenerz zu flüssigem Roheisen. Der H. arbeitet nach dem Gegenstromprinzip. Anders ausgedrückt: Die Charge (bestehend aus Erz, Möller, Zuschlägen und Koks) wird von oben – meist über eine Drehschurre – aufgegeben. Ihr strömt der Wind entgegen, der in den gichtgasbeheizten Winderhitzern vorgewärmt wurde und der über die unten ringförmig über den Ofenquerschnitt angeordneten Blasformen eingeblasen wird. Als Reduktionsmittel dient Koks. Ein Teil des erforderlichen Kokssatzes kann durch andere Kohlenwasserstoffträger ersetzt werden (Schweröl, Altkunststoffe). Je nach der Beschickung (Möller) und der Art des Betriebes kann man im H. verschiedene Roheisensorten oder auch Ferrolegierungen erzeugen. Ein Ofen bleibt viele Jahre in Betrieb (Ofenreise). H. und Stahlwerk bilden meist eine Werkseinheit. Leistung und Wirtschaftlichkeit eines Hochofens lassen sich durch größere Ofeneinheiten, automatische Beschickung, Mölleraufbereitung (Sintern, Pelletieren), hohe Heißwindtemperatur, sauerstoffangereicherten Wind oder Gegendruck an der Gicht steigern. Nebenerzeugnisse des Hochofens sind Gichtgas und Hochofenschlacke.
Hochofenschlacke
Nebenprodukt, das aus den Beimengungen des Erzes (Gangart), der Koksasche sowie den Zuschlägen (Möller) im Hochofenprozess entsteht. H. wird in flüssigem Zustand abgestochen und kann nach entsprechender Aufbereitung bzw. Verarbeitung vielfach verwendet werden: im Tiefbau als Schotter oder Pflasterstein, als Mauerstein, zur Herstellung von Eisenportlandzement, »Hochofenzement und Hüttenbims, Schlackenwolle und als Düngemittel (Hüttenkalk).
Hochofenzement
Gemisch aus schnell abgekühlter Hochofenschlacke (Massenanteile von bis zu 85%) und der entsprechenden Menge Portlandzement. H. ist das wertvollste Produkt der Schlackenverwertung.
Hochumformung
Sonderverfahren der Umformtechnik. Während bei der Hochenergie-Umformung die Energie, bei der Hochleistungsumformung die Leistung und bei der Hochgeschwindigkeits-Umformung die Geschwindigkeit gesteigert werden, ist es hier der Umformgrad, der über dem konventionellen Umformverfahren liegt. Erreicht wird das beim Abwalzen von Flachprodukten sowohl mit Vielwalzengerüsten nach konventioneller Art als auch mit Planetenwalzwerken, die nach dem Abrollprinzip arbeiten. Dabei haben die um Stützwalzen rotierenden Walzenkränze nur Umformarbeit zu leisten, während ihnen das Walzgut zugeschoben wird.
Knüppel und Stangenmaterial werden je nach Profil in Durchlaufschmiedemaschinen verarbeitet oder durch Abrollwalzen im Planetenschrägwalzwerk.
Hochwarmfester Stahl
H. ist austenitischer Stahl mit sehr niedrigem C-Gehalt, mind. 13 % Cr, hohen Ni-Gehalten von durchweg über 10 und in der Spitze bis zu 34 %. Diese Stähle haben bei Temperaturen über etwa 550°C bis etwa 600°C auch unter langzeitiger mechanischer Beanspruchung gute Festigkeitseigenschaften. Zwei Sorten vom Legierungstyp > 20 % Cr und >30 % Ni halten die Langzeiteigenschaften bis in Temperaturbereiche von 900 bis l.000°C. Technische Lieferbedingungen in DIN 17459 für Rundrohre, DIN 17460 für Bleche, Bänder; Stäbe und Schmiedestücke. Verwendung vor allem im Kraftwerksbau, wo die normalen warmfesten Stähle (DIN 17175 und 17177) nicht ausreichen. Warmfeste und hochwarmfeste Stähle für Schrauben und Muttern sind in DIN 17240 genormt.
Höchstmaß
Das Höchstmaß GU als größtes zugelassenes Maß weicht um das obere Abmaß AO und das Mindestmaß GO als kleinstes zugelassenes Maß um das untere Abmaß AU vom Nennmaß ab.
Höchstpassung
Veralteter Begriff Übermaßpassung
Höherfeste Feinkorn[bau]stähle
Höherfeste Baustähle mit guter Schweißeignung. Die Festigkeitssteigerung beruht auf einer Ausscheidungshärtung, die mit geringen Legierungszusätzen (mikrolegierte Stähle) hauptsächlich von V und Nb, aber auch Ti, B, Ce, Zr erreicht wird. Bei dem geringen Kohlenstoffgehalt besteht das Gefüge fast nur aus Ferrit. DIN EN 10 113-1 und -2,10 028-3, SEW 083,085.
Höherfeste Stähle
Ein nicht exaktes Kurzwort (nicht genormt), mit dem bisher vor allem höherfeste schweißgeeignete Feinkornbaustähle gemeint sind. Deren Entwicklung begann vor einigen Jahrzehnten mit der Sorte St 52-3, bei der es gelang, einen Stahl mit nur max. 0,22 % C zu schaffen, der gut schweißbar war und trotzdem eine Zugfestigkeit von 520 bis 620 N/mm2 sowie eine Streckgrenze von 350 N/mm2 brachte. Diese Werte wurden durch leicht erhöhte Mn- und Si-Gehalte und Desoxidation mit mind. 0,22 % AI erreicht. Das bedeutete feinkörnige Erstarrung und damit hohe Zähigkeit. Gleichwertige Zusätze von Ti, Nb oder V führen zu gleichen Ergebnissen. Konsequente Weiterentwicklung sind die schweißgeeignete Feinkornbaustähle, die in warmgewalzter Version in DIN EN 10113 genormt sind und deren Streckgrenze bis mind. 460 N/mm2 reicht. Sie werden in normalgeglühtem oder gleichwertigem Zustand (normalisierend gewalzt, kontrolliert abgekühlt) geliefert. Bei beschleunigter Abkühlung aus der Verformungswärme wirken auch sogenannte Carbonitride aushärtend.
Kaltgewalzte Erzeugnisse sind bisher noch nicht genormt. Es liegt hierzu das Stahl-Eisen-Werkstoffblatt SEW 093 – Kaltgewalztes Band und Blech mit höherer Streckgrenze zum Kaltumformen aus mikrolegierten Stählen – mit den Sorten ZStE260 bis 420 vor, ferner SEW 094 -Kaltgewalztes Band und Blech mit höherer Streckgrenze zum Kaltumformen aus phosphorlegierten Stählen sowie aus Stählen mit zusätzlicher Verfestigung nach Wärmeinwirkung (Bakehardening) – mit den Sorten ZStE220P bis 300P sowie ZSU80BH bis 300BH. Mikrolegierter Stahl, Phosphorlegierter Stahl, Bakehardening-Stahl.
Hohlprofil
Allgemein: Bezeichnung für Rohre, die als Konstruktionselement verwendet werden. Handelsüblich: Bezeichnung für Rohre mit anderem als kreisrundem Querschnitt. Vor allem gehören dazu: l. Quadrat- und Rechteckrohre DIN 2395,2. Stahlbau-H., warmgefertigt nach DIN 59410 oder kaltgefertigt nach DIN 59411,3. Sonderprofile für den Stahlleichtbau.
Honen
Honen ist Spanen mit geometrisch unbestimmten Werkzeugschneiden, wobei die vielschneidigen Werkzeuge eine aus zwei Komponenten bestehende Schnittbewegung ausführen. Beim Honen wird mit festem Schleifmittel und Flächenberührung zwischen Werkzeug und Werkstück gearbeitet. Die feinkörnigen Schleifkörper – der Werkstückoberfläche entsprechend geformt und an diese gepresst – führen bei reichlicher Schmierung eine Überkreuz-Schleifbewegung (hin und her sowie drehend) aus. Bevorzugtes Anwendungsgebiet: Honen von Zylinderbohrungen (Schleifen).
HSLA Stahl
(Abk. für high-strength low-alloy) Hierbei handelt es sich um hochfeste, niedriglegierte Baustähle.
Hubbalkenofen
Wärmofen
Hütten- und Walzwerk
Produktionsstätte für Roheisen, Rohstahl und Walzwerksfertigerzeugnisse. Umfasst ein H. sowohl die Roheisen- als auch die Stahlherstellung mit anschließenden Walzwerkseinrichtungen, dann spricht man von einem gemischten oder integrierten Hüttenwerk.
Hüttenwerk
deutet auf eine Hochofenanlage hin. Der Begriff schließt immer ein Stahlwerk mit ein (außer bei Hochofenanlagen für Gießerei-Roheisen). Stahlwerke sind demgegenüber nicht an ein H. gebunden, sie können auch ohne Hochofenanlage selbständig bestehen.
Hydroelektrisches Umformen
Plastische Formänderung eines Werkstücks unter auf elektrischem Weg erzeugtem Druck. Die Druckwelle wird durch einen Lichtbogen erzeugt, der unter Wasser zwischen zwei Elektroden überspringt. Das verdampfende Wasser bewirkt einen plötzlichen Druckanstieg. Drucksteigernd wirkt auch noch das Verdampfen eines eingelegten dünnen Drahtes, der überdies die Möglichkeit bietet, durch Wendel oder Schlingen die Druckverteilung der Gesenkform anzupassen. Das von der Schockwelle getroffene Werkstück (Blechzuschnitt oder Rohrteil) wird mit hoher Geschwindigkeit in das zuvor evakuierte Gesenk gedrückt.
Hystereseschleife
Graphische Darstellung der magnetischen Induktion über der Feldstärke. Bringt man einen ferromagnetischen Werkstoff in ein magnetisches Feld, so steigt die Induktion mit der Feldstärke an (Magnetisierungskurve). Schaltet man das äußere Magnetfeld nach Erreichen der Sättigung ab, so ist ein Restmagnetismus nachweisbar: die Entmagnetisierungskurve folgt nicht der Magnetisierungskurve. Praktiziert man nun das gleiche mit einem entgegengesetzten Feld, so erhält man den charakteristischen, schleifenförmigen Kurvenverlauf, die Hysterese.
Hystereseverlust
Ummagnetisierungsverlust
I
Kurzzeichen für I-Profil (alt: Doppel-T-Träger) nach DIN 1025-1 – schmale I-Träger mit geneigten inneren Flanschflächen. Die breite und mittelbreite Ausführung (DIN 1025 Teil 2 bis 5) wird als H-Profil bezeichnet.
I-Profile
Bisherige Bezeichnung: Doppel-T-Träger und damit Formstahl. Nach DIN EN 10034 I-Profil mit schmalen oder mittelbreiten Flanschen, deren Flanschbreite kleiner oder gleich dem 0,66fachen der Nennhöhe des Profils und kleiner als 300 mm ist. DIN EN 10034 gilt für die Grenzabmaße und Formtoleranzen. Bis zum Erscheinen einer EN-Maßnorm gelten die Nennmaße nach DIN 1025.
IF-Stahl
(Abk. für Interstitial Free) Stahl ohne interstitiell gelöste Legierungsanteile. C- und N-Atome sind in diesen Stählen durch Ti oder Nb abgebunden, die hierzu in überstöchiometrischen Mengen vorliegen müssen. Auf diese Weise erhalten IF-Stahlsorten ein ferritisches Gefüge ohne Perlit oder Zementit. Das garantiert eine gute Kaltumformbarkeit (niedrige Streckgrenze), insbesondere gute Tiefzieheignung. Da interstitielle Atome fehlen, sind diese Sorten frei von Alterung. Eine andere Bezeichnung für diese Stahlsorten lautet: mikrolegierte Sondertiefziehstähle.
Immission
(lat. immittere – hineinlassen) Eintreten von Stoffen in ein System. Der zulässige Maximalgehalt an Immissionen ist im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) geregelt.
Inchromieren
Anreichern der Oberfläche eines Werkstücks mit Chrom. Fertig bearbeitete Teile werden bei 1.000 bis 1.200° C in Cr abgebenden Stoffen geglüht, wobei Cr in die Stahloberfläche diffundiert. Dabei findet ein Austausch zwischen Eisen- und Chromatomen statt. Je nach Temperatur und Zeit erhält man Diffusionszonen von 0,1 bis 0,2 mm Dicke – bei einem Cr-Gehalt von mind. 30%. Bei geeigneten Stählen ist die chromierte Zone zäh, so dass spanlose Kaltumformung durch Rollen, Walzen, Pressen möglich ist. Korrosions- und Zunderbeständigkeit entspricht der von nichtrostenden Sorten. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Kleinteile wie Schrauben, Bolzen, Schutzrohre u.v.a.
Inconel
Sammelname für eine Reihe von warmfesten Nickelbasislegierungen, welche die Korrosionsbeständigkeit des Nickels mit der Oxidationsfestigkeit des Chroms verbinden.
Induktion
(lat. inducere – hineinführen) Zunächst ist zwischen magnetischer und elektromagnetischer Induktion zu unterscheiden,
l. Magnetische Induktion tritt bei ferromagnetischen Werkstoffen auf: Führt man sie in ein magnetisches Feld, so werden sie selbst zu Magneten.
2. Elektromagnetische Induktion: Bewegt man einen Leiter durch ein ruhendes magnetisches Feld und zwar so, dass der Leiter die Feldlinien schneidet, so wird im Leiter eine elektrische Spannung erzeugt. Induktion entsteht also infolge von Wechselwirkungen zwischen elektrischen und magnetischen Feldern.
Die Induktionserwärmung in den Hochfrequenzöfen der Edelstahlwerke wird zur Stahlerzeugung und in der Verarbeitung zum Oberflächenhärten, Vergüten, Glühen und Anlassen angewendet.
Induktionshärten
Härteverfahren unter Ausnutzung der elektromagnetischen Induktion. Mit einer Spule induziert man im Werkstück Wirbelströme. Bei ausreichender Intensität wird so in der zur härtenden Schicht Wärme erzeugt. Die Einhärtetiefe hängt von der Eindringtiefe des Stroms ab, der Strom wird seinerseits durch die Frequenz bestimmt: Je höher die Frequenz, desto geringer die Stromeindringtiefe. Dieser Zusammenhang ist als sogenannter Skin-Effekt bekannt (skin – Haut).
Induktionsofen
Tiegelförmiger Schmelzofen mit induktiver Erwärmung. Die stromführende Spule, die den Tiegel umgibt, induziert in der Tiegelfüllung starke Wirbelströme, die den Inhalt aufschmelzen und durchmischen. Entsprechend der geringen Tiefenwirkung der Induktion ist das Verfahren nur für kleinere Ofeneinheiten anwendbar (Ofenfüllung 60 kg bis 6t). Der völlige Luftabschluss verhindert jede Oxidation und erlaubt das Schmelzen hochlegierter Stähle. Daneben existieren Rinnenöfen, d.h. induktiv beheizte Aggregate, die bei Leichtmetallen Einsatz finden.
Induktionsschweißen
Herstellung geschweißter Rohre oder anderer Schweißverbindungen durch Induktionswärme (Induktion). Dabei handelt es sich um ein Widerstandspressschweißen. Geschweißt werden meist kohlenstoffarme Stahlbleche, oft auch austenitische Stähle, aber auch Stahlbleche mit Überzügen aus Zink, Zinn oder Blei.
Induktives Rühren
Eine außen angelegte Spule sorgt für eine intensive Badbewegung in einer Stahlschmelze. Diese Art der Durchmischung durch Ausnutzen des Induktionsprinzips wird zum Konzentrationsausgleich, zur Homogenisierung der Schmelze angewendet.
Industrieroboter (lR)
sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen. Die Bewegungen sind frei programmierbar oder über Sensoren gesteuert. Sind sie mit Greifern oder Werkzeugen ausgerüstet, können sie für Handhabungs- oder Fertigungsaufgaben eingesetzt werden. Hinsichtlich des Bewegungsablaufes sind IR am universellsten. Entsprechend hoch ist der Einsatz in der Fertigung und Montage. Ein wesentliches Kennzeiche von I ist, daß sie sich leicht auf eine andere Bewegungsfolge umstellen lassen und daß beliebige Bewegungen möglich sind. Sie sind deshalb sehr flexibel und können zur Erfüllung unterschiedlicher Aufgaben (Punktschweißen, Farbspritzen o. a.) eingesetzt werden (VDI 2860, VDI = Verein Deutscher Ingenieure).
Inertgas
(inert [lat.] = untätig, unbeteiligt) Die chemischen Elemente, deren äußere Elektronenhülle gefüllt ist, besitzen weder positive noch negative Ladung. Folglich können sie keinerlei chemische Verbindungen eingehen, sie verhalten sich inert. Die auch als Edelgase bezeichneten Elemente umfassen Helium (He), Argon (Ar), Neon (Ne), Krypton (Kr), Radon (Rd) und Xenon (Xe). In der Stahlherstellung kommen Argon als Spül- oder Schutzgas, in kleinerem Umfang Helium als Schutzgas beim Schweißen zum Einsatz.
Inhibitoren
1. Zusätze zur Beize, die den Angriff der Säure auf den unter dem Zunder liegenden Stahl hemmen und damit die Beizverluste herabsetzen.
2. Mittel zur Erzielung eines aktiven Korrosionsschutzes. Durch Zugabe von Inhibitoren lassen sich sowohl die anodische als auch die kathodische Teilreaktion beeinflussen. Man unterscheidet Grenzflächen-, Elektrolytfilm- und Membraninhibitoren. Ihre Wirkung beruht auf der Blockierung von Oberflächenbereichen, was zur Folge hat, daß die Austauschstromdichten verringert werden. Das elektrische Feld in der Nähe der Oberfläche wird verändert, und der Ionentransport (entsprechend auch Ionenreaktionen) wird verzögert.
Innenhochdruckumformen
Beim I. wird das Ausgangsmaterial (Hohlkörper oder Blechplatinen) in ein axial oder radial geteiltes Werkzeug eingelegt und hydraulisch allseits geschlossen. Ein Stempel dichtet das Bauteil ab und führt das Innenwirkmedium (meist Öl oder Wasser) zu. Durch den Aufbau des Innendrucks wird das Ausgangsbauteil an die Innenkontur des Werkzeugs angeformt. Nach dem Aufblas-, Stauch- und Expandiervorgang, der je nach der Steuerungs- und Verfahrenstechnik die Qualität und Produktionsmenge bestimmt, werden die Außenwerkzeuge entlastet, geöffnet, und das fertige Bauteil wird entnommen. Alle Werkstoffe mit einem ausreichenden Formänderungsvermögen, besonders alle kaltumformbaren Werkstoffe, die auch beim Tiefziehen oder Fleißpressen Anwendung finden, können nach diesem Verfahren bearbeitet werden.
Innenrisse
treten im Strangguss auf. Verformungen der Strangschale führen zu Rissen an der Erstarrungsfront. Diese Risse heilen dadurch wieder aus, daß sie mit angereicherter Restschmelze gefüllt werden. I. können durch Absenkung des S-Gehaltes auf unter 0,010 % am wirkungsvollsten vermieden werden.
Integriertes Hüttenwerk
Modernes Werk zur Stahlerzeugung. Es reicht vom Hochofenkomplex zur Roheisenerzeugung, über Blasstahl-, SM- und Elektrostahlwerk zur Stahlerzeugung bis zu den Walzwerken, bestehend aus schweren, mittleren und Feinstraßen. (Hütten- und Walzwerke)
Interkristalline Korrosion
Kornzerfall, der bei nichtrostenden Stählen in einem kritischen Temperaturbereich (400 bis 800 °C) eintreten kann. Infolge der Temperaturerhöhung (durch Schweißen, Wärmebehandlung) scheiden sich Chromcarbide oder -nitride auf den Korngrenzen aus. Die Matrix verarmt an Chrom – die Korrosionsbeständigkeit geht verloren. Schließlich wird der Kristallverband zerstört. I. kann durch Zulegieren stabilisierender Elemente wie Ti oder Ta/Nb beherrscht werden. Noch besser ist die Absenkung des Kohlenstoffgehaltes (ELC, ULC).
Interstitiell
(zu deutsch: eingelagert) gelöst nennt man solche Fremdatome, die sich zwischen die Atome auf regulären Gitterplätzen gedrängt haben. Da ihr Radius meist größer als der Abstand zwischen zwei benachbarten regulären Atomen ist, führt ihre Einlagerung zu Gitterverspannungen. Kohlenstoff- oder Stickstoffatome lösen sich im Eisengitter interstitiell. Interstitielle Mischkristalle weisen Legierungsatome im Wirtsgitter auf. Im Gegensatz dazu existieren substitutionelle Mischkristalle.
Ionitrieren
Glimmentladung in stickstoffhaltigen Gasen bei niedrigem Druck und rd. 500 °C. Durch dieses Nitrierverfahren bildet sich eine harte Oberfläche mit hoher Dauer[schwing]festigkeit, verhältnismäßig guter Zähigkeit und guten Gleiteigenschaften. Für das I. eignen sich alle Eisenwerkstoffe.
IPB
Kurzzeichen für Breite I-Träger mit parallelen Flanschflächen nach DIN 1025-2.
IPBI (I-Parallel-Breit-leicht)
Kurzzeichen für Breite I-Träger mit parallelen Flanschflächen, leichte Reihe, nach DIN 1025-3.
IPBv (l-Parallel-Breit-verstärkt)
Kurzzeichen für Breite I-Träger mit parallelen Flanschflächen, verstärkte Reihe, nach DIN 1025-4.
IPE
Kurzzeichen für Mittelbreite I-Träger mit parallelen Flanschflächen nach DIN 1025-5.
ISO
Abkürzung für International Organization for Standardization, eine Institution, welche die Normung international koordiniert. Der Zweck der ISO ist die Förderung der Normung in der Welt, um den Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu unterstützen und die gegenseitige Zusammenarbeit in verschiedenen technischen Bereichen zu entwickeln. Die ISO erarbeitet ISO-Normen (ISO-Standards), die von den Mitgliedsländern unverändert übernommen werden sollen, z. B. in der Bundesrepublik Deutschland als DIN ISO-Normen.
ISO-Spitzkerbprobe (ISO-V-Probe)
Probenform zur Durchführung des Kerbschlagbiegeversuchs. Die Ergebnisse, die mit dieser Probenform erzielt werden, lassen sich zwischen denen der Scharfkerbprobe nach Schnadt und den mit der DVM-Rundkerbprobe ermittelten einordnen. Heute ist diese Probenform von der Charpy-V-Probe abgelöst.
ISO-Toleranzen
In ISO-Empfehlungen enthaltene Toleranzwerte. Die Toleranzeinheit ist im ISO-System der als Funktion des Nennmaßes ausgedrückte Faktor zur Festlegung der ISO-Standard-Toleranz. Sie stellt ein sehr feingestuftes Passungssystem dar (Passung). Die Toleranzwerte und deren Ermittlung unterscheiden sich zum Teil von denen europäischer Normen: Die wichtigsten ISO-Normen: Allgemeintoleranzen nach DIN ISO 2768 und ISO-System für Grenzmaße und Passungen nach DIN EN ISO 286.
Isoforming
Thermomechanische Behandlung
Isolierrohr
Verbleite Blechrohre für die Elektroinstallation in Fabrikationslängen von 3 m mit aufgesteckter Muffe nach DIN 49 020 in den Abmessungen 9 bis 48 mm Durchmesser.
Isothermisches Umwandeln in der Perlitstufe
(Perlitisieren) ist eine Wärmebehandlung, die aus Austenitisieren und Abkühlen auf eine Temperatur in der Perlitstufe mit anschließendem Halten (bis Austenit vollständig umgewandelt ist) besteht.
Isotope
sind Elemente mit gleicher Kernladungszahl, aber unterschiedlicher Masse. Anders ausgedrückt: Die Elemente haben ihre Protonenzahl behalten, jedoch ihre Neutronenzahl verändert. Je nach Ordnungszahl kann ein Element maximal zwei oder sogar erheblich mehr stabile Isotope besitzen. I. erzeugt man, indem man Elemente mit Neutronen beschießt. Man verwendet sie u. a. in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung zum Markieren von Stoffbewegungen (Hochofen, Pipeline, Verschleißmessungen). Angewendet werden hauptsächlich die I. Co 60, Ir 192 und Cs 137.
Isotroper Stahl
zeichnet sich durch besonderes, richtungsunabhängiges Umformverhalten aus. Beim Tiefziehen erfolgt das Fließen gleichmäßig, unerwünschte Zipfelbildung oder ungleiche Wanddicken werden vermieden. Durch Zulegieren von 0,01 – 0,04 % Ti läßt sich eine solche Isotropie erreichen. I. findet im Automobilbau Verwendung.
Isotropie
Gleichartigkeit im Gefüge, die dazu führt, dass der Werkstoff in jeder Richtung gleiche Eigenschaften aufweist. Die Prüfung ergibt für jede Probenlage im Werkstück gleiche Werte. Gegenteil:
Anisotropie (Kornorientiertes Blech).
Istmaß
Durch Messen am Werkstück ermitteltes Maß.
Istwert
Der I. ist nicht zu verwechseln mit dem Istmaß. I. ist ein Begriff aus der Steuerungs- bzw. Regelungstechnik. Es ist die zum betrachteten Zeitpunkt von Maschinenschlitten erreichte tatsächliche Position oder das tatsächliche Maß eines Werkstückes. Er wird der Steuerung der Werkzeugmaschine durch Meßsysteme gemeldet. Im Unterschied dazu: Sollwert.
J
Abkürzung für Joule.
Jominy-Probe
Teststück für die Ermittlung der Einhärtbarkeit im Stirnabschreckversuch nach W. E. Jominy (DIN 50191). Der Probestab hat einen Durchmesser von 25 mm und ist 100 mm lang.
K-Matte
Lagermatte (Betonstahlmatte) mit einem Stahlquerschnitt in Mattenquerrichtung von stets etwa 20 % des Stahlquerschnitts in Mattenlängsrichtung und vier Randsparstäben (Randeinsparung) an den Mattenlängsrändern.
Kabelschutzrohr
In Nennweiten DN 40 bis DN 150 nach DIN 2448 (nahtlos) und DIN 2458 (geschweißt) hergestelltes Spezialrohr. Es ist an einem Ende um die Wanddicke aufgeweitet. Am anderen Ende ist die Innenkante gerundet, damit hindurchgeführte Kabel nicht beschädigt werden. K. wird durch Bituminieren gegen Rost geschützt. An die Stelle des K. aus Stahl tritt in wachsendem Umfang solches aus Kunststoff.
Kaliber
bezeichnet die Profilierung im Walzenballen. Die umlaufenden Rillen ergeben mit den Rillen der Gegenwalze das Profil oder K. Beim Walzen im offenen Kastenk. ist die Werkstückhöhe nicht nur durch die K.-Höhe, sondern auch durch den Walzenhub bestimmt. Das geschlossene K. erlaubt eine allseitige Knetarbeit und vollständige Formgebung.
Kalibrieren
1. Festlegen der Umformstufen, die vom Block- oder Halbzeugquerschnitt zum Fertigprofil, bei der Rohrherstellung von der Luppe oder vom Band zum Fertigrohr führen.
2. K. heißt auch, durch besondere Maßnahmen (Ziehen, Pressen, Runden) einem Walzwerkserzeugnis, Rohr oder einem Sinter-Werkstoffteil eine größere Maßhaltigkeit geben.
3. Bei Messgeräten spricht man von K., wenn man die Anzeigegenauigkeit eines Instruments durch Vergleich mit einem Prüfgerät abgleicht.
Kalk
CaO entsteht durch Brennen von Kalkstein (Ca-CO3) in Ring- oder Schachtöfen. Im Hochofen- und Stahlwerksbetrieb wird K. zur Bildung einer reinigenden Schlacke gebraucht, denn K. vermag Phosphor und Schwefel zu binden. Aufgrund seiner Basizität dient gelöschter K. zum Neutralisieren von Säureresten (an gebeizten Stahlteilen).
Kaltarbeitsstahl
Werkzeugstahl
Kaltband
In Breiten bis zu 650 mm und Dicken von 0,1-6 mm hergestelltes, kaltgewalztes Flachzeug, das aus etlichen Stahlsorten und mit jeder gewünschten Oberflächenveredelung erhältlich ist. K. kann Naturkanten NK, Sonderkanten SK oder geschnittene Kanten GK haben und wird in Ringen oder Streifen (Stäben) geliefert. Durch profilierte Walzen kann man dem K. auch eine besondere Profilierung geben. Die durch das Kaltwalzen entstehende Kaltverfestigung des Gefüges wird durch anschließendes Normalglühen in Schutzgasatmosphäre wieder beseitigt. Der Vorteil kaltgewalzter Bänder und Bleche – gegenüber warmgewalzten und mit Kaltstich versehenen Blechen – besteht in der höheren Maßgenauigkeit (Band). DIN 1544, DIN 59381, DIN 1624, DIN 17222, SEW 093, SEW 094.
Kaltbreitband
Aus Warmbreitband (Band) durch Kaltumformen im Querschnitt um mind. 25 % reduziertes Flacherzeugnis mit einer Walz- und Lieferbreite a 600 mm und im allgemeinen 0,40 bis 3,0 mm Dicke, das nach Durchlaufen der Fertigwalze bzw. nach Beizen oder kontinuierlichem Glühen zu einer Rolle (Coil) aufgewickelt wird. Es sind in K. auch Dicken weit über 3 bis zu 8 mm möglich und üblich. Bandbreiten bis 2.000 mm. Prinzipiell sind alle kaltformbaren Stähle zu K. zu verarbeiten. Technische Lieferbedingungen in DIN EN 10130 (bisher DIN 1623-1) für weiche Stähle zum Kaltumformen, DIN 1623-2 für allgemeine Baustähle und DIN 1623-3 für Stähle zum Emaillieren. Maßnormen: DIN EN 10131 (bisher DIN 1541), für chemisch beständige Stähle DIN 59382.
Kaltbruch
Bruch eines Werkstücks in kaltem Zustand, entweder durch zu hohe Belastung (z.B. auch bei der Kaltumformung) oder durch Werkstoff- bzw. Analysenfehler. Phosphorgehalte über 0,08 % fördern die Kaltbrüchigkeit.
Kaltfließdrückpressen
Fließpressen, Pressen, Kaltfließpressen
Kaltfließpressen
von Stahl ist das Umformen kalter (auch warmer) metallischer Platinen oder Hohlkörper. Dabei wird das Werkstück zwischen Werkzeugteilen aufgenommen und dann durch hohen Druck aus der Form verdrängt. Man unterscheidet Vorwärts- und Rückwärtsfließpressen. Stahlwerkstoffe lassen sich nur begrenzt Fließpressen, da die Flächenpressung am Werkzeug 2.000 N/mm2 bis 2.500 N/mm2 nicht überschreiten soll. Kaltstauch- und Kaltfließpreßstähle sind nach DIN 1654 genormt.
Kaltfließpreßstahl
Kaltstauch- und Kaltfließpreßstahl
Kaltformung
Kaltumformung
Kalthärten
Härten
Kaltnachwalzen
Leichte Kaltumformung von Band oder Blech nach einer vorausgegangenen Wärmebehandlung oder Warmumformung. Die Dickenabnahme beträgt dabei 0,5 – 3 %. Dieser Kaltstich kann verschiedenen Aufgaben dienen:
l. Glätten der Blechoberfläche bzw. gezieltes Aufrauhen und Verdichten;
2. Verbesserung des Stapelfaktors von Elekroblech;
3. Verringerung der Neigung zur Bildung von Knitterlinien und Fließfiguren beim Umformen.
Kaltphosphatieren
Aufbringen einer Phosphatschicht auf Stahl in Spezialbädern bzw. im Spritzverfahren. Die Einwirkungszeit beträgt nur etwa eine halbe Minute.
Kaltpilgern
Rohrherstellung
Kaltprofil
Durch Kaltumformung aus warm- oder kaltgewalztem Band oder Blech – ohne oder mit Oberflächenveredlung –, evtl. auch aus Breitflachstahl hergestelltes Profil, das praktisch gleichbleibende Wanddicke über die gesamte Länge und in allen Querschnitten besitzt. Zwei Fabrikationsverfahren, die herstellbedingt nur rundkantige Ausführung ergeben:
a) Walzen im allgemeinen von Bandstahl auf Kaltprofiliermaschinen; hierfür sind entsprechende Standards entwickelt, um wirtschaftlich produzieren zu können. Maßnorm DIN 59413;
b) durch Abkanten von überwiegend Blechen oder Breitflachstahl auf Abkantpressen.
Grundsätzlich kommen alle zum Umformen geeigneten Werkstoffe hierfür in Frage, Stoffnorm DIN 17118 unterstellt jedoch als Vormaterial Flacherzeugnisse aus allgemeinen Baustählen. Typische Profilformen sind Winkel-, U-, Z-, C- und Hutprofile, aber auch Varianten davon mit Faltungen, Einzügen, Nasen u.a. für weite Anwendungsgebiete im Metall-, Stahlleicht- und Fahrzeugbau. Sie geben große Gestaltfestigkeit und Steifigkeit bei geringem Gewicht.
Kaltrissempfindlichkeit
Legierungselemente, die im Stahl hohe Durchhärtung erzielen, können die Schweißbarkeit herabsetzen. Es kommt zur Aufhärtung der Wärmeeinflußzone (WEZ). Bei zu hoher Aufhärtung können Schrumpfungen beim Schweißen nicht aufgefangen werden, es entstehen Risse. Daher sind Legierungselemente, welche die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit herabsetzen, bei umwandelnden Stählen nur begrenzt zugelassen. Ein Maß für die Aufhärtungsneigung durch Legierungselemente ist das Kohlenstoffäquivalent. Allgemein kann festgehalten werden, dass Stähle mit einer Härte unterhalb von 350 HV keine Risse zeigen, unterhalb von 250 HV spricht man von einer betriebssicheren Schweißverbindung. Schweißtechnische Maßnahmen können die Kaltrisssicherheit erhöhen. Hierzu zählen: die Vermeidung von Abkühlgeschwindigkeiten die größer sind als die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit; Vorwärmen des Grundwerkstoffs vor dem Schweißen; Erhöhung des Wärmeeinbringens beim Schweißen oder auch eine untere Begrenzung der Streckenenergie. Zur Prüfung der Kaltrissempfindlichkeit stehen mehrere Methoden zur Verfügung, darunter der CTS-Test, Tekken-Test, Implant-Test. Für C-Mn-Si-Stähle, die im Stahlbau, Druckbehälter- oder Dampfkesselbau zum Einsatz kommen, werden keine besonderen Kaltrissprüfungen vorgeschrieben.
Kaltstauch- und Kaltfließpreßstahl
Unlegierter und legierter Stahl mit besonderer Eignung zum Kaltfließpressen und Kaltstauchen. K. wird in Form von Stabstahl und Draht geliefert. Für die Kaltumformbarkeit von Stahl gibt es keine unmittelbaren Kenngrößen. Sie muss von Fall zu Fall für den Anwendungszweck und das Formgebungsverfahren ermittelt werden. Die chemische Zusammensetzung ist von unmittelbarem Einfluss: Mit steigendem C-Gehalt und Legierungsbestandteilen nimmt das Formänderungsvermögen ab. Die Formänderungen werden durch Gleitungen auf kristallographisch bevorzugten Ebenen innerhalb der Kristallite ermöglicht, daher hat die Kristallstruktur großen Einfluss. Das Gefüge ist von Bedeutung: Glühen auf kugelige Carbide (GKZ-Glühen, Lieferzustand+AC) verbessert die Kaltumformbarkeit erheblich. Oberflächengüte und Verformungstechnologie sind von Belang. Anwendung für Serienteile wie Schrauben, Muttern, Bolzen, Zapfen und viele andere Formteile aus Qualitäts-, Einsatz-, Vergütungs- und chemisch beständigen Stählen. Gütenorm: DIN EN 10263 Teil 1- 5 gilt für warmgewalzte (Stabstahl und Draht) und blanke (gezogene oder geschälte) Ausführung, bevorzugt in Rund-, zunehmend aber auch in Flach- und Vierkantabmessungen.
Kaltstich
Nachbehandlung warmgewalzter Tiefzieh- oder Sondertiefziehbleche zur Erzielung einer blanken Oberfläche durch leichtes Kaltnachwalzen mit einer Querschnittsverringerung von etwa 0,15%.
Kaltumformbarkeit
So bezeichnet man die Fähigkeit eines Werkstoffs zu plastischer Verformung unterhalb Rekristallisationstemperatur. Ein hoher C-Gehalt, eine vorausgegangene Kaltumformung und feinverteilte Ausscheidungen im Gefüge setzen die K. herab.
Kaltumformung
Veränderung der Form eines warmgewalzten Werkstückes bei Raumtemperatur bzw. unterhalb Rekristallisationstemperatur zu Halbzeug oder Fertigteilen. Nach Art der Anwendung unterteilt man in Blechumformung und Massivumformung. Zur Blech-Kaltumformung gehören Kaltwalzen, Tiefziehen, Drücken, Biegen, Abkanten. Zur Kalt-Massivumformung zählen Kaltfließpressen, Kaltstauchen von Schrauben oder Bolzen, Kalteinsenken, Kaltschmieden, Kaltziehen von Drähten, Recken. Ergibt im Unterschied zur Warmumformung bessere Oberflächen und höhere Maßgenauigkeit.
Kaltverfestigung
Erhöhung der Festigkeit durch Verzerrung des Gefüges. Sie tritt ein, wenn warmgeformte Stahlerzeugnisse kalt nachgezogen, kalt nachgewalzt, kalt gereckt oder kalt verwunden werden. Vor einer weiteren Kaltumformung müssen solche Erzeugnisse geglüht werden, es sei denn, die Kaltverfestigung war das Ziel der Kaltumformung (wie beim kalt verwundenen Rippentorstahl).
Kaltwalzen
Umformverfahren, das im Anschluss an das Warmwalzen erfolgt. Das Walzgut wird im Walzspalt durch Aufbringen von Druck auf eine vorgegebene Dicke reduziert. Infolge des Gesetzes der Volumenkonstanz ergeben sich Längen- und Breitenänderungen. Vor allem die Breitung muss genau kontrolliert werden. Zusätzlich kann mit Längszug (Anlegen einer Zugspannung in Längsrichtung) gewalzt werden. Die Abgrenzung gegenüber dem Warmwalzen erfolgt durch die Temperatur: Beim K. liegt die Walztemperatur immer unterhalb Rekristallisationstemperatur. Man unterscheidet:
a. Umformung von Bandblechen in Quarto- oder Vielrollengerüsten durch Walzendruck und gleichzeitigen Haspelzug (Längszug). Je nach Stahlsorte und Arbeitsumfang ist die Anlage verschieden aufgebaut:
l. ein Umkehrquartogerüst zwischen zwei Haspeln (kleinere Leistungen bei wechselnden Sorten);
2. zwei bis fünf Quartogerüste zwischen zwei Haspeln (Tandem-Anordnung, größte Leistung);
3. ein Vielrollengerüst zwischen zwei Haspeln (schwer umformbare Stähle).
Zwischen den beiden angetriebenen Stützwalzen werden die kleineren Arbeitswalzen außermittig gehalten. Die sicher geführten kleinen Arbeitswalzen erlauben große Dickenabnahmen je Stich. Moderne Kaltwalzanlagen haben berührungslose Dickenmessgeräte.
b. Umformen geschweißter Rohre durch Rundkaliberwalzen in der Schweißmaschine nach dem Schweißvorgang und dem Abarbeiten des Schweißwulstes zur Einstellung des Fertigdurchmessers. Die Wanddicke wird dabei nicht beeinflußt. K. von Profilrohren Türkenkopf. Ein K. nahtloser Rohre geschieht i.a. nur beim Kaltpilgern (Rohrherstellung).
Kaltzähe Stähle
Stähle, die auch bei tiefen Temperaturen neben ihrer Festigkeit noch ein ausreichendes plastisches Formänderungsvermögen aufweisen. Das wird durch eine bei genau angegebener Temperatur geforderte Mindestkerbschlagarbeit an Charpy-V-Proben definiert. Al-beruhigte (alterungsunempfindliche) Stähle verhalten sich sehr günstig. Mn und besonders Ni verbessern die Kaltzähigkeit. Kaltzähe Stähle werden in der Kältetechnik und im Apparatebau eingesetzt, z. B. für Flüssiggasbehälter, für Anlagen zur Gasgewinnung;
Stahlsorten siehe DIN EN 10028-4 und DIN EN 10269.
Kaltziehen
Ziehen
Kanaldiele
Sonderwalzprofil, hat im Unterschied zu anderen Spundwandprofilen keine Schlösser. Wird hauptsächlich als Abstützung bei Tiefbauarbeiten eingesetzt; lässt sich aber auch bei Flusskorrekturen als seitliche Uferbefestigung verwenden.
Kapillar-Stahlrohr
Nahtloses oder geschweißtes Präzisionsstahlrohr mit relativ großer Wanddicke und kleinem Innendurchmesser für hohe Drücke.
Kappe
Rohrverschlussstück
Karbid
Carbid
Karbonitrid
Carbonitrid
Karosserieblech
Nicht mehr normgerechter Begriff für Feinbleche aus weichen unlegierten Stählen nach DIN EN 10130 (früher DIN 1623-1) in Tiefziehgüte oder Sondertiefziehgüte.
Kastenglühen
Wärmebehandlung von Blechtafeln in sogenannten Glühkisten, die aus Bodenplatte und Prismenhaube bestehen. Ein Luftzutritt während des Glühens wird durch Abdichtung der Deckelauflage verhindert. Äußeres Kennzeichen der Bleche sind ein geschlossener, umlaufender Glührand sowie eine fest haftende Zunderschicht.
Kathodischer Korrosionsschutz
Kathodischer Korrosionsschutz zählt zu den aktiven Korrosionsschutzmaßnahmen. Die Methode kommt bei Stahlrohren zur Anwendung, die in der Erde verlegt sind. Mit Hilfe von Fremdstromanlagen macht man das zu schützende Stahlrohr zur Kathode. Auf diese Weise setzt man das Potential herab. Dies hat zur Folge, dass auch die anodische Teilstromdichte sinkt.
Kavitation
Eine besondere Form von Verschleiß. K. ist das Entstehen und schlagartige Vergehen von Dampfblasen. K. tritt in Flüssigkeitsströmungen an Stellen mit Drücken nahe dem Dampfdruck auf. Das Material (Rohrkrümme, Turbinenschaufeln) wird sowohl mechanisch (Kavitationserosion durch Hochgeschwindigkeitsstrahlen) als auch chemisch (Kavitationskorrosion aufgrund von Zerstörung der Deckschicht) angegriffen. Kavitationsbeständige Stähle sind in der Hauptsache Chromnickelstähle, nicht hingegen Gusseisen und Kunststoffe. Neben der Werkstoffzusammensetzung spielen hierbei auch die Formgebung und die Oberflächenbeschaffenheit (Rauheit) eine Rolle. Allen kavitationsbeständigen Werkstoffen gemeinsam ist eine relativ hohe Dauerfestigkeit und Beständigkeit gegen Schwingungsrisskorrosion.
Keilstahl
Blankgezogenes Vierkant- oder Flachprofil nach DIN 6880, das üblicherweise aus der Stahlsorte C45+C (DIN EN 10277-2) hergestellt wird. Es können aber auch andere Stahlsorten, z. B. nichtrostende Stähle als K. geliefert werden. K. dient zur Herstellung von Keilen (Quer-, Längs und Nachstellkeilen), d. h. lösbaren Verbindungen (elastischen Verspannungen) von Maschinenteilen.
Keimbildung
Bei genügender Unterkühlung einer Schmelze kommt es zur Erstarrung, d.h. zum Übergang vom flüssigen in den festen Zustand. Die Bildung erster fester Teilchen, sogenannter Keime, kann erst erfolgen, wenn eine bestimmte energetische Schwelle, die Keimbildungsschwelle, überschritten wurde. Ist das der Fall und haben sich bereits erste Keime gebildet, so wird die weitere Keimbildung hier aufgrund eines günstigeren Energieniveaus bevorzugt ablaufen.
Kelvin (K)
International eingeführte Temperaturmaßeinheit. Temperaturen werden in Kelvin oder in Grad Celsius gemessen. Die Kelvin-Skala geht von der tiefstmöglichen Temperatur, dem absoluten Nullpunkt aus. Die Celsius-Skala geht vom Schmelzpunkt des Eises aus. 0° C entsprechen 273 Kelvin. Beispiel: 20°C entspricht dann 293 Kelvin.
Keramische Schneidstoffe
bestehen im Wesentlichen aus Aluminiumoxid (Korund). Im Unterschied zu Hartmetall besitzen K. anstelle von Carbiden A22O3. Sie können jedoch zusätzlich Metallcarbide enthalten. K. eignen sich zur Bearbeitung von Gusseisen und Stahl mit hohen Festigkeiten und wegen ihrer geringen Zähigkeit vorwiegend für glatte Schnitte. K. zeichnen sich durch hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kolk- und Freiflächenverschleiß sowie überlegene Warmhärte aus.
Kerbschlagarbeit AV
ist die Schlagarbeit, die im Kerbschlagbiegeversuch verbraucht wurde, um eine gekerbte Probe durchzuschlagen. Ihre Einheit ist J. Sie hängt von der Temperatur T ab. Der Auftragung der K. über der Temperatur – AV-T-Kurve – zeigt einen charakteristischen S-förmigen Verlauf. Man unterscheidet drei Bereiche: Die Tieflage steht für sprödes Bruchverhalten bei tiefen Temperaturen; die Hochlage kennzeichnet duktiles Bruchverhalten bei Raumtemperatur. Der Übergang dazwischen, der sogenannte Steilabfall, ist quasi Synonym für Mischbrüche. Je nach Stahlsorte besitzt er eine unterschiedliche Steigung. Bei unlegierten Stählen fällt er relativ steil aus und liegt in der Nähe des Nullpunkts. Bei mit Nickel legierten und austenitischen Sorten verläuft der Übergangsbereich dagegen flach, so dass auch noch bei den Temperaturen der Kältetechnik hinreichende Zähigkeit gewährleistet ist.
Kerbschlagbiegeversuch
Verfahren zur qualitativen Ermittlung des Bruchverhaltens eines Werkstücks. Man zerschlägt eine gekerbte Probe mit quadratischem Querschnitt, die auf zwei Auflagen ruht, mit einem Pendelhammer. Die verbrauchte Schlagarbeit wird gemessen und ergibt die Kerbschlagarbeit. Die eingesetzten Proben erhalten je nach Kerbform – rund oder spitz – die Bezeichnung Charpy-V- bzw. Charpy-U-Probe.
Kerbschlagzähigkeit ak
ist die Kerbschlagarbeit AV dividiert durch den Prüfquerschnitt. Ihre Einheit ist J/cm2.
Kernhärten
Härten eines aufgekohlten (Aufkohlen) und anschließend aus der Härtetemperatur des Kernwerkstoffs wieder abgekühlten Werkstücks.
Kesselblech
Handelsüblicher Sammelbegriff für Bleche für Dampfkessel, Druckbehälter und große Druckrohrleitungen. Normbegriff heute: Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen.
Technische Lieferbedingungen in DIN EN 10028-
Teil 1 – Allgemeine Anforderungen;
Teil 2 – Unlegierte und legierte warmfeste Stähle (früher DIN 17155), mit vier unlegierten Qualitäts- und vier legierten Edelstahlen;
Teil 3 – Schweißgeeignete Feinkornbaustähle, normalgeglüht, (mit DIN EN10113 für DIN 17102) mit sechs unlegierten Qualitäts-, zwei unlegierten und vier legierten Edelstahlen;
Teil 4 – Nickellegierte kaltzähe Stähle (Entwurf, früher teils in DIN 17280) mit sieben legierten Edelstahlen.
In SEW 028 sind einige weitere in Deutschland zugelassene Stähle enthalten. Technische Regeln Druckbehälter (TRB), Technische Regeln Dampfkessel (TRD) sind weiterhin maßgebend für überwachungsbedürftige Anlagen.
Maßnormen: DIN EN 10029 und 10051(früher DIN 1543 und 1016).
Kesselboden
Böden
Kesselrohr
Rohr aus warmfesten Stählen, das im Dampfkessel-, Rohrleitungsbau, Druckbehälter- und Apparatebau für hohe Temperaturen (bis zu 600 °C) bei gleichzeitig hohen Drücken verwendet werden kann. Maßgebend sind die Technischen Lieferbedingungen DIN 17175 für nahtlose Rohre und DIN 17177 für elektrisch pressgeschweißte Rohre. Der Werkstoff ist nach der Beanspruchung (Betriebsdruck, Temperatur unter Berücksichtigung der Zunderungsverhältnisse) auszuwählen. Technische Regeln für Dampfkessel (TRD) und Technische Regeln für Druckbehälter (TRB) sowie AD-Merkblätter sind ggf. zu berücksichtigen. Maßnormen: DIN 2391, DIN 2393, DIN 2448 und DIN 2458.
Kettenmaßeingabe
Bei der K. (Inkrementalmaßeingabe) wird jeweils der Wegzuwachs zwischen dem Startpunkt des Werkzeugs und dem Zielpunkt eingegeben. Dieser Wegzuwachs ist positiv in Koordinatenrichtung und negativ, wenn er entgegen der Koordinatenrichtung verläuft.
Kettenstahl
Unlegierter oder legierter Stahl nach DIN 17115 mit rundem Querschnitt in Form von warmgewalztem Stabstahl, Walzdraht oder Blankstahl, der sich infolge guter Dehnung und Schweißbarkeit für die Herstellung von geschweißten und geprüften Rundstahlketten eignet. Besonderes Augenmerk ist auf die Oberflächenbeschaffenheit zu richten.
KF-Matte
Kurze Fahrbahnmatte (Betonstahlmatte), bei der die Mattenlänge der Fahrbahnbreite der Betonstraße angepaßt ist. Die Matte wird quer zur Fahrtrichtung der Betonstraße verlegt und an den Mattenlängsrändern in Fahrtrichtung überdeckt.
Kfz
(Abk. für kubisch flächenzentriert.) So bezeichnet man ein würfelförmiges Raumgitter, bei dem zusätzlich zu den acht Atomen auf den Ecken je ein weiteres Atom mitten auf den Würfelseiten – also auf jeder Flächendiagonalen – sitzt. y-Eisen weist ein kfz-Gitter auf.
Klassifikationsgesellschaft
Neutrale Sachverständige, die – meist schon im Herstellerwerk – die Abnahme von Schiffbaumaterial durchführen. Die bekanntesten Klassifikationsgesellschaften sind:
– Germanischer Lloyd (Deutschland) = GL
– Lloyds Register of Shipping (Großbritannien) =LRS
– Bureau Veritas (Frankreich) = BV
– American Bureau of Shipping (USA) = ABS
– Det Norske Veritas (Skandinavien) = NV
– Registro Italiano Navale (Italien) = RIN
Die jeweiligen Kurzzeichen werden auf dem „abgenommenen“ Material durch Stahl- oder Gummistempel aufgebracht.
Kleben
Fügeverfahren mit Stoffschluss. Durch Kleben lassen sich sowohl gleichartige als auch unterschiedliche Werkstoffe miteinander verbinden. Die Verbindung wird insbesondere durch das Aushärten des aufgetragenen Klebers erreicht. Das Aushärten, ein Vernetzen der Kunststoffmoleküle, gibt dem Kleber seine Festigkeit und entwickelt zugleich die Haftkräfte der Metalloberfläche (Bindefestigkeit). Kleber lassen sich nach der Art des Aushärtens in folgende Gruppen einteilen: Einkomponentenkleber, die alle Bestandteile, die zum Aushärten erforderlich sind, enthalten. Zweikomponentenkleber, bei dem die Bestandteile (Klebstoff und Härter) getrennt vor dem Auftragen auf die Klebefläche vermischt werden müssen. Lieferform der Metallkleber: flüssig, pastenförmig, als Pulver oder als Klebefilm.
Klemmplatte
Profilteil zur Schienenbefestigung auf Holz- und Stahlschwellen sowohl beim schweren als auch beim leichten Oberbau, genormt für Stahlschwellen in DIN 5906 (Oberbaumaterial).
Klemmplattenschraube
Schraube mit Mutter zur Schienenbefestigung durch Klemmplatten auf Stahlschwellen, genormt nach DIN 5906.
Knetlegierung
Sammelname für alle metallischen Werkstoffe, die sich durch ein Umformverfahren (Walzen, Schmieden, Pressen u. a.) formen lassen. Im Gegensatz zum Gusswerkstoff zeigen Knetlegierungen ein feineres Gefüge. Alle Stahlsorte zählen dazu.
Knickstellen
können sich beim Umformen weichgeglühter Bleche im warmen Zustand bilden. Sie verlaufen in gleichmaßigem, durch die Größe der Richtrollen bedingtem Abstand. Ihre Kerbwirkung kann zu Rillen und Rissen führen.
Knitterlinien
Ähnliche Erscheinungen an Tiefziehblechen wie Fließfiguren, d.h., die Bleche knicken beim Umbiegen durch die entstehenden Spannungen und Stauchungen ein. Beim Tiefziehen besteht sogar die Gefahr der Rissbildung an den betreffenden Stellen. Eine Beseitigung der K. durch Normalglühen ist möglich.
Knotenblech
Werkstücke aus Stahlblech zur Verstärkung des Knotens eines aus Stahlprofilen (Träger, Winkel) hergestellten Fachwerks. Als Knoten wird der Punkt angesehen, in dem sich die einzelnen Stäbe treffen. Form, Größe und Dicke der Knotenbleche ist von den zu verbindenden Stäben abhängig.
Knüppel
Halbzeug von quadratischem oder rechteckigem Querschnitt, mit Seitenlängen von 50 bis 125 mm, abgerundeten Kanten und einer Mindestlänge von ca. 1.000 mm. Sie sind das Vormaterial für Stabstahl, Walzdraht und Sonderprofile oder für Schmiede-, insbesondere Gesenkschmiedestücke.
Knüppelwalzwerk
Anlage zum Warmwalzen von Vormaterial zu Knüppeln.
Kobalt
Cobalt
Koerzitivfeldstärke
Feldstärke eines magnetischen Gegenfeldes, das aufgebracht werden muss, um den Restmagnetismus in einem magnetisierten ferromagnetischen Werkstoff aufzuheben. Die K. soll bei einem Dauer-(=Hart)magneten groß, bei einem Weichmagneten (z. B. Elektroblech) klein sein.
Kohleeinblasen
Das Einblasen von Kohle in den Hochofen ist eine verfahrenstechnische Variante, mit welcher der Brennstoffeinsatz verringert werden kann. Der spezifische Koksbedarf eines Hochofens konnte durch diese Maßnahme von 1.300 auf 400 kg/t Roheisen gesenkt werden. Heutzutage besitzen die meisten Hochöfen Kohleeinblasanlagen.
Kohlenstoff
Chemisches Element, Zeichen C. In der Natur kommt C in verschiedenen Modifikationen vor, kristallin in Form von Diamant, Graphit oder als amorphe Kohle. Bei der Eisenerzeugung wird er als Reduktions- und als Aufkohlungsmittel benötigt. Bei der Stahlerzeugung ist C das Legierungsmittel, das aus Eisen Stahl macht.
Kohlenstoffäquivalent
ist eine Vergleichsgröße, die etwas über die Schweißbarkeit eines Stahls aussagt. Unlegierte Stähle sind bis zu einem Kohlenstoffgehalt von 0,2 % schweißbar. Stahl enthält aber meist noch eine Reihe andere Legierungselemente, die sich unterschiedlich stark auf die Schweißbarkeit auswirken können. Daher hat man versucht, eine Formel zu entwickeln, in die der Einfluß dieser Elemente mit eingeht. Aufgrund der Vielzahl von Stählen ist leicht einzusehen, dass es kaum eine einzige Gleichung zur hinreichenden Beschreibung des Problems geben kann. Im Schrifttum finden sich daher auch mehrere Gleichungen. Hier soll beispielhaft die vom International Institute of Welding empfohlene Formel für einen Stahl mit mehr als 0,18 % C genannt werden:
CE (%) = %C + (%Mn/6) + ((%Cu+%Ni)/15) + ((%Cr+%Mo+%V)/5)
Das Kohlenstoffäquivalent lässt ebenfalls Aussagen über die Kaltrissempfindlichkeit zu.
Kohlenstoffarme Stähle
oder auch weiche Stähle gibt es in vielerlei Variationen für zahlreiche Verwendungszwecke. Aufgrund ihres geringen Kohlenstoffgehaltes sind sie grundsätzlich schweißgeeignet. (ULC-Stahl, ELC-Stahl)
Normen: DIN 17 111; DIN EN 10139; DIN EN 10 130; DIN EN 10142; DIN EN 10 209; EU 153;154.
Kohlenstoffgehalt
Kohlenstoff ist das Element, das aus Eisen Stahl macht. Je nach Kohlenstoffgehalt entwickelt der Werkstoff Stahl ein ganz bestimmtes Gefüge (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Es verleiht ihm charakteristische Eigenschaften, z. B. Festigkeit, Umformbarkeit, Schweißbarkeit etc. So teilt man Stähle nach ihrem Kohlenstoffgehalt in untereutektoidisch, eutektoidisch (0,8% C) und übereutektoidisch ein. Bis zu einem C-Gehalt von 0,2 % sind unlegierte Stähle gut schweißbar.
Kohlenstoffstahl
Stahl, der außer C keine beabsichtigten Zusätze von Legierungselementen enthält (z.B. S-,E- und C-Sorten).
Kokille
Wiederverwendbare Form zum Abgießen von flüssigem Stahl. Beim Blockgießen wird die Schmelze meist in quadratische, rechteckige oder auch runde Hohlformen vergossen. Kupferkokillen, teilweise in recht aufwendigen Konstruktionen, bestimmen die Form des erstarrenden Stranges in Anlagen zum Stranggießen und Anlagen zum endabmessungsnahen Gießen.
Koks
Hochwertige Kokskohle wird in Koksöfen unter Luftabschluss erhitzt. Dabei werden die flüchtigen Bestandteile der Kohle freigesetzt. Als Produkt erhält man Koks. Dieser Kohlenstofflieferant (Reinheit ca. 97 %) wird als Reduktions- und Aufkohlungsmittel bei der Eisenherstellung im Hochofen benötigt. Neben weiteren Funktionen als Wärmelieferant und Staubfilter kommt dem metallurgischen Koks darüber hinaus die wichtige Rolle als Stützgerüst der Beschickung, der sogenannten Möllersäule, zu.
Kokskohle
Kokskohlen sind Steinkohlen (Fett- und Esskohlen), die als gewaschene Feinkohlen für Verkohlungszwecke verwendet werden.
Kombinierte Längen
Lieferlängen, in denen verlangte Gebrauchslängen mehrfach und ohne wesentlichen Abfall enthalten sind.
Kombiniertes Blasen
Wird im Sauerstoffkonverter gleichzeitig von oben und durch den Boden eingeblasen, so spricht man vom kombinierten Blasen (nicht zu verwechseln mit Durchblasen). Das Spülen mit Argon verbessert die Badbewegung, intensiviert so den Stofftransport und sorgt für eine homogene Schmelze. (Blasstahlverfahren, Sauerstoffblasverfahren)
Komprimieren
In der Blankstahlherstellung der Vorgang beim Richten (Druckpolieren) hauptsächlich blanker Wellen in der Poliermaschine. Dabei wird der Stab nicht nur gerichtet, sondern gleichzeitig in den Randschichten verdichtet.
Kondensatorrohr
Rohr aus chemisch beständigem Edelstahl oder anderen Metallen, das in Kühlaggregate eingebaut wird. Die gekühlte Rohrwand bringt im Wärmetausch den vorbeiziehenden Dampf zum Kondensieren.
Konstitutionelle Unterkühlung
(auch Temperaturinversion) Während der Erstarrung einer Schmelze kommt es zur Anreicherung von Legierungselementen. Die Folge davon ist eine Erniedrigung der Liquidustemperatur.
Konstruktionsrohr
Prinzipiell ist jedes Rohr auch als Konstruktionselement denkbar. Es ist wegen seines nach allen Seiten gleichen Biegewiderstandes und seines geringen Gewichts (Einsparung bis zu 50 %) für den Stahlleichtbau besonders geeignet. Es kommt nahtloses und geschweißtes K. in Betracht. Sachlich keine scharfe Trennung zwischen Leitungsrohr und K. Es hat sich eingebürgert, bei K. von Hohlprofil zu sprechen, bei Rohr zu Leitungszwecken von Rohr.
Normenübersicht – Technische Liefervorschriften (Gütenormen):
17119 Kaltgefertigte geschweißte quadratische und rechteckige Stahlrohre (Hohlprofile) für den Stahlbau
17120 Geschweißte kreisförmige Rohre aus allgemeinen Baustählen für den Stahlbau
17121 Nahtlose kreisförmige Rohre aus allgemeinen Baustählen für den Stahlbau
17123 Geschweißte kreisförmige Rohre aus Feinkornbaustählen für den Stahlbau
17124 Nahtlose kreisförmige Rohre aus Feinkornbaustählen für den Stahlbau
17125 Quadratische und rechteckige Rohre (Hohlprofile) aus Feinkornbaustählen für den Stahlbau
2440 Stahlrohre. Mittelschwere Gewinderohre
2441 Stahlrohre. Schwere Gewinderohre
2391 Nahtlose Präzisionsstahlrohre mit besonderer Maßgenauigkeit
2393 Geschweißte Präzisionsstahlrohre mit besonderer Maßgenauigkeit
2394 Geschweißte maßgewalzte Präzisionsstahlrohre
2395 Geschweißte Präzisionsstahlrohre mit rechteckigem und quadratischem Querschnitt
59410 Warmgefertigte quadratische und rechteckige Stahlrohre (nahtlos oder geschweißt)
59411 Kaltgefertigte geschweißte quadratische und rechteckige Stahlrohre
Als Maßnormen gelten die für entsprechende nahtlose oder geschweißte Rohre. Der Stahlhandel versteht unter K. nicht genormtes geschweißtes leichtes Konstruktionsrohr (LKS-Rohr) mit Außendurchmessern wie bei Gewinderohr (NW 1/2″ bis 2″), jedoch dünnerer Wand (2 bis 2,5 mm), sowie geschweißte Geländerrohre in gleicher Abmessungsreihe mit noch geringerer Wand (1,75 bis 2 mm).
Verwendung von K. z. B bei Dach-, Gerüst-, Hallen- und
Kontaktkorrosion
Ist die Passivschicht eines Stahls örtlich zerstört, kann es durch die Berührung mit einem chemisch edleren Metall unter Einwirkung eines Elektrolyten zur Zerstörung des unedleren Metalls durch Korrosion kommen. K. kann auch bei nichtrostenden Stählen auftreten. Selektive Korrosion.
Kontinuierlich bandbeschichtete Stahlbleche
Nicht eindeutiger Sammelbegriff Bandbeschichten
1. Der Deutsche Verzinkerei Verband (DVV) standardisiert mehrere Arten „bandbeschichtetes Flachzeug“, wobei als Trägermaterial kaltgewalztes oder elektrolytisch verzinktes oder feuerverzinktes Band in einem kontinuierlichen Verfahren gereinigt, chemisch vorbehandelt und durch Walzauftrag von flüssigen, organischen Beschichtungsstoffen mit anschließender Trocknung oder durch Laminieren von Kunststoffolien beschichtet wird. Standarddicken von 0,40 bis 2 mm können mit Schichtdicken von 3 bis 300 mm in vielen Farben und mehreren Strukturen versehen und als Breitband, Tafeln, Spaltband und Band in Stäben geliefert werden. Das Material kann beliebig verformt und vielseitig verwendet werden.
2. Die vorübergehende Anwendung von Kunststoff- als Schutzfolie kommt vor allem für empfindliche Oberflächen bei nichtrostenden Stählen (Bänder und Bleche) in Betracht. Die Folie wird je nach Aufgabenstellung (z.B. zum Abkanten, Tiefziehen, Stanzen, Laserschneiden) in durchsichtiger, undurchsichtiger, farbiger, schwarzer oder weißer Ausführung in Dicken von 50 bis 100 mm mit unterschiedlicher Klebkraft aufgeklebt. Sie kann nach der Verarbeitung rückstandslos abgezogen werden. Für die Lagerung ist zu beachten, daß nicht alle Folien für Außenanwendung (UV-Strahlen) geeignet sind, und daß nach längerer Lagerdauer die Entfernung problematisch werden kann. Die Folienhersteller geben Informationen und Datenblätter.
Kontinuierlich feuerverzinktes Blech und Band
Trägerwerkstoff ist Breitband aus weichen Stählen zum Kaltumformen. DIN 10142: vier Sorten Fe P02 G bis Fe P06 G (früher St 02 bis St 06); ferner Baustähle in DIN 10147: sechs Sorten Fe E 220 G bis Fe E 550 G (bisher StE 250 bis StE 350). Noch nicht genormt: Höherfeste, zum Kaltumformen geeignete Stähle, können ebenfalls verzinkt werden.
Zwei Überzüge in mehreren Schichtdicken (Auflage angegeben in g/m2) möglich: Zinkschicht von mind. 99% Zn (Kurzzeichen Z) bzw. Zink-Eisen-Legierung (Kurzz. ZF), letztere auch Galvanneal genannt. Je Seite können unterschiedlich dicke Auflagen vereinbart werden. Drei Ausführungsarten: N = übliche Zinkblume, M = kleine Zinkblume, R = Galvannealed, d.h. einheitlich mattgraues Aussehen. Drei Oberflächenarten: A = kleine Pickel, unterschiedliche Zinkblumengröße, Passivierungsflecke u. ä. Unvollkommenheiten sind zulässig. B = durch Kaltnachwalzen verbesserte Oberfläche, bei der Unvollkommenheiten in geringem Umfang zulässig sind. C = beste Oberfläche, die ebenfalls durch Kaltnachwalzen erreicht wird; die bessere Seite darf das einheitliche Aussehen einer Qualitätslackierung nicht beeinträchtigen. Oberflächenschutz: C = chemisch passiviert (schützt Oberfläche vor Feuchtigkeitseinwirkung und vermindert Gefahr von Weißrost); O = geölt, CO = passiviert und geölt (erhöhter Schutz gegen Weißrost), U = unbehandelt, nur auf ausdrücklichen Wunsch und Verantwortung des Bestellers.
Kontinuierlich feuerverzinktes Blech und Band – Verarbeitung
Verarbeitung grundsätzlich wie kaltgewalztes Blech und Band. Besonderheiten sind zu beachten. Eine relativ spröde Legierungsschicht (Hartzink) erschwert die Umformbarkeit, die durch Zugabe von Al in das Zinkbad verbessert wird. Hohe Si-Gehalte im Stahl fördern die Bildung von Hartzink. Zinkauflage erfordert ferner Anpassung der Umformwerkzeuge, Ziehspalten, Einziehradien, Ziehhilfsmittel und Maschineneinstellung. Bei den Verbindungsverfahren muß die Erhaltung der korrosionsschützenden Eigenschaften des Materials bedacht werden. Auf die Problematik der Verbindung unterschiedlicher Werkstoffe miteinander muß wegen Gefahr der Kontaktkorrosion hingewiesen werden. Offene Schnittkanten und Beschädigungen des Zinküberzugs erhalten durch das physikalisch unedlere Zink kathodischen Fernschutz bis zu einer Blechdicke von 1,5 mm. Die Feuerverzinkung erlaubt den Einsatz ohne weitere Lackierung oder Beschichtung und kann bei sachgerechter Bearbeitung über Jahrzehnte schützen. Schweißen ist möglich (je geringer die Zinkauflage, desto günstiger), Galvannealed-Feinblech ist besonders gut geeignet. Optimale Voraussetzungen für Bandbeschichten.
Verwendung: Haushaltsgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen, Kühlschränke und -truhen, Herde; im Bauwesen: Stahl-Trapezbleche, Sonderprofile, Sandwichelemente, Lüftungs- und Klimakanäle, Stahltüren und -tore, Regenrinnen und -röhre u.v.a.; im Automobilbau: Karosserieteile oder komplette Karosserien, Aufbauten usw.
Abmessungen: Dicke 0,40 bis 3,0 mm (als Dicke gilt die Enddicke nach dem Verzinken) Band (Rollen) 600 bis 2.000 mm Breite Blech (Tafeln) 600 bis 1.880 mm Breite, bis 6.000 mm Länge; Spaltband 20 bis
Kontinuierliches Walzen
Walzvorgang im kontinuierlichen Walzwerk. K. bringt große Leistung bei hoher Walzgenauigkeit. Formstahl wird fast ausschließlich kontinuierlich gewalzt.
Kontinuierliches Walzwerk
nennt man eine Walzstraße, bei der das Walzgut alle Gerüste in gerader Linie hintereinander und ohne Umkehr der Bewegungsrichtung durchläuft. Eine kontinuierliche Walzstraße besitzt so viele Walzgerüste, wie Walzstiche auszuführen sind. Daneben existiert die halbkontinuierliche Straße. Hier werden nur die Gerüste des Fertigteils kontinuierlich durchlaufen. Walzstraße, Kontinuierliches Walzen
Konverter
Feuerfest ausgekleidetes, zylindrisches Gefäß, das sich nach oben zum Konverterhut hin verjüngt. Das Abstichloch befindet sich oberhalb des Konvertertragringes, der zur Lagerung des Aggregates dient. Daher muss der K. zum Abstich gekippt werden. Im Stahlwerkskonverter wird Roheisen zu Stahl gefrischt (konvertieren = umwandeln). Das Frischen geschieht im lotrecht stehenden K.: bei den „aufblasenden“ Konvertern mit der Sauerstofflanze durch den Konvertermund, bei den „bodenblasenden“ Konvertern durch Düsen im Konverterboden.
Kornfeinung
Erzeugung eines feineren (=kleineren) Korns im Gefüge durch geeignete Wärmebehandlung.
Korngrenze
Fläche (im Schliff als Linie sichtbar), welche die Kristallite begrenzt. Die Korngrenzen sind zweidimensionale Gitterfehler. Gefügeumwandlungen setzen bevorzugt an den Korngrenzen ein. Bei der Erstarrung des Stahls werden Sulfide und Oxide auf die Korngrenzen abgedrängt.
Korngrenzenkorrosion
oder Kornzerfall ist eine auf die Korngrenzen beschränkte, interkristalline Korrosion.
Korngrenzenzementit
Kühlt man einen Stahl mit Kohlenstoffmassengehalten über ca. 1 % langsam ab, so entsteht während der kontinuierlichen Umwandlung Zementit, der sich auf den Korngrenzen ablagert. Er existiert netzförmig zwischen den Perlitkörnern und bildet so ein hartes Schalenwerk. Das ist vor allem für die Kaltbearbeitung unerwünscht. Deshalb muss K. durch Weichglühen und intensive Umformung in eine günstigere – d.h. kugelige – Form umgewandelt werden.
Korngröße
1. Kennwert für die Schnittfläche der in der metallographischen Schliffebene geschnittenen Körner (dreidimensionale Kristallite) im Stahlgefüge. Die Klassifizierung erfolgt nach Gefüge-Richtreihen (DIN EN ISO 643, DIN 50601 und ASTM E 19 bzw. E 89). Am gebräuchlichsten ist die von McQuaid-Ehn entwickelte und nach ASTM genormte Richtreihe.
Zu unterscheiden sind die Korngröße des bei Raumtemperatur vorliegenden
– Austenits und/oder Ferrits (umwandlungsfreie Stähle),
– Ferrits und/oder Perlits (Stähle mit g/a-Umwandlung),
– Austenits, der vor der letzten g/a-Umwandlung vorhanden war.
2. Der Begriff K. wird auch bei Schleifmitteln, Strahlmitteln u.a. Korngemengen – Möller – benutzt.
Kornorientiertes Elektroblech
Das Gefüge von Elektroblech besteht aus kubisch raumzentrierten Kristalliten, aus denen sich die magnetischen Hauptrichtungen ergeben, nämlich in Richtung der Würfelkanten, der Flächendiagonalen und der Raumdiagonalen, wobei in Richtung der Würfelkanten die Magnetisierbarkeit am leichtesten ist. Auf der Ausrichtung der Würfelkanten parallel zur Walzenrichtung (Textur), die durch entsprechende Maßnahmen beim Walzen und Glühen erreicht wird, beruhen die guten magnetischen Eigenschaften für die Anwendungen, bei denen die magnetische Flussrichtung festliegt, z. B. für Transformatoren, Im Unterschied dazu wird Nichtkornorientiertes Elektroblech für Maschinen mit rotierenden Teilen verwendet.
Kornorientierungsgrad
Textur
Kornwachstum
Durch Wärmeeinwirkung ausgelöster Vorgang, bei dem das Korn, das sich während der Erstarrung ausbildet, zum Wachsen angeregt wird. Hohe Temperaturen und lange Haltezeiten führen zur Kornvergrößerung und damit zur Versprödung des Gefüges.
Kornzerfall
interkristalline Korrosion
Korrosion
ist die Zerstörung eines Metalls durch chemische oder elektrochemische Reaktion mit der Umgebung. Der Grund für ihre Korrosionsanfälligkeit liegt darin, dass die Metalle durch Korrosion in einen energetisch günstigeren Zustand gelangen. Chemische K. liegt beim Verzundern vor, elektrochemische K. ist immer an die Anwesenheit einer elektrisch leitenden Flüssigkeit – Elektrolyt – gebunden. Nach der Art des Korrosionsangriffes unterscheidet man: Abtragende K., bei der die gesamte Oberfläche gleichmäßig erfasst und abgetragen wird. Sie ist verhältnismäßig genau vorhersehbar. Durch mechanische Beanspruchung hervorgerufene Arten der K. können auch bei den chemisch beständigen Stählen auftreten. Hierzu zählen Lochfraß, Interkristalline K., Kontakt-K., Spalt-K., Spannungsriss-K., Schwingungsriss-K..
Korrosionsbeständige Stähle
chemisch beständige Stähle, nichtrostende Stähle
Korrosionsermüdung
ist eine Korrosionserscheinung, die durch gleichzeitige mechanische und schwingende Beanspruchung hervorgerufen wird. (Schwingungsrisskorrosion).
Korrosionsgeschwindigkeit
Maß für das Fortschreiten einer Werkstoffschädigung durch Korrosion in Anhängigkeit von der Zeit.
Korrosionsprüfung
Sammelname für eine Reihe von Tests zur Ermittlung der Korrosionsbeständigkeit von Metallen. Neben Langzeitversuchen im Freien geben Kurzzeitversuche im Labormaßstab bereits nach wenigen Tagen oder Wochen Aufschluss über das Verhalten des Werkstoffs unter korrosivem Angriff. Schnellversuche von wenigen Stunden Dauer lassen sich bei nichtrostenden Stählen durchführen. Huey-Test (SEP 1870) und Straußprüfung (DIN 50 914) stehen zur Ermittlung der Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion zur Verfügung. SEP 1861 bzw. 1877 beschreiben weitere Korrosionsprüfungen z. B. für un-, niedrig- und hochlegierte Sorten. Der Tauchversuch (DIN 50 905) stellt ein vereinfachtes Verfahren zur Ermittlung der Korrosionsgeschwindigkeit in aggressiven Medien dar. Innerhalb weniger Stunden lässt sich die lineare Abtragungsrate berechnen.
Korrosionsschutz
Sammelbegriff für verschiedene Methoden, Stahl gegen Korrosionsangriff zu schützen. Generell ist in aktiven und passiven Korrosionsschutz zu unterteilen. Zum aktiven Schutz zählt man Inhibitoren, anodischen (geeignet für hochlegierte passivierbare Stähle) und kathodischen K. (Rohre). Von passivem Korrosionsschutz spricht man, wenn Werkstoff bzw. Bauteil durch eine Beschichtung (Oberflächenveredelung) vom Korrosionsmedium getrennt wird. Auch Zulegieren geeigneter Elemente (Cr, Ni, Mo) ist eine Art von Korrosionsschutz.
KR
Abk. für kaltverfestigten Betonstahl in Ringen. (Bewehrungsstahl)
Kraftschlussverbindung
Kraftschlussverbindungen übertragen Kräfte durch Reibung zwischen Welle und Nabe. Beispiele hierfür sind Klemmverbindungen und Kegelverbindungen sowie Ringfederspann-Verbindungen und Spannbuchsen. Form-, Stoffschlussverbindung.
Kranschiene
Hochliegende Laufschienen für Brückenkrananlagen, DIN 536-1: Form A mit Fußflansch, DIN 536-2: Form F (flach) für spurkranzlose Laufräder, aus Stahl von 690 N/mm2 Mindestzugfestigkeit. Form A ab 75mm Kopfbreite wahlweise auch mit 880 N/mm2 Mindestzugfestigkeit. Zählt zu Gleisoberbauerzeugnissen.
Kreissäge
Kreissägemaschinen werden in unterschiedlichen kinematischen Ausführungen für den Einsatz sowohl mit HSS als auch mit hartmetallbestückten Sägeblättern angeboten. Darüber hinaus können manche Maschinen auf Gehrungsschnitte eingestellt werden. Das einem Scheibenfräser vergleichbare Sägewerkzeug kann nur etwa zu einem Drittel des Durchmessers als Arbeitsbereich genutzt werden. Deshalb benötigt man für große Werkstückquerschnitte überproportional große Kreissägeblätter. Für den Einsatz als Ablängautomat – insbesondere in Verbindung mit hohen Automatisierungsgraden – sind Maschinenbauarten zu bevorzugen, bei denen das Sägeblatt von oben oder von der Seite kommt, da dann im Schnitt an Vollmaterial die Spanflußeigenschaften besser sind und die Kühlmittelversorgung zuverlässiger ist. Magazine und Sortiereinrichtungen für Abschnitte sind bei solchen Maschinen üblich.
Kriechdehnung
heißt die während der Beanspruchungsdauer im Zeitstandversuch auftretende Dehnung.
Kriechen
bezeichnet das weitere plastische Verformen, das ein Prüfkörper unter einer über längere Zeit konstant gehaltenen, ruhenden Beanspruchung zeigt. Es tritt meistens in der Nähe der Rekristallisationstemperatur auf. Daher ist diese Eigenschaft für warmfeste Stähle wichtig. Zur Ermittlung bedient man sich des Zeitstandversuchs (DIN 50118). Die erhaltene Kriechkurve gibt die Abhängigkeit der Dehnung von der Zeit an.
Kriechgrenze
Zeitdehngrenze
Kriechwiderstand
nennt man die Fähigkeit eines Werkstoffs, eine konstante ruhende Belastung ohne weitere plastische Verformung zu ertragen. Niedrige Stapelfehlerenergie, ein niedriger Selbstdiffusionskoeffizient verleihen der Stahlsorte einen hohen K. Dies ist bei austenitischen Stählen der Fall.
Kristall
ist ein Körper mit einer regelmäßigen Form, dessen Gestalt von mehr oder weniger ebenen Flächen begrenzt wird. Er ist stofflich und physikalisch einheitlich aufgebaut; er ist homogen. Diese Homogenität hat eine weitere Eigenschaft zur Folge: er zeigt gleiches Verhalten in parallelen Richtungen, er ist anisotrop.
Kristallbildung
Entstehung und Wachstum der Kristalle. Sie geht von Kristallisationskeimen (Keimbildung) aus, die als Feststoffe in der Schmelze vorhanden sind oder sich bei ihrer Erstarrungstemperatur bilden. Ergebnis der K. ist das Primärgefüge. Wärmebehandlung oder Umformung können es weitgehend verändern (Sekundärgefüge) Rekristallisation.
Kristallerholung
Erholung
Kristallgitter
ist ein Synonym für Raumgitter. Genau wie das ebenfalls häufig verwendete „Atomgitter“ ist aber auch dieser Ausdruck kristallographisch nicht korrekt.
Kristallit
Verbund von Kristallen oder Körnern unregelmäßiger Struktur. Sie sind von den Korngrenzen umgeben. (Kristall, Kristallbildung)
Kristallseigerung
Örtliche Konzentrationsunterschiede – Inhomogenität – innerhalb einzelner Mischkristalle. Sie entstehen bei schnellem Abkühlen, weil dann keine Zeit für den Konzentrationsausgleich zwischen Kristallkern und Außenschalen bleibt; es bildet sich ein sogenannter Zonenmischkristall. Durch nachträgliches Diffusionsglühen oder Warmumformen läßt sich die K. beseitigen. (Seigerung).
Kritische Abkühlungsgeschwindigkeit
nennt man diejenige Abkühlungsgeschwindigkeit, bei der mit Sicherheit Martensitbildung erfolgt. Bei legierten Stählen ist die K. wesentlich niedriger als bei unlegierten Stählen.
Krümmer
Formstück
Krz
Abk. für kubisch-raumzentriert. So bezeichnet man ein würfelförmiges Raumgitter, bei dem zusätzlich zu den Atomen auf den acht Ecken ein weiteres Atom im Inneren – also auf der Raumdiagonalen – sitzt. a-Eisen weist ein krz-Gitter auf.
Kühlbett
Anlage für das Ablegen des glühenden Walzgutes nach dem Walzen. Von dort aus gelangt das Material in die Adjustage.
Kümpeln (Bombieren)
Wölben oder Durchbiegen von Blechplatten (Böden). Es kann durch Schmieden in Formen oder durch Einpressen mittels hydraulischen Druckes erfolgen. Bombierte Platten (Buckelplatten) besitzen größere Tragfähigkeit als nicht gewölbte Platten. Bombierte Dächer werden aus gebogenen Wellblechen hergestellt (Bombierte Wellbleche).
Kugeldruckprüfung
umgangssprachlich für Brinellhärte (Härtemessverfahren).
Kugellagerstahl
Veraltete Bezeichnung für Wälzlagerstahl.
Kugelpolieren
Trommeln
Kugelstrahlen
Feinbearbeitungsverfahren zur Verdichtung der Oberfläche durch aufgeschleuderte, kugelförmige Strahlmittel (Hartguss, Stahlgussschrot, Glasperlen, gerundetes Drahtkorn). K. erhöht die Dauerfestigkeit und den Widerstand gegen Rissbildung, Spannungsrisskorrosion und interkristalline Korrosion. Anwendung für Werkzeugschneiden, Turbinenschaufeln, Kolbenringe, Federn. Auch als Umformverfahren großflächiger Blechteile im Flugzeugbau durch einseitiges K. Bauteile, bevor sie mit Korrosionsschutzbeschichtungen belegt werden, werden durch Strahlen von Schmutz, Öl und Fett gereinigt.
Kupfer
Chemisches Element, Zeichen: Cu, Dichte 8,93 g/cm3 (Schwermetall). Cu hat unter allen technisch verwendeten NE-Metallen die beste elektrische Leitfähigkeit, einen beachtlichen Korrosionswiderstand und eine ausgezeichnete Umformbarkeit. Man verwendet es rein oder mit geringen Legierungszusätzen für wärmebeanspruchte Teile (Windform am Hochofen, Stranggießkokille, Elektroden für das Widerstandsschweißen), als wärmeleitende Wand im Apparatebau (Gefäße, Heiz- und Kühlschlangen), als Überzugmetall in der Galvanotechnik, als Legierungsmetall in Lagerwerkstoffen und Hartloten. Elektrolichtbogenöfen sind mit stromführenden Elektrodentragarmen aus Kupfer ausgerüstet. Cu wird in Massengehalten zwischen 0,2 und 0,5 % zum Stahl zulegiert. Es erhöht die Zugfestigkeit, Streckgrenze und Härte. Kupfergehalte von über 0,2 % – im Zusammenwirken mit Phosphor und anderen Legierungselementen – verbessern die Witterungsbeständigkeit (Wetterfeste Stähle). Eine Ausscheidungshärtung (Härten) ist bei einem Kupfergehalt von 1,3 % möglich, da die Löslichkeit von Cu im Eisen mit sinkender Temperatur abnimmt. Schädliche Wirkung (Lötbrüchigkeit) ab ca. 0,5 % Cu im Stahl.
Kurznamen von Stählen
Zur schnelleren und besseren Verständigung benutzt man für die Werkstoffe Kurzbezeichnungen. Es sind zur Zeit mehrere Werkstoffkurzbezeichnungen nebeneinander im Gebrauch, da eine systematische Kurzbezeichnung, die alle Eisen- bzw. Stahl-Werkstoffe umfasst, auf europäischer Ebene noch nicht vollständig verabschiedet ist. Die DIN EN 10020 regelt die Einteilung der Stähle. Die Kurznamen und die Werkstoffnummern für Stähle haben derzeit die einheitliche Norm DIN EN 10027. Dieses Bezeichnungssystem hat die DIN 17 006 abgelöst.
Länge
Für Stabstahl, Formstahl und Rohre gibt es drei Längenarten: Herstellänge, Festlänge, Genaulänge. Die möglichen Arten bei Stab- und Formstahl, unterteilt nach Abmessungsbereichen, und die zulässigen Abweichungen sind den Maßnormen, bei Rohren den Technischen Lieferbedingungen zu entnehmen und je nach Wunsch in der Bestellung anzugeben. Wird kein Längenwunsch angegeben, liefert das Werk Herstellängen.
Längsteilen
1. Spalten
2. Formstahl und Breitflanschträger mittig im Steg oder außerhalb der Stegmitte über die gesamte Länge durch Bandsäge oder thermisch teilen.
Lager
Lager haben die Aufgabe, Maschinenteile in ihren vorgesehenen Bewegungsrichtungen genau zu führen und Kräfte von beweglichen auf ruhende Maschinenteile mit geringen Reibungsverlusten zu übertragen. Lager führen und stützen Wellen und Achsen, die durch radiale und axiale Kräfte belastet sind. Nach der Art der zwischen den Maschinenteilen auftretenden Reibung unterscheidet man Gleitlager und Wälzlager (Wälzlagerstähle), nach der Richtung der vom Lager aufgenommenen Kräfte Radiallager und Axiallager.
Lagerformate
Breite x Länge mm Kurzbezeichnung Dicke mm
Handelsübliche Standardformate für Bleche:
1.000x 2.000 Kleinformat (KF) ab 0,50
1.250x 2.500 Mittelformat (MF) ab 0,63
1.500x 3.000 Großformat (GF) ab 0,63
Lagergroßfromate:
1.500x 6.000 ab 3,0
1.800x 6.000 ab 3,0
2.000x 6.000 ab 3,0
2.000x 8.000 ab 3,0
2.500x 8.000 ab 5,0
2.500x 10.000 ab 5,0
Lagermatte
Betonstahlmatte. Sie wird in einheitlichen Breiten von 2,15 m und überwiegend in Längen von 5 m, einige Typen in 6 m Länge, hergestellt und – typenabhängig – mit und ohne Randeinsparung geliefert. Zu ihrer vollständigen Bezeichnung genügt die Angabe der festgelegten Typenbenennung. Den Namen verdankt sie ihrer Bestimmung, in Stahlhandelslägern geführt zu werden.
Lagetoleranz
Form- und Lagetoleranz
Lamelle
In der Metallografie benutzter Ausdruck für ein flächiges, streifenförmiges Gebilde, z.B. liegen beim lamellaren Perlit Zementit und Ferrit in Streifen nebeneinander (im Unterschied zum körnigen Perlit, bei dem sich die Zementitlamellen zu Kugeln eingeformt haben). Beim Lamellengraphit bilden die Graphiteinschlüsse flächige Gebilde, die im Schliff als langgestreckte Adern erscheinen (im Gegensatz zum Kugelgraphit).
Langerzeugnisse
haben nach DIN EN 10079 einen über die Länge gleichbleibenden Querschnitt, der nicht den Beschreibungen für Flacherzeugnisse entspricht. Das sind
1. Walzdraht
2. Gezogener Draht
3. Warmgeformte Stäbe
4. Geschmiedete Stäbe
5. Hohlbohrstäbe
6. Blankstahl
7. Gerippter und profilierter Beton- oder Spannstahl
8. Warmgewalzte Profile
9. Geschweißte Profile
10. Kaltprofile
11. Rohre
12. Andere Erzeugnisse (Freiform-, Gesenkschmiede-, Gußstücke und pulvermetallurgische Erzeugnisse.)
Einzelheiten unter den genannten Erzeugnisarten. Im Unterschied zu L.: Flacherzeugnisse
Langzeitversprödung
kann bei hochwarmfesten Legierungen im Temperaturbereich 350 – 400 °C auftreten. Der Grund für diese Erscheinung ist noch nicht vollständig geklärt. Die Spurenelemente As, Sb, Sn, P könnten eine Rolle spielen. Es häufen sich jedoch Hinweise darauf, daß Ausscheidungen der intermetallischen Phase Ni3Al, die bei Alterung im entsprechenden Temperaturbereich gebildet wird, hier versprödend wirken.
Langzeitversuch
Dauert der Zeitstandversuch 1.000 h oder mehr, so spricht man vom Langzeitversuch.
Lanthanide
Nach dem Element Lanthan Sammelname für die 15 chemischen Elemente der Ordnungszahlen 57 bis 71 von Lanthan bis Lutetium (auch als Seltenerdmetalle bekannt). Ab einem Grenzgehalt von insgesamt 0,05% Lanthaniden gelten Stähle gem. DIN EN 10020 als legiert.
Lanzettmartensit
(auch Block- oder Massivmartensit) erscheint in Form von dicht nebeneinander angeordneten abgeflachten Lanzetten, die im Gefüge zu massiven Blöcken zusammengeschichtet auftreten. L. entsteht während der Martensitbildung bei höheren Temperaturen bzw. geringen Legierungsanteilen.
Laser
Abk. für light amplification by stimulated emission of radiation. Gewisse Stoffe (z. B. Rubinkristalle) können, durch Lichtstrahlen angeregt, eine energiereiche Strahlung aussenden, die wie Elektronenstrahlen zu vielen Zwecken verwendet wird. Dazu muss dem Körper Energie zugeführt bzw. abgeführt werden. Der so erreichte, höhere Energiezustand ist instabil, d. h., nach kurzer Zeit wird die zugeführte Arbeit wieder abgegeben. Diese Aufgabe kann durch Emission elektromagnetischer Strahlung erfolgen. Die Wellenlänge dieser Strahlung ist charakteristisch für das Medium, in dem der Prozeß stattfindet. Entsprechend werden die Laser benannt: Nd: YAG-Laser (Neodium-Ionen, die in einem Yttrium-Aluminium-Granat eingelagert sind (Festkörper-L.)oder CO2-Laser (Gas-L.).
Anwendung:
Schweißen hochschmelzender Werkstoffe in kleinen Bauteilen (Mikroschweißen); Verbindung verschiedener Materialien miteinander; Bohren feinster Löcher in Metalle und Edelsteine. (Laserstrahlschneiden, Laserstrahlschweißen)
Laserstrahlschneiden
Der unter Laser beschriebene Effekt zur Erzeugung hochkonzentrierten kohärenten Lichts wird auch zum Bearbeiten von Werkstoffen, insbesondere zum Trennen von Metallen angewendet. Hierbei führt die hohe Leistungsdichte in kürzester Zeit zum Schmelzen und Verdampfen des Materials. Ein Schneidgas entfernt den Werkstoff. Laserstrahlschneiden wird gegenwärtig vorteilhaft für Stahl im Dickenbereich bis zu 30 mm eingesetzt. Die Schnittfugenbreite liegt bei Stahl bei ca. 0,15 bis 1,5 mm. Dieses Verfahren ist besonders geeignet für Formschnitte mit hoher Präzision und Schnittgüte, extrem schmalen Schnittfugen und minimalen Wärmeeinflusszonen. Es wird deshalb besonders zum Trennen und Bohren in der Feinwerktechnik verwendet. L. dient auch zur Nahtvorbereitung für das Lichtbogenschweißen, sehr oft in kombinierten Anlagen.
Laserstrahlschweißen
Im Gegensatz zu den Festkörpernlasern (Nd: YAG-Laser) besitzen in der Schweiß- und Schneidtechnik die Gaslaser (CO2-Laser) die weitaus größte Bedeutung. Aufgrund der hohen Energiekonzentration ähnelt die Laserstrahlschweißnaht der Elektronenstrahlschweißnaht. Das Hauptanwendungsgebiet des Nd: YAG-Lasers liegt in der elektrotechnischen und elektronischen Industrie (Punktschweißen von mikroelektrischen Anschlüssen, Kontakten usw.), Anwendungsgebiete für CO2-Laser: Automobilindustrie, Getriebebau und überall dort, wo verzugsarmes Schweißen erforderlich ist.
Laugenrissbildung
Folge einer Schädigung von kohlenstoffarmem Stahl. Steht dieser Stahl unter Zugspannung und wird er zusätzlich von heißer Lauge (alternativ auch schwach sauren bzw. alkalischen Lösungen) angegriffen, kommt es zu interkristalliner Spannungsrisskorrosion. Laugenrissbeständigkeit läßt sich durch Al-Desoxidation erzielen.
Laves-Phase
nennt man alle Verbindungen vom Typ AB2. Es handelt sich um Phasen hoher Raumerfüllung, deren Bildung weder die Wertigkeiten der Elemente noch die Hume-Rothery-Regel beachtet. Laves-Phasen bilden sich, wenn die Partner eine gewisse, aber schwache Affinität zueinander besitzen, die Elemente ein günstiges Radienverhältnis (¾) aufweisen und das Bestreben nach Raumerfüllung groß ist (wie es bei Metallen der Fall ist). Laves-Phasen sind – wie alle intermetallischen Phasen – unerwünscht, da sie versprödend wirken, also die Zähigkeit herabsetzen. Diese hexagonale intermetallische Phase tritt hauptsächlich infolge erhöhter Mo-Zugaben zu nicht stabilisierten Cr-Ni-Stählen bei höheren Temperaturen auf. Deshalb sollte der Mo-Gehalt in Cr-Ni-Mo-Stählen ein für die Kriechfestigkeit erforderliches Minimum nicht überschreiten.
LD-AC-Verfahren
Abwandlung des LD-Verfahrens durch die Arbed und das Centre National de Recherches Metallurgiques, CRM, Lüttich. Zusammen mit dem Sauerstoff wird Kalk auf das Bad geblasen, um auch phosphorreiche Roheisensorten frischen zu können. (Blasstahlverfahren, Sauerstoffblasverfahren).
LD-Verfahren (LD-Stahl)
Auf die Pionierarbeiten von Prof. Durrer zurückgehendes, in den Stahlwerken Linz (L) und Donawitz (D) zur Betriebsreife entwickeltes Verfahren zum Frischen phosphorarmen Roheisens in einem kippbaren Konverter. Dabei wird reiner Sauerstoff aus einer wassergekühlten Lanze auf das Bad aufgeblasen. Das LD-Verfahren hat inzwischen das Siemens-Martin-Verfahren abgelöst. Es war der Ursprung der modernen Blasstahlverfahren (Sauerstoffblasverfahren).
Ledeburit
Eisen-Kohlenstoff-Diagramm
Legierter Edelstahl
Bezeichnung für Stähle, die durch eine genaue Einstellung der chemischen Zusammensetzung, der Herstellung und Behandlung gezielte Gebrauchseigenschaften erhalten. Hierzu gehören alle legierten Stähle, die nicht zu den Qualitätsstählen zählen; insbesondere die nichtrostenden, hitzebeständigen, warmfesten Stähle, ferner Wälzlager- sowie Werkzeugstähle und Stähle mit besonderen physikalischen Eigenschaften.
Legierter Qualitätsstahl
Hierunter ist Stahl zu verstehen, der ähnlichen Verwendungszwecken wie unlegierter Qualitätsstahl dient, der aber zur Erfüllung besonderer Gebrauchseigenschaften mit Legierungselementen legiert wurde, die ihn zum legierten Stahl machen, ohne dass sie deswegen für Vergütungs- oder ähnliche Behandlungen vorgesehen werden. Grenzwerte für die Einteilung in legierte und unlegierte Stähle Legierter Stahl siehe auch DIN EN 10020
Legierter Stahl
Nach ihrer chemischen Zusammensetzung teilt man die Stähle in unlegierte und legierte Stähle ein. Die wichtigsten Legierungselemente sind AI, B, Bi, Co, Cr, Cu, La, Mn, Mo, Ni, Pb, Se, Si, Te, Ti, V, W, Zr. Wenn der Stahl von wenigstens einem dieser Elemente Massenanteile enthält, die einen (in DIN EN 10 020) bestimmten Grenzwert überschreiten, spricht man von legiertem Stahl. Die Grenzmassenanteile betragen 1,65 % Mn,0,5 % Si, 0,4 % für Pb und Cu, 0,3 % für Cr und Ni, 0,1 % für AI, Bi, Co, Se, Te, V, W, 0,08 % Mo, 0,06 % Nb, 0,05 % für die einzelnen La, Ti, Zr sowie sonstigen Legierungselemente und schließlich 0,0008 % B.
Legierung
Metallischer Werkstoff, der aus mindestens zwei Elementen besteht. Eines dieser Elemente muss ein Metall sein.
Legierungselemente
Chemische Elemente, die dem Stahl zugegeben werden, um seine Eigenschaften in ganz bestimmter Weise zu beeinflussen. Als solche kommen hauptsächlich in Frage: Stickstoff, Silicium, Mangan, Phosphor, Schwefel, Chrom, Nickel, Molybdän, Kupfer, Vanadium, Wolfram, Cobalt, Blei, Aluminium, Titan, Tantal, Niob, Bor (Legierter Stahl).
Legierungszuschlag
Preisaufschlag bei legierten Stählen, der sich an den Metallpreisen der Legierungselemente orientiert. Wird regelmäßig der Marktsituation angepasst und in der Regel im Anhängeverfahren berechnet.
Lehren
Messwerkzeuge, die kein Istmaß ermitteln, sondern nur den Vergleich mit einer vorgegebenen Abmessung oder Form ermöglichen. Beim Lehren läßt sich nur feststellen, ob der Prüfgegenstand von der geforderten Form oder vom Sollmaß abweicht. Das Prüfergebnis ist: gut oder Ausschuss. Obwohl das Prüfen mit Lehren sehr schnell und einfach durchführbar ist: verliert es gegenüber den Messverfahren an Bedeutung, da es keine zahlenmäßigen Prüfungsergebnisse liefert. Zu unterscheiden sind: Maßlehren, Formlehren und Grenzlehren. Eine Grenzlehre prüft zugleich die Einhaltung der Toleranz mit einer Gut- und einer Ausschussseite. Für Außenmaße benutzt man Rachenlehren, für Innenmaße Dornlehren.
Leichtmetall
Handelsübliche Bezeichnung für alle Gebrauchsmetalle mit einer Dichte bis 4,5 g/cm3;
z. B. Aluminium, Beryllium, Magnesium, Titan, Zirkon.
LF-Matte
Lange Fahrbahnmatte (Betonstahlmatte), bei der die Mattenbreite der Fahrbahnbreite der Betonstraße angepasst ist. Die Matte wird in Fahrtrichtung der Betonstraße verlegt, an den Mattenlängsrändern quer zur Fahrtrichtung und ggf. an den Mattenquerrändern in Fahrtrichtung überdeckt. Der Hauptbewehrungsquerschnitt ist in der Mattenlängsrichtung entsprechend der Fahrtrichtung der Straße angeordnet.
Lichtbogenofen
Kurzform für Elektrolichtbogenofen.
Lichtbogenschweißen
Schweißverfahren, bei dem der zwischen Elektrode und Werkstück brennende Lichtbogen die Wärmequelle bildet. Er schmilzt die Fügeteile an und den Zusatzwerkstoff ab und kann mit Gleich- oder Wechselstrom gezogen werden. Die Schweißspannung liegt zwischen 10 und 40 Volt, die Stromstärke kann mehrere Hundert Ampere erreichen. Die Elektroden sind – mit Ausnahme der Wolfram- und Kohle-Elektroden – zugleich Zusatzwerkstoff: Sie schmelzen im Lichtbogen ab, füllen die Fuge oder tragen die Raupe auf (bei den nicht abschmelzenden Elektroden führt man den Zusatzwerkstoff gesondert als Stab oder Draht zu). Es gibt Stabelektroden und Drahtelektroden. Die Stabelektroden werden in einen stromführenden Halter gespannt und von Hand geführt (der Elektrodenwechsel zwingt zu absatzweisem Arbeiten). Die Drahtelektrode wird mechanisch von der Spule oder Trommel abgezogen und über den Stromkontakt zur Schweißstelle gefördert (kontinuierliches Arbeiten). Den Schutz des im Lichtbogen übergehenden Schweißgutes übernimmt bei den Stabelektroden die Elektrodenhülle, die teils verdampft, teils schmilzt, bei den (blanken) Drahtelektroden bläst man ein Schutzgas auf die Schweißstelle oder schüttet ein Schlackenpulver auf. Das L. ist bei fast allen metallischen Werkstoffen anwendbar. Für bestimmte Sondergebiete (Mikrofügetechnik, Reaktorbau) sind andere Schweißverfahren entwickelt worden.
Lichte Weite
Innendurchmesser eines Rohres, als Maßangabe nicht normgerecht.
Lieferzustand
Bezeichnung der letzten Behandlungsart vor der Auslieferung eines Erzeugnisses durch Kennbuchstaben.
Nach DIN V 17006 – Deutsche Fassung ECISS -IC 10 gelten folgende Zusatzsymbole für den Behandlungszustand (in Klammern die bisherigen Kurzzeichen):
- +A weichgeglüht (G)
+AC geglüht zur Erzielung kugeliger Karbide (GKZ)
+AT lösungsgeglüht
+C kaltverfestigt (K)
+Cnnn kaltverfestigt auf eine Mindestzugfestigkeit von nnn N/mm2
+CR kaltgewalzt
+HC warm-kalt-verformt
+LC leicht kaltnachgezogen bzw. leicht nachgewalzt
+TM thermomechanisch behandelt (TM)
+N normalisiert bzw. normalisierend gewalzt
+NT normalisiert und angelassen
+Q abgeschreckt
+QA luftgehärtet
+QO ölgehärtet
+QT vergütet (V)
+QW wassergehärtet
+S behandelt auf Kaltscherbarkeit (C)
+T angelassen (A)
+U unbehandelt (U)
In den technischen Lieferbedingungen ist angegeben, welcher L. in Frage kommt und wie er definiert ist. Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden Symbolen getrennt.
Liquiduslinie
gibt die Temperaturen in Abhängigkeit von der Konzentration der beteiligten Phasen an, bei denen die Schmelze zu erstarren beginnt (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm).
Listenmatte
Eine immer rechteckige Betonstahlmatte, deren äußere Abmessungen und deren Stababstand und Stab-Nenndurchmesser im Rahmen der DIN 488-4 nach der statischen Berechnung frei wählbar sind. Gegebenenfalls müssen Randeinsparungen und Stabüberstände vom Besteller angegeben werden. Hierbei müssen die Stababstände und Stabdurchmesser für jeweils eine Mattenrichtung, gegebenenfalls mit Ausnahme der Stabdurchmesser in den Randbereichen, gleich sein. Im Unterschied zur Zeichnungsmatte ist sie eindeutig durch die Nomenklatur beschreibbar. Vgl. Lagermatte.
Litze
besteht aus einer oder mehreren Lagen schraubenlinienförmig verdrehter Seildrähte. Mehrere Litzen werden zu Drahtseil zusammengewunden (verseilt), wobei Form und Anordnung sowie Anzahl der Litzen unterschiedlich sein können.
Lochblech
Lochplatte
Lochfraß
ist eine Form der selektiven Korrosion. Der chemische Angriff erfolgt lokal infolge von Fehlstellen in der Passivschicht. L. wird durch Halogenionen (z. B. chloridhaltige Lösungen) verursacht. Temperatur, Betriebsweise und Konstruktion sind von Einfluss. Cr, Ni und Mo als Legierungsstoffe steigern die Beständigkeit gegen L. Größte Sicherheit gibt der kathodische Korrosionsschutz.
Lochplatte
Mit DIN 24041 bis 24043 ist dieser Begriff anstelle Lochblech oder Gelochtes Blech eingeführt worden. Danach ist L. eine Platte (Blech, Band usw.) mit gleichartigen Öffnungen (Löchern) in regelmäßigen Anordnungen, hergestellt durch Stanzen, Bohren, Fräsen oder andere Verfahren. Wegen seiner hohen Festigkeit, Zähigkeit und Veschleißbeständigkeit ist Stahl der vorherrschende Werkstoff und in den meisten Sorten geeignet. Hauptsächliche Lochformen: Rund-, Quadrat-, Langlochung, letztere eckig oder mit runden Enden, daneben Formen wie Sechskant, Dreieck, Raute, Schlüssel- oder Sternloch sowie zahlreiche Zierlochungen. Diese in vielen Standard- aber auch in Sondergrößen, die Lochung versetzt zueinander oder geradlinig. Blechdicken von Feinst- und Feinblech bis Grobblech sind möglich. Zahllose Anwendungsmöglichkeiten: Abdeckungen, Siebe, Filter, Maschinenverkleidungen, Waschtrommeln, Zierbleche u.v.a.. Für verschiedene industrielle Verwendungszwecke berechnet man Lochgröße und -abstände nach dem erforderlichen Durchlässigkeitsanteil.
Lösungsbehandeln
Wärmebehandlung, die Ausscheidungen in feste Lösung überführen und durch rasches Abkühlen in Lösung halten soll.
Lösungsglühen
Lösungsbehandeln
Lötbrüchigkeit
Fehlererscheinung im Stahl, hervorgerufen durch niedrig schmelzende Metalle (z.B. Blei, Zinn, Kupfer), die sich an den Korngrenzen sammeln und bei erhöhter Temperatur sowie Zugbeanspruchung zum Bruch führen. Solche Metalle gelangen z. B. beim Löten, aber auch anderweitig (Aufschmelzen von Cu-haltigem Schrott) in den Stahl. Diese beim Verbindungsschweißen von Kupfer mit Stahl (ohne besondere Maßnahmen) nicht vermeidbare Schadensform lässt sich durch Lote mit entsprechend niedriger Arbeitstemperatur sicher vermeiden.
Löten
Verfahren zum Vereinigen metallischer Werkstücke mit Hilfe eines geschmolzenen Zusatzmetalls (Lot), dessen Schmelztemperatur unterhalb derjenigen der Grundwerkstoffe liegt. Die Grundwerkstoffe werden benetzt, ohne geschmolzen zu werden. Daher verhältnismäßig geringe Wärmeauswirkung auf den Werkstoff. Die metallische Verbindung zwischen Werkstoff und Lot beruht auf Diffusion, die jedoch auf Grenzschichten beschränkt bleibt. Durch das Löten entstehen unlösbare, stoffschlüssige Verbindungen, die fest, dicht und leitfähig für Wärme und elektrischen Strom sind. Die Grundwerkstoffe können sehr unterschiedliche Eigenschaften und Zusammensetzungen haben, sofern das Lot sich mit beiden Stoffen verbindet. Nach der Arbeitstemperatur werden unterschieden: Weichlöten unter 450° C, Hartlöten über 450° C und Hochtemperaturlöten über 900° C.
Lötzinn
Zinn-Blei-Legierung zum Verbinden von Stahl, Kupfer, Messing, Zink, Zinn und Blei. Gefäße zur Aufnahme von Nahrungsmitteln dürfen – wegen der Giftigkeit des Bleis – nur mit Zinnlot gelötet werden, das höchstens 10 % Blei enthält. L. wird geliefert in Form von Platten, Bändern, Stangen, Draht oder lose in Form von Körnern. Maßgebend für die lieferbaren Güten ist DIN EN 29453. Eine Besonderheit bildet das Kolophonium-L., d. h. ein Zinnrohr mit Kolophoniumseele, wie es hauptsächlich für Montagezwecke gebraucht wird.
Los
1. Prüflos: Nach Sorten oder Abmessungen zusammengestellte Gruppe einer aus vielen verschiedenen Teilen bestehenden Liefermenge. Lose vereinfachen das Prüfverfahren.
2. Fertigungslos: Die Menge und Sorte oder Serie, die in die Fertigung gegeben wird, ohne dass eine Unterbrechung der Produktion oder Umstellung der Anlagen erfolgt (z.B. Walzlos).
3. Lieferlos: Die Menge eines bestimmten Materials, die ungeteilt zu einem bestimmten Termin an eine bestimmte Empfangsstelle geliefert wird.
Losweise Prüfung
Eine Liefermenge wird zur Prüfung in einzelne Lose einer bestimmten Stückzahl (25, 50, 100 o.ä.) eingeteilt. Aus jedem Los werden – je nach den Lieferbedingungen – zwei oder mehr Stücke stellvertretend für das ganze Los geprüft. Gegensatz: Stückanalyse, Schmelzenanalyse
Lot
Zum Löten hergestellte Metallegierung. Nach der Arbeitstemperatur – unter bzw. über 450° C – unterscheidet man Weich- und Hartlote. Bezeichnung und Normung richten sich nach der Zusammensetzung und Verwendung. Blei- und Zinnlote zum Weichlöten von Schwermetallen und deren Legierungen DIN EN 29453; Hartlote für Schwermetalle DIN 8513; Vakuum-Hartlote (für Lötarbeiten im Vakuum); palladiumhaltige Hochtemperatur-Hartlote für Arbeitstemperaturen von 800-1.100° C.
Lufthärter
Stähle, die auch ohne Abschrecken beim Abkühlen an ruhiger Luft durchhärten (Werkzeugstahl).
Luftpatentieren
Patentieren
Luftvergüten
Bei dieser Vergütungsart bildet Luft das Abkühlmedium.
Lukenstahl
Nicht genormtes, warmgewalztes Schiffbauprofil.
Lunker
Hohlräume im Erstarrungsgefüge von Gusswerkstoffen. Sie treten in beruhigt vergossenen Rohblöcken, Rohbrammen und Gussteilen auf. Sie entstehen beim Schwinden der erstarrenden Schmelze, wenn die Volumenminderung nicht durch Nachfließen wettgemacht wird. Im Stahlblock bilden sich L. vornehmlich im Blockkopf, weil er zuletzt erstarrt. Die L.-Bildung wird durch niedrige Gießtemperaturen und -geschwindigkeiten, geeignete Kokillenformen und wärmeabgebende L.-Gegenmittel eingeschränkt.
Luppe
Zwischenprodukt bei der Rohrherstellung.
MAG
Metall-Aktivgas-Schweißen: Schutzgasschweißen unter Aktivgas (z. B. Kohlensäure) bei unlegierten Stählen.
Magnesit
MgCO3, Gestein zur Herstellung von feuerfesten Steinen und Stampfmassen zur Auskleidung von Schmelzöfen, -gefäßen, Pfannen usw. Die bedeutendsten Vorkommen Europas liegen in Kärnten. Magnesitsteine bestehen aus gebranntem M., sie sind dunkelfarbig und vertragen sehr hohe Temperaturen. Ihre Temperaturwechselbeständigkeit wird durch Zusatz von Chromerz erhöht (Chrom-Magnesitsteine).
Magnetformung
Formung eines elektrisch leitenden Halbzeugs durch den Rückstoß, der zwischen Wirbelstrom (im Halbzeug) und Magnetfeld der Induktionsspule (im Werkzeug) wirksam wird. Die Spule muss das Halbzeug umschließen (Werkstück wird zusammengedrückt) oder sich im Halbzeugrohr befinden (Rohr wird aufgeweitet) oder auf der Halbzeugplatte aufliegen (Profil wird in die Oberfläche gedrückt). Den Stromimpuls liefert ein leistungsfähiger Generator bzw. eine Kondensatorbatterie. Anwendungsgebiete sind das Umformen von Blechen und Rohren sowie das Fügen von Teilen (Ummanteln eines Stahlringes mit Al, Aufpressen von Fassungen auf Keramikteile).
Magnetische Prüfverfahren
gehören zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Magnetisierte Ferromagnetische Werkstoffe bilden an Ungänzen in der Oberflächenschicht ein Streufeld. Dieses kann entweder mit Magnetpulverprüfung sichtbar gemacht oder mit Sonden ertastet und gemessen werden. Diese Methoden kommen besonders zur Rissdetektion zum Einsatz.
l. Das Magnetpulververfahren kommt in der Praxis am häufigsten vor. Kleine ferromagnetische Pulverpartikel (trocken, gefärbt/fluoreszierend oder nass) werden auf die Oberfläche der Probe gebracht. Unter UV-Licht lassen sich Risse sofort feststellen. Die Methode erlaubt das Aufspüren von Rissen und Aussagen über Lage, Länge und Orientierung, gibt jedoch keinen Aufschluss über die Risstiefe.
2. Abtasten der Oberfläche mit Magnetfeldsensoren: die Probe wird zwischen zwei Stromspulen positioniert. Ein Absinken der in der Probe induzierten Spannung deutet auf Oberflächenungänzen hin. Je nach Schaltung der Spulen unterscheidet man Absolut- und Differenzsonde.
3. Restfeldverfahren: Hier wird der im Stahl nach bestimmter Erregung zurückgebliebene Magnetismus mit eine Sonde gemessen.
Magnetische Stahlwerkstoffe
Außer Nickel und Kobalt ist Eisen der einzige Werkstoff, der sich durch Anlegen eines elektrischen Feldes magnetisieren lässt. Im Eisengitter sind winzige Mikromagnete enthalten, die bei hohen Temperaturen und im Austenitgebiet regellos in alle Richtungen „streuen“, jedoch magnetisch erst nach außen wirksam werden, wenn sie durch ein elektrisches Feld in die gleiche Richtung parallel ausgerichtet werden. Sobald das elektrische Feld ausgeschaltet wird, kehren die Mikromagnete wieder in ihren regellosen Zustand zurück, und der Magnetismus geht wieder verloren. Man spricht vom weichmagnetischen Stahl. (Theoretisch wäre reines Eisen hier am geeignetsten, ist aber mechanisch zu weich und würde zu hohe Wirbelstromverluste bedeuten.) Von den magnetischen Stahlwerkstoffen hat er die größte Bedeutung als Elektroblech. Feinbleche, zu festen Paketen gepresst, bilden die magnetischen Kerne in Elektromotoren, Transformatoren, Generatoren u. a. Geräten.
Durch Gitterstörungen, wie sie z.B. durch Legierung oder Kaltverformung eintreten, wird die Magnetisierung erschwert, so dass größere Feldstärken benötigt werden, aber der Magnetismus erhalten bleibt; man spricht von hartmagnetischem oder Dauermagnet-Stahl. Maßgebend DIN 17410 (sehr spröde, deshalb nur gießbare AlNiCo-Verbindungen mit Eisen und keramische Dauermagnetwerkstoffe). Im Unterschied dazu: Nichtmagnetisierbarer Stahl.
Magnetit [Fe2O3]
Magnetisches Eisenerz mit kubischem Kristallgitter. (Fe-Gehalt im Reinerz 72 %).
Magnetostriktion
Magnetisiert man einen ferromagnetischen Stab ständig um, zeigt dieser kleine Längenänderungen. Erfolgt dies in einer Spule, durch die man Wechselstrom schickt, so ändert sich die Länge im Rhythmus des Wechselstroms. Die Folge sind Schallschwingungen. Dieser Effekt wird zur Erzeugung von Ultraschall ausgenutzt.
Mahlkörperstahl
Verschleißfester Hartstahl (hoher C-Gehalt, Mn- und Cr-legiert) zur Herstellung von kugelförmigen oder zylindrischen Mahlkörpern verschiedener Größe für Zement-, Kalk-, Kohlenstaubmühlen usw.
Makroseigerung
Seigerung
Makroskopische Untersuchung
Untersuchung mit dem bloßen Auge, z. B. von Bruchgefüge, Oberflächenfehlern, Makroseigerungen usw.
Mangan
Chemisches Element, Zeichen: Mn, Dichte 7,25 g/cm3, weißes, unedles Metall. Mn kommt als Desoxidationsmittel bei der Stahlerzeugung zum Einsatz. Wertvolles Legierungselement, das Streckgrenze und Zugfestigkeit erhöht und zu den Austenitbildnern zählt.
Manganhartstahl
X 120 Mn 12, W-Nr. 1.3401, nach seinem Erfinder auch Hadfield-Stahl genannt. Stahl mit 1-1,2 % C und 12-14 % Mn, evtl. auch bis zu 2 % Cr. Nach dem Abschrecken von T > 1.100 °C zeigt dieser Stahl austenitisches, äußerst duktiles Gefüge. Kaltverfestigung verursacht die Umwandlung eines Teils des Austenit in Martensit, so dass Härtewerte bis zu 600 HV erreicht werden. Wird für verschleißfeste Teile, die zudem auf Druck beansprucht werden, eingesetzt, z. B. für Backenbrecher. Der Kerbwiderstand kann durch Kornfeinung, feinere Verteilung der Carbide oder Verringerung des Mn-Gehaltes verbessert werden. Dann lässt sich dieser Stahl auch für Kegelbrecher verwenden.
Manganstahl
Hochfester, schweißbarer Stahl mit mindestens 0,8 % Mn. Der Überhitzungsempfindlichkeit des Manganstahls kann durch Vanadiumzugaben begegnet werden. Die Gruppe der perlitischen Mangan- umfasst Bau-, Kessel- und Vergütungsstähle. Zu den austenitischen Mn-Stählen zählen sowohl der Manganhartstahl als auch die nichtmagnetisierbaren M.-Sorten. Martensitischer M. kommt nur mit Mn-Gehalten bis 2,5 % und l % C als Werkzeugstahl zum Einsatz.
Manipulator
Handhabungsgerät, Industrieroboter
Mannlochblech
Aus Blech hergestelltes Verschlussteil mit ovaler Öffnung von festgelegten Mindestmaßen. Das Mannloch dient dazu, den Einstieg in Kessel, Tanks u. a. Behälter zu ermöglichen, um Reparaturen oder Reinigungsarbeiten im Innern durchzuführen. Die Stahlsorte des Mannlochbleches muss derjenigen des übrigen Behältermaterials entsprechen.
Marmorieren
Mechanische Oberflächenbehandlung zur Verbesserung und Vereinheitlichung des Aussehens blanker Blechwände durch ein aus regelmäßig nebeneinander angeordneten und sich überschneidenden Kreismustern bestehendes Schliffbild. Dazu verwendet man Kopfscheiben mit Schleifpapier oder Bürsten mit Schleifpaste. Auch „Pfauenaugenschliff“ genannt.
Martensit
Feinnadeliges, sehr hartes und sprödes Gefüge. Es entsteht beim Abschrecken von Austenit mit derart hohen Abkühlgeschwindigkeiten, daß dem Kohlenstoff keine Zeit zur Diffusion aus dem Gitter bleibt. Beim Erwärmen (Anlassen) geht M. schließlich bei hohen Temperaturen (bis 720 °C) und langen Glühzeiten (bis 10 h) in Ferrit mit eingelagertem kugeligen Zementit über.
Martensitaushärtbare Stähle
Hochlegierte, kohlenstoffarme Stähle (0,03 % C, 18 % Ni, 15 % Co+Mo+Ti). Beim Abkühlen aus dem Austenitgebiet bildet sich zäher, verformbarer Martensit, aus dem sich bei nachfolgendem Anlassen die Legierungselemente in fein verteilten Verbindungen ausscheiden und das Gefüge verspannen und härten (Ausscheidungshärtung). Die Streckgrenze wird dabei bis über 1.960 N/mm2 angehoben, ohne daß die Kerbschlagarbeit allzu tief absinkt. Fertigteile lassen sich vor dem Aushärten sowohl spanlos als auch spanend bearbeiten.
Martensitaushärten
Wärmebehandlung für legierte Stähle mit sehr niedrigem Kohlenstoffgehalt. Kombination von Lösungsglühen und Abschrecken erzeugt homogenes Martensitgefüge. Anschließendes Auslagern ermöglicht die Ausscheidung intermetallischer Phasen und führt so zu Härtesteigerungen.
Martensitische Stähle
Infolge ihrer Legierungsgehalte schon bei Abkühlung an der Luft härtende Stähle. Hierzu gehören die Schnellarbeitsstähle, Stähle mit 3-6 % Mn und a 0,5 % C, Stähle mit 5-8 % Ni und mehr als 5 % C sowie solche mit mindestens 5 % Cr und mehr als 0,5 % C. Die martensitischen Cr- und die Schnellarbeitsstähle lassen sich gut weichglühen und kommen als Werkzeugstahl zum Einsatz.
Martensitversprödung
Versprödung des Werkstoffes durch Umwandlung duktiler Gefügebestandteile in Martensit.
Masche
Kleinste Einheit bei Drahtgeflecht und Drahtgewebe, also die Fläche, die von zwei benachbarten Längs- und Querdrähten eingefasst wird.
Maschinenbaustahl
Allgemeine Baustähle. Nach DIN EN 10027 wird den Maschinenbaustählen der Kennbuchstabe E vorangestellt. Danach folgt das Hauptsymbol, das die Mindeststreckgrenze für die geringste Erzeugnisdicke angibt. Danach folgen die Zusatzsymbole der Gruppe l und der Gruppe 2. Beispiel: E295GC; Maschinenbaustahl (E), mit einer Mindeststreckgrenze von 295 N/mm2 mit besonderen Merkmalen (G) und mit besonderer Kaltumformbarkeit (C). Siehe auch unlegierter und legierter Edelstahl DIN EN 10020.
Maschinenbaustahlrohr
Der Maschinenbau benötigt für eine Vielzahl von Teilen wie Wellen, Walzen, Ringe u.v.a. regelmäßig kreisrunde Rohre und bedient sich der nahtlosen (DIN 2448) und geschweißten (DIN 2458) Stahlrohre. In den Normreihen liegen relativ große Sprünge zwischen den Normdurchmessern. Das M. bietet – vorzugsweise in den Stahlsorten E 355 JO (bisher St 52-3) und 1C35 (bisher C 35) – eine Standardreihe zwischen 32 und 250 mm Außendurchmesser und Wanddicken bis 50 mm mit garantierten Liefereigenschaften (nach der Bearbeitung) und Mindestwanddicken. Außerdem können nach DIN 17204 – nahtlose kreisförmige Rohre aus Vergütungsstählen – in unlegierten und legierten Sorten in verschiedenen Behandlungszuständen sowohl für den Maschinenbau als auch im Druckbehälter und Apparatebau verwendet werden.
Maßabweichung
Abmaß
Maßbeständigkeit
Eigenschaft eines Stahls, bei der Wärmebehandlung oder unter Einwirkung von Betriebstemperaturen sein Volumen nicht oder nur relativ gering zu verändern.
Masse
Die Masse eines Körpers wird durch Wägen, d. h. durch Vergleichen mit geeichten Gewichtsstücken, durch Berechnen oder mit Hilfe von Tabellen bestimmt. Die Masse einer Volumeneinheit, z. B. eines Kubikdezimeters, nennt man die Dichte eines Körpers. Sie kann aus Tabellen entnommen werden.
Massel
Roheisenbarren mit trapez- oder segmentförmigem Querschnitt. Als M. lässt man das für den Versand bestimmte Roheisen (Stahlroheisen und Gießereiroheisen) erstarren. Heute wird das Roheisen am Hochofen meist flüssig in Pfannen weitertransportiert. Masseln haben hier nur noch beim Notabguss Bedeutung oder als Schrottersatz („Schrott“ hoher Reinheit mit hohem C-Gehalt). Vor allem in den osteuropäischen Staaten werden zu diesem Zweck Masseln produziert.
Massenberechnung
In der Praxis wird für Profilstäbe, Rohre und Drähte die Masse je Längeneinheit und für Bleche die Masse je Flächeneinheit aus Tabellen entnommen. Mit diesen Tabellenwerten für die längenbezogene und flächenbezogene Masse oder DIN-Gewichte können dann die Gesamtmassen der Materialien einfach ermittelt werden. Die notwendigen Angaben sind in Tabellenbüchern oder den DIN-Normen über Stabstähle, Formstähle, Rohre und Bleche enthalten.
Massenstahl
Veraltete Sammelbezeichnung für unlegierte Sorten (Grundstähle), an die keine Ansprüche – außer an die Mindestzugfestigkeit – gestellt werden können.
Maßhaltigkeit
Die Ist-Maße eines Werkstücks liegen innerhalb der zulässigen (vereinbarten) Abweichung vom Nennmaß.
Maßnorm
In der M. sind Maße, zulässige Abweichungen und Gewichte genormt, d.h., es werden die nach Möglichkeit zu bevorzugenden (gängigen) Maße festgelegt, die zulässigen Abweichungen (Toleranzen) von Maßen oder Formen, die Gewichte, Längen, ggf. Oberflächenbeschaffenheit für die einzelnen Erzeugnisse wie z. B. Rundstahl, Blankstahl, nahtlose Rohre, Bleche usw. definiert. Normung
Maßstab
1. Maßstäbe verkörpern das Längenmaß durch den Abstand von Strichen oder von optisch wirksamen Flächen. Entsprechend ihrem Genauigkeitsgrad teilt man die Maßstäbe in Gebrauchsgruppen ein.
2. Maßstäbe für Technische Zeichnungen nach DIN ISO 5455. Diese Norm gilt für Maßstäbe und deren Angabe in Technischen Zeichnungen für alle Gebiete der Technik.
Maßtoleranz
Die Maßtoleranz ist die Differenz zwischen den Grenzmaßen, und zwar zwischen Höchstmaß GO und Mindestmaß GU (T = GO – GU).
Matrix
Grundmasse eines Werkstoffs, in die andere Bestandteile eingelagert sind.
Matrize
1. Unterwerkzeug beim Stanzen, Prägen, Pressen und Schneiden. Der Stößel oder Stempel schneidet bzw. formt das Werkstück entsprechend den Kanten oder Flächen der M. um. Die M. der Strangpresse ist das Bodenteil mit der profilierten Öffnung.
2. Beim Rohr-, Stab- und Drahtziehen wird der Ziehring, durch den das Halbzeug zur Formgebung hindurchgezogen wird, M. genannt.
Mattenliste
Vordruck zum Zusammenstellen und zur Bestellung von geschweißten Betonstahlmatten.
McQuaid-Ehn-Korngröße
Bestimmung der ehemaligen Austenitkorngröße im Stahlgefüge nach Gamma/Alpha-Umwandlung, bevorzugt für Einsatzstähle. Die Kennzahl wächst von Klasse zu Klasse nach einer geometrischen Reihe (l, 2, 4, 8 usw.). Die Korngrößen l und 2 umfassen Grobkorn-, 7 und 8 Feinkornstähle. In den dazwischenliegenden Gruppen schwanken die Korngrößen ziemlich, weshalb hier ein Ausmessen der Korngröße vorzuziehen ist.
Mechanisch-technologische Prüfung
Sammelbegriff für alle Werkstoffprüfungen, welche die Eignung des Werkstoffs für bzw. unter verschiedenen Bedingungen klären und auch Aussagen über die Verarbeitbarkeit machen. Hierzu zählen z.B. Zugversuch, Härteprüfung, technologischer Biegeversuch, Tiefungsversuch etc.
Mechanische Eigenschaften
Hierzu zählen Festigkeitseigenschaften wie Zug-, Druck- und Bruchfestigkeit, Bruchdehnung, Brucheinschnürung, Zeitstand-, Dauerfestigkeit, Kerbschlagarbeit in den verschiedenen Zuständen (z. B. vergütet oder normalgeglüht). Sie werden im Zug-, Druck-, Zeitstand-, Kerbschlagbiege- oder Dauerschwingversuch ermittelt.
Mehrfachzug
Ziehen von Draht mit mehreren (bis zu zwölf) Zieheinheiten.
Melt-Spinning-Verfahren
auch Schmelzverdüsung. Herstellung dünner Metallbänder direkt aus der Schmelze. Das Charakteristische dieses Verfahrens liegt in der extrem hohen Abschreckgeschwindigkeit, die zu mikrokristallinem Gefüge führt. Mikrokristallin ertarrende Werkstoffe sind z.B. Fe-C, Fe-Si-, Nickelbasis- und auch amorphe Legierungen.
Memory-Legierung
Darunter versteht man Metallegierungen (z. B. Ni und Ti), die ihre ursprüngliche Form „speichern“ können. Erwärmt man verformte Bauteile aus solchen Legierungen auf eine kritische Temperatur, so nehmen sie ihre frühere Form wieder an. Anwendungsbeispiele: Ver- und Entriegelungen, Schalter etc.
Messen
M. ist das Vergleichen einer Länge oder eines Winkels mit einem Messgerät. Das Ergebnis ist ein Messwert.
Messerlinienkorrosion
Korrosionsart, die nach dem Schweißen Niob-stabilisierter Kohlenstoffstähle in engen Bereichen beiderseits der Schweißnaht auftreten kann. Ursache für ihre Entstehung ist die Auflösung der Niobcarbide bei den hohen Temperaturen und die bevorzugte Ausscheidung von Chromcarbiden nach anschließender Wärmebehandlung.
Messing
Kupferbasislegierungen mit bis zu 44 % Zn als Hauptlegierungselement mit vielseitiger technischer Anwendung. Zusätze von ca. 3 % Pb verbessern die Spanbarkeit. Von den kupferreichen Sorten hat CuZn 37 (Tiefziehmessing) die beste Kaltformbarkeit, von den zinkreichen Sorten CuZn 40 Pb 3 (Automatenmessing) die beste Zerspanbarkeit. Durch geringe weitere Legierungszusätze ergeben sich die Sondermessingsorten, z. B. CuZn 31 Si 68, ein Gleitlagerwerkstoff.
Messschieber
Der M. ist wegen der vielseitigen Messmöglichkeiten und der einfachen Ausführungen und Handhabung das wichtigste Messgerät. Er ist besonders für schnelles Messen geeignet, zumal mit ihm Innen- und Außenmessungen und auch Tiefenmessungen ausgeführt werden können. Messschieber messen im Bereich von 0,1 mm bis 0.01 mm genau.
Messuhr
Messuhren sind Längenmessgeräte, bei denen der Messbolzenweg durch Zahnstange und Zahnräder vergrößert angezeigt wird. Der Zeiger einer M. kann in der Regel mindestens eine volle Umdrehung ausführen. Messuhren mit Skalenteilungswert 0,01 mm haben einen Anzeigebereich von 0,4 mm bis 10 mm. Sie eignen sich zum Messen von Außenmaßen und Bohrungen sowie zur Prüfung von Rundheit, Ebenheit und Parallelität von Flächen.
Metall
Als Metall bezeichnet man chemische Elemente, die sich durch starken Glanz (Reflexionsvermögen), gute Wärme- und elektrische Leitfähigkeit auszeichnen. Metalle besitzen kristalline Strukturen, im Gitter liegt metallische Bindung vor. Sie besitzen gute Festigkeitseigenschaften und sind gut umformbar. Man unterteilt sie nach ihrer Dichte in Schwer- und Leichtmetalle (Grenze 4,5 g/cm3), nach der chemischen Beständigkeit in Edelmetalle und unedle Metalle. Gemäß ähnlichen Eigenschaften wird entsprechend den Gruppen im Periodensystem der Elemente in Alkali-, Erdalkali-, Seltenerdmetalle eingeteilt. Weitere Unterteilungen: Eisen und NE-Metalle (Nichteisenmetalle).
Metallische Gläser
Amorphe Metalle
Metallischer Überzug
metallische Beschichtung zum Schutz der Oberfläche gegen Korrosion. Metallisieren, Oberflächenveredelung
Metallisieren
Beschichten von Werkstoffoberflächen mit Metallen durch Schmelztauchen, Flammspritzen, Galvanisieren, Bedampfen und stromloses Abscheiden.
Metallografie
Oberbegriff für makroskopische und mikroskopische Prüfungen von Metallen. Hierbei wird die geschliffene, polierte oder die geschliffene, polierte und geätzte Werkstoffoberfläche im Mikroskop betrachtet und eventuell fotografiert. Den makroskopischen Untersuchungen zugeordnet ist die Beurteilung des Makrogefüges, die Untersuchung größerer Fehlstellen (Lunker, Risse, Poren, Seigerungen…). Die mikroskopischen Prüfungen konzentrieren sich auf die Mikrostruktur. Hierzu zählen Beobachtungen zum Gefügeaufbau, Bestimmungen von Phasengrenzen oder Umwandlungen im festen Zustand, von Orientierungen, Untersuchungen zur Härtung, Diffusion, Verformung, Rekristallisation, die Prüfung auf Fehlstellen kleineren Ausmaßes.
Metallspritzen
Aufspritzen geschmolzener Metallteilchen auf einen zu metallisierenden Gegenstand als Oberflächenschutz (Korrosionsschutz und Verschleißschutz) und bei Reparaturen im Allgemeinen Maschinenbau (Ausbessern von Oberflächenfehlern usw.). Thermisches Spritzen
Metallurgie
1. Lehre von der Gewinnung metallischer Werkstoffe aus den Erzen. Die Metallurgie von Eisen und Stahl kann in die Bereiche „flüssig“ und „fest“ gegliedert werden. Im ersten Teil geht es um Aufbereitung, Erschmelzung und Legieren (Sekundärmetallurgie), danach um das Urformen (Gießen und Erstarren).
2. Herstellung und Verarbeitung von Metall- bzw. Metalloxidpulvern Pulvermetallurgie.
Metastabiles System
nennt man die Version des Eisen-Kohlenstoff-Schaubilds, in dem Kohlenstoff in Form von Eisencarbid (Zementit) vorkommt, also das binäre System Fe-Fe3C. Im stabilen System Fe-C liegt er demgegenüber als Graphit vor. Das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm ist also eigentlich ein Doppelschaubild.
MIG-Schweißverfahren
(Metall-Inert-Gas) Verfahren, bei welchem der Lichtbogen zwischen der kontinuierlich zugeführten Drahtelektrode und dem Werkstück in Schutzgasatmosphäre (Argon) brennt. Der wassergekühlte Brenner wird von Hand geführt oder durch eine mechanisch gesteuerte Vorrichtung bewegt. Für legierte und niedrig legierte Stähle bei hoher Schweißleistung.
Mikrolegierter Stahl
Unlegierte Vergütungsstähle, denen z. B. Vanadium und/oder Niob oder Titan in Mengen zulegiert ist, die unter den Grenzwerten für legierte Stähle liegen, nennt man mikrolegiert. Durch eine kontrollierte Abkühlung aus der Warmformungstemperatur (Thermomechanische Behandlung), Kurzzeichen +M (bisher TM) findet eine Ausscheidungshärtung statt. Es ergibt sich eine für Vergütungsstähle typische Kombination von hoher Festigkeit und guter Zähigkeit, ohne die sonst erforderliche und aufwendige Vergütungsbehandlung. Das Gefüge ist ferritisch-perlitisch und bietet gegenüber dem Vergütungsgefüge zwei Vorteile: eine bessere Bearbeitbarkeit und einen relativ gleichmäßigen Härteverlauf über den ganzen Querschnitt.
Mikroskopische Untersuchung
ist der Oberbegriff für die Gefügebetrachtungen (Mikrostruktur), bei der man sich der verschiedenartigsten Mikroskope (Lichtmikroskop, REM, TEM) bedient. (Metallografie).
Mikrostruktur
Feingefüge, das mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Metallografie.
Mindestübermaß
Es ist die negative Differenz zwischen Höchstmaß der Bohrung und Mindestmaß der Welle.
Ministahlwerk
Kleine Stahlwerke mit einer Jahreskapazität von weit weniger als l Mio. t Rohstahl (meist weniger als 0,5 Mio. t). Sie arbeiten auf der Basis Direktreduktion (Eisenschwamm, DRI) und/oder Elektrolichtbogenofen (DRI, Schrott). In industrialisierten Ländern gewinnen Ministahlwerke zunehmend an Bedeutung infolge ihrer erhöhten Flexibilität und Wirtschaftlichkeit durch kleine Einheiten. In wenig industrialisierten Ländern nutzen Ministahlwerke auf der Basis von DRI örtliche Rohstoffe (Erze) und/oder billige Energie.
Mischkristall
Kristall, der aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt ist (Austenit, Ferrit).
Mittelblech
Veraltete Bezeichnung für Bleche von 3 mm bis 4,75 mm Dicke. DIN 1543 normte seit 1981 warmgewalztes Blech von 3 bis 150 mm Dicke, für das nunmehr DIN EN 10029 gilt.
Mittenversatz
Exzentrizität
Möller
Gemisch aus Erz – ggf. Schrott – und Zuschlägen, das von der Gicht in den Hochofen chargiert wird.
Molybdän
Chemisches Element, Zeichen: Mo, Dichte 10,2 g/cm3 (Schwermetall). Weißgraues Metall, das als Legierungselement im Stahl eine Reihe von Vorteilen bietet: Es erhöht Härtbarkeit und Warmfestigkeit, verhindert die Anlasssprödigkeit bei chrom- und manganhaltigen Vergütungsstählen. Als Carbidbildner erhöht es Verschleißfestigkeit und Anlassbeständigkeit in niedriglegierten Warmarbeitstählen. Im Schnellarbeitsstahl und höher legierten Warmarbeitsstahl ersetzt Mo teilweise Wolfram. Mo wirkt randschichtaufkohlend in Einsatzstählen. In austenitischen Stählen verbessert es Warmfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit.
Monel
Nickelbasislegierung
Moniereisen
Alte handelsübliche Bezeichnung für Betonstahl. Sie geht auf den französischen Gärtner Joseph Monier zurück, der bei der Herstellung von Pflanzenkübeln erstmalig Eisenstäbe als Bewehrung in Betonkörper einlegte. M. war lange Zeit als einfacher Rundstahl der einzige Bewehrungsstahl im Stahlbetonbau
MSG-Schweißen
Metall-Schutzgasschweißen, das eingeteilt werden kann in Metall-Inertgasschweißen (MIG) und Metall-Aktivgasschweißen (MAG).
Muffe
Verbindungselement für Stäbe und Rohre in Form eines umgreifenden zylindrischen Mantels. Im Rohrleitungsbau kann sie das Ende eines Rohres bilden (Muffenrohr) oder als selbständiges Teil (Gewindemuffe, Fitting) die Verbindung bewirken. Die Muffenverbindung dichtet je nach Ausführung
a) mit elastischen Dichtstoffen im Muffenraum (Steckmuffe, Schraubmuffe),
b) durch das Dichtungsgewinde (Gewinderohre),
c) durch Schweißnähte am Muffenrand (Muffenrohr). Im Stahlbetonbau werden Muffen im Schraubmuffen- oder Preßmuffenstoß zur Verbindung von Betonstahlstäben eingesetzt.
Muffenrohr
Stahlmuffenrohr
Muffenstoß
Alternative zur Schweißverbindung von Betonstahl und Gewindestahl. Es gibt Schraubmuffen- und Preßmuffenstoß.
Musterblech
Warmgewalztes Blech mit Mustern
Mutter
Teile von Schraubverbindungen. Muttern stellt man nach ihrem Verwendungszweck in verschiedenen Formen her: Sechskantmutter (Verbindung mit Sechskantschrauben, Schlitzschrauben und Stiftschrauben), Kronenmutter (Schraubverbindung wird mit Splinten gesichert), Hutmutter (verhindern das Beschädigen des Gewindeendes, schützen vor Verletzung durch scharfe Schraubenenden, schließen die Verschraubung nach außen dicht ab), Flügelmutter (Schraubverbindung wird oft gelöst), Rändelmutter (Schraubverbindung wird oft von Hand gelöst). Nutmutter (zum Ein- und Nachstellen des Axialspiels und zum Befestigen der Wälzlager auf Wellen), Überwurfmutter (für Rohrverschraubungen) und Ringmutter (als Ösen zum Transport von Maschinen). Muttern werden in Festigkeitsklassen eingeteilt. Die Festigkeitsklasse der Mutter wird nach der Gewindebezeichnung angegeben. Beispiel: M 16-12 (Schraube).
N-Matte
Nicht für statische Beanspruchung geeignete, nicht genormte Betonstahlmatte aus glatten Stäben, deren Durchmesser unterhalb der durch DIN 488 für Betonstahlmatten festgelegten Mindest-Stabdurchmesser liegt.
Nagel
Zugespitzter, aus Schaft und Kopf bestehender Stift aus Stahl, Messing, Kupfer usw. Nägel werden in vielerlei Formen, unterschiedlichen Längen und Dicken hergestellt und dem Verwendungszweck entsprechend benannt. Der Herstellung nach unterscheidet man Drahtstifte, aus Blech kaltgeschnittene Nägel (sogenannte Schnitt- oder Maschinennägel), aus Blech gestanzte Nägel (z.B. Heftzwecken) und geschmiedete Nägel. Eine Sonderheit sind Schienennägel.
Nagelrisse
Ausspringen des Emails in Form von kleinen, halbmondförmigen Splitterchen, auch „Fischschuppen“ genannt. N. treten speziell an emaillierten Blechteilen auf, die vor dem Emaillieren nicht verformt wurden. Man führt ihr Erscheinen auf die Einwirkung des Wasserstoffes zurück, der durch die Emailschicht diffundiert; sie können aber auch mechanische Ursachen haben. Bei gut aufgerauten Blechoberflächen soll die Gefahr der Nagelrissbildung geringer sein als bei völlig glatten. Deshalb werden z. B. in den USA die Blechoberflächen von kaltgewalzten Blechen nach dem Beizen und vor dem Emaillieren in eine Nickelsulfatlösung getaucht. Anschließend wird das Blech in neutraler oder reduzierender Atmosphäre bis zur Zersetzung der Nickelsalze geglüht.
Nahtform
Schweißnaht
Nahtloses Rohr
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das nahtlose Rohr entwickelt. Bis dahin gab es nur geschweißtes Rohr, bei dem die Schwachstelle die Schweißnaht war. Mehrere Verfahren: Rohrherstellung.
Normenübersicht:
- DIN Art*) Inhalt
1629 T Nahtlose Rohre aus unlegierten Stählen
1630 T Nahtlose Rohre aus unlegierten Stählen für besondere Anforderungen
2391 T Nahtlose Präzisionsstahlrohre
2440 TM Stahlrohre; Mittelschwere Gewinderohre
2441 TM Stahlrohre; Schwere Gewinderohre
2442 M Gewinderohre mit Gütevorschrift
2445-1 M Nahtlose Stahlrohre für schwellende Beanspruchung, Warmgefertigte Rohre, Nenndrücke 100 bis 400
2445-2 M Nahtlose Stahlrohre für schwellende Beanspruchung, Präzisionsstahlrohre, Nenndrücke 64 bis 400
2448 M Nahtlose Stahlrohre. Maße und längenbezogene Massen
2460 TM Stahlrohre für Wasserleitungen, nahtlos und geschweißt
17172 T Stahlrohre für Fernleitungen für brennbare Flüssigkeiten und Gase, nahtlos und geschweißt
17173 T Nahtlose Rohre aus kaltzähen Stählen
17175 T Nahtlose Rohre aus warmfesten Stählen
17176 T Nahtlose Rohre aus druckwasserstoffbeständigen Stählen
17179 T Nahtlose Rohre aus Feinkornbaustählen
17204 T Nahtlose Rohre aus Vergütungsstählen
17456 T Nahtlose Rohre aus nichtrostenden Stählen f. allgemeine Anforderungen
17458 T Nahtlose Rohre aus nichtrostenden Stählen f. besondere Anforderungen
17459 T Nahtlose Rohre aus hochwarmfesten austenitischen Stählen
Für nahtlose kreisförmige Rohre für den Stahlbau gelten:
17121 T Nahtlose Rohre aus allgemeinen Baustählen
17124 T Nahtlose Rohre aus Feinkornbaustählen
*) T = Technische Lieferbedingungen
M = Maßnorm
Die Normung für Stahlrohre befindet sich im Umbruch. Zahlreiche europäische Normungsarbeiten laufen und stehen zum Teil bereits vor dem Abschluß. Neben den aufgeführten Normen sind zahlreiche Prüfnormen und die AD-Merkblätter sowie ausländische Regelwerke zu beachten.
Nahtüberhöhung
Eine Unregelmäßigkeit beim Schweißen, die durch zu viel Zusatzwerkstoff oder zu kleine Schweißgeschwindigkeit hervorgerufen wird. In der DIN EN 25817 werden die Unregelmäßigkeiten beschrieben und verschiedenen Bewertungsgruppen zugeordnet. Welche Unregelmäßigkeiten noch zulässig sind, muss im Einzelfall entschieden werden. Nahtüberhöhungen werden im Regelfall mechanisch (Fräsen, Schleifen usw.) abgearbeitet.
NC
NC steht als Abkürzung für Numerical Control, was sich mit „numerischer Steuerung“ übersetzen lässt. Numerisch bedeutet zahlenmäßig. NC kommen bei Brennschneidanlagen, automatisch arbeitenden Rohrbrennschneidmaschinen, automatisch arbeitenden Sägemaschinen, Laserschneidtechnik, Blechbiegemaschinen sowie Stanz- und Nippelmaschinen vor.
NC-Steuerung
Elektronische Steuerungseinrichtung für die Abarbeitung von Anweisungen an einer NC-Maschine. Im Gegensatz zur CNC-Steuerung wird der Bearbeitungsablauf nicht durch ein Softwareprogramm festgelegt, sondern durch die Verdrahtung der elektronischen Bauelemente.
NDT-Temperatur
Nil-ductility-transition-Temperatur Fallgewichtsversuch nach Pellini.
NE-Metalle
Abk. für Nichteisenmetalle.
Nebenprodukte
sind alle Produkte, die bei der Eisen- und Stahlerzeugung zwangsläufig mit anfallen. Dazu gehören z. B. die Hochofenschlacke bzw. die daraus hergestellten Erzeugnisse (Zement, Steine, Düngemittel), Hüttenbims, -kalk, -sand, Konverterkalk etc.
Nenndruck
Bezeichnung (internationales Kurzzeichen: PN) für eine ausgewählte Druck-Temperatur-Abhängigkeit, die zur Normung von Rohrleitungsbauteilen herangezogen wird. PN wird ohne Einheit angegeben. Der Zahlenwert des Nenndrucks für ein genormtes Bauteil aus dem in der Norm genannten Werkstoff gibt den zulässigen Betriebsüberdruck (Kurzz. PB) in bar bei 20° C an. Druckstufen
Nenndurchmesser
Theoretische Hilfsgröße zur Bezeichnung von Betonstahlabmessungen. Bei Betonrippenstahl liegt der Nenndurchmesser zwischen dem Kerndurchmesser und dem äußeren Durchmesser, der die Längs- und Querrippen einschließt. Vom Nenndurchmesser werden der für die statische Berechnung erforderliche Nennquerschnitt und das theoretische Nenngewicht abgeleitet.
Nennmaß
Maß zur Größenangabe, auf das die Grenzmaße bezogen werden (ISO 286). Das N. wird bei graphischer Darstellung auch als Nullinie bezeichnet. Im Bauwesen ist N. das in den Zeichnungen eingetragene Sollmaß (DIN 18201). Zulässige Abweichungen (Toleranz) sind in Normen festgelegt.
Nennweite
Maßangabe (internationales Kurzzeichen: DN = Diameter Nominal) bei Rohren, Rohrverbindungen, Flanschen, Ventilen. Sie ist eine Kenngröße, hat keine Einheit und entspricht in gerundeten Zahlen etwa dem lichten (inneren) Durchmesser der zueinander passenden Teile einer Rohrleitung nach DIN 2402. Weil bei höheren Drücken auch größere Wanddicken in Frage kommen, ist eine völlige Übereinstimmung nicht immer möglich. Die Außendurchmesser liegen mit Rücksicht auf die Herstellung fest, so daß es zu geringfügigen Abweichungen der Wanddicke oder lichten Weite kommen kann, die aber ausgeglichen werden können. DIN 2402 legt eine Grundreihe von Nennweiten fest, die auf die Maßreihen der nahtlosen und geschweißten Stahlrohre ausgerichtet ist.
Neutrale Faser
Beim Biegen werden die äußeren Fasern des Werkstückes gestreckt, die inneren dagegen gestaucht. Zwischen beiden befindet sich eine Faser, die spannungslos bleibt, deren Länge sich also beim Biegen nicht ändert. Sie wird neutrale Faser genannt. Sie liegt bei einem großen Biegehalbmesser ungefähr in der Mitte des Werkstückes, bei einer scharfen Abbiegung mehr an seiner Innenseite, oder – theoretisch – auch außerhalb des Werkstückes.
Neutralisieren
nennt man den Vorgang, die Wirkung einer Säure durch ein Gegenmittel – in diesem Fall einer Base – aufzuheben (und umgekehrt). Um ein Weiterwirken der Beizlösung zu verhindern, neutralisiert man die gebeizten Teile durch Eintauchen in Kalkmilch.
Nibbeln
(Knabberschneiden) ermöglicht das Ausschneiden beliebiger Formen in Blechen. Der Werkstoff wird dabei durch kurze, schnell aufeinander folgende Schnitte getrennt. Bei numerisch gesteuerten Maschinen wird das Blech dabei unter dem Werkzeug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 m/min verfahren. Mit nur wenigen Standardwerkzeugen können durch Nibbeln beliebige Innenformen in Blechen hergestellt werden.
Nichteisenmetalle
(NE-Metalle) ist der Sammelbegriff für alle Metalle außer Eisen. Man unterteilt sie nach der Dichte (über bzw. unter 4,5 g/cm3) in Schwer- und Leichtmetalle, in niedrig- und hochschmelzende, in edle und unedle NE-Metalle.
Nichtkornorientiertes Elektroblech
Bei diesem Blech liegen die Kristallite in regelloser Ordnung vor. Im Unterschied zum kornorientierten Elektroblech wird es in elektrischen Maschinen mit rotierenden Teilen verwendet, bei denen die magnetische Flußrichtung in jedem Winkel zur Walzrichtung vorkommen kann, z. B. in Motoren und Generatoren. In DIN 46400 werden nichtkornorientierte Elektrobleche in schlußgeglühte (Glühbehandlung beim Hersteller) und nicht schlussgeglühte (Glühen erfolgt nach dem Schneiden und Stanzen beim Verarbeiter) Sorten unterteilt.
Nichtmagnetisierbare Stähle
Grundsätzlich bezeichnet man so Stähle mit einer relativen magnetischen Permeabilität < 1,01. Es sind austenitische Stähle mit stabilem Austenit-Gefüge (z.B. X 40 MnCr 18 2 - W.Nr. 1.3815, X 5 CrNi 1811 - W.Nr. 1.3958). Man verwendet sie dort, wo bei höheren Festigkeitsanforderungen den magnetischen Kraftlinien elektrischer Maschinen kein Nebenschluss geboten werden soll (Induktor-Kappenringe), oder wo durch das Ummagnetisieren eine starke Erwärmung und große Energieverluste zu befürchten sind.
Nichtmetallische Einschlüsse
lassen sich in die Kategorien endogen (im Stahl selbst entstanden) und exogen (von außen in den Stahl gelangt) unterteilen. Endogene Einschlüsse entstehen bei metallurgischen Vorgängen der Stahlerschmelzung und -erstarrung. Man unterscheidet oxidische und sulfidische Einschlüsse. Die Verbindungen mit Sauerstoff bzw. Schwefel können weder von der Schmelze in die Schlacke übergehen, noch beim Gießen an die Oberfläche aufsteigen. Exogene Einschlüsse sind meist feuerfeste Partikel. Nichtmetallische Einschlüsse wirken sich auf die Warmformgebung des Stahls aus und beeinflussen darüber die mechanischen Eigenschaften. So ist z. B. Aluminiumoxid äußerst schwer verformbar, Sulfide und Silikate zeigen nach einer Warmformgebung eine Streckung in Verformungsrichtung. Die Verformung der Einschlüsse bestimmt die Anisotropie des Stahles mit, die durch Gefügezeiligkeit und zusätzlich durch nichtmetallische Einschlüsse erzeugt wird.
Nichtrostende Stähle
N. weisen eine besondere Beständigkeit gegenüber chemischen Angriffen auf. Das beruht in erster Linie auf ihren hohen Chrommassengehalten; sie betragen mindestens 10,5%. Der Kohlenstoffgehalt ist auf Massenanteile von 1,2% begrenzt, um eine Chromcarbidbildung zu verhindern. Nichtrostende Stähle zählen zu den legierten Edelstählen. Genauer gesagt handelt es sich um eine große Untergruppe der chemisch beständigen Stähle, die in den Sortennummern 1.40xx – 1.46xx zusammengefasst sind (EN 10 020). Sie unterscheiden sich durch ihren Nickelmassengehalt (Ni ist ein Austenitbildner!) und weiterhin durch ihren Mo-Gehalt. So findet man nichtrostende Stähle mit Massengehalten an Ni von weniger als 2,5 % bei den Stahlgruppennummern 1.40xx – 1.41xx. Zusätzlich enthalten die Werkstoffe 1.41xx das Legierungselement Mo. Höhere Nickelgehalte (³ 2,5 %) weisen die nichtrostenden Sorten 1.43xx (molybdänfrei) und 1.44xx (molybdänhaltig) auf. Bisher waren alle nichtrostenden Stähle frei von Sonderzusätzen. Die Nummernklassen 45 und 46 enthalten demgegenüber nichtrostende Sorten mit Sonderzusätzen wie Cu, Nb, W, Ti, aber auch V und Co. Nach ihrem Gefüge unterteilt man in ferritische, martensitische und austenitische Stähle, Duplex-Stähle oder auch Superaustenite. Anwendungsbereiche: Chemische Industrie und Nahrungsmittelindustrie, Hausgeräte-, Medizintechnik, Schiffbau u.a.m.
Maßgebende Normen: DIN EN 10088-1 bis 3: Teil l gibt die Auflistungen der chemischen Zusammensetzung der insgesamt 83 (darunter sechs patentierte) Stahlsorten, Inhaltsangaben über physikalische Eigenschaften sowie im Anhang allgemeine Informationen. Teil 2 behandelt die Technischen Lieferbedingungen für Blech und Band; Teil 3 die Technischen Lieferbedingungen für Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile. Diese Aufteilung ergibt sich aus der Tatsache, daß nicht alle Sorten zu allen Produktarten verarbeitet werden. Für Rohre gelten weiterhin die DIN 17455 bis 17458.
Weitere Normen:
Norm
Nickel-Äquivalent
% Ni + 30 % C + 0,5 % Mn + 30 % N2 ist – zusammen mit dem Chrom-Äquivalent – eine Kenngröße, die Aufschluss über die Gefügeanteile in nichtrostenden Stählen gibt. Nickel und Chrom sind in diesen Stahlsorten in beträchtlichen Massengehalten vorhanden. Ni ist ein Austenitbildner, Cr dagegen ein Ferritbildner. Trägt man das Nickel-Äquivalent über dem Chrom-Äquivalent für nichtrostenden Stahl auf (sog. Schaeffler-Diagramm), kann man die jeweils auftretenden Gefügeanteile an Martensit, Austenit und Ferrit ablesen. Das ist besonders für das Schweißen hochlegierter Stähle wichtig.
Nickelbasislegierung
ist ein Sammelname für eine Reihe von Legierungen, die aus Nickel und anderen Metallen – Cu, Cr, Fe, Mo – bestehen und sich sowohl durch gute Hitze- als auch Korrosionsbeständigkeit auszeichnen. Sie sind unter einer Vielzahl von Handelsnamen im Umlauf. Hinter der W.Nr. 2.4360 verbirgt sich mit NiCu 30 Fe eine Legierung mit etwa zwei Drittel Ni und einem Drittel Cu. Sie verbindet hohe Festigkeit mit guter Korrosionsbeständigkeit (Schwefelsäure, Salzsäure, Flusssäure, Salzlösungen) und wird daher in Beizanlagen, chemischen Apparaturen und bei Meerwasseranlagen eingesetzt. Daneben existieren beispielsweise nickelhaltige Gusslegierungen mit mehr als 50 % Ni, ca. 20 % Cr, einem bedeutenden Massengehalt an Co sowie Zusätzen von Mo, Ti, AI und Fe. Sie finden bei hohen mechanischen Beanspruchungen und hohen Temperaturen Anwendung. So lassen sich Bleche für verschiedenartige Anwendungen mit Nickel-Basis-Legierungen plattieren, sprengplattieren, walzplattieren. Eine Reihe von Nickel-Basis-Legierungen sind in der Stahl-Eisen-Liste mit aufgeführt. Ihre Werkstoff-Nr. beginnen mit der Ziffer 2.
Niederschachtofen
Ofen zur Verhüttung von Eisenerz (Roheisenerzeugung) oder zur Gewinnung von Ferrolegierungen.
Niet
Verbindungs- und Befestigungselement für sehr unterschiedliche Verwendungszwecke. Nietverbindungen sind unlösbare Verbindungen. Sie können nicht ohne Zerstören der Niete gelöst werden. Feste Nietverbindungen finden im Stahlbau, dichte im Kesselbau, feste und dichte im Behälterbau Anwendung. Nietverbindungen werden immer mehr durch Schweißverbindungen ersetzt. Niete bis 10 mm Schaftdurchmesser werden allgemein kalt geschlagen (Blechnietung). Niete von 10-36 mm Schaftdurchmesser für den Stahlbau, z. B. DIN 124, werden warm genietet. Die entsprechenden Nietlochdurchmesser sind dann l mm größer zu bohren. Der vom Hersteller angestauchte Kopf (z. B. Halbrund-, Senk-, Linsen- oder Zylinderkopf) wird als Setzkopf bezeichnet. Beim Vernieten wird das Schaftende zum Schließkopf geformt. Man unterscheidet Handelsniete (Stahlniete unter 10 mm Schaftdurchmesser nach DIN 660,661,662 und 674), NE-Metall-Niete (Kupfer-, Messing-, Aluminium und Alu.-Leg.-Niete nach DIN 660,662,674,675 sowie Luftfahrtnormen), Rohr- und Halbhohlniete aus Stahl und NE-Metall (Brems- und Kupplungsbelagniete nach DIN 7338, Rohrniete nach DIN 7340), Hohlniete (einteilig nach DIN 7339, zweiteilig nach DIN 7331) und Blindniete in verschiedenen Formen. Außer den genormten Nieten werden zahlreiche Sonderausführungen hergestellt.
Niob
Chemisches Element, Zeichen: Nb, Dichte 8,56 g/cm3 (Schwermetall). Niob gehört zu den Ferritbildnern, die das Austenitgebiet durch ein heterogenes Feld abschließen. Niob bildet mit Kohlenstoff ein Carbid und beugt so einer Chromcarbidbildung vor, die beim Schweißen nichtrostender Stähle zu Problemen führen könnte. Nb ist auch Legierungszusatz in Feinkornstählen. Meist wird es in Verbindung mit Tantal zulegiert. Eine Rolle spielt dieses Element auch bei Hart[metall]legierungen.
Nitrieren
Anreichern der Randschicht eines Werkstücks mit Stickstoff. Je nachdem, welche Bedingungen man für diese thermochemische Behandlung auswählt, und je nach Werkstoff bildet sich entweder ein Diffusionsschicht oder eine Verbindungs- und Diffusionsschicht. Nach dem verwendeten Nitriermittel unterscheidet man Gas- oder Plasmanitrieren. Durch Nitrieren erreicht man eine höhere Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit des Werkstücks. Neben einer Härtesteigerung bringt das N. eine bessere Dauerschwingfestigkeit mit sich. Zum Nitrieren eignen sich im allgemeinen Stähle mit weniger als 1,5 % Al (Massengehalte); bei austenitischen Sorten ist darauf zu achten, daß es zu einer Chromverarmung der Matrix kommen kann (die Korrosionsbeständigkeit sinkt).
Nitrierstahl
Legierte Edelstahle (vergütbare Stähle) für das Oberflächenhärten durch Gas- oder Plasmanitrieren. Nitrierstähle sind Al-haltige Chromstähle mit weiteren Legierungszusätzen. Al bindet den Stickstoff, erleichtert und beschleunigt die Bildung der Härteschicht. Die Technischen Lieferbedingungen der Nitrierstähle sind in DIN EN 10085 festgelegt.
Norm
Normung
Normalgefüge
Gefüge, welches alle Gefügebestandteile, die der betreffenden Stahlsorte entsprechen, nach Art und Anteil unverzerrt und vollständig nebeneinander zeigt. Es bildet sich bei langsamer Abkühlung aus dem Austenitgebiet und soll keine Verzerrung oder Textur aufweisen. Missbildungen werden durch ein Normalglühen meist wieder beseitigt.
Normalglühen
Glühen
Normalisieren
Veralteter Ausdruck für Glühen, Normalglühen.
Normalisierendes Walzen
Thermomechanische Behandlung
Normalstab
Prüfstab
Normung
Planmäßige Vereinheitlichung bzw. Festlegung einer möglichst eindeutigen Ordnung durch Normen, die – jede für sich – eine optimale Lösung gleichartiger Aufgaben darstellen. So werden rationelle Massenfertigung, Austauschbarkeit gleichartiger Produkte, Typenbeschränkung, Verringerung von Lagerbeständen, Vereinfachung in Ein- und Verkauf sowie eindeutige Verständigung – national und international – möglich. Normen sind anerkannte Regeln der Technik und im Allgemeinen als Empfehlungen anzusehen. Sie sind bewährte Lösungen für häufig wiederkehrende Aufgaben. Im Stahlbereich zuständig:
Fachnormenausschuss Eisen und Stahl. Man unterscheidet Stoff- (Güte-), Maß-, Prüf-, Verständigungs-, Konstruktionsnormen u. a. Normen. Insgesamt liegen über 250.000 DIN-Normen vor, die fast alle Lebensbereiche berühren. Sie sind als Einzelblätter im Format DIN A 4 zu haben. Die wichtigsten Normen aus Teilbereichen werden verkleinert in DIN-Taschenbüchern zusammengefasst (z. B. Nr. 401 bis 405 Stahl und Eisen, Gütenormen l bis 5. Nr. 28 Stahl und Eisen, Maßnormen). Zu beziehen durch: Beuth Verlag GmbH, Berlin. Die Normen werden in den Fachnormenausschüssen erarbeitet, ggf. als Entwurf („Gelbdruck“) mit Einspruchsmöglichkeit und -frist, als Vornorm zur versuchsweisen Benutzung oder als endgültige Fassung („Weißdruck“) veröffentlicht. Sie unterliegen ständiger Überprüfung und Überarbeitung nach dem jeweils neuesten Stand der Technik. In der Bundesrepublik Deutschland ist das Deutsche Institut für Normung e.V. Träger der Normung. Es ist auch Mitglied der internationalen Normenorganisation ISO und des Europäischen Komitees für Normung (CEN). ISO, EN-Norm
Nullinie
Nennmaß. Die N. ist in der graphischen Darstellung die gerade Linie, die dem Nennmaß entspricht. Bezugslinie für die Grenzabmaße.
Nutzeisen
Handelsübliche Bezeichnung für aus dem Schrott aussortierte Stahlteile, die noch für untergeordnete Zwecke verwendbar sind.
Oberbaumaterial
Veralteter Oberbegriff für aus Stahl hergestellte Bauelemente, die für Gleisanlagen von Eisen-, Straßen-, Feld- und Kranbahnen benötigt werden.
Jetzt gültiger Begriff nach DIN EN 10079: Gleisoberbauerzeugnisse.
Oberes Grenzabmaß AO
Abmaß. Das A. ist die Differenz zwischen dem Höchstmaß und dem Nennmaß.
Oberflächenangabe
Die Angabe der Oberflächenbeschaffenheit in Zeichnungen erfolgt nach DIN ISO 1302. Symbole kennzeichnen, in welchem Zustand die Oberfläche nach der Bearbeitung sein soll.
Oberflächenbegriff
Wirkliche Oberfläche ist die Oberfläche, die das gefertigte Werkstück gegenüber seiner Umgebung abgrenzt. Ist-Oberfläche ist die messtechnisch erfassbare Oberfläche und damit das angenäherte Abbild der wirklichen Oberfläche. Geometrische Oberfläche ist eine ideale Oberfläche, deren Nennform durch die Zeichnung definiert ist. Gestaltabweichungen sind die Gesamtheit aller Abweichungen der Ist-Oberfläche von der geometrischen Oberfläche. Nach DIN 4761 kann der Oberflächencharakter beschrieben werden. Diese Norm enthält die Grundlagen zur qualitativen Beschreibung, Einteilung und Klassierung technischer Oberflächen.
Oberflächenbehandlung
Oberflächenveredelung
Oberflächenfehler
Sammelbegriff für: Überwalzungen, Zundernarben, Riefen, Risse, Fließfiguren, Poren und Blasen. Wie weit sie den Gebrauchswert des Teiles mindern, hängt von verschiedenen Umständen ab:
Risse und Kerben können bei dynamischer Beanspruchung zum Dauerbruch führen, Poren und Blasen eine Beschichtung unmöglich machen.
Oberflächenfeingestalt
Die Oberfläche wurde früher nach dem Augenschein oder dem Tastsinn beurteilt. Heute gibt es Geräte, die den Verlauf des Oberflächenprofils messen und zeichnen. Am meisten verwendet werden die Tastschnittgeräte, bei denen eine Diamantnadel über die Oberfläche gleitet und die Abweichungen von der Geraden erfasst. Elektronisch vergrößert zeichnet ein Diagrammschreiber den Profilschnitt auf. Maßgebende Normen: DIN 4760, 4761, 4768, 4775.
Oberflächenfeinwalzen
Prägepolieren, Glattwalzen
Oberflächengüte
Eine „technische“ (= wirkliche, im Unterschied zur geometrisch-idealen) Oberfläche wird nach mehreren Kriterien beurteilt: nach ihrer geometrischen Gestalt (Oberflächenprofil, Rauhtiefenwerte), nach der sonstigen Beschaffenheit (roh, bearbeitet) und der zusätzlichen Behandlung (Wärmebehandlung, chemische Behandlung, Schutzschicht). Die verschieden hohen Anforderungen sind durch die spätere Verwendung bestimmt: Z.B. Federdraht muss kerbenfrei sein, blanke Wellenstähle sollen geringen Gleitwiderstand haben. Tiefziehbleche gute Verformungseigenschaften zeigen usw. Der Begriff „Güte“ ist relativ. Maßgeblich kann die Oberfläche eines Werkstücks nur im Hinblick auf seine Funktion und wirtschaftliche Fertigung beurteilt werden.
Oberflächenhärten
Randschichthärten
Oberflächeninspektion
Prüfung der Werkstoffoberfläche auf Oberflächenfehler mit zerstörungsfreien, optischen, optoelektronischen, vorzugsweise berührungslos arbeitenden Methoden.
Oberflächenprofil
Oberflächenfeingestalt, Oberflächenbegriff
Oberflächenprüfung
Nach DIN 4775 wird die Rauheit an Werkstückoberflächen geprüft. Zur Ermittlung der Rauheit ist aus wirtschaftlichen Gründen nur eine geringe Zahl von Einzelmessungen durchzuführen. Dabei soll nach folgender Reihenfolge verfahren werden:
1. Sichtprüfung: soll aufgrund eines Gesamteindruckes bereits eine Grobausscheidung von Werkstücken mit Fehlern, wie Rissen, Rillen, Poren usw. ermöglichen.
2. Sicht- und/oder Tastvergleich: erfolgt nach Oberflächenvergleichsmustern nach DIN 4769 Teil 1-4.
3. Rauheitsmessungen mit elektrischen Tastschrittgeräten nach DIN 4772. Diese Geräte erfassen die Gestaltabweichung der Oberfläche mit einer Diamant-Tastspitze. Die erfaßten Messwerte werden an das Anzeigegerät oder dem Profilschreiber weitergeleitet.
Oberflächenqualität
Zur Überprüfung der 0. definieren die Stahl-Eisen-Lieferbedingungen 055E vier Oberflächengüteklassen. Zerstörungsfreie und technologische Prüfungen zur Ermittlung von Oberflächenfehlern sind darin angegeben. Weitere Richtlinien zur Oberflächenbeschaffenheit enthalten DIN EN 10 221 und 10 163-1 bis-3.
Oberflächenrauheit
Die Güte technischer Oberflächen wird durch die Begriffe „Welligkeit“ (größere Abweichungen) und „Rauheit“ (kleinere Unregelmäßigkeiten) gekennzeichnet. Folgende Rauheitsmessgrößen werden nach DIN 4768 festgelegt: Mittenrauwert Ra ist der arithmetische Mittelwert aller Abstände des Profils von der Mittellinie. Die gemittelte Rauhtiefe Rz stellt das arithmetische Mittel aus den Einzelrautiefen von fünf aufeinander folgenden Einzelstrecken dar. Maximale Rautiefe Rmax ist die Größe der auf der Meßstrecke vorkommenden Einzelrauhtiefe.
Oberflächenrisse
Riss
Oberflächenschutz
dient verschiedenen Zwecken: Zunächst bieten Einölen und Einfetten, Phosphatieren, Schutzpapiere oder abziehbare Kunststoffolien einen vorübergehenden Schutz beim Transport, bei kurzzeitiger Lagerung und bei der Montage. Korrosionsschutz stellt einen Dauerschutz gegen Umwelteinflüsse oder gegen ungünstige Betriebsbedingungen dar. Hier kann durch Plattieren, Beschichten, Auftragschweißen, etc. Abhilfe geschaffen werden.
Oberflächentechnik
ist der Sammelbegriff für alle Verfahren bzw. Maßnahmen zur Erzielung einer gewünschten Oberfläche.
Oberflächenveredelung
Aufbringen von Schutzüberzügen auf Bleche. Sie dienen dem Korrosionsschutz, verbessern das Erscheinungsbild der Oberfläche und schützen sie vor Beschädigungen. Man erreicht dies durch Verzinken, Verzinnen, Aluminieren, Emaillieren usw. Kunststoffbeschichtungen erleichtern zusätzlich die Umformung. Kunststoffe werden in flüssiger Form durch Tauchen bzw. Sprühen aufgebracht, pulverisierte Kunststoffe durch Flammspritzen oder Wirbelsintern. Stahlbänder werden kontinuierlich beschichtet durch Aufwalzen von Pasten (Plastisolen) sowie durch Aufkleben und Aufschmelzen von Folien. Vor dem Beschichten wird das Band mit einem Haftvermittler, „Primer“, grundiert. Gebräuchliche Kunststoffe sind z.B. Polyvinylfluorid (PVF), Polyethylen (PE), Kunstharzlacke u. a. (Bandbeschichten, Galfan, Galvanneal, Galvalume).
Oberflächenzustand
wird charakterisiert durch die Oberflächenfeinstruktur und den chemischen Zustand. Die Oberflächenfeinstruktur lässt sich durch den arithmetischen Mittenrauhwert Ra darstellen. Dieser Wert spielt eine Rolle für die Blechumformung, denn hohe Ra-Werte bedeuten hohe Reibungsbeiwerte. Da Reibung auch weitere Reaktionen nach sich ziehen kann, spielt die chemische Zusammensetzung der Blechoberfläche (Anreicherung mit Begleitelementen, Walzrückstände, Zunder) ebenfalls eine Rolle für den Oberflächenzustand.
OBM-Verfahren
Abk. für Oxygen-Boden-Maxhütte. Sauerstoffblasverfahren im bodenblasenden Konverter mit gekühlten Düsen, das von der Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte entwickelt wurde.
Ölfeldrohr
Zweckgebunden in der Erdölindustrie oder für die Fernleitung von Erdöl und Erdgas verwendetes Rohr. Man unterscheidet zwei Arten:
1. Rohre unter Tage: Futterrohre, Steigrohre, Gestängerohre.
2. Rohre über Tage: Leitungsrohre und Leitungsrohre mit erhöhten Prüfanforderungen.
Ölfeldrohre sind vom Amerikanischen Petroleum Institut (API) genormt. Diese Vorschriften entsprechen den besonderen Anforderungen der Erdölindustrie, stellen jeweils den neuesten Stand der Technik dar und stützen sich auf die Ergebnisse eingehender Erprobung in der Praxis. Die deutsche Normung hat Fernleitungsrohre für brennbare Flüssigkeiten und Gase, nahtlos und geschweißt, in DIN 17172 zusammengefaßt. Mit der demnächst erscheinenden EN 10208 wird eine Europäische Norm zur Verfügung stehen, die mindestens gleichen Anforderungen gerecht wird.
Ölhärten
Härten, bei dem in Öl abgeschreckt wird.
Ölschlußvergüten
ist ein Vergüten insbesondere von gezogenem Federstahldraht im Durchlaufverfahren, d. h. Abschrecken aus dem Austenitbereich in Öl, unmittelbar nachfolgendes Anlassen und anschließendes Aufhaspeln. Das Ö. kommt vor allem für Ventilfederdraht in Betracht, wird aber auch für andere Federdrähte bei sehr hohen Beanspruchungen angewendet. Es kann aber auch analog bei Drähten aus anderen Vergütungsstählen vorgesehen werden.
Ofenmantel-Glanzblech
Blaublech
Offene Profile
Alle Stab- und Formstahl-Profile, die keinen vollen Querschnitt aufweisen. Es handelt sich im wesentlichen um Winkelprofile, U-, I-, T-, Z-Profile sowie Spundwand- und Sonderprofile in unterschiedlichen Formen. Gegensatz: Vollprofil.
Open-Coil-Glühen
Spezielles Glühverfahren für kaltgewalztes Breitband in Rollen (Coils). Beim Aufhaspeln des Bandes werden Doppeldrähte als Abstandhalter mit aufgehaspelt, dadurch entstehen Zwischenräume, die den Glühprozess intensivieren (Blaublech).
Orangenhaut
ist die plastische Bezeichnung einer narbigen Oberflächenausbildung, die durch falsche Parametereinstellungen beim Rekristallisationsglühen hervorgerufen wird. Sie wird allerdings erst nach dem Umformen sichtbar.
Ovalität
(Abweichung von der Kreisform) Unrundheit, die sich beim Walzen sowie beim Ziehen, Schälen, Schleifen von Werkstücken mit kreisförmigem Querschnitt nicht immer vermeiden lässt; sie darf bei Walzstahl 80%, bei Blankstahl 50% der Dickentoleranz nicht überschreiten. Bei Rohren ist sie durch die zulässigen Abmaße für den Außendurchmesser begrenzt.
Oxidation
Verbindung von Sauerstoff (lat. = Oxygenium) mit anderen Elementen zu Oxiden. Sie kommt dadurch zustande, dass das Sauerstoffion negativ geladen ist, also Elektronen von einen Verbindungspartner aufnehmen kann. Man spricht von einem „Elektronenakzeptor“. Findet sich ein geeignetes Ion, das Elektronen abgeben kann, also ein „Elektronendonator“, so werden sich beide chemisch verbinden. Es entsteht ein neuer Stoff, ein Oxid. Die Umkehrung dieser Reaktion ist die Reduktion. In der Praxis sind meistens beide Reaktionen miteinander gekoppelt. Diese sog. Redox-Reaktionen bilden die Grundlagen der Eisenhüttenverfahren.
Oxidkeramik
nennt man solche Werkstoffe, die aus einem feuerfesten Oxid dicht unterhalb der Schmelztemperatur gesintert wurden. Sie besitzen hohe Reinheit und halten extremen thermischen, mechanischen, elektrischen und chemischen Beanspruchungen stand. Keramische Schneidstoffe.
PACVD-Verfahren
PCVD-Verfahren
Passivierung
nennt man die Ausbildung einer sehr dünnen, porenfreien oxidischen Deckschicht, die sich nur sehr langsam auflöst. In dieser Deckschicht ist die Korrosionsgeschwindigkeit äußerst gering. Verantwortlich für die Deckschichtbildung sind chemische oder elektrochemische Vorgänge. Eine andere Art des passiven Korrosionsschutzes ist das Aufbringen von Oberflächenbeschichtungen, die das Korrosionsmedium nicht zum korrosionsanfälligen Werkstoff vordringen lassen.
Passivität
Zustand erhöhter Beständigkeit der Metalloberfläche gegen Korrosionsangriff. Die P. der Chrom- und Chrom-Nickel-Stähle bildet sich erst unter Einwirkung von sauerstoffhaltigen Mitteln aus und kann bei Sauerstoffmangel wieder verlorengehen.
Passmaß
Werden Passteile zusammengefügt, besitzen Innen- und Außenflächen je ein P. mit einer Maßtoleranz, die z. B. durch ein ISO-Toleranzkurzzeichen festgelegt ist. Beim Zusammenfügen von Rundteilen entsteht die Kreiszylinderpassung, beim Zusammenfügen von Flachteilen die Passung zwischen zwei Paaren paralleler Ebenen.
Passsystem
Ein P. dient zur Bildung verschiedenartiger Passungen durch geeignete Kombinationen Toleranzklasse für Bohrungen und Wellen. (Einheitsbohrung, Einheitswelle)
Passung
Festlegung der Genauigkeit, mit welcher Teile gefertigt werden, die zueinander passen sollen. Die P. gestattet eine getrennte Fertigung zusammengehöriger Teile, sie ist hauptsächlich in DIN EN ISO 286 und DIN 7154 und DIN 7155 festgelegt. Unter P. versteht man die Beziehung, die sich aus der Maßdifferenz zweier Passteile (Bohrung und Welle) vor dem Fügen ergibt. Die Passung wird bestimmt durch die Angabe des Nennmaßes und der Kurzzeichen für die beiden Toleranzklassen von Bohrung und Welle, z. B. 50H7/f7. Ist der Maßunterschied zwischen dem Maß der Innenpassfläche und dem Maß der Außenpassfläche vor dem Zusammenfügen positiv, erhält man eine positive Passung, also eine Spielpassung. Ist der Maßunterschied negativ, erhält man eine negative Passung, also eine Übermaßpassung.
Passungsarten
Passung
Patentieren
nennt man die Erzeugung von feinlamellarem Perlitgefüge in Walzdraht. Niedriglegierte, weitgehend eutektoidische Stahlsorten lassen sich isothermisch umwandeln. Der Draht erhält durch diese Wärmebehandlung hohe Festigkeit und Ziehfähigkeit. Beim Tauch-P. wird ein Drahtbund behandelt; beim Durchlauf-P. laufen die abgewickelten Drähte in mehreren Adern nebeneinander durch die Wärmebehandlung. Das Erwärmen über den Umwandlungspunkt kann in gasbeheizten Öfen oder mit Widerstandserwärmung geschehen. Das Abkühlen erfolgt im Bleibad bei 500 °C oder auch an Luft (Luftpatentieren). Der feine Perlit stellt ein günstiges Ausgangsgefüge für weitere Umformzüge dar. Bei Mehrfachzügen wird auch das P. in Abständen wiederholt. Erfinder: William Smith um 1870. Das sorgsam gehütete „Patent“ hat die Namensgebung bestimmt.
PCVD-Beschichtung
Durch chemische Dampfabscheidung im Plasma (PCVD-Verfahren) erzeugte Oberflächen zeichnen sich durch hohe Festigkeit gegenüber jeglicher Art von Verschleiß (abrasiv, adhäsiv, Reibkorrosion, Ermüdungsverschleiß) aus. So lassen sich z. B. Kohlenstoffschichten aus der Zersetzung von Kohlenwasserstoffen erzeugen. Sie besitzen neben der geforderten hohen Härte auch eine gute Elastizität. PCVD-Beschichtungen erhöhen die Standzeit von Teilen wie Fräser, Gewindeschneider, Gleit- und Kugellager, Schneidteilen, Spritzgieß- und Umformwerkzeugen, Pumpen, Ventile etc.
PCVD-Verfahren
(Abk. für Plasma Chemical Vapour Deposition – chemische Dampfabscheidung im Plasma). In einem plasmagestützten Vakuumverfahren werden chemische Reaktionen provoziert, die auf der Werkstückoberfläche harte, dichte Schichten entstehen lassen. So wird die Verschleißfestigkeit der Teile deutlich erhöht. Hierzu gibt man die Werkstücke in eine Vakuumkammer. Dort liegen sie auf einem Metallteller, der an einen Hochfrequenzsender angeschlossen ist. Dieser liefert die erforderliche elektrische Energie. Leitet man nun ein Gas oder Gasgemisch in die Kammer ein, so wird eine Glimmladung gezündet, sobald ein entsprechender Druck erreicht wurde. Es kommt zur Anregung oder Ionisierung des Gases. Jetzt können chemische Reaktionen ablaufen, die schließlich zur Bildung der gewünschten festen Schichten führen. Durch einen Gleichrichtereffekt lädt sich der Probenteller mitsamt dem darauf befindlichen Gut negativ auf. Davon werden die im Plasma erzeugten, positiven Ionen stark angezogen – es kommt zur Verbindungsbildung. Eine moderne Weiterentwicklung dieser Technik ist das PACVD- (Plasma Are Chemical Vapour Deposition) Verfahren.
Pelletieren, Pellet
Neben dem Sintern das bedeutendste Verfahren zum Agglomerieren (Agglomeration) feinkörniger Rohstoffe. Feinerzkonzentrat oder feinkörniges Eisenerz wird unter Zusatz von Wasser und Bindemittel auf Pelletiertellern oder in -trommeln zu Kugeln gerollt. Diese Grünpellets besitzen eine Festigkeit (Grünfestigkeit), die gerade ausreicht, um den Transport zum Brennaggregat unbeschadet zu überstehen. Die eigentliche Festigkeit erhalten die Pellets während des nachfolgenden Brennvorgangs. Einsatz finden Pellets im Hochofen oder in Direktreduktionsaggregaten, als Kühl- und Frischmittel im Elektroofen oder Konverter.
Pellinitest
Fallgewichtsversuch nach Pellini
Perlit
nennt man ein Gefüge, in dem Ferrit- und Zementitlamellen abwechselnd – im Idealfall parallel – nebeneinander liegen. Legierungselemente, die sich substitionell einlagern, verzögern die Perlitbildung (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Der lamellare Perlit läßt sich in grob-, fein- und feinstlamellaren Perlit unterteilen. Nichtlamellaren Perlit findet man in höher legierten Stählen vor, da die hier entstehenden Sondercarbide die Fe3C-Phase ersetzen. Sonderformen sind der entartete Perlit und der rosettenförmige. Da Perlit härter als Ferrit ist, lassen sich Streckgrenze und Festigkeit durch zunehmenden Perlitanteil erhöhen. Dies geschieht jedoch auf Kosten der Zähigkeit.
Perlitische Stähle
Durch isothermisches Umwandeln unterhalb A1 kann man eine Umwandlung von Austenit zu Perlit hervorrufen. Stähle mit solchem Gefüge besitzen – sozusagen von Natur aus – eine hohe Festigkeit. Perlitische Stähle finden beispielsweise Anwendung als Schienen (guter Widerstand gegen Rollverschleiß).
Perlitisieren
Isothermisches Umwandeln in der Perlitstufe
Perlitpunkt
andere Bezeichnung für den Umwandlungspunkt A1. Eisen-Kohlenstoff-Diagramm
Permeabilität
Allg. Durchlässigkeit: Fähigkeit eines Materials, die magnetischen Feldlinien im Materialinneren zu leiten. Sie ist ein Maß für die Magnetisierbarkeit eines Werkstoffes. Permeabilität ist das Verhältnis der magnetischen Flussdichte zur Feldstärke (Elektrobleche).
Pfanne
Behälter für den Transport von Schmelzen (Torpedopfanne) oder zur sekundärmetallurgischen Behandlung (Pfannenmetallurgie) von Schmelzen.
Pfannenblech
Aus feuerverzinktem Feinblech in Längsrichtung – mit jeweils im Wechsel einer 2,9 und zwei 2,5 mm hohen Wellen – profiliertes Bedachungsblech, genormt in DIN 59231, Blechdickentoleranzen nach DIN EN 10143. Die Baubreite von 850 mm ergibt sich aus der eingesetzten Flachblechbreite von 1.000 mm; vier Blechdicken von 0,63 bis l ,0 mm, Herstellängen von 500 bis 2.000 mm. Zubehöre wie z.B. bei First- und Maueranschlussblechen sowie Befestigungsmaterial.
Pfannenstandentgasung
ist die technisch einfachste Methode zur Entgasung von Schmelzen. Bei dieser Vakuumbehandlung stellt man die gesamte Pfanne in ein Gefäß, in dem dann der Unterdruck erzeugt wird. Die Schmelze wird entweder induktiv oder durch Einleiten von Spülgasen in Bewegung gehalten. So lässt sich die Entgasung beschleunigen und eine Homogenisierung des Bades (günstig für Legierungstechnik) erreichen. Zusätzliche Beheizung mit Lichtbogen oder Induktionsspulen helfen, Wärmeverluste zu vermeiden.
Phasendiagramm
Schaubild zur Darstellung der verschiedenen Phasen einer Legierung, die sich im Gleichgewicht befinden. Darin ist die Temperatur über der Konzentration aufgetragen.
Phosphatieren
Verfahren zur Vorbehandlung von Feinblechoberflächen vor dem Lackieren. Dadurch werden sowohl die Haftfestigkeit der Lackschicht als auch der Korrosionsschutz verbessert. Die gebräuchlichsten Verfahren für Stahl sind die Zinkphosphatierung und die Alkaliphosphatierung. Stähle müssen keine besonderen Anforderungen erfüllen, um phosphatiert werden zu können.
Phosphor
Chemisches Element, Zeichen: P, Dichte 1,8 g/cm3 (Nichtmetall). Versprödet das Stahlgefüge und wird deshalb beim Frischen von P.-haltigem Reisen in einer kalkhaltigen Schlacke gebunden. In Grenzen erwünscht ist P. im Automatenstahl. In niedriglegiertem Stahl beeinflusst P. den Ablauf der atmosphärischen Korrosion. Anreicherungen von P. auf Korngrenzen ist der Grund für Anlassversprödung. Phosphorlegierte höherfeste Tiefziehstähle sind moderne, gewichtssparende Lösungen für den Automobilbau.
Phosphorlegierter Stahl
Phosphor (P) wird seit einiger Zeit auch als Legierungsmittel eingesetzt. In wetterfesten Stählen erhöht P in Verbindung mit Cu die Korrosionsbeständigkeit. Weichen Kohlenstoffstählen werden Phosphormassengehalte von bis zu 0,12 % zulegiert, um Streckgrenze, Zugfestigkeit und Warmfestigkeit zu steigern. Diese Stähle mit niedrigen C-Gehalten von 0,04 bis 0,10 % werden vorzugsweise als kaltgewalzte Bleche und Bänder hergestellt, besitzen relativ hohe Streckgrenzenwerte, aber sehr gute Kaltumformeigenschaften. Sie werden hauptsächlich im Automobilbau verwendet. Die P-Gehalte betragen 0,06 bis 0,12%. Im Unterschied zu mikrolegiertem Stahl enthalten sie keine Zusätze von Vanadium, Niob oder Titan. Die Stähle sind noch nicht genormt, es gibt hierfür das Stahl-Eisen-Werkstoffblatt SEW 094 – Kaltgewalztes Band und Blech zum Kaltumformen aus phosphorlegierten Stählen sowie Stählen mit zusätzlicher Verfestigung nach Wärmeeinwirkung (Bake-hardening). Das Blatt verzeichnet sieben Stahlsorten, davon vier BH- (Bake-hardening) Stähle.
Physikalische Eigenschaften
werden durch Wärmekapazität, elastische und magnetische Kennwerte, elektrische und thermische Leitfähigkeit und schließlich durch die optischen Kennwerte beschrieben. Aber auch Kristallstruktur und Atomvolumen zählen dazu, denn die physikalischen Eigenschaften hängen auch vom Gefüge ab. Damit sind Gitterstörungen oder Phasenanteile der Gefüge ebenfalls wichtige Faktoren für die P.
Pilgerwalzwerk
Anlage zur Herstellung nahtloser Rohre aus dickwandigen Luppen. Beim Pilgern sind Vorschub und Walzrichtung einander entgegen gerichtet. Ein Dorn schiebt die auf Walztemperatur erwärmte Luppe zwischen die Walzen, und das sich verengende Kaliber drückt sie wieder zurück. Das im Walzspalt befindliche Stück der Luppe wird verjüngt und gestreckt. Mit seinen schnell aufeinander folgenden Phasen und dem schlagartigen Anfassen der Walzen ähnelt das Verfahren dem Schmieden. Sein Arbeitsbereich umfasst Rohre von ca. 50-660 mm Außendurchmesser und Wanddicken ab 2,6 mm. Eine Weiterentwicklung stellt das Kalt-P. dar (Rohrherstellung).
Planetenwalzwerk
Walzgerüst, bei dem die kleinen Arbeitswalzen quasi auf Umlaufbahnen um die große Stützwalze herum geführt werden. Das langsam vorgeschobene Walzgut ist dabei einer Vielzahl formender Walzstiche ausgesetzt, so dass in nur einem Durchgang Dickenreduzierungen von 90 % und darüber erzielt werden. Für das Walzen von Band wurden zwei Ausführungen entwickelt:
Beim P. von Sendzimir bilden die kleinen Arbeitswalzen je einen Rollenkranz um die beiden angetriebenen Stützwalzen. Die Bandglättung übernimmt ein nachfolgendes, konventionelles Walzgerüst. Bei der Bauart nach Krupp-Platzer werden die Rollenkränze unmittelbar angetrieben; der Glättstich wird am Auslauf erzwungen. Rundstahl walzt man im Planetenschrägwalzwerk. Hier kreisen drei einzeln angetriebene Kegelwalzen um das Walzgut.
Planheit
Bandplanheitsregelung, Ebenheit
Plasma-Pulver-Auftragschweißen
Im Plasmaschweißbrenner wird der Auftragwerkstoff (Kobalt-, Nickel- oder Eisen-Legierungen in Pulverform) zugeführt. Das Pulver wird im Pilotlichtbogen vorgewärmt und auf seinem Weg im Plasma-Strahl verflüssigt. Auf dem vom Lichtbogen oberflächlich angeschmolzenen Material erhält man nunmehr eine echte Schmelzschweißverbindung zwischen dem Schweißgut und dem Werkstoff.
Plasma-Schneiden
NE-Metalle (z. B. Al, Cu) und gewisse legierte Stähle, die sich autogen nicht schneiden lassen, kann man mit dem Plasma schneiden (hohe Schnittgeschwindigkeit und glatte Schnittfuge). Dabei wird der Werkstoff geschmolzen und aus der Fuge geblasen. Das Schneidgerät hat Wasserkühlung, Schutzgas- und Gleichstromanschluss. Es wird von Hand geführt oder von mechanisch angetriebenen und automatisch gesteuerten Geräten bewegt. Grundsätzlich ist das Verfahren für alle schmelzbaren Werkstoffe anwendbar. Plasma-Schneiden kann bei Stählen bis zu Dicken von 120 mm eingesetzt werden.
Plasma-Schweißen
Verfahren, das bei Verbindungsarbeiten der Präzisions- und Mikroschweißtechnik (0,1 – 0,5 mm Blech), aber auch zunehmend für dickere Bleche und Rohre aus legierten Stählen und hoch schmelzenden NE-Metallen angewandt wird. Auftragschweißen (Panzern) von Verschleißteilen und Werkzeugschneiden. Das handgeführte Gerät hat Wasserkühlung, Schutzgas- und Gleichstromanschluss. Den Zusatzwerkstoff führt man als Draht oder Pulver dem Plasma zu.
Plasmanitrieren
Nitrieren
Plasmatechnik
Das Plasma ist ein im Lichtbogen hoch erhitztes und dadurch physikalisch verändertes Gas. Man verwendet es beim Schneiden von Werkstoffen, die sich nicht Brennschneiden lassen, sowie beim Auftrag- und Verbindungsschweißen hochschmelzender Stoffe. Der durch einen eingeschnürten Lichtbogen erzeugte Plasmastrahl am Plasmabrenner erzeugt Temperaturen von 10.000 bis 50.000 Kelvin.
Plastische Formänderung
Formänderung, die auch nach Entlastung der Probe des Werkstücks bestehen bleibt, da die Elastizitätsgrenze des Werkstoffs überschritten wurde (Formgebung durch Walzen, Schmieden, Stauchen, Abkanten, Biegen, Ziehen u.a.). Das Gegenteil ist die elastische Formänderung.
Platine
1. Flaches Halbzeug mit rechteckigem Querschnitt.
2. Bezeichnung für den Blechzuschnitt, der als ebener „Rohling“ für die Umformung (z, B. Tiefziehen) dient. Eine runde P. wird auch als Rondo bezeichnet.
Plattieren
Herstellung eines Verbundes aus Grund- und Plattierungswerkstoff (plattierte Bleche). Die untrennbare Verbindung wird durch Temperatur und Druck erzielt.
Plattierte Bleche
sind Verbundwerkstoffe, die aus einem Grundstoff und mindestens einer Lage eines anderen Werkstoffs bestehen. Die Plattierungsschichten können einseitig oder beidseitig auf den Trägerwerkstoff aufgebracht sein. Meistens besteht der Grundwerkstoff aus „billigem“ Kohlenstoffstahl, der jedoch die für die Anwendung erforderliche Festigkeit aufweist. Der Plattierungswerkstoff verleiht dem Verbund Eigenschaften wie Korrosions- oder Hitzebeständigkeit. Als Herstellungsverfahren kommen Sprengen und/oder Warmwalzen in Frage. Plattierte Bleche bieten eine wirtschaftliche Lösung für Anwendungen, wo z. B. die Statik dickwandige Bauteile verlangt, aber eine verhältnismäßig dünne Plattierschicht ausreicht.
PM Metall
Pulvermetallurgie
Polar-Koordinaten
Koordinaten legen ein Bezugssystem zur eindeutigen Beschreibung der Lage eines Punktes im Raum mittels Angabe von Zahlen fest. An Anarbeitungsmaschinen werden für die Beschreibung der Vorschubeinrichtungen meist rechtwinklige Koordinatensysteme verwendet. Jede Achse steht, ausgehend von einem gemeinsamen Nullpunkt, auf der anderen Senkrechte. Die Achsen werden mit X,Y und Z bezeichnet. Die Achsrichtungen und die Orientierung (+/-) werden nach DIN 66217 festgelegt.
Polieren
Mechanische Oberflächenveredelung zur Herstellung sauberer und glänzender Oberflächen durch schnell umlaufende Polierscheiben, Polierbürsten oder Polierbänder. Meist wird mit einem Poliermittel in Form einer feinkörnigen Masse verschiedener Härte gearbeitet. Das elektrolytische Polieren ist strenggenommen kein mechanisches Polieren, sondern ein chemisches Polieren. Beim P. können Narben, Kratzer u. ä. Oberflächenfehler mechanisch beseitigt werden. Beim elektrolytischen Polieren ist dies nicht möglich.
Poren
1. Oberflächenfehler: Nicht mit Fremdstoffen aufgefüllte und im allgemeinen ungleichmäßig über die Materialoberfläche verteilte Vertiefungen. Sie treten vielfach durch Beizen in verbrauchten Lösungen auf. Auch örtliche Korrosion oder metallische und nichtmetallische Einschlüsse können die Ursache sein.
2. Schweißfehler: Innere Hohlräume im Schweißgut, die dadurch entstehen, daß Gasblasen im Schmelzbad eingefroren werden.
Prägepolieren
Veraltete Bezeichnung für Glattwalzen (auch Oberflächenfeinwalzen, Druckglätten genannt). Hierbei werden hochgehärtete, polierte Rollen mit großer Kraft auf die umlaufende Werkstück-Oberfläche gedrückt. Dieses Kaltumformverfahren ergibt eine geringe Oberflächenrauheit, höhere Maßgenauigkeit und eine verfestigte Außenschicht (Komprimieren).
Präzisionsflach- und -vierkantstahl
Auf allen vier Längsflächen feinbearbeitete (geschliffene), scharfkantige Flach- bzw. Vierkantstäbe, Maßnorm DIN 59350;
1. in Fertigmaßen – flach von 10 bis 300 mm Breite und l bis 30 mm Dicke, vierkant von 6 bis 50 mm,
2. in Nennmaßen mit Bearbeitungszugaben von 0,3 mm in der Breite und 0,2 bis 0,4 mm in der Dicke. Vorzugsweise aus legierten Werkzeugstählen für die Herstellung hochwertiger Werkzeuge und Vorrichtungen. Die Stablängen sind nach DIN mit 500 mm vorgesehen, sind aber auch in anderen Maßen möglich. Die Maßtoleranzen sind sehr eng: bei Flachstahl mit Fertigmaßen
0,05 mm für die Dicke und + 0,2 mm für die Breite, bei Vierkantstahl + 0,05 für die Seitenlänge, bei Erzeugnissen mit Bearbeitungszugaben + 0,2 mm für alle Seitenmaße.
Präzisionsguss
Feinguss
Präzisionsstahlrohre
nehmen unter Rohren eine Sonderstellung ein, weil sie hauptsächlich als Konstruktionselemente verwendet werden. Es sind zu unterscheiden:
l. Nahtlose P. mit besonderer Maßgenauigkeit nach DIN 2391-1, Außendurchmesser von 4 bis 260 mm bei Wanddicken von 0,5 bis 25 mm. Technische Lieferbedingungen DIN 2391-2 mit fünf Stahlsorten, Gütegrad A ohne besondere Anforderungen, Gütegrad C mit Sonderanforderungen.
2. Geschweißte P. mit besonderer Maßgenauigkeit nach DIN 2393-1, Außendurchmesser von 4 bis 150 mm bei Wanddicken von 0,5 bis 10 mm, Technische Lieferbedingungen DIN 2393-2 mit vier Stahlsorten, Gütegrad A ohne besondere Anforderungen, Gütegrad C mit Sonderanforderungen. Die Rohre werden im allgemeinen nach dem Schweißen nachgezogen.
3. Geschweißte maßgewalzte P. nach DIN 2394, Außendurchmesser von 4 bis 159 mm bei Wanddicken von 0,7 bis 7 mm. Technische Lieferbedingungen DIN 2394-2 mit den gleichen Stahlsorten und Gütegraden wie DIN 2393-2.
Grundsätzlich gelten für nicht kreisrunde Rohre (z.B. Ovalrohre) die gleichen Normen sinngemäß.
4. Elektrisch geschweißte P. mit rechteckigem und quadratischem Querschnitt nach DIN 2395-1 für allgemeine Verwendung, Seitenlänge bei rechteckigen P. von 20 x 10 bis 120 x 60 mm in verschiedenen Stufungen, bei quadratischen P. von 15 bis 120 mm und abgestuften Wanddicken von l bis 5 mm. Drei Stahlsorten nach DIN 2395-2, Gütegrad A ohne besondere Anforderungen, Gütegrad B mit Sonderanforderungen, die vereinbart werden müssen.
4a. Nach DIN 2391-3 Maße und Technische Lieferbedingungen für den Kraftfahrzeugbau in speziellen Sorten und Abmessungen, Gütegrad C mit im Kraftfahrzeugbau üblichen Sonderanforderungen.
Für alle P. sind die möglichen Lieferzustände zu beachten: Zugblank-hart (BK), Zugblank-weich (BKW), geglüht (GBK), normalgeglüht (NBK), geschweißt und maßgewalzt, blank (BKM), geschweißt und maßgewalzt (M).
Präzisionsvierkantstahl
Präzisionsflach- und -vierkantstahl
Präzisionswalzgerüst
Umformgerüst zur Erzielung genauester Formen und Maße. PSB-Walzgerüst
Presse
Maschine, die durch Aufbringen von Druckkräften Umform-, Anpress- oder Trennvorgänge bewirkt. Die großen Pressen arbeiten mit Druckkräften von mehreren tausend Tonnen. Kleinere Teile werden aus Stahlband auf Stufenpressen gefertigt. Zu unterscheiden sind hydraulische Pressen, Spindelpressen und Exzenterpressen.
Pressen
Zur Umformtechnik zählendes Formgebungsverfahren. Man unterscheidet Blechumformung und Massivumformung. Pressteile aus Blech für den Stahlmöbel-, Fahrzeug- und Flugzeugbau entstehen aus Blechtafeln zwischen formgebenden Gesenkhälften. Das Massivumformen geht von zylindrischen Rohlingen aus, die entweder warm (Formpressen und Strangpressen) oder kalt (Kaltstauchen, Fließpressen) verarbeitet werden.
Pressmuffenstoß
Kraftschlüssige Verbindung von gerippten Betonstahlstäben durch hydraulisches Aufpressen eines über die zu verbindenden Stabenden geschobenen Stahlrohrstückes. Der Pressdruck bewirkt, dass sich die Rippen des Betonstahls in den weicheren Stahl der Muffe drücken. So entsteht eine unlösbare Verbindung. Die relativ kostspielige Anwendung des Pressmuffenstoßes ist durch Zulassungsbescheid geregelt.
Pressschweißen
Fügeverfahren, das die auf Schweißtemperatur (1.200 °C) erwärmten Stoßstellen unter Druck und, ohne dass ein Zusatzwerkstoff notwendig ist, verbindet. Die grundlegenden Vorgänge beim Pressschweißen sind: Reinigen der Werkstoffoberflächen in der Schweißzone von Oxiden und absorbierten Gasen sowie das Vereinigen der Fügeteile in der Schweißzone. Je nach der Art der Erwärmung unterscheidet man das:
1. elektrische Widerstandsschweißen
2. Reibschweißen,
3. Bolzenschweißen,
4. Feuerschweißen,
5. Gaspressschweißen,
6. Thermitschweißen.
Pressteil
Formteil, das aus Blechen zwischen formgebenden Gesenken gepresst wird (Pressen). Zur Herstellung von Fließpressteilen sind immer mehrere Arbeitsgänge erforderlich. Der Vorteil gegenüber dem Spanen besteht hauptsächlich in der Werkstoffeinsparung, Verkürzung der Fertigungszeit und in günstigeren Festigkeitseigenschaften der Werkstücke.
Primer
Haftvermittler zwischen Stahl und einem Beschichtungswerkstoff, der direkt auf Stahl schlecht oder gar nicht haftet. Primer sind ausgezeichnete Schutzanstriche gegen Korrosion und Grundierungen für spätere Lacküberzüge.
Probe
Für die Werkstoffprüfung bestimmtes Teil (Zugprobe, Biegeprobe). Die P. kann – je nach Prüfvorschrift – unbearbeitet oder bearbeitet sein. Das Probestück ist der Teil einer Lieferung, der für die Herstellung einer P. ausgewählt wurde.
Profil- und Flachscheren
Scheren
Profilrohr
Rohre in nahtloser oder geschweißter Ausführung, deren Querschnitt nicht rund, sondern quadratisch, rechteckig oder profiliert ist. Sie werden als Bauelemente im Regal-, Gerüst-, Stahlskelett-, Fahrzeug-, Tür- und Fensterbau und überall dort verwendet, wo im Stahlleicht- und Metallbau geringes Gewicht und günstige statische Werte gefordert werden. Für rechteckige und quadratische Profilrohre siehe DIN 2395-1 bis 3 (Präzisionsstahlrohre, Hohlprofile, Anschlagprofil), daneben zahlreiche nicht genormte Varianten (Oval-, Anschlag- und Geländer-P), auch in nichtrostendem Edelstahl.
Profilstahl
Geformter Stahl (gewalzt, gezogen, gepresst) mit einem über die ganze Länge gleichbleibenden Querschnitt (Stabstahl, Spezialprofile, Formstahl).
Profilwalzwerk
Walzwerk zur Herstellung von Form- und Stabstahl. Das Gerüst enthält zwei oder drei Walzen, in deren Ballen Ausnehmungen (Kaliber) zur Profilgestaltung eingeschnitten sind.
Proportionalstab
Um vergleichbare Werte für die Bruchdehnung zu erhalten, müssen Messlänge und Durchmesser der Zugprobe in einem festen Verhältnis (Proportion) zueinander stehen. Üblicherweise wird die Zugprobe am sog. kurzen P. mit Messlänge L0 = 5 dO genommen, d. h., die Messlänge ist fünfmal so groß wie der Durchmesser.
Prüfbescheinigungen
Sammelbegriff für Werksbescheinigung, Werkszeugnis, Abnahmeprüfzeugnis 3.1 und Abnahmeprüfzeugnis 3.2 (DIN EN 10 204). Die gesamte Stahlherstellung ist von ständigen Kontrollen und Überwachungsmaßnahmen begleitet. Die Freigabe eines Stahlproduktes schließt oftmals die Beistellung von P. nach DIN EN 10204 ein (vormals DIN 50049). DIN EN 10 204 ist in Verbindung mit den Normen anzuwenden, in denen die technischen Lieferbedingungen und Werkstoffkennwerte festgelegt sind; z. B. für Blankstahl DIN EN 10277. Grundlage für eine P. ist die „nichtspezifische Prüfung“ (vom Hersteller nach ihm geeignet erscheinenden Verfahren durchgeführte Prüfungen an Proben, die nach gleichen Erzeugnisspezifikationen hergestellt wurden, zur Bestätigung der Erfüllung der Anforderungen nach der Erzeugnisnorm) bzw. die „spezifische Prüfung“ (beschriebene Prüfungen werden vor der Lieferung an Proben aus der Prüfeinheit durchgeführt, um zu bestätigen, dass die in der Bestellung vereinbarten Anforderungen erfüllt werden). P. aus nichtspezifischer Prüfung erstellt der Hersteller, P. aus spezifischer Prüfung der Abnahmebeauftragte des Herstellers und/oder ein vom Besteller beauftragter bzw. in amtlichen Vorschriften benannter Abnahmebeauftragter. Händler müssen P. ohne irgendeine Veränderung weitergeben. P. müssen über eindeutige Zuordnungskennzeichen zum Erzeugnis verfügen.
Prüfdruck
Druckstufen
Prüfen
Feststellung, ob ein Prüfgegenstand (Probe) die geforderten Merkmale aufweist, d. h. eine oder mehrere vereinbarte oder vorgeschriebene oder erwartete Bedingungen erfüllt; besonders, ob die vorgegebenen Fehlergrenzen oder Toleranzen eingehalten werden. P. kann subjektiv durch Sinneswahrnehmung (Besichtigung) oder objektiv mit Mess- oder Prüfgeräten geschehen, die auch automatisch arbeiten können. Subjektives P. führt meist nur zu einer einzigen qualitativen Angabe (gut oder schlecht). Objektives Prüfen erfolgt mit Prüfmitteln, d. h. mit Messgeräten (Messen) und Lehren. P. kann an Prüflosen, an jedem Einzelstück (stückweise Prüfung) oder stichprobenweise erfolgen.
Prüflos
Gesamtmenge von Teilen gleicher Art, die geschlossen zur Prüfung vorgelegt wird. Aus der Anzahl der Teile, die das P. umfasst, ergibt sich die Prüflosgröße. Diese wird in unterschiedlicher Größe in den einzelnen Prüfvorschriften bindend vorgeschrieben (Probe).
Prüfmittel
Sie werden in drei Gruppen unterteilt: Messgeräte (Messen), Lehren und Hilfsmittel. Alle Messgeräte und Lehren bauen auf Maßverkörperungen auf. Sie verkörpern die Messgröße, z. B. durch den Abstand von Strichen (Strichmaß), durch den festen Abstand von Flächen (Endmaß, Lehre) oder durch die Winkellage von Flächen (Winkelendmaß). Anzeigende Messgeräte besitzen bewegliche Marken (Zeiger), bewegliche Skalen oder Zählwerke. Der Messwert kann unmittelbar abgelesen werden. Hilfsmittel sind z.B. Messständer und Prismen.
Prüfstab
Für den Zugversuch nach DIN 50125 vorgeschriebener Probestab (Zugprobe). Sein Querschnitt ist meist kreisförmig; die Messlänge muß in einem bestimmten Verhältnis zum Durchmesser d stehen (Proportionalstab).
Prüfzeugnis
Abnahmeprüfzeugnis
PSB-Walzgerüst
(Abk. für Precision Sizing Block) ist eine dreigerüstige Anordnung von Drei-Walzen-Blöcken für den Einsatz in Stabstahl- und Drahtstraßen. Die RSB-Variante (Abk. für Reducing & Sizing Block) ist eine Kombination aus Reduzier- und Kalibrierblöcken. Die modernen Weiterentwicklungen der Drei-Walzen-Technologie ermöglichen das Walzen wechselnder Abmessungen in beliebiger Reihenfolge, also kleinen Losgrößen.
Pulver-Brennschneiden
Brennschneiden
Pulvermetallurgie
1. Verfahren zur Herstellung von Hochtemperaturlegierungen aus Co, Mo, Nb, W. Die hochschmelzenden Pulver werden zunächst intensiv durchmischt, man spricht vom mechanischen Legieren. Die Pulvermischungen werden dann weiterverarbeitet, durch Pressen und Sintern bringt man sie in Form. Je nach Temperatur lassen sich diese sogenannten PM-Metalle in ausscheidungs- oder dispersionsgehärteter Form einsetzen.
2. Herstellung poröser Werkstoffe durch entsprechend gewählte Pressdrücke (ölspeichernde Lagerbuchsen, Filter, luftdurchlässige Teile).
3. Wirtschaftliche, spanlose Fertigung komplizierter Kleinteile im Maschinen- und Apparatebau. Die Sinterwerkstoffe (Sintereisen, Sinterbronze, Sinteraluminium) haben ausreichende Festigkeitseigenschaften. Der Rohstoff (Eisenpulver, Al-pulver usw.) wird nach verschiedenen Verfahren hergestellt. Sinterwerkstoffe werden heute auch als Halbzeug (Band, Blech, Draht) in kontinuierlichen Verfahren hergestellt.
Punktschweißen
Elektrisches Widerstandsschweißen zum punktweisen Verbinden von Werkstücken (z. B. Stahlkonstruktionsteilen, Drähte für Betonstahlmatten usw.). Die Fügeteile werden im Überlappstoß zwischen stromführende Elektrodenspitzen geklemmt und nach Erwärmen durch Druck verbunden. Hauptanwendungsgebiete sind der Karosseriebau, Stahlleichtbau, Behälterbau, die Geräte- und Blechwarenindustrie sowie die Betonstahlmattenfertigung. Das Punktschweißen wird nur für Bleche bis 3 mm verwendet. Die Schweißpunkte dürfen nicht zu eng gesetzt werden, sonst kann es zu einem Nebenschluss kommen. Für den Abstand der Punkte bei Stahl rechnet man mit ungefähr 4-5 mal Linsendurchmesser als minimalem Punktabstand. Bei Vielpunktschweißmaschinen sind mehrere Punkteinheiten zusammengefasst, die gleichzeitig betätigt werden.
Punktsteuerung
Bei der Punkt- oder Positioniersteuerung wird ein vorgegebener Punkt oder eine vorgegebene Position vom Werkzeug exakt angefahren. Bei dieser Steuerungsart wird im Eilgang jede Achse unabhängig von den anderen Achsen in die Zielposition gefahren. Das Werkzeug ist dabei nicht im Eingriff. Erst am Zielpunkt erfolgt eine Bearbeitung, z. B. Bohren. Punktsteuerungen kommen z. B. bei Bohr-, Stanz- und Punktschweißmaschinen zur Anwendung.
Putzen
Oberflächenbearbeitung bei der Halbzeugvorbereitung. An Blöcken, Brammen oder Knüppeln werden örtliche Fehlstellen entfernt. Beim Handputzen geschieht das mit Pressluftmeißel, Schleifmaschine oder mit Graphitelektroden (Elektrodenputzen). Ein mechanisierter Putzstand ist mit einer Hochdruckschleifmaschine ausgerüstet. Dem P. geht ein Sichtbarmachen der Fehler voraus (Strahlen, Prüfanlage). Bei höheren Güteanforderungen kommt an Stelle des P. ein Ganzabzug der Oberfläche (Flämmen, Drehen, Fräsen, Schleifen) in Frage, gegebenenfalls mit einem nachgeschalteten örtlichen Nachputzen.
PVD-Beschichten
(Abk. für Physical Vapour Deposition – physikalische Dampfabscheidung) ist ein Verfahren zum Aufbringen keramischer oder Hartstoff-Schichten (Carbide, Nitride, Carbonitride von Nb, Ti, W, Cr) auf einen metallischen Grundwerkstoff. Im Gegensatz zur verwandten CVD-Technik kommt es bei dieser Art der Beschichtung nicht zur Legierungsbildung. Werkzeuge – z. B. für Zerspanung oder Umformung – erhalten so eine Oberfläche, die eine gute Beständigkeit gegenüber abrasivem und adhäsivem Verschleiß aufweist.
Pyrometer
– auch Strahlungsthermometer genannt – zählen zu den absoluten Thermometern. Sie eignen sich zur berührungslosen Messung hoher Temperaturen im Bereich 103-104 K. Das Prinzip ist folgendes: Ein glühender Körper, dessen Temperatur ermittelt werden soll, sendet Wärmestrahlung aus. Diese wird im Pyrometer mit einer Strahlung bekannter Größe verglichen. Die Auswertung erfolgt auf Basis der Strahlungsgesetze und der Planck-Formel. Nach den Bauarten unterscheidet man Färb- und Linsenpyrometer. Linsenpyrometer mit Silicium-Photoelementen werden für die Temperaturmessung im Walzwerk eingesetzt.
Q-Matte
Lagermatte (Betonstahlmatte) mit quadratischem Raster (150 x 150 mm bei 5 m Länge) und gleichem Stahlquerschnitt in beiden Mattenrichtungen. Ausnahme: Q 513 mit 150 x 100 mm und 6 m Länge. Bei Matten mit Randeinsparung werden vier Randsparstäbe an den Mattenlängsrändern angeordnet.
Quadratrohr
Profilrohr (auch Vierkantrohr genannt) mit quadratischem Querschnitt.
Qualitätsfeinblech
Nicht mehr genormter, aber im Sprachgebrauch immer noch üblicher Begriff für Feinbleche in Qualitätsstahlsorten, Tiefzieh- und Sonderstahlbleche – zur Unterscheidung von „Handelsfeinblechen“, die keine besonderen Eigenschaften besitzen.
Qualitätslenkung
Q., Qualitätssteuerung oder Qualitätsregelung sind Begriffe, die nicht mehr exakt den Sinn der Bedeutung treffen. Die Q. umfasst alle Techniken und Tätigkeiten, die auf die Überwachung eines (Geschäfts-) Prozesses und auf die Ausschaltung von Ursachen unbefriedigender Leistung abzielen. Die Q. beinhaltet somit die vorbeugenden, überwachenden und korrigierenden Tätigkeiten bei der Realisierung der Einheit mit dem Ziel, die Qualitätsanforderung zu erfüllen.
Qualitätsmanagement
Alle Tätigkeiten der Gesamtführungsaufgabe, welche die Qualitätspolitik, die Ziele und Verantwortungen festlegen sowie diese durch Mittel wie Qualitätsplanung, Qualitätslenkung, Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung verwirklichen. Qualitätsmanagement ist somit die Gesamtheit der Tätigkeiten, die alle Qualitätshandlungen wie z.B. Qualitätsplanung, Qualitätslenkung und Qualitätsprüfung umfasst. Das Qualitätsmanagement ist heute der subsumierte Begriff für die frühere Qualitätssicherung, welche die festgelegte Aufbau- und Ablauforganisation zur Durchführung der Qualitätssicherung sowie der hierfür erforderlichen Mittel beinhaltet. Nach ISO 8402 ist Qualitäts(sicherungs)management definiert: Alle einzuführenden und erforderlichenfalls nachzuweisenden, geplanten und systematischen Tätigkeiten, die nötig sind, um angemessenes Vertrauen zu schaffen, dass eine Einheit die vorgegebenen Qualitätsforderungen erfüllen wird.
Qualitätsplanung
Nach ISO 8402 ist Qualitätsplanung das Erarbeiten und Weiterentwickeln der Zielsetzungen und der Qualitätsforderungen sowie der Forderungen an die Anwendung des Qualitätsmanagementsystems.
Qualitätsprüfung
Bei ihr geht es um die Feststellung erfolgreichen Handelns oder, in den größeren Rahmen gestellt, um die produktive Qualität des Unternehmens.
Qualitätssicherung
Im engeren Sinne der Sammelbegriff für alle Maßnahmen der laufenden Überwachung und Dokumentation aller Produktionsstufen in der Herstellung und Ver- bzw. Bearbeitung zur Gewährleistung der geforderten Mindestansprüche an ein Material oder Fertigteil: Analysen, metallografische Untersuchungen, Temperaturüberwachung, Maßkontrollen, Prüfung der mechanisch-technologischen Werte, Oberflächenkontrollen, Identitätsprüfung.
Qualitätsstabstahl
Im Stahlhandel allgemein übliche Bezeichnung von hauptsächlich statistischer Bedeutung für Stähle der Güten S 275 bis E 360 (bisher St 44 bis St 70) und alle sogenannten C-Güten. Diese werden unter dem Sammelbegriff „Rohgewalzter Qualitätsstabstahl“ im Unterschied zum „Stabstahl“ (in „Handelsgüte“) erfasst.
Qualitätsstahl
DIN EN 10020 – Begriffsbestimmungen für die Einteilung der Stähle – unterscheidet l. unlegierten, 2. legierten Q. – Es gehören zu
1. alle unlegierten Stahlsorten, die nicht Grundstähle oder Edelstahle sind, also im wesentlichen Stahlsorten, die im Vergleich zu Grundstählen besonderer Sorgfalt in der Herstellung bedürfen, und die schärferen bzw. zusätzlichen Anforderungen gerecht werden müssen im Hinblick auf z. B. Verformbarkeit, Korngröße, Sprödbruchunempfindlichkeit;
2. Stähle, die für ähnliche Verwendung wie die unlegierten vorgesehen sind, jedoch besonderen Ansprüchen genügen müssen, für deren Erfüllung ihnen Legierungselemente zugegeben werden. Legierter Q. ist im allgemeinen nicht für eine Vergütung oder Oberflächenhärtung bestimmt. Grenzgehalte für die Einteilung in unlegierte und legierte Stähle siehe DIN EN 10020: Legierter Stahl
Qualitätsüberwachung
Überwachung der Einhaltung von durch Normen oder Zulassungsbescheide vorgeschriebenen Eigenschaften. Vorgeschrieben ist hierbei sowohl die Eigenüberwachung des Herstellers als auch die Fremdüberwachung durch anerkannte Güteschutzgemeinschaften oder Prüfstellen.
Quartoblech
Unabhängig von der Stahlsorte als Einzel- oder kombinierte Tafel im Quartogerüst gewalztes Grobblech im Unterschied zum kontinuierlich gewalzten Bandblech.
Quartogerüst
Vierwalzengerüst mit je zwei Arbeits- und Stützwalzen.
Querprobe
Man nimmt eine Q., wenn
a) Querbeanspruchungen zu erwarten sind (Hohlkörper),
b) der Einfluss nichtmetallischer Einschlüsse zu bestimmen,
c) eine durchgreifende Gütesteigerung nachzuweisen ist.
Quer zur Walzrichtung ergibt sich meist eine geringere Zähigkeit (Bruchdehnung, Einschnürung, Kerbschlagarbeit). Wenn nicht anders vermerkt, werden alle Festigkeitswerte in Längs-, d.h. Walzrichtung des Materials ermittelt.
Querrisse
Meist durch zu hohe Umformtemperatur beim Blockwalzen oder Schmieden auftretende Fehler. Weitere Ursache: zu gewaltsame Verformung, lockeres Blockgefüge, Schleifrisse bei der Blockbearbeitung.
Querteilanlage
Eine Q. dient zur Herstellung von Tafelblechen aus Breitband und zum Ablängen von Spaltbändern (Spaltband in Stäben). Zwischengeschaltet werden Richtmaschinen und Walkanlagen Querteilen, Walken). Die Q. steht meist parallel zur Slitting-Anlage.
Querteilen
Teilen eines Blechbandes zu kleinen Coils oder Tafeln mit vorgeschriebener Länge, vornehmlich bei laufendem Band mittels fliegender Schere.
Quetschnahtschweißen
ist eigentlich eine Spezialform des Rollennaht-Widerstandspressschweißen. Rollenelektroden laufen auf den um ca. das 0,8 – 2,0-fache der Blechdicke überlappten Blechkanten. Die zu verschweißenden Teile liegen nahezu bündig aufeinander. Zu den Vorteilen dieses Verfahrens zählen geringe Nahtüberhöhung, geringes Wärmeeinbringen und somit geringe Schweißnahtaufhärtung. Neben dem Laserstrahlschweißen wird das Q. vielfach zur Herstellung von Taylored Blanks genutzt.
R-Matte
Lagermatte (Betonstahlmatte) mit rechteckigem Raster (150 x 250 mm). Der Stahlquerschnitt in Querrrichtung beträgt > 20 % des Querschnitts in Längsrichtung. Bei Matten mit Randeinsparung werden zwei Randsparstäbe an den Mattenlängsrändern angeordnet.
r-Wert
ist eine Größe zur zahlenmäßigen Erfassung der Anisotropie. Sie ist definiert als Breitenformänderung durch Dickenformänderung und beschreibt so das Fließen eines Feinbleches beim Tiefziehen.
Rabitzgewebe
Nach seinem Erfinder K. Rabitz genanntes Geflecht aus geglühtem oder verzinktem Draht, das im Bauwesen als Putzunterlage für meist nichttragende Wände und Decken verwendet wird.
Radialbewehrung
Sonderform der Bewehrung bei Stahlbeton-Bauteilen mit vorwiegend kreisförmigen Querschnitten: Wendel (Spiralen), Ringe, Segmente u.a.
Räumen
Spanende Feinbearbeitung für Innen- und Außenflächen mit vielschneidigem Werkzeug. Die Räumnadel wird durch oder über das festgespannte Werkstück gezogen. Die Schneiden der Räumnadel sind hintereinander angeordnet und zerspanen den Werkstoff in einem Hub. Die einzelnen Zähne der Räumnadel haben unterschiedliche Aufgaben. Die ersten Zähne besorgen die Schrupp-, die nächsten die Schlichtarbeit. Hinter den Schlichtzähnen sind oftmals Zähne für das genaue Maß (kalibrieren) angeordnet. Wegen der hohen Werkzeugkosten ist R. nur bei größeren Stückzahlen wirtschaftlich.
Arbeitsbeispiele:
Vielkeilnabe, Nabe mit Innenkerbverzahnung.
Rahmenprofil
Aus Bandstahl kaltprofiliertes, U-förmiges Stahl-Leichtprofil für den Fahrzeugbau.
Randeinsparung
Zonen an den Längsrändern von Betonstahlmatten mit auf etwa die Hälfte des Wertes im Matteninnenbereich verringertem Stahlquerschnitt. Bei Matten aus Doppelstäben werden hierzu Einfachstäbe gleichen Durchmessers, bei Matten aus Einfachstäben Stäbe mit dünneren Durchmessern an den Mattenlängsrändern angeordnet, um die im Gebiet der Querstabstöße (Übergreifung der Querstäbe) auftretenden, statisch nicht anrechenbaren Querschnittsverdoppelungen zu vermeiden und über die volle Bewehrungsbreite einen gleich großen anrechenbaren Stahlquerschnitt zu erhalten.
Randentkohlung
Auf der Oxidation der Randschichten eines glühenden Werkstücks bei der Warmformgebung oder Wärmebehandlung beruhender Vorgang. Dabei entzieht der Luftsauerstoff dem glühenden Werkstoff Kohlenstoff, es entsteht eine sogenannte Weichhaut, die für bestimmte Ansprüche unerwünscht ist und eine schlechte Härteannahme zur Folge hat (z.B. bei Werkzeugen, Federn, Wälzlagern, vergüteten Teilen).
Randhärten
Randschichthärten, Einsatzhärten
Randmatte
Typisierte Sondermatte (Betonstahlmatten), die – in Streifen geschnitten – die obere Bewehrungslage in Platten (z.B. Fertigteil-Decken) dort ergänzt, wo die Platten in nach oben fortgeführten Wänden eingespannt sind.
Randschichthärten
Besonderes Härten von Werkstücken, bei dem nur die Randschicht austenitisiert wird. Die Werkstückoberfläche wird deshalb so schnell erwärmt und wieder abgeschreckt, dass die darunterliegenden Schichten nicht an diesen Vorgängen teilnehmen können. Es kommt bei solchen Werkstücken zur Anwendung, deren Oberflächen hohem Verschleiß oder großen Flächenpressungen ausgesetzt sind. Durch R. wird auch die Haltbarkeit bei dauernder, wechselnder Beanspruchung verbessert. Das Verfahren richtet sich nach der Stahlsorte. C-arme Stähle (Einsatzstähle) härlet man nach vorausgegangenem Aufkohlen der Oberfläche (Einsatzhärten, Carbonitrieren). Für Stähle mit mittleren C-Gehalten (Vergütungsstähle) kommt das Tauch-, Flamm- (Brenn-) oder Induktionshärten in Frage.
Rastlinien
Erscheinungen beim Dauer[schwing]bruch
Rauchrohrbleche
Blaublech
Rauheitsmessung
Oberflächenprüfung
Raumgitter
heißt die regelmäßige räumliche Anordnung von Atomen im Kristall. Das Metall Eisen (Fe), das im Stahl das Grundgefüge bildet, kann – je nach Temperatur – zwei verschiedene Gitterformen annehmen: krz oder kfz. In kubischen Kristallsystemen hat der kleinste Gitterbaustein eine Würfelform, die Atome sitzen scheinbar auf den Ecken des Würfels. Beim krz-Gitter sitzt ein weiteres Atom auf der Raumdiagonalen des Würfels, beim kfz-Gitter je eines auf den Flächendiagonalen.
Rechteckrohr
Profilrohr mit rechteckigem Querschnitt.
Reckalterung
Verspröden kaltverformter, weicher Stähle bei längerem Lagern. Als Ursache dieses Anwachsens von Festigkeit und Streckgrenze sieht man die im Alpha-Eisen interstitiell gelösten Kohlenstoff- und Stickstoffatome an. Der Vorgang wird durch Erwärmen beschleunigt.
Recken
1. Arbeitsgang beim Freiformschmieden (Schmieden): Das Werkstück wird durch aneinandergereihte Stauchdrücke senkrecht zur Längsachse gestreckt. Weil hier keine Zugkräfte wirken, darf das R. nicht mit dem Streckziehen verwechselt werden.
2. Möglichkeit, bei der Herstellung von Betonstahl die Streckgrenze durch Kaltverfestigung zu erhöhen. Warmgewalzter Betonstabstahl wird kalt nachgewalzt (gereckt). Bekannter ist die Kaltverfestigung durch Verwinden (Tordieren, Verdrillen) zu Rippentorstahl.
Recycling
1. Abgenutzte und verbrauchte Werkstücke bzw. Werkstoffe (Späne, Abfallenden) müssen entsorgt werden. Das Recycling in einer Stahlhandlung besteht zum größten Teil im Sammeln und Sortieren der unterschiedlichen Materialien (NE-Metalle, unlegierter und legierter Stahl, Kunststoffe), um sie der Wiederverwertung zuzuführen.
2. Rückführung eines Werkstoffs oder Bauteils in den Fertigungskreislauf zur Herstellung eines neuen Endprodukts. Durch Recycling wird Schrott zum Rohstoff für die Stahlherstellung. Stahl ist wegen seiner Recyclierbarkeit ein besonders umweltfreundlicher Werkstoff. Das Recycling-Verhalten ist daher eine wichtige Werkstoffeigenschaft.
Redox-Reaktionen
Die chemischen Vorgänge Oxidation und Reduktion laufen in der Praxis meist miteinander gekoppelt ab. Will man einem Oxid den Sauerstoff entziehen, so bringt man es mit einem Stoff zusammen, der eine höhere Affinität zu Sauerstoff besitzt, als das Kation im vorliegenden Oxid, einem geeigneten Reduktionsmittel. Das Oxid wird in dem Falle reduziert, das Reduktionsmittel wird oxidiert. Redox-Reaktionen bilden die Grundlage der Eisen- und Stahlherstellung.
Reduktion
Chemischer Vorgang des Sauerstoffentzuges. Der Sauerstoff wird dabei aus einer Verbindung eliminiert, indem man ein Ion mit höherer Sauerstoffaffinität als neuen Partner zur Verfügung stellt. Das wichtigste Reduktionsmittel bei der Stahlherstellung ist Kohlenstoff. Bei der Desoxidation setzt man Aluminium, Silicium und Calcium als Kationen ein. Reduktionsvorgänge spielen auch bei der Korrosion bzw. beim Korrosionsschutz eine bedeutende Rolle.
Regelabweichung
1. Größter zugelassener Unterschied zwischen dem Sollwert (Führungsgröße) in Normen oder Vorschriften und dem tatsächlichen Wert (Ist-Wert). R. ist u.a. für Maße, Oberflächenbeschaffenheit, Streckgrenze, Bruchdehnung und Analysenwerte vorgeschrieben.
2. Begriff aus der Steuer- und Regelungstechnik
Regenerator
Wärmespeicher, der wechselweise von den heißen, abziehenden Gasen (Feuerraumabgase) und den kalten, einziehenden Gasen (Verbrennungsluft und Brenngas) umspült wird. Durch die heißen Abgase wird der Speicher erwärmt sowie aufgeladen und durch Kaltluft und Brenngas wieder abgekühlt sowie entladen. Die Regeneratoren liegen in unmittelbarer Nähe des Ofens. Als Speichermasse dienen feuerfeste Steine, die dem Gasstrom geringen Widerstand und eine große Oberfläche bieten. Die Winderhitzer am Hochofen sind ein Beispiel für Regeneratoren.
Reiben
l. R. ist ein Aufbohren mit geringer Spanungsdicke zur Herstellung passgenauer Bohrungen mit hoher Oberflächengüte. Man unterscheidet:
Rundreiben zur Herstellung von maß- und formgenauen zylindrischen Bohrungen, Profilreiben zur Herstellung kegeliger und profilierter Bohrungen. R. kann mit Hand- oder Maschinenreibahlen erfolgen.
Reibahlen sind vielschneidige Werkzeuge mit zylindrischem Schaft und längslaufenden Schneidkanten, die schabend Späne abnehmen (Gesamtabnahme rund 1/100 des Lochdurchmessers). Die Schneiden sind eingefräst oder in Schaftnuten eingelegt.
2. Durch ungleiche Zahnteilungen sollen Schwingungen, Rattermarken und Kreisformfehler vermieden werden.
Reibschweißen
Pressschweiß-Verfahren, bei dem die Reibung zwischen den Fügeteilen (ein Teil festgehalten, das andere umlaufend) zum Erwärmen und Verschweißen genützt wird. Die Drehbewegung wird so lange aufrecht erhalten, bis die Schweißtemperatur erreicht ist. Der Antriebsmotor wird dann abgeschaltet, und die Werkstücke werden noch stärker zusammengedrückt und verschweißen miteinander. Der dabei auftretende Wulst wird meist in einem nachgeschalteten Arbeitsgang abgedreht. Anwendung hauptsächlich bei Werkstücken mit Kreisquerschnitt, wie Rohren, Wellen, Flanschen, Bunden. Vorteile: Verbindung unterschiedlicher Werkstoffe, geringer Energieverbrauch, keine Spritzverluste. Gut automatisierbar, daher auch für die Serienproduktion geeignet.
Reinheitsgrad
Quantifizierung der Einschlüsse im Stahl nach Menge und chemischer Zusammensetzung. Auch die Form der Einschlüsse kann eine Rolle spielen. Mikroskopische Einschlüsse beschreibt DIN EN 10247 bzw. DIN 50602, makroskopische Einschlüssen lassen sich durch Blaubruchprüfung und Stufendrehprobe nachweisen. Die Detektion gröberer makroskopischer Einschlüsse erfolgt mit Ultraschall.
Rekristallisation
ist eine Kornneubildung im Gefüge. Oberhalb einer bestimmten Temperatur, der Rekristallisationstemperatur, wird die in den Versetzungen gespeicherte Energie frei. Sie wird zur treibenden Kraft für die Entstehung neuer, beinahe versetzungsfreier Kristallkörner. Je höher der Umformgrad, desto niedriger ist die Rekristallisationstemperatur.
Rekristallisationsglühen
Glühen
Rekuperator
Wärmetauscher im Abgasstrom zur Rückgewinnung von Abwärme. Die heißen Abgase werden durch Kanäle oder Rohre geleitet, an deren erhitzten Wänden sich die in den Ofen ziehenden Gase erwärmen. Die Wand, welche die Wärme vermittelt, kann aus hitzebeständigem Stahl, Gußeisen oder aus keramischen Massen bestehen. Rekuperatoren werden den Wärme- und Glühöfen nachgeschaltet, sie verbessern deren Wirkungsgrad und erhöhen die Ofentemperatur.
Relaxationsverhalten
ist eine andere Form des Zeitstandverhaltens eines Werkstoffs. Im Gegensatz zum Zeitstand- oder Kriechversuch wird mit konstanter Dehnung geprüft, welche Spannung sich mit der Zeit einstellt. Dieser Art von Versuchen unterzieht man z. B. auch Schweißsimulationsproben.
Relingstahl
Warmgewalzter, nicht mehr genormter Profilstabstahl. Schiffbauprofile.
Remanenz
Wird ein Werkstoff durch Anlegen einer Feldstärke magnetisiert, so bleibt in ihm ein Restmagnetismus zurück, den man R. nennt. Einheit: Tesla T.
Reroller
Hersteller von klassischem Kaltband, die ihr Vormaterial als Warmband direkt von den Herstellerwerken beziehen.
Restaustenit
Beim Härten von C-reichen Stählen (Werkzeugstähle oder aufgekohlte Einsatzstähle) ergibt sich nur selten eine vollständige Martensitbildung. Der nicht umgewandelte Austenitrest („Restaustenit“) mindert als zäher und weicher Gefügebestandteil den Härteerfolg. Gegenmaßnahmen sind: richtige Härtetemperatur, geeignete Legierungselemente, Anlassen nach dem Härten, Tieftemperaturabschrecken.
Restfeldverfahren
Magnetische Prüfverfahren
Reversierwalzwerk
Umkehrgerüst
RH-OB
(= Ruhrstahl Heraeus-Oxygen Blowing) Vakuumumlaufverfahren.
RH-Verfahren
(= Ruhrstahl-Heraeus process) Vakuumumlaufverfahren.
Richten
Beseitigung der Verkrümmungen von gewalztem oder gezogenem Stahl, die durch die Verformung beim Walzen bzw. Ziehen oder Schweißen oder durch eine ungleichmäßige Abkühlung entstehen. Die entsprechenden Teile können im kalten oder warmen Zustand gerichtet werden. Das Richtgut wird durch biegende Querkräfte von Pressenstößel, Rollen oder Walzen verformt. Das Streckbiegerichten von Band wirkt durch Zug- und Biegespannungen. Kontinuierlich arbeitende Richtmaschinen biegen in mehreren Richtungen. Flammrichten (Acetylenbrenner) geschieht durch örtliches Erwärmen der konvexen Stellen.
Richtgenauigkeit
Geradheit, Schlag.
Riefen
Mehr oder weniger tiefe und sichtbare Rillen, welche die Werkzeuge auf der Werkstückoberfläche – z.B. beim Drehen, Schälen, Walzen und auch Sägen – hinterlassen. Beim Kaltziehen können außen (bei Rohren auch innen) sogenannte Ziehriefen entstehen.
Riffelblech
warmgewalztes Blech mit Mustern
Rillenschiene
Hauptsächlich für den Straßenbahnbau verwendetes Schienenprofil. Gleisoberbauerzeugnisse. Im Unterschied zur Vignolschiene ist in den Schienenkopf eine Rille eingewalzt, um eine einwandfreie Radführung auf der meist in die Straßendecke eingebauten Schiene zu ermöglichen.
Rillenschwelle
Stahlschwelle für den leichten Gleisoberbau Gleisoberbauerzeugnisse. (DIN 5904)
Ringfaltversuch
Methode zum Nachweis größerer Außen- oder Innenfehler sowie zur Erkennung fehlerhafter Schweißnähte bei Rohren, deren Wanddicke nicht mehr als 15 % des Außendurchmessers beträgt und deren Nennweite 400 mm nicht übersteigt. Bei dem Versuch wird ein Rohrabschnitt zwischen zwei parallelen Platten zusammengedrückt. Dabei dürfen sich bis zu einer bestimmten Entfernung der Rohrwände voneinander keine Risse zeigen. Bei geschweißten Rohren soll die Naht einmal in der Senkrechten (12-Uhr-Lage) und einmal in der Waagerechten (3-Uhr-Lage) liegen.
Ringmaterial
Handelsübliche Bezeichnung für Betonstahl in Ringen; Kürzel KR = kaltverformt, WR = warmgewalzt.
Ringwalzwerk
Anlage zur Weiterverarbeitung von Rohlingen, die auf einer Vorformpresse gestaucht und gelocht oder vorgeschmiedet worden sind. Im Walzgerüst liegt der Ring auf einer horizontalen Platte auf und wird so lange zwischen vertikalen Walzen durchgezogen, bis Wanddicke und Ringdurchmesser die gewünschten Abmessungen aufweisen. Gleichzeitig sorgen übergreifende Kegelwalzen für die Einstellung der vorgegebenen Ringhöhe. Der Durchmesserbereich liegt zwischen 100 mm und 8 m. (Einsatzgebiet: z.B. Herstellung von stählernen Radreifen für Schienenfahrzeuge).
Rippenplatte
Unterlagsplatte aus Flachstahl mit aufgeschweißten Rippen oder auch aus Stahlguss zur Befestigung von Schienen auf Holz- (Oberbau der Deutschen Bahn) oder Stahl- und Betonschwellen. (Gleisoberbauerzeugnisse). In die Rippen greifen die Hakenschrauben ein.
Rippenrohr
Spiralrippenrohr
Rippentorstahl
Alte Bezeichnung für Betonrippenstahl. Bis Ende der 50er Jahre war die Oberfläche von Torstahl nur mit einem schraubenlinienförmig umlaufenden Längsrippenpaar ausgestattet. Heute werden zur Verbesserung des Verbundes mit Beton zusätzlich zwischen den Längsrippen im warmen Zustand Schrägrippen aufgewalzt. Nach Erkalten Verfestigung durch Verwinden (Verdrillen, Tordieren) um die Längsachse zu R.
Riss
nennt man eine unvollständige Werkstofftrennung, die sich ausbreiten und sogar bis zum Bruch führen kann. Hierzu zählen:
Werkstoffehler wie Lunker, Blasen, Einschlüsse, Fehler beim Umformen (Walz-, Schmiede-, Ziehrisse), bei der Wärmebehandlung (Härterisse, Schrumpfrisse) oder beim Schweißen (Kaltrisse). Zu den während der Fertigung auftretenden Fehlern gehören Brand- und Härterisse durch häufigen Temperaturwechsel bei Warmarbeitswerkzeugen, Schleifrisse durch zu starkes Anpressen oder ungenügende Kühlung.
Risse, die den Korngrenzen folgen, nennt man interkristalline Risse; gehen sie quer durch das Korn, so heißen sie transkristalline Risse. Nach ihrer Lage im Werkstück unterscheidet man Oberflächenrisse und Risse im Innern.
Rissauffangtemperatur
ist eine Größe, die an bauteilähnlichen Proben ermittelt wird. Sie bezeichnet die niedrigste Temperatur, bei der ein Riss infolge instabilen Spaltbruchs aufgefangen wird, die Probe also nicht durchläuft.
Rissauslösung
bezeichnet den Übergang eines stabilen Mikrorisses zur instabilen Rissausbreitung.
Rissentstehung
Ein Mikroriss kann sich entweder vor einem Kerb bilden oder als Folge einer Spannung an einer ungünstigen Gefügestelle auftreten. Ein stabiler Riss wächst unter Erhöhung der wirkenden Spannung entweder bis zum Bruch (Gleitbruch), oder er geht in den Zustand der instabilen Rissausbreitung über. Im letzteren Fall kann es zum Bruch kommen oder aber der Riss wird gestoppt.
Rissfortpflanzung
nennt man die instabile Rissausbreitung. Sie kann entweder direkt mit der Entstehung eines instabilen Mikrorisses zusammenfallen und zum Bruch führen. Sie kann aber auch die Folge einer Rissauslösung sein.
Rissprüfung
Oberflächenrisse ermittelt man mit dem Farbeindring-, Magnetpulver- (Magnetische Prüfverfahren), Wirbelstrom- oder Potentialsondenverfahren. Oberflächenrisse im Halbzeug lassen sich durch Flammen oder spanende Bearbeitung entfernen. Risse im Werkstückinnern findet man mit Ultraschall (Ultraschallprüfverfahren) oder einer Strahlenquelle.
Risswachstum
nennt man die stabile Rissausbreitung von stabilen Mikrorissen oder von Makrorissen. Der Vorgang endet entweder mit einem Bruch oder geht in die instabile Form der Rissfortpflanzung über.
Roboter
Industrieroboter
Rockwellhärte
Die Rockwellhärte ermittelt den Härtewert über die Eindringtiefe eines Prüfkörpers. Bei den Varianten C und A (für harte bzw. sehr harte Werkstoffe) sowie auch N (für dünne, schmale Proben) ist es ein Diamantkegel, der in definierter Weise in die Probe eindringt. Bei den Versionen B und F (für mittelharte und weichere Werkstoffe) oder T (für dünne schmale Proben) benutzt man eine Stahlkugel. Eine sichere Auflage des Prüfkörpers bei der Messung wird durch die Vorlast erreicht. Die Prüflast ändert sich je nach Variante. Die Kurzzeichen für die Rockwellverfahren sind: HRC, HRA, HRB, HRF, HR15N, HR15T, HR30N, HR30T, HR45N, HR45T. Der Härtewert steht vor dem Kurzzeichen. Beispiele: 45 HRC; 76 HR45N. DIN EN ISO 6508.
Röhrenstahl
Nicht mehr übliche Bezeichnung der allgemeinen Baustähle, die für Rohre verwendet werden. Die Bezeichnung Röhre(n) ist nicht mehr fachgerecht.
Röhrenstreifen
Handelsübliche Bezeichnung für ein Vorprodukt (Blech oder Band) mit entsprechenden Liefervorschriften für die Herstellung von geschweißtem Rohr, Rohrherstellung.
Röntgen-Fluoreszenz-Analyse
Radiologische Bestimmung der Zusammensetzung einer Probe. Röntgenstrahlen hoher Intensität regen beim Auftreffen auf die Stahloberfläche deren Atome zu einer Fluoreszenzstrahlung an. Dabei sendet jedes Element Strahlen bestimmter Wellenlänge. Man sammelt sie auf einem Analysatorkristall, der sie unter verschiedenen Winkeln reflektiert („beugt“). So lässt sich die Zusammensetzung einer Probe aus den Strahlen unterschiedlicher Winkellagen qualitativ und aus der Intensität der Einzelstrahlen quantitativ bestimmen. Große, vollautomatisch arbeitende Röntgenspektrometer liefern komplette Analysen nach jedem gewünschten Programm.
Röntgenprüfung
Radiologische Untersuchung eines Werkstückes auf Materialfehler. Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen, die – in Röntgenröhren erzeugt – eine mit der Röhrenspannung zunehmende Durchdringungskraft haben (bei 300 kV -100 mm Stahl). Hohlstellen (Lunker, Risse, Poren) zeichnen sich auf dem Röntgenfilm als dunkle Stellen, auf dem Leuchtschirm als helle Flecken ab. Röntgenstrahlen größerer Durchdringungsfähigkeit („härtere“ Strahlen) erzeugt man mit dem Betatron oder mit dem Linearbeschleuniger.
Rohblock
nennt man festen Rohstahl, sofern er in anderen Querschnitten vorliegt als sie für Rohbrammen angegeben sind. Der R. zählt zu den Roherzeugnissen der eisenschaffenden Industrie.
Rohbramme
Roherzeugnis aus festem Rohstahl. Die R. hat einen rechteckigen Querschnitt, wobei die Breite mindestens das Zweifache der Dicke aufweist.
Roheisen
ist gemäß DIN EN 10 001 eine Legierung aus Eisen und mehr als 2 % C. Es kann zudem andere Elemente in gewissen Grenzen enthalten (Mn)
Roheisenmischer
Kippbarer, feuerfest ausgekleideter und beheizter Behälter, der die vom Hochofen erzeugten Roheisenmengen aufnimmt und deren zeitliche Verwendung für die Stahlerzeugung unabhängig vom Roheisenanfall gestattet. Der R. hat die Aufgabe, das Eisen flüssig zu halten und die verschiedenen Hochofenabstiche zu mischen, so daß eine gleichmäßige Roheisensorte entsteht. Außerdem findet eine gewisse Entschwefelung statt, indem sich das Mangan mit dem Schwefel verbindet und in die Mischerschlacke geht.
Roheisenmischerwagen
oder Torpedopfanne ist ein Gefäß für den Transport flüssigen Roheisens über längere Strecken. Seine geschlossene Form („Torpedo“) lässt nur geringste Abstrahlverluste zu. Fassungsvermögen bis 450 t.
Rohmaß
Um die Bearbeitungszugabe vergrößertes Fertigmaß eines Werkstückes.
Rohr
Unter R. versteht man einen langen Hohlkörper von meist kreisförmigen Querschnitt, dessen Wanddicke im Verhältnis zum Durchmesser gering ist. Es dient zum Durchleiten von Flüssigkeiten, Gasen, Dämpfen, aber auch von festen Stoffen (Schüttgütern) von körniger, staubförmiger oder breiiger/schlammiger Konsistenz (Suspensionen), als Schutzrohr, Konstruktionselement u.a.m. Als R.-Werkstoffe kommen neben Stahl auch Gusseisen, NE-Metalle, Beton, Glas, Keramik, Kunststoffe in Betracht. Stahlrohr.
Nach der Herstellung wird unterschieden: Nahtloses und geschweißtes Rohr,
nach der Verwendung z. B. Leitungs-, Ölfeld-, Installations-, Konstruktions-, Profilrohr usw.
Rohrboden
Veraltete Bezeichnung für Kappe zum Verschließen eines Rohres.
Rohrbogen
Aus nahtlosen oder geschweißten Rohren warm oder kalt gebogene Formstücke. Die Normen DIN 2605 und 2609 (Rohrbogen zum Einschweißen) enthalten Wanddicken, Biegeradien und Gewichte für Rohraußendurchmesser von 20 bis 1.620 mm. R. dienen zur Verbindung im Winkel zueinander verlaufender Rohre (meist 90 oder 180°, andere Winkel ergeben sich durch Schneiden oder Kombinieren). Sonderformen werden aus Segmenten zusammengeschweißt. Der Werkstoff des Rohrbogens muß mit dem der zu verbindenden Rohre übereinstimmen.
Rohrformstück
Sammelbegriff für Rohrverbindungsstücke, Formstück.
Rohrgewinde
Für Gewinderohre nach DIN 2440 und DIN 2441 ist das Whitworth-R. in DIN 2999 genormt. Das Innengewinde ist zylindrisch, das Außengewinde konisch. Beim Zusammenschrauben weitet das konische Außengewinde das Innengewinde leicht auf, so dass die beiden verschraubten Enden fest aneinander gepresst werden und so eine dichte Verbindung ergeben. Auch metrische Gewinde sind üblich bzw. möglich. Neue Normungsarbeiten sehen eine weltweite Vereinheitlichung der R. vor.
Rohrherstellung
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Kategorien bei der Herstellung von Rohren: Nahtlose Rohre und geschweißte Rohre.
l. Nahtlose Rohre:
Nahtlose Rohre werden aus vollen, vorgelochten oder vorgebohrten Blöcken oder Knüppeln in warmem Zustand erzeugt. Abhängig von den gewünschten Abmessungen, vom Werkstoff und Verwendungszweck benutzt man verschiedene, meist in zwei Stufen unterteilte Verfahren. Im ersten Schritt entsteht eine kurze, dickwandige Luppe. Im nachfolgenden Arbeitsgang wird sie zum fertigen Rohr gestreckt.
1.1 Verfahren auf Basis des Schrägwalzens:
– Schrägwalz-Pilgerschritt-Verfahren für Rohre von 50 – 660 mm Außendurchmesser: Durch zwei sich gleichsinnig drehende Walzen mit schräg zur Horizontalen und zueinander stehenden Achsen wird ein warmer Rundblock getrieben. Dabei lockert sich im Innern des Rundblocks das Gefüge und reißt auf. Eine Dornstange unterstützt die Wirkung der Walzen und weitet und glättet den Hohlraum. Diese Rohrluppe wird über einen Dorn gezogen, dem Pilgerwalzwerk zugeführt und dort unter ständigem Drehen zum Rohr gestreckt.
– Kegelwalz-Stopfenwalz-Verfahren für Rohre von 60 – 324 mm Außendurchmesser: Die schräggestellten Kegel oder Scheiben lochen den Rundblock. Die entstehende Luppe wird im Stopfenwalzwerk zum Rohr gestreckt. Der Stopfen ist ein feststehender Dorn zwischen einem Kaliberwalzenpaar. Die Rohrluppe wird in das Kaliber gestoßen, von den Walzen erfasst und über den Stopfen gezogen. Der Vorgang wird so oft wiederholt, bis die geforderte Abmessung erreicht ist. Dabei kann man entweder mit einem Walzkaliber und mehreren, zunehmend dickeren Stopfen arbeiten oder mit einem Stopfen und mehreren, im Durchmesser abnehmenden Kaliberöffnungen, die nebeneinander auf einen Walzenballen geschnitten sind.
– Kontinuierliches Verfahren für Rohre von 20 – 168,3 mm Außendurchmesser: Wiederum wird im Schrägwalzverfahren eine Luppe geformt. Die Luppe wird nach vorn und nach hinten über eine Dornstange gewalzt
Rohrleitungszubehör
Bordscheibe, Flansch, Rohrschelle
Rohrmutter
Konstruktionsteil zur Verbindung von Rohren mit Schraubgewinde nach DIN 431.
Rohrreduzieren
Rohrdurchmesser lassen sich im Reduzierwalzwerk verringern. Das Rohr wird dazu im warmen Zustand in mehreren Walzgerüsten mit entsprechend kalibrierten Walzen umgeformt.
Rohrschelle
Ringförmige Halterung zur betriebssicheren Befestigung von Rohrleitungen bzw. Teilen davon. Sie hat nicht nur tragende Funktion, sondern auch die Aufgabe, Stoß-, Vibrations- u.a. Belastungen aufzunehmen. Entsprechend vielfältig sind die Bauarten.
Rohrverbindung
Die meisten Rohre werden zu Rohrleitungen und -netzen verbunden. Es werden feste (durch Schweißen, Löten, Kleben, Bördeln, Walzen) und lösbare Verbindungen (durch Flansch oder Rohrverschraubung, Klammer- oder Muffenverbindung u.a.) in zahlreichen Systemen hergestellt.
Rohrverbindungsstücke
Dazu gehören u.a. Fittings, Flansch, Formstück
Rohrverschlussstück
Oberbegriff für Rohrzubehör oder Fittings, die ein(e) Rohr(leitung) dauernd (z. B. Stopfen, Kappe) oder zeitweise (z. B. Ventil) verschließen. Rohrformstück.
Rohrwalzwerk
Rohrherstellung
Rohrziehen
Rohre zieht man (bei größeren Durchmessern und geraden Längen) auf der Ziehbank. Vom Ringbund zieht man die kleineren Rohre auf Trommel- oder Greiferziehmaschinen. Wird ohne Innenwerkzeug gearbeitet, so verkleinert sich nur der Rohrdurchmesser, während die Wanddicke sich kaum verändert (Hohlzug). Zieht man über einen Stopfen (Stopfenzug) oder eine Dornstange (Dornzug), so kann man Durchmesser und Wanddicke verringern. Auch das Aufweiten von Rohren ist möglich: „Stopfen durch das Rohr“, oder „Rohr über einen Stopfen in der Matrize“. Der Stopfen kann fest oder fliegend (schwimmend) angeordnet sein. Den festen Stopfen hält eine verankerte Stange in der Umformebene, der fliegende Stopfen wird durch die Umformkräfte in die Matrize gezogen.
Rohstahl
kann in flüssiger oder auch in fester Form vorliegen. In beiden Fällen handelt es sich um ein Roherzeugnis. Im flüssigen Zustand wird er für den Block-, Strang- oder Stahlguss verwendet. Die feste Variante läßt sich nach der Querschnittsform in rechteckige Rohbrammen und Rohblöcke unterteilen.
Rohstahlerzeugung
Die R. umfasst die Gesamtmenge an Stahl, die in Stahlwerken und Stahlgießereien erschmolzen wird. Nach den Erschmelzungsverfahren unterteilt man in Blasstahlverfahren und Elektrostahl.
Rolladenstahl
Nicht genormtes U-förmiges Spezialprofil, das gewalzt und blankgezogen geliefert wird.
Rollendes Material
Waggon- sowie Lokomotivräder und -achsen und ihre Bestandteile bzw. die daraus gefertigten Bauteile: Radsatz (Achse mit zwei Rädern), Rad (Radkörper = Radscheibe mit Radreifen).
Rollenherdofen
Wärmofen
Rollennahtschweißen
Pressschweiß-Verfahren, bei dem die als Rollen ausgebildeten Elektroden die Bleche zusammenpressen und den Schweißstrom übertragen. Die Schweißpunkte werden durch die Rollen so dicht gesetzt, dass eine zusammenhängende dichte Naht entsteht. Bei einer Heftnaht werden die Schweißpunkte in größeren Abständen gesetzt. Das Rollennahtschweißen ist auf dünne Bleche von 0,1 mm bis etwa 3,5 mm Dicke bei Stahl und für Aluminium von 0,2 mm bis 1,5 mm beschränkt.
Rollenrichtmaschine
Vorrichtung zum Kaltrichten zwischen zwei Reihen profilierter Rollen, die gegeneinander so versetzt sind, dass sich das Walzgut hindurchwinden muss. Die Ablenkungen nehmen zum Auslauf hin ab, so daß der Stab die Maschine gerade verlässt.
Rollgang
Im Boden verlegte, angetriebene Rollen, die im Walzwerk auf allen Wegen für die Förderung des Stahls zur Verfügung stehen.
Ronde
1. Kreisförmige Blechscheibe.
2. Runder Stababschnitt (z. B. Rohling für Fließpressverfahren).
Rost
ist das Korrosionsprodukt, das bei der atmosphärischen Korrosion von Eisen entsteht. Er besteht aus verschiedenen Eisenoxiden: Fe3O4 bildet sich direkt an der Eisenoberfläche, Fe2O3 als auch FeOOH findet man an der Phasengrenze zur Atmosphäre. R. hat eine schwarze bis braunrote Farbe und eine lockere, porige Beschaffenheit.
Rostfrei
Edelstahl Rostfrei, Chemisch beständige Stähle.
Rotbruch
Aufreißen des rotglühenden (800 – 1.000 °C) Stahls beim Verformen. Die Ursache liegt in einem niedrigschmelzenden Eutektikum aus Eisen, Schwefel und Sauerstoff, das die Korngrenzen netzartig überzieht. R. kann durch Zulegieren von Mn verhindert werden. Heute ist R. durch die abgesenkten Gehalte an Schwefel und Sauerstoff im Stahl von untergeordneter Bedeutung. Heißbruch.
RSB-Walzgerüst
PSB-Walzgerüst
Rückfeinen
Durch die hohe Aufkohlungstemperatur beim Einsatzhärten wird der „überhitzte“ Kernwerkstoff grobkörnig. Um das Gefüge wieder zu verfeinern, wird das Werkstück von einer Temperatur oberhalb des oberen Umwandlungspunktes (bezogen auf den Kernwerkstoff) abgeschreckt. Der Randwerkstoff bleibt davon unbeeinflusst.
Rückoxidation
Erneute Oxidation von reduziertem Gut (z. B. Eisenschwamm) durch Lufteinwirkung, z. B. bei der Lagerung.
Rundlaufgenauigkeit
Bei Blankstahl, der im Maschinenbau für Wellen vielfach ohne weitere Bearbeitung eingesetzt wird, kommt es oft auf gute Rundlaufeigenschaften an. Die Ursache für Schlag oder Unwucht kann auf Eigenspannungen des Materials, die durch die Bearbeitung freigesetzt werden, oder aber auf schlechter Richtausführung beruhen. Wird eine besondere Richtgenauigkeit verlangt, muß diese bei der Bestellung vereinbart werden. Sie ist nur durch aufwendige Sondermaßnahmen nach dem maschinellen Richten zu erreichen, zu kontrollieren und bedarf besonderer Sorgfalt bei Verpackung und Verladung.
Rundnahtschweißen
gehört zur Gattung Elektroschlackeschweißen, das normalerweise in senkrechter Position steigend ausgeführt wird. Das Zusammenschweißen zweier Rohranschlüsse, die Herstellung in sich geschlossener Rundnähte ist möglich. In einem trichterförmigen Ansatz wird der Nahtanfang nach innen und das Nahtende nach außen gezogen. Nach Beendigung des Schweißens müssen diese Ansätze entfernt werden.
Rundschleifen
Schleifen
Rundstab, Rundstahl
Im Querschnitt kreisrundes Stabstahlprofil, im Sprachgebrauch meist Rundstahl, nach neuer Normung als Rundstab bezeichnet. Die Benennung erfolgt nach dem Durchmesser. R. wird geliefert:
l. nach DIN EN 10060 – „Warmgewalzte Rundstäbe aus Stahl“, genormt von 10 bis 250 mm Durchmesser; heute jedoch technisch möglich bis etwa 300 mm, allerdings mit (zu vereinbarenden) gröberen Toleranzen;
2. Nach DIN EN 10278 „Maß und Grenzabmaße von Blankstahlerzeugnissen“
3. geschmiedet als Freiformschmiedestück, hauptsächlich in großen Durchmessern, genormt in DIN 7527-6 (Stabstahl),
4. als gewalzter R. für Stahlbeton DIN 488-2.
Rundstranggießanlagen
Stranggießen
Rungenstahl
Handelsüblich dem Profilstahl zugerechnetes, nicht genormtes, warmgewalztes Profil etwa I-förmigen Querschnitts für Rungen an Eisenbahnwaggons.
Sägen
Spanendes Trennen z. B. von Profilstahl, Stabstahl, Stahlrohren unter Einsatz von Kreis-, Band- oder Bügelsägen. Die Kreissäge arbeitet mit hoher Trenngeschwindigkeit sauber und gratfrei, wenn gerade Schnitte rechtwinklig zur Stabachse oder als Gehrungsschnitte ausgeführt werden sollen. Mit der Bandsäge können wegen der Wendigkeit des schmalen Sägebandes Konturenschnitte ausgeführt werden; während die Bügelsäge bei geringerem Sägebedarf anstelle der Kreissäge eingesetzt wird, allerdings nicht die Sägegenauigkeit der Kreissäge besitzt.
Säurebeständige Stähle
Nichtrostende Stähle
Salzbad
Salzschmelze für das gleichmäßige und zunderfreie Anwärmen von Stahlteilen zum Härten und Vergüten. Durch eine geeignete chemische Zusammensetzung des Bades, z. B. mit Cyansalzen (Cyan ist eine C-N-Verbindung), kann man zusätzlich noch ein Aufkohlen bzw. Carbonitrieren erreichen.
Sandwich-Paneel
Raumabschließendes, statisches Fertigbauteil, Innen- und Außenschale aus feuerverzinktem, bandbeschichtetem Feinblech von 0,50 bzw. 0,63 mm Dicke (für Dachprofile je nach Belastung 0,75 bis 2,75 mm Dicke), Kernschicht aus Polyurethanschaum.
Sandwichblech
Dreischichtiges Verbundblech mit schwingungsdämpfenden Eigenschaften. Es besteht aus zwei Feinblechlagen (auch oberflächenveredelt oder nichtrostender Edelstahl möglich), zwischen denen sich eine viskoelastische Kunststoff-Kernschicht befindet. Wird das Verbundblech in Biegeschwingungen versetzt, gleiten die Deckbleche auf der Kernschicht hin und her. Infolge der inneren Reibung wird die Schwingungsenergie, die sich als Körperschall auswirken würde, in Wärme umgewandelt. Anwendung überall, wo Körperschall durch Vibration auftritt – z. B. bei Kompressorgehäusen, Maschinenräumen, in Licht-, Luft- und Klimaschächten.
Sattelstutzen
Stutzen
Sauerstoff
Chemisches Element, Zeichen: O, gasförmig. Luft enthält Sauerstoff in Massenanteilen von 23,15%. Gewöhnlich als Disauerstoff O2 vorkommend, daneben existent als Trisauerstoff oder Ozon O3. In der Eisen- und Stahlherstellung ist nur der Disauerstoff von Bedeutung. Aufgrund seiner Elektronegativität zählt S. zu den Elektronenakzeptoren (d.h., er nimmt bei Reaktionen zwei Elektronen auf). In der Eisenherstellung wird O2 aus den Erzen entfernt (Reduktion). In den Stahlherstellungsverfahren findet er als Entkohlungsmittel Verwendung. Weitere Bedeutung hat S. in den Bereichen Desoxidation, Oxideinschluss, Korrosion. Da S. ein grenzflächenaktives Element ist, stört er bei der Vakuumentgasung von Stahl.
Sauerstoffanreicherung
Der Stickstoffgehalt der Luft ist bei allen Oxidationsreaktionen ein Ballast, der einen Teil der Brennstoffwärme bindet und die Abgasmenge vervielfacht. Durch Zumischen von Sauerstoff zur Luft kann man den Stickstoffanteil herabsetzen und dadurch die Heizleistung steigern. Im Hüttenwerk bedient man sich der S. z. B. im Hochofen.
Sauerstoffblasverfahren
Alle Blasstahlverfahren, die mit reinem Sauerstoff frischen. Nach der Art der Sauerstoffzuführung unterscheidet man:
– das Aufblasen von Sauerstoff durch gekühlte Lanzen von oben auf die Schmelze,
– das Durchblasen (Einleiten von Sauerstoff durch Düsen, die im Konverterboden angeordnet sind) und
– das kombinierte Blasen (d.h. gleichzeitiges Auf- und Durchblasen).
Schaben
Ein heute seltenes spanabhebendes Feinbearbeitungsverfahren zur Verbesserung der Oberflächenrauheit. Das Werkzeug (Schaber) hebt nur feine Späne ab. Geschabt werden Gleitflächen zur Beseitigung von Unebenheiten. Ebene Flächen schabt man mit gerader Schneide, gewölbte Flächen mit Dreikant- oder Halbrundschaber.
Schaeffler-Diagramm
Auftragung des Nickel-Äquivalents über dem Chrom-Äquivalent. Dieses Schaubild für nichtrostenden Stahl gibt die jeweils auftretenden Gefügeanteile an Martensit, Austenit und Ferrit an. Das ist besonders für das Schweißen hochlegierter Stähle wichtig.
Schälen
Spanende Bearbeitung ausschließlich von Rundstahl auf spitzenlosen Schälmaschinen. Endprodukt ist geschälter Blankstahl. Dabei wird der gut gerichtete Stab von einem umlaufenden Messerkopf unter breiter Spanabnahme bearbeitet, im Unterschied zum Drehen, bei dem sich der Stab dreht und vom feststehenden Werkzeug unter schmaler Spanabnahme behandelt wird. Einhaltung enger Toleranzen möglich (in der Regel ISO-Toleranzklasse IT9, in Ausnahmen IT8). Wirtschaftlich für Durchmesser ab 15 bis 20 mm anwendbar, üblich meist bis 150 mm in richtpolierter Ausführung, darüber – Obergrenze im allgemeinen 200 mm Durchmesser; – unpoliert. Vorteil gegenüber Ziehen: keine so starke Verfestigung der Randschichten, entkohlungs- sowie technisch rißfreie, hellblanke Oberfläche. Beim sogenannten Verbesserungsschälen (Grobschälen) wird zur Erzielung einer rißfreien und/oder entkohlungsfreien Randschicht (Randentkohlung) mit Walztoleranz (IT12) geschält. Dieses Produkt zählt aber nicht zu Blankstahl.
Schalenbildung
1. Fehlererscheinung beim Gießen von Stahl, besonders im Oberguß und Strangguß: Spritzer ergeben Schalen auf der Oberfläche.
2. Fehlerscheinung beim Einsatzhärten. Die gehärtete Schicht löst sich als Folge übermäßiger C-Anreicherung oder zu stark wirkender Einsatzmittel vom Kern. Weil die Aufkohlung an der Oberfläche rascher erfolgt als zum Kern hin, bildet sich eine scharfe Grenze zwischen Randschicht und Kern. Beim Härten löst sich infolge der auftretenden Spannungen die Randschicht in Form von Schalen ab.
Schattenrohr
ist eine konstruktive Maßnahme, die ein verdecktes Gießen ermöglicht. Dadurch wird die Rückoxidation des Gießstrahls vermieden.
Scheren
Werkzeuge oder Werkzeugmaschinen zum Trennen oder Teilen aller Stahlerzeugnisse – vom Block bis zum Fertigerzeugnis. Die Werkstofftrennung geschieht durch zwei Schermesser, die sich mit geringem Spiel aneinander vorbei schieben und das Gefüge schneiden oder brechen. Der Scherenschnitt hinterlässt einen Grat. Die Ausbildungen und Bezeichnungen der Scheren richten sich nach ihrer Anwendung. Für das Ablängen und Unterteilen von Halbzeug benutzt man Block-, Brammen- und Knüppelscheren (Warm- und Kaltscheren). Profilstahl schneidet man auf Profilstahlscheren mit entsprechend profilierten Messern oder mit glatten Messern bei Führung des Profilstahles durch eine Matrize. Bleche schneidet man mit geraden, gekrümmten oder kreisförmigen Messern. Dünne Bleche kann man mit Handscheren, Elektro-Handscheren, Hebelscheren, Kreis- und Kurvenscheren schneiden. Zum Schneiden laufenden Walzgutes benutzt man rotierende Seh. oder Pendelscheren.
Scherengitterstahl
Nicht genormtes U-förmiges Spezialprofil, das gewalzt und kalt gezogen geliefert wird.
Scherfestigkeit
Die Seh. ist eine Werkstoffkenngröße, die durch Versuche für einen ganz bestimmten Werkstoff ermittelt wird. Sie gibt an, welche Kraft erforderlich ist, um ein Werkstück mit einer bestimmten Querschnittsfläche abzuscheren. Die Bruchfläche des zerteilten Werkstücks weist im Gegensatz zur Schnittfläche eine rauhe Oberflächenstruktur auf. Beim Scherversuch wird eine zylindrische Probe in einer Schervorrichtung mit einer langsam wachsenden Scherbeanspruchung belastet, bis sie abschert. Die Maximalkraft wird gemessen und daraus die Scherfestigkeit berechnet. Scherfestigkeit = Scherkraft/Scherfläche.
Scherung
Schub
Scheuerleistenprofil
Nicht genormtes, U-förmiges und aus Bandstahl kaltprofiliertes Spezial-Leichtprofil für den Fahrzeugbau.
Schiene
Führungsvorrichtung für Rollen oder Räder; im engeren Sinn ein aus Kopf, Steg und Fuß bestehender warmgewalzter Profilstahl für den Eisenbahnoberbau zur Führung von Schienenfahrzeugen (Gleisoberbauerzeugnisse).
Schienennägel
Nägel zur Befestigung von Stahlschienen auf Holzschwellen. Man unterscheidet gepresste Seh. nach DIN 5911 und geschmiedete Seh. nach DIN 5912.
Schienenstahl
Im Internationalen Eisenbahnverband UIC sind vier Stahlsorten genormt: Güte 700, 900 A, 900 B und 1100, wobei Zahlenangaben etwa der Mindestzugfestigkeit entsprechen. Nach EN 10027-1 werden die Sortenbezeichnungen (R= Stähle für Schienen) künftig R 0700, R0900, R0900Mn und R HOOCr lauten. Darüber hinaus gibt es noch R0550, R600, R800 sowie für Stromschienen R0290. Bei den Sorten 900 B und 1100 handelt es sich um relativ verschleißfeste Sorten, die im walzharten (naturharten) Zustand eingesetzt werden, im Betrieb jedoch in der Fahrfläche eine Kaltverfestigung annehmen. Damit ist das Optimum an Festigkeit bei naturharten Schienen erreicht. Für besondere Ansprüche bieten sich kopfgehärtete Vignol- und Rillenschienen an. Weil sich die Schienen sehr komplexen Anforderungen anpassen müssen, werden zwischen Hersteller und Verwender häufig individuelle Modifizierungen abgesprochen, die wegen der ohnehin jeweils vorgesehenen Abnahmebedingungen ohne Probleme realisierbar sind.
Schiffbauprofile
Sammelbegriff für Profilstähle, die speziell für den Schiffbau hergestellt werden:
l. Genormt: Wulstflachstahl, Relingstahl.
2. Nicht genormt: Lukenstahl, Grätingstahl, geschweißte Profile, Knickschottprofile
Schiffbaustahl
Speziell für den Schiffbau hergestellter Stahl, der den besonders hohen und wechselhaften Beanspruchungen genügt. Die Zugfestigkeit liegt zwischen 410 bis 500 N/mm2, die Dehnungswerte liegen extrem hoch, das Material muß sich warm und kalt – u. U. auch nach dem Abschrecken – gut biegen bzw. kanten lassen. Der Stahl ist gut schweißbar und unempfindlich gegen Sprödbruch. Seh. wird durch Klassifikationsgesellschaften abgenommen und in Gütegrade A, B, D, E eingeteilt – je nach Beanspruchung und Vorschrift der Klassifikation. Außer Profile und Bleche kommen Schmiedeteile (Wellen) und Stahlguss (Steven, Anker) in Frage.
Schiffsblech
Grobbleche für den Schiffbau (Schiffbaustahl), Dickenbereich 4 bis 15 mm, je nach Anforderungen der Klassifikationsgesellschaften auch dicker. Formate richten sich nach dem Werftaufmaß. Übliche Lagerformate für Schiffbaustahlhändler sind: 1.800 x 6.000 mm, 2.000 x 8.000 mm, 2.500 x 10.000 mm, 2.500 x 12.000 mm. Die Bleche werden grundsätzlich mit Abnahme einer Klassifikationsgesellschaft beim Werk bestellt.
Schlacke
Bei jedem Schmelzprozess entstehende oxidische Masse, die infolge ihres geringeren spezifischen Gewichtes auf der Roheisen- oder Stahlschmelze schwimmt. In die Schlacke überführt man die aus dem Eisenoxid abgetrennten unerwünschten Begleitelemente. Im erstarrten Zustand ist die Seh. von glasiger oder steiniger Beschaffenheit. Hüttenwerks-Sch. ist ein Wertstoff: Hochofensch. verarbeitet man zu Hüttenzement (Eisenportland- und Hochofenzement), Hüttensteinen, -bims, -kalk. Straßenbaustoffen, Gleisschotter und Schlackenwolle. Feingemahlene phosphorhaltige Konvertersch. ist ein wertvolles Düngemittel.
Schlackeneinschlüsse
sind exogene, stellenweise oder in ganzen Zeilen (Schlackenzeilen) im Stahl vorhandene Schlackenreste, die beim Erstarren des Blocks im Blockinnern zurückgehalten wurden (Einschlüsse).
Schlaffe Bewehrung
Bewehrung des Stahlbetons mit Betonstahl nach DIN 488, der – im Gegensatz zum Spannstahl – nicht vorgespannt wird.
Schlag
Abweichung eines umlaufenden Maschinenteiles von der Drehachse. Der Seh. kann mit Richtapparaten behoben werden, die das Teil zwischen Spitzen aufnehmen und durch kontrollierte Richtkräfte belasten. Dabei lässt sich ein Rundlauffehler bis auf 0,01 mm je Meter beseitigen. Schlagfrei gerichtete Teile sind sorgfältig verpackt zu transportieren.
Schlagbiegeversuch
Kerbschlagbiegeversuch
Schlaghärteprüfung
Dynamisches Verfahren zur Härtemessung. Der Durchmesser eines Kugeleindrucks, der durch Schlag mit dem Handhammer (Poldihammer) oder durch eine gespannte Feder erzeugt wurde, dient als Berechnungsgrundlage. Beim Poldihammer drückt sich die Kugel zugleich in einen Prüfstab von bekannter Härte ein.
Schleifen
Spanende Bearbeitung mit geometrisch unbestimmter Schneide mittels Schleifsteinen, -Scheiben oder -bändern verschiedener Kornart und Körnung zur Erzielung feiner Oberflächen mit hoher Maßgenauigkeit und Oberflächengüte, meist auf Schleifmaschinen. Die erreichte Oberflächengüte hängt von den Schleifmitteln, jedoch auch von der Technik (Geschwindigkeit, Schleifdruck, Schleifaufmaß) sowie von der Vorbereitung der Oberflächen ab. Seh. von blanken Wellen meist spitzenlos (Spitzenloses Sch.). Die Benennung der Schleifverfahren enthält die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrens in der Reihenfolge: Vorschubrichtung, Wirkfläche sowie Lage und Art der zu erzeugenden Fläche.
Schleifrisse
Oberflächenrisse. Sie entstehen bei zu starkem Anpressen des Schleifwerkzeugs als Folge örtlicher Wärmespannungen. Seh. führen beim fertigen Bauteil unter Belastung durch ihre Kerbwirkung zum Bruch.
Schleuderguss
Rohre und rohrähnliche Werkstücke aus Grauguss, NE-Metallen oder Stahlguß, die in umlaufende (liegende oder stehende) Kokillen gegossen werden. Die Fliehkraft drückt die Schmelze an die Kokillenwand, wo sie in gleichmäßiger Dicke erstarrt. Die Vorteile des Schleudergießens liegen erstens im Verzicht auf einen Kern (der Wanddickenunterschiede verursachen könnte) und zweitens im konzentrisch geschichteten Mikrogefüge.
Schlichten
Oberflächenangabe nach DIN 3141 (zurückgezogen und nicht mehr für Neukonstruktionen anwendbar, wird ersetzt durch ISO 1302). Mittel-feine spanende Bearbeitung einer Werkstückoberfläche, die nach dem Schruppen erfolgt. Das Sch. ergibt schon relativ glatte Oberflächen mit Rautiefen Rz von etwa 10 mm und ermöglicht die Einhaltung enger Toleranzen.
Schliff
Kleine Werkstoffprobe, die für die metallografische Untersuchung geschliffen, poliert und geätzt wurde (Metallografie).
Schlitzrohr
Aus Bandstahl geformtes Rohr, dessen Kanten nicht verschweißt wurden. Es besitzt anstelle der Schweißnaht einen zumeist dicht geschlossenen Schlitz und wird für den Bau von Stahlbettstellen und sonstigen einfachen Stahlmöbeln u. ä. verwendet.
Schlüsselweite
Schlüsselweiten (Eckenmaße) sind nach DIN ISO 272 genormt, l. Maßangabe bei Sechskant- oder Achtkantstahl (Stabstahl). Es wird der Abstand paralleler Flächen gemessen. 2. Abstand paralleler Flächen an Verbindungselementen, an denen das Bedienwerkzeug angreifen (z. B. Sechskantmutter bzw. -schraubenkopf), übergreifen (z. B. Ringschlüssel) oder eingreifen (z. B. Schraube mit Innensechskant) kann.
Schmalband
Nicht mehr normgerechter Begriff für Kaltband in Breiten bis 130 mm, das heute nach DIN 1544 Band von s 0,10 bis s 6,0 mm Dicke in Walzbreiten von s 650 mm entspricht.
Schmelzen
nennt man die Überführung eines Stoffes vom festen in den flüssigen Zustand. Dabei wird Wärme verbraucht, die von außen zugeführt werden muss. Sch. ist also ein endothermer Vorgang.
Schmelzenanalyse
verbindliche Angabe des Erschmelzungsbetriebs zur chemischen Zusammensetzung einer Stahllegierung, die in einem Gefäß erschmolzen und im Anschluss an die Feinmetallurgie vergossen wird. Im Unterschied hierzu Stückanalyse. (SEP 1800-66)
Schmelzreduktion
ist der Oberbegriff für eine Verfahrensgruppe zur Eisenerzeugung. Grundsätzlich läßt sich mit der Schmelzreduktion flüssiges Eisen ohne Einsatz von Koks erzeugen. Sie eignet sich – wie die Direktreduktion – besonders für Ministahlwerke.
Abgesehen vom Corex-Prozess zur Verarbeitung von Stückerz befinden sich die anderen Verfahren zur Feinerzreduktion noch im Pilot- bzw. Demonstrationsstadium. Sie lassen sich in zwei Kategorien einteilen: l. Eisenbadreaktoren, die vorreduziertes Erz mit Kohle und Sauerstoff schmelzen und fertigreduzieren. 2. Einschmelzvergaser wie Corex. Im ersten Schritt wird das Stückerz zu Eisenschwamm reduziert, im zweiten dann eingeschmolzen. Hierbei kommen Kohle und Sauerstoff zum Einsatz. Das Corex-Verfahren liefert zudem ein Exportgas, das sich entweder innerhalb des Hüttenwerkes selbst, zur externen Stromversorgung oder für eine nachgeschaltete Direktreduktionsanlage nutzen läßt. Weiterentwicklungen des Corexverfahrens gestatten den Einsatz von Feinerz und Hüttenwerksreststäuben (durch eine vorgeschaltete stationäre Wirbelschicht) oder auch den partiellen Ersatz von Kohle durch organische bzw. polymere Substanzen (Recycling).
Schmelzschweißen
Schweißverfahren
Schmelztauchveredeltes Blech und Band
Flacherzeugnisse mit metallischem Überzug, der durch Eintauchen in ein Bad aus geschmolzenem Metall (z. B. Zink, Zinn, Aluminium, Blei oder deren Legierungen) aufgebracht wird. Maßnorm DIN EN 10143 Kontinuierlich feuerverzinktes Blech und Band.
Schmelzverdüsung
Melt-Spinning-Verfahren
Schmiedemaschine
nennt man solche Umformmaschinen, die einem Werkstück durch Hämmern oder Pressen eine Form verleihen. Zu den Hämmern zählen Fall-, Gegenschlag-, Hochgeschwindigkeits- und Oberdruck-Schabottehämmer. Bei den Pressen kennt man die Bauarten Spindel-, Kurbel- und Exzenterpresse oder hydraulische Pressen. Nach dem Schmiedeverfahren kann man Maschinen zum Freiformschmieden und solche zum Gesenkschmieden unterscheiden.
Schmieden
Warmumformung durch hämmernde oder pressende Werkzeuge ohne bleibende Verfestigung. Das Gesenkschmieden ist ein sogenanntes gebundenes Umformen, bei dem das Werkstück in ein entsprechend geformtes Werkzeug – das Gesenk – gepreßt oder gestaucht wird. Um ein ungebundenes Umformen handelt sich dagegen beim Freiformschmieden. Werden die Werkstücke vor dem Schmieden auf Temperaturen erwärmt, bei denen Erholungs- und Rekristallisationsvorgänge ablaufen, spricht man vom Warmschmieden. Erfolgt der Schmiedevorgang bei Raumtemperatur, handelt es sich um ein Kaltschmieden.
Schmiedepresse
Schmiedemaschine
Schmiedestück
Stahlerzeugnis, das seine endgültige Form und Oberflächenbeschaffenheit durch Schmieden oder Pressen erhalten hat. Man unterscheidet zwischen Freiformschmiede- und Gesenkschmiedestück (Gesenkschmieden). Ausgangsform für Freiform- und Gesenkschmiedestücke sind Stäbe, Knüppel, Brammen und Blöcke. (SEW 101,550; DIN EN 10 083,10 083-2)
Schmierblankziehen
Insbesondere beim Drahtziehen angewendetes Verfahren, bei dem der Werkstoff unmittelbar vor der Ziehmatrize einen Behälter mit Öl (evtl. unter Zugabe von Kalk) durchläuft. So lassen sich größere Querschnittsverringerungen bei gröberen Toleranzen erreichen.
Schmieren
Beim Zerspanen weicher Werkstoffe (C-arme Stähle, ferritische Chromstähle) auftretende Erscheinung, bei welcher der Span nicht glatt abgeschert, sondern vom Schneidenkeil über die Oberfläche gezogen und z.T. wieder verschweißt wird. Es sollten Werkzeuge mit möglichst großem positiven Spanwinkel Verwendung finden. Zum Vermindern der Klebneigung und zum Verbessern der Oberflächengüte werden meist Schneidöle verwendet (Schmierstoffe), wobei deren Schmiereigenschaften von höherer Bedeutung sind, als die Kühlwirkung. Die Zerspanbarkeit bei niedrigen C-Gehalten kann duch Grobkornglühen verbessert werden. Glatte Oberflächen lassen sich bei solchen Werkstoffen nur mit hoher Schnittgeschwindigkeit und scharfen Schneiden erzielen.
Schmierstoff
Zur Minderung der Verluste durch Reibung und Verschleiß sowie zur Erleichterung der Kalt- und Warmformung eingesetzte Stoffe. Sie geben zusätzlich Korrosionsschutz und übernehmen Aufgaben der Kraftübertragung in Hydrauliksystemen. Eine primäre Forderung an die Schmierstoffe ist die Herabsetzung der Bearbeitungskosten durch Reduzierung des Werkzeugverschleißes und die Verbesserung der Oberflächengüte der gefertigten Werkstücke. Daneben kommt dem Sch. die Aufgabe der Späneabfuhr und der Systemkühlung zu.
Es werden Öle, Emulsionen, Fette und Festschmierstoffe angewandt.
Das bedeutendste Anwendungsgebiet der Öle und Emulsionen ist die spanende Formung. Beste Oberflächengüte erzielt man mit Schneidölen, größte Kühlwirkung mit den emulgierbaren Bohrölen. Beiden Forderungen werden sogen. Kühlschmiermittel gerecht, denen oftmals Additive zugesetzt werden. Wichtigste Kenngröße der Flüssigschmiermittel ist die Viscosität (viscos (lat.) = zähflüssig), ein Maß für die innere Reibung der Flüssigkeit.
Schmierfette entstehen beim Verseifen der Öle. Man setzt sie dort ein, wo vom Schmiermittel Dauerwirkung, Abdichtung und Haftfähigkeit verlangt werden.
Festschmierstoffe (Glaspulver, Graphit, Molybdändisulfid) werden bei hohen Temperaturen, großen Flächenpressungen und kleinen Gleitgeschwindigkeiten gebraucht.
Schneidbrenner
Gerät für das Brennschneiden, bestehend aus Heiz- und Schneiddüsen, Leitungs- und Mischrohren sowie den Regel- und Absperrorganen. Er wird entweder von Hand geführt (Handschneidbrenner), mit mechanischem Antrieb versehen (Schneidmotor) oder in ortsfeste Schneidemaschinen eingebaut.
Schneiden
Umgangssprachlicher Begriff für das Scherschneiden. Spanloses Trennen mit Scheren oder Schnittwerkzeugen. Beim Scherschneiden bewegen sich die Schneiden dicht aneinander vorbei und drängen die Werkstoffteilchen auseinander. Zu unterscheiden ist das offene Schneiden und das geschlossene Schneiden. Das Werkzeug (der „Schnitt“) besteht aus Oberstempel und Unterstempel (= Schnittplatte). Schneidarbeiten sind: Ausschneiden, Abschneiden, Einschneiden, Ausklinken. Die geschlossene Schnittkante entsteht zwischen den Schneidkanten von Oberstempel und Schnittplatte auf Schneidpressen. Gratfreie, maßgenaue Schnitte erhält man beim Feinschneiden. Dabei wird das Werkstück beim Abscheren zwischen Schneid- und Gegenstempel gefaßt und durch eine Ringzacke um den Ausschnitt am Nachfließen gehindert. Oft umgangssprachlich auch für Brennschneiden oder Laserstrahlschneiden verwendet.
Schneidhaltigkeit
Widerstand, den ein Schneidwerkzeug der Abnutzung seiner Schneide entgegensetzt. Die Sch. ist von der Schneidfähigkeit und der Beanspruchung abhängig. Die Standzeit bzw. das Verschleißverhalten des Werkzeugs ist das wichtigste Beurteilungskriterium für die Zerspanbarkeit und Schneidhaltigkeit einer Werkstückstoff-Schneidstoff-Kombination im Hinblick auf eine Schnittwertermittlung.
Schneidkeramik
Keramische Schneidstoffe
Schneidstoff
Durch ihre Eignung zum Zerspanen und Trennen ausgezeichnete Werkstoffe. Sowohl Werkzeugwechsel- und somit Fertigungszeiten als auch Werkzeug-, Maschinen- und Lohnkosten werden über den Verschleiß von den Eigenschaften der Schneidstoffe stark beeinflusst. Um allen Beanspruchungen gerecht zu werden, sollen Schneidstoffe über folgende Eigenschaften verfügen:
Härte und Druckfestigkeit, Biegefestigkeit und Zähigkeit, Kantenfestigkeit, innere Bindefestigkeit, Warmfestigkeit, Oxidationsbeständigkeit, geringe Diffusions- und Klebneigung sowie Abriebfestigkeit. Auch die Wärmeleitfähigkeit und Wärmeausdehnung sollte dem jeweiligen Anwendungsfall angepaßt sein. Die Schneidstoffhauptgruppen sind in der Reihenfolge ihrer Verschleißfestigkeit nachstehend aufgeführt: Werkzeugstähle, Schnellarbeitsstähle, Stellite oder Hartlegierungen, Hartmetalle, Schneidkeramik, kubisch-kristallines Bornitrit (CBN) und Diamant.
Schneidteil
Sowohl beim Spanen (Zerspanen) als auch beim Schneiden ist die Grundform der Werkzeugschneide ein Keil. Zu Beginn des Spanbildungsvorgangs dringt die Spitze des Schneidteils in den Werkstoff ein. Bedingt durch eine vorgegebene Schneidteil-Geometrie bildet sich ein Span aus, der über die Spanfläche des Schneidteils abläuft. Die Schneidteil-Geometrie muß den jeweiligen Werkstückwerkstoff-, Schneidstoff- und Maschinenverhältnissen angepaßt werden. Die Begriffe, Benennungen und Bezeichnungen zur Beschreibung der Geometrie am Schneidteil sind in DIN 6581 sowie in der ISO 3002/1 festgelegt.
Schnellarbeitsstähle
Zur Gruppe der Werkzeugstähle zählende legierte Edelstahle. Sie sind in den Stahlgruppennummern 32 (mit Co) und 33 (ohne Co) zusammengefaßt (DIN EN 10 027-2). Ihre besonderen Eigenschaften lassen sich auf die Legierungselemente Cr, W, Mo und V, ggf. auch Co zurückführen. Sie besitzen hohe Härte und Zähigkeit, einen hohen Verschleißwiderstand und hohe Schneidhaltigkeit. Somit eignen sie sich gut zur Be- und Verarbeitung von Werkstoffen. Sie müssen darüber hinaus eine gute Temperaturwechselbeständigkeit aufweisen.
Ihre chemische Zusammensetzung und Wärmebehandlung verleiht diesen Stählen hohe Anlaßbeständigkeit und Warmhärte bis zu Temperaturen von 600°C. Ihre Konkurrenzwerkstoffe Hart[metall]legierung und Oxidkeramik, die bessere Schnittleistungen aufweisen, übertreffen die Sch. aufgrund ihrer besseren Zähigkeit. Sie finden Anwendung für spanende Werkzeuge. DIN 17 350,
EN 10 020.
Schnellkupplungsrohre
Als Druck- oder Saugrohre eingesetzte Spezialrohre. Entsprechende Kupplungsteile ermöglichen die schnelle Herstellung einer dichten Verbindung sowie eine rasche De- und Remontage. Technische Lieferbedingungen DIN 19651. Sie werden z.B. für versetzbare Berieselungsanlagen und beim Bergversatz unter Tage gebraucht.
Schnittaufteilung
CNC-Steuerungen müssen die Technologien Bohren, Stanzen, Nippeln, Sägen, Brennschneiden sowie Fräsen und Drehen usw. beherrschen. Dazu gehören spezielle Bearbeitungszyklen mit automatischer Schnittaufteilung bzw. beim Brennschneiden eine automatische möglichst optimale Verteilung der auszubrennenden Teile auf der vorhandenen Blechplatte. Die Schnittaufteilung mit den entsprechenden Berechnungen führt die CNC-Steuerung selbständig aus.
Schnittfuge
Brennfuge
Schnittgeschwindigkeit
Geschwindigkeit, mit der die Spanabnahme durch ein Schneidwerkzeug erfolgt. Sie ist im Wesentlichen sowohl von der Spanbarkeit des Werkstoffes Spanen, der Leistungsfähigkeit der Maschine, der Schneidteil-Geometrie des Werkzeuges als auch von der Werkstoffpaarung Werkzeug und Werkstückwerkstoff abhängig. Die Sch. wird in m/min gemessen. Schnellarbeitsstähle ermöglichen größere Sch. als normale Werkzeugstähle, während Hartmetalle wiederum den Schnellstählen überlegen sind, jedoch auch empfindlicher gegen schlagende Beanspruchung (unterbrochener Schnitt).
Schnittliste
Der Statiker bezeichnet den Auszug aus den Bewehrungsplänen für die Materialdisposition als Schnittliste. Sie entspricht etwa der im Maschinenbau üblichen Stückliste.
Schrägwalzen
Verfahren zur Rohrherstellung, bei dem ein glühender Stahlzylinder (Block, Knüppel) zwischen zwei gleichsinnig umlaufenden Walzen umgeformt wird. Ein Lochdorn unterstützt die Bildung eines Hohlkörpers, der Luppe. Die Walzen sind entweder ballig (Schrägwalzwerk) oder kegelig bis scheibenförmig (Stiefelwalzwerk). Die beiden letzten Ausführungen geben dünnwandigere Luppen. Die Bezeichnung Schrägwalzwerk bezieht sich auf die Achsenlage der Walzen.
Schraube
Lösbares Verbindungs- und Befestigungsteil – in vielen Arten und Ausführungen mit Gewinde auf einem Teil oder dem ganzen Schaft, der zylindrisch oder konisch geformt sein kann. Die Schraubverbindung wird entweder mit einer Mutter oder einem Muttergewinde gebildet, das vorgefertigt sein kann, oder das sich die Schraube beim Eindrehen selbst formt (Blechschrauben, Holzschrauben). Bei der Herstellung der Sch. haben die spanlosen Fertigungsverfahren die größte Bedeutung. Die Schrauben werden kalt (bis etwa M 24) oder warm gestaucht, und das Gewinde wird aufgewalzt oder aufgerollt (Gewindewirbeln). Spezialformen, Kleinstabmessungen und geringe Mengen werden aus dem Vollen gedreht.
Je nach Art und Verwendungszweck der Schrauben werden folgende Gewindeformen ausgeführt:
Metrisches ISO-Gewinde (Regel- oder Feingewinde), Blechschrauben-Gewinde, Schneidschrauben-Gewinde, Holzschrauben-Gewinde, Zollgewinde, Sondergewinde. Regel- und Feingewinde als Befestigungsgewinde, Feingewinde für Meßspindel, Gewinde mit hoher Steigung für Bewegungsgewinde. Die Schrauben unterscheiden sich durch Kopfform, Schaftabmessungen, Gewindemaße und andere Einzelheiten. Bezeichnungsangaben, Formen und Ausführungen von Schrauben und Muttern werden in DIN 962 festgelegt.
Einteilung nach der Kopfform: Sechskantschrauben sind die im Maschinenbau am häufigsten verwendeten Schrauben (DIN 7990 für Stahlkonstruktionen, EN 24014 bis EN 24018). Zylinderschrauben mit Innensechskant werden verwendet, wenn die Schraubenabstände klein sind oder wenn der Schraubenkopf nicht aus dem Werkstück herausragen darf. (DIN 912, bzw. modifiziert durch ISO 4762). Schlitzschrauben werden mit dem Schraubendreher angezogen. Sie werden deshalb nur mit relativ kleinen Gewindeabmessungen geliefert (DIN 920 – 925, EN ISO 1207 und 1580). Schrauben mit Kreuzschlitz lassen sich wegen der tieferen und größeren Mitnahmefläche und wegen des sich selbst zentrierenden Schraubendrehers sicherer und fester anziehen al
Schrott
Wertstoff mit hohem Metallgehalt, der nicht nur als Kühlmittel, sondern auch als sogenannter Sekundärrohstoff bei Stahlerzeugung eingesetzt wird. Auch Schrott gibt es unlegiert oder legiert. Im Stahlwerk fällt sogenannter Eigenschrott an. Fremdschrott wird hinzugekauft. Nach der Schrottsortenliste unterscheidet man zehn verschiedene Schrottsorten. Hierzu zählen Altschrott, Neuschrott, schwerer Altschrott, Shredderschrott, aufbereiteter Müllverbrennungsschrott, aufbereiteter Müllseparationsschrott, Stahlspäne, Pakete aus neuem, leichten Blechschrott und Neuschrott. Die Schrottsortenliste ist weder international gültig noch genormt.
Schruppen
Oberflächenangabe nach DIN 3141 (zurückgezogen und nicht mehr für Neukonstruktionen anwendbar, wird ersetzt durch ISO 1302). Grobe, spanende Bearbeitung (z. B. Vordrehen), der dann feinere Bearbeitungsvorgänge (Schlichten) folgen.
Schub
zählt zu den Grundbeanspruchungsarten. Greift eine Kraft am freien Ende eines einseitig eingespannten Körpers parallel zu seinem Querschnitt an, so daß das freie Ende in Richtung der Kraft verschoben wird (und ohne dass dabei Biegung auftritt), handelt es sich um Schub (oder Scherung).
Schuppen
Unregelmäßige, plättchenartige Oberflächenabtrennungen, die als zahlreiche feine Schalen auftreten. Je nach Umformgrad sind sie in Walzrichtung gestreckt und hängen meist noch an einzelnen Stellen mit der Oberfläche zusammen.
Schutzgas
Bei der Wärmebehandlung sowie beim Schweißen und Löten eingesetztes Gas, das unerwünschte Reaktionen vor allem mit der Atmosphäre (Zündern, Entkohlen) verhüten oder erwünschte Vorgänge (Aufkohlen, Reduzieren) herbeiführen soll. Schutzgase sind entweder Reingase (Argon, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid), Spaltgase (Ammoniak-Spaltgas) oder Verbrennungsabgase (durch Verbrennen von Leuchtgas oder anderen brennbaren Gasen). Schutzgase können Inertgase oder Aktivgase sein. Sie sind genormt nach DIN EN 439. Schutzgase müssen auf das chemische und physikalische Verhalten des zu schweißenden Werkstoffes während des Schweißvorgangs abgestimmt werden.
Schutzgasschweißen
Schweißverfahren, bei dem der sichtbar brennende Lichtbogen durch ein Schutzgas gegen den Einfluß der Atmosphäre abgeschirmt wird. Jedes Schutzgas hat darüber hinaus noch seine besondere Wirkung auf den Lichtbogen und auf die Nahtform. Die Einteilung der verschiedenen Schutzgasschweißverfahren erfolgt nach der Elektrodenart und nach den verwendeten Schutzgasen. Danach erfolgt die Einteilung nach dem Wolfram-Inertgasschweißen (WIG) und nach dem Metall-Schutzgasschweißen (MSG), das wiederum in das Metall-Inertgasschweißen (MIG) und das Metall-Aktivgasschweißen (MAG) eingeteilt werden kann.
Legierte Stähle schweißt man unter Argon (MIG-Verfahren), unleg. Stähle unter Kohlensäure (MAG-Verfahren). Daneben finden auch Mischgase Anwendung. Verfahrensmäßig sind zu unterscheiden: die Wolfram-Lichtbogenschweißung (WIG), bei der das Schutzgas um die lichtbogenführende Wolframelektrode geblasen wird, und die Metall-Lichtbogenschweißung (MIG oder MAG), bei der ein blanker, mechanisch zugeführter Schweißdraht im Lichtbogen unter Schutzgas abschmilzt. Das WIG-Schweißverfahren hat das größere Anwendungsgebiet, MIG und MAG geben die größere Leistung.
Schwarz-Weiß-Gefüge
Gleichmäßig verteiltes Ferrit-Perlit-Gefüge, das seinen Namen dem Aussehen der Gefügebestandteile im geätzten Schliff verdankt (Perlit – dunkel, Ferrit – hell). Man erzeugt es durch BG-Glühen mit anschließender geregelter Abkühlung aus der Warmformgebungshitze oder durch entsprechende Wärmebehandlung. Dieses Gefüge wirkt sich auf die Zerspanbarkeit un- und mittellegierter Stähle mit sehr niedrigen Kohlenstoffgehalten günstig aus.
Schwarzblech
Warmgewalztes, nicht entzundertes Blech für untergeordnete Verwendung, ohne besondere Ansprüche an Oberflächenbeschaffenheit.
Schwarzbruch
Fehlerscheinung infolge Graphitbildung (daher schwarzes Aussehen der Bruchstelle) bei hochgekohlten Werkzeugstählen, wenn sie aus hohen Temperaturen langsam abkühlen und bei zu niedriger Temperatur verschmiedet werden.
Schwefel
Chemisches Element, Zeichen: S. Nichtmetall. Der Sch.-Gehalt im Roheisen und Stahl stammt in der Hauptsache aus dem Hochofenkoks. Sch. ist im Stahl meistens unerwünscht, denn er verursacht Rotbruch und Heißbruch. Trotzdem wird er zur Erzielung eines kurz abbrechenden Spans manchmal in gewissen Grenzen geduldet bzw. zugesetzt (Automatenstahl). Das Entschwefeln geschieht im Hochofen durch Kalk, in der Roheisenpfanne durch Soda, im Mischer und in den Stahlwerksöfen durch Mangan und eine kalkhaltige Schlacke. Da Sch. ein grenzflächenaktives Element ist, stört er bei der Vakuumentgasung von Stahl.
Schwefeleinschluss
Sulfideinschluss
Schweißbarkeit
bezeichnet die Möglichkeit, den Stoffschluß an einem Bauteil durch ein schweißtechnisches Fertigungsverfahren herbeizuführen. Die Schweißbarkeit eines Bauteils hängt von der Schweißneignung des Werkstoffs, der Schweißmöglichkeit der Fertigung und der Schweißsicherheit der Konstruktion ab.
Schweißbogen
Rohrbogen
Schweißdraht
1. Schweißzusatzwerkstoff
2. Elektroden
Schweißeignung
ist eine Werkstoffeigenschaft. Sie wird von chemischen, metallurgischen und physikalischen Faktoren beeinflusst. Die chemische Zusammensetzung bestimmt die Neigung zu Sprödbruch, Alterung, Härtung und Warmrissen sowie auch das Verhalten des Schmelzbades. So gilt Stahl üblicherweise als schweißgeeignet, wenn sein Massengehalt an Kohlenstoff unterhalb 0,2 % liegt. Für die meisten legierten Stähle müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden, damit sie sich zum Schweißen eignen.
Schweißelektrode
Schweißzusatzwerkstoff
Schweißen
Unter Sch. versteht man eine Verbindung von Werkstücken im flüssigen oder teigigen Zustand mit oder ohne Zusatzwerkstoff. Bei einer Verbindung im teigigen Zustand ist eine Druckkraft erforderlich. Danach wird zwischen Schmelzschweißen und Pressschweißen unterschieden. Das Auftragschweißen wird der Beschichtung zugeordnet. Schweißverfahren.
Stahl ist, wie alle metallischen Werkstoffe, schweißbar. Die Schweißeignung ist aber nicht bei allen Stahlsorten gleich gut und wird durch Legierungs- und Gefügezustand beeinflusst. Für die Schweißsicherheit einer Verbindung sind neben der Eignung des Werkstoffs auch noch Verfahren und Ausführung der Arbeit maßgebend.
Schweißen (von) Betonstahl
In DIN 488 ist die Ausführung von Schweißverbindungen zwischen Betonstählen und das Anschweißen von Betonstahl an andere Stahlteile geregelt; ebenso die erforderliche Qualifikation von ausführendem und überwachendem Personal. In Deutschland dürfen nur solche Betonstähle verwendet werden, die für die im Bauwesen gebräuchlichen Schweißverfahren geeignet sind. Am häufigsten wird bei Betonstabstahl das Lichtbogenschweißen (E) und zur Herstellung von Betonstahlmatten das Widerstandspunktschweißen (RP) angewandt.
Schweißfehler
Die Güte einer Schweißung ist vom richtigen Werkstoff, dem Zusatzwerkstoff und auch von der Zuverlässigkeit sowie dem fachlichen Können des Schweißers abhängig. Damit Schweißfehler nicht entstehen können, werden im Stahlhochbau, Rohrleitungsbau, Maschinenbau, in der Kerntechnik, Verkehrstechnik und in der Luft- und Raumfahrt an die Schweißverbindungen besondere Qualitätsanforderungen gestellt, die durch Prüfungen nachgewiesen werden müssen. Somit gibt es eine Reihe von Vorschriften, Richtlinien, Merkblättern und Verordnungen. Nachfolgend aufgeführt dazu eine Übersicht, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
- DIN 18800 Stahlbauten
DIN 18801 Stahlhochbau
DIN 4099 Schweißen von Betonstahl
DIN 8562 Schweißen im Behälterbau
DIN EN 288 Anforderung und Anerkennung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe
DIN EN 729 schweißtechnische Qualitätsanforderungen; Schmelzschweißen metallischer Werkstoffe
DIN EN 25817 Lichtbogenschweißverbindungen an Stahl
DIN 8570 Allgemeintoleranzen für Schweißkonstruktionen
Diese und weitere DIN-Normen sind in den DIN-Taschenbüchern „Schweißtechnik“ und „Stahlbau“ zu finden.
Schweißgut
ist der nach dem Schweißen erstarrte Werkstoff, der entweder aus Grundwerkstoff besteht oder aus Grundwerkstoff und Schweißzusatzwerkstoff.
Schweißnaht
Verbindungsstelle zweier durch Schweißen vereinigter Werkstückkanten. Ausführung und Bezeichnung richten sich nach Form und Vorbereitung der zu verbindenden Teile. Die wichtigsten Verbindungen sind bei stumpf gestoßenen Enden: I-, V-, X-, Y-, U- und K-Nähte; beim T-Stoß und Überlappstoß: Kehlnähte; beim Eckstoß: Ecknaht; bei gebördelten Kanten: Bördelnaht. Fugenformen und Stoßarten von Schweißnähten sind in DIN 1912 genormt. Die zeichnerische Darstellung von Schweißnähten ist in DIN EN 22553 genormt.
Schweißnahtbewertung (Schweißfaktor)
Gütebewertung einer Schweißnaht. Sie wird durch das Verhältnis ihrer Festigkeit zu der des vollen Werkstoffes angegeben. Diese Bewertung erfolgt u. a. nach den „Werkstoff- und Bauvorschriften für Dampfkessel“ und liegt, je nach dem Schweißverfahren und der Verläßlichkeit der Ausführung, zwischen 0,5 und 1,0. Bei geschweißten Rohren wird ein Bewertungsfaktor in Abhängigkeit vom Prüfumfang zugrunde gelegt.
Schweißplattieren
Aufschweißen des Auftragwerkstoffs, indem Schweißraupe neben Schweißraupe gelegt wird. (Auftragschweißen)
Schweißverfahren
Sammelbegriff für alle Möglichkeiten, Werkstücke durch Schweißen zu vereinigen. Man unterscheidet Press-Sch. (Vereinigung im teigigen Zustand unter Druck) und Schmelz-Sch. (Vereinigung im flüssigen Zustand).
DIN 1910 Teil l nimmt folgende Einteilung vor: Nach der Art des Energieträgers (Gas, Strom), nach der Art des Grundwerkstoffs (Metalle, Kunststoffe), nach dem Zweck des Schweißens (Verbindungs-Auftragschweißen), nach dem Ablauf des Schweißens (Schmelzschweißen, Preßschweißen) und nach der Art der Fertigung (Handschweißen, maschinelles und automatisches Schweißen).
Eine weitere Aufteilung wird nach l. Press-Verbindungsschweißen und 2. Schmelz-Verbindungsschweißen vorgenommen. Nachfolgend werden hierzu die wichtigsten Verfahren aufgezählt (keine Ordnungssystematik):
1.Pressschweißen: 1.1 Feuerschweißen (Erwärmung im Schmiedefeuer), 1.2 Gaspressschweißen (Erwärmung durch Gasbrenner), 1.3 Elektro- Widerstandsschweißen, 1.4 induktives Pressschweißen (Erwärmung durch Wirbelströme), 1.5 Kaltpressschweißen (Verbindung unter hohen Drücken im kalten oder mäßig erwärmten Zustand), 1.6 Lichtbogenpressschweißen (Erwärmung durch Lichtbogen), 1.7 Reibschweißen (Reibwärme aus den rotierenden Stoßflächen).
2. Schmelzschweißverfahren: 2.1 Gasschmelzschweißen (autogenes Schweißen), 2.2 Lichtbogenschweißen mit folgenden Untergruppen: 2.2.1 Metall-Lichtbogenschweißen (Schweißen mit Schweißelektroden), 2.2.2 UP-Schweißen (Lichtbogen brennt unter einer Schweißpulverschüttung), 2.2.3. Schutzgasschweißen (Lichtbogen ist von einem Schutzgas umgeben und geht entweder von einer Wolframelektrode aus (WIG-Schweißverf.) oder von einem abschmelzenden Zusatzdraht (MIG- oder MAG-Schweißverf.), 2.2.4 Plasma-Schweißen, 2.3 Elektroschlackeschweißen (der stromführende Zusatzdraht schmilzt im stromleitenden Schlackenbad ohne Lichbhogenbildung ab), 2.4 Elektronenstrahlschweißen (im Vakuum beschleunigte Elektronen schlagen auf das in der Vakuumkammer befindliche Werkstück auf)
Schweißzusatzwerkstoff
ist der Werkstoff, der bei bestimmten Schweißverfahren zugesetzt wird. Hilfsstoffe werden dabei nicht berücksichtigt. S. bildet mit dem Grundwerkstoff das Schweißgut. Je nachdem, in welcher Form ein S. vorliegt, spricht man von Schweißdrähten, -stäben oder -pulver. Stromführende S. heißen Elektroden, auch Draht- oder Stabelektrode. S. sind auch gefüllt oder umhüllt verfügbar. Aufgabe der Schweißzusätze ist: Schutz der Schweißstelle vor den schädlichen Einflüssen der Luft (beim E-Schweißen durch nichtmetallische Umhüllung, beim P-Schweißen durch nichtmetallisches Schweißpulver, beim WSG-/MSG-Schweißen die Schutzgasglocke), Desoxidation der Schmelze, Legierungsbildung, Stabilisierung des Lichtbogens, Schmelze langsam erstarren bzw. abkühlen zu lassen. Schweißzusätze sind in Abhängigkeit vom Schweißverfahren genormt.
Schwellenschraube
Schraube ohne Mutter zur Schienenbefestigung (mit Unterstützung durch Klemmplatte und Unterlagsplatte) auf Holzschwellen. Sch. werden beim schweren und leichten Gleisoberbau Gleisoberbauerzeugnisse verwendet. Genormt in DIN 5913 und 5914.
Schwellfestigkeit
Sonderfall der Dauer(schwing)festigkeit für eine zwischen Null und einem Höchstwert an- und abschwellende Spannung. Sie ist damit gleich der Schwingbreite.
Schwenkbiegen
Beim Seh. wird das Werkstück, das von einer Klemmbacke festgehalten wird, mit einer Wange umgebogen. Die Biegewange kann von Hand oder durch Motorkraft bewegt werden. Zum Spannen der Bleche mittels der Oberwange dienen Spindel oder Extender. Ober- und Unterwange sind auswechselbar, so daß Biegewinkel und Biegehalbmesser verändert werden können. Durch Seh. kann man ähnliche Profile herstellen wie durch Gesenkbiegen.
Schwermetalle
Metalle mit einer Dichte (spez. Gewicht) über 4,5 g/cm3. Sch. sind: Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Blei (Pb), Nickel (Ni), Wolfram (W), Silber (Ag), Gold (Au), Platin (Pt).
Schwindmaß
In der Gießereitechnik wichtiges Maß, um welches das Volumen des schmelzflüssigen Metalls bis zum Erstarren abnimmt. Es muß bei Herstellung der Gussformen als Differenzmaß zwischen Modell und Gussstück berücksichtigt werden. Das Modell wird entsprechend größer hergestellt als die Maße des fertigen Gussstücks. Diese Schwindmaße sind vom Gusswerkstoff abhängig und betragen, bezogen auf die Modellmaße, 0,5 % bis 2 % (z. B. Gusseisen l %, Stahlguss 2 %).
Schwingungsriss-Korrosion
oder auch Korrosionsermüdung kann an Bauteilen auftreten, die einer schwingenden Beanspruchung in einem korrosiven Medium ausgesetzt sind. Infolge des Zusammenwirkens beider Beanspruchungen wird die Dauerfestigkeit des Werkstoffs nicht erreicht. Es kommt zu einer Herabsetzung der Bruchlastspielzahl. Man kann nur eine Zeitstandfestigkeit definieren.
Schwitzwasser
Feuchtigkeitsniederschlag (eigentlich: Kondenswasser) auf Stahloberflächen bei Erreichen des sogenannten Taupunktes. Dabei liegt die Temperatur der Umgebungsluft höher als diejenige des Werkstoffs. Führt sehr rasch (über Nacht) zum Anrosten blanker Oberflächen.
Sechskantstahl
Im Querschnitt sechseckiges und gleichseitiges Stabstahlprofil. Die Benennung erfolgt nach der Schlüsselweite (SW). Sechskantstahl wird geliefert:
l. warmgewalzt in 31 Abmessungen von 13 bis 103 mm Schlüsseweite (genormt in DIN EN 10061), von denen jedoch nicht alle regelmäßig produziert werden.
2. blank gezogen nach DIN EN 10278
3. geschmiedet als Freiformschmiedestück (genormt in DIN 7527-6).
Seigerung
Primärseigerungen entstehen während der Erstarrung, beim Phasenübergang flüssig-fest. Man unterscheidet Blockseigerungen und Kristallseigerungen. Beim Phasenübergang fest-flüssig können Sekundärseigerungen entstehen. Kristallseigerungen sind Entmischungserscheinungen. Mikroskopische Konzentrationsunterschiede kommen dadurch zustande, daß sich bei Erstarrungsbeginn zunächst solche Kristalle ausscheiden, die arm an Begleitelementen (P, S, C) sind. Erst mit fortschreitender Erstarrung reichert sich der erstarrende Anteil an. Die Kristallite zeigen einen Konzentrationsgradienten: Ihr Gehalt an Legierungselementen nimmt von innen nach außen zu. Restfelder weisen die höchste Konzentration an Begleitelementen auf. Das Ausmaß von Seigerungen wird durch die Größe des Erstarrungsintervalls, die Diffusionsfähigkeit der Begleitelemente in den beiden beteiligten Phasen und die Erstarrungsbedingungen bestimmt. Kristallseigerungen beeinträchtigen eine Reihe von Stahleigenschaften. Deshalb ist es ratsam, ihnen durch Diffusionsglühen – auch in Kombination mit einer Vorverformung – zu begegnen. Seigerungen lassen sich mit der Mikrosonde, durch Beizproben, Heyn´sche oder Oberhoffer-Ätzung sowie auch durch den Baumann-Abdruck nachweisen.
Seildraht
Gezogener Stahldraht nach DIN 2078, blank oder verzinkt bzw. stark verzinkt, in Nennfestigkeiten zwischen 1.370 und 1.960 N/mm2 zur Herstellung von Drahtseil und Litze.
Sekundärmetallurgie
oder Pfannenmetallurgie ist der Oberbegriff für alle Verfahren zur Desoxidation, Entgasung, Legierungsfeineinstellung, Einschlußeinformung und Reinheitsgradverbesserung von Stahl. Ein großer Teil von ihnen geschieht unter Vakuum.
Überblick über die sekundärmetallurgischen Verfahren. Zu den Vakuumbehandlungen zählen die Pfannenstandsentgasung, wie z.B. das VD-Verfahren (1.1) oder das VOD-Verfahren (1.2) mit zusätlicher Lanze zum Sauerstoffaufblasen und der Möglichkeit des chemischen Heizens durch Al-Zugabe. Bei den Vakuumumlaufverfahren wird die Schmelze durch Einleiten von Argon in einen kontinuierlichen Umlauf versetzt, RD-Verfahren (1.3) bzw. RD-KTB-Verfahren mit Sauerstoffaufblasen und der Möglichkeit des chemischen Heizens durch Al-Zugabe (1.4).
Ohne Vakuum arbeiten z.B. der Pfannenofen (2.1), das CAS/CAS-OB-Verfahren (2.2), der Argonspülstand zum Legieren und Drahteinspulen (2.3) und mit der Möglichkeit zur Entschwefelung (2.4).
Selbsthärter
Wegen seiner geringen kritischen Abkühlungsgeschwindigkeit ohne Abschrecken bei Abkühlung an der Luft gut durchhärtender Stahl (Lufthärter).
Selektive Korrosion
tritt infolge einer örtlichen Zerstörung der Passivschicht auf. Auch Ungleichmäßigkeiten in der Werkstoffoberfläche können zu einem solchen korrosiven Angriff bestimmter Gefügebereiche führen. Seigerungen mit den beim Walzen gestreckten Gefügezeilen können in einem korrosiven Medium diese Art von Werkstoffschädigung hervorrufen.
Sendzimir-PlanetenwalzwerkPlanetenwalzwerk
Planetenwalzwerk
Sendzimir-Verfahren
Spezielles Verfahren zum Durchlaufverzinken von Kaltband, benannt nach seinem Erfinder. Die kaltgewalzten Bänder werden zu einem endlosen Band verschweißt und durchlaufen kontinuierlich einen Ofen mit leicht oxidierender Atmosphäre, in dem das auf dem Band befindliche Fett entfernt, das Band geglüht und schwach oxidiert wird. Anschließend tritt das Band in einen mit Wasserstoff-Stickstoff-Atmosphäre gefüllten Ofen ein, in dem die Oxide während der Wärmebehandlung reduziert werden. Danach gelangt es sofort in das Zinkbad. Aluminium-Zugaben unterdrücken die Bildung einer harten Zink-Eisen-Zwischenschicht. Das senkrecht austretende oberflächenveredelte Band kühlt an Luft ab, um dann entweder aufgehaspelt oder zu Tafeln zerteilt zu werden. Das Band läßt sich umformen, ohne daß die Beschichtung abspringt.
Sendzimir-Vielrollenwalzwerk
Vielrollen-Gerüst (12-20 Rollen) zum Kaltwalzen von breiten Stahlbändern. Die beiden dünnen Arbeitswalzen sind durch zahlreiche Stützwalzen im Gehäuse gehalten. Die Abstützung läßt hohe Umformkräfte und günstige Stichabnahmen unter Einhaltung enger Dickentoleranzen zu.
Sendzimirverzinktes Feinblech
Veraltete Bezeichnung für kontinuierlich feuerverzinktes Blech und Band.
Senken
Senken ist ein Bohrverfahren zur Erzeugung von senkrecht zur Drehachse liegenden Profil- oder Kegelflächen in vorhandene, z.B. vorgebohrte oder vorgestanzte Bohrungen. Man unterscheidet Plansenken (Auflagefläche für den Kopf einer Schraube), Planeinsenken (Fläche für eine zylindrische Einsenkung für den Kopf einer Zylinderschraube) und Profilsenken (Senkung für eine Senkschraube).
SEP
Abk. für Stahl-Eisen-Prüfblatt.
SEW
Abk. für Stahl-Eisen-Werkstoffblatt
Sherardisieren
nennt man das Aufbringen von Zink auf Stahloberflächen im Einsatzverfahren. Dabei diffundiert das pulverförmige Zink unmittelbar in die Stahloberfläche. S. wird bei Temperaturen zwischen 350 und 400°C durchgeführt, die entstehende Schicht aus Eisen-Zink-Verbindungen ist ca. 50 mm dick. S. erhöht die Korrosionsbeständigkeit, die entstehende rauhe Oberfläche besitzt gute Haftungseigenschaften (für Farben oder Lacke).
Shorehärte
Dynamisches Verfahren zur Härtemessung. Man ermittelt die Rücksprunghöhe eines Kopfbolzens, der aus 250 mm Höhe auf die Probenoberfläche fällt. 177 mm Rücksprunghöhe entsprechen 100 Shore-Einheiten.
Shredderanlage
Anlage zur Schrottaufbereitung, besonders von Autokarosserien, für das Recycling. Dabei wird der Schrott in kleine Stücke zerschlagen und NE-Metalle, Kunststoffe u.a. werden abgetrennt.
SI-Einheiten
Die Einheiten im Meßwesen sind im internationalen Einheitssystem (SI = Système International) festgelegt. Es baut auf den sieben Basiseinheiten (Grundeinheiten) auf, von denen weitere Einheiten abgeleitet sind.
Basisgröße Basiseinheit Einheiten
Länge Meter m
Masse Kilogramm kg
Zeit Sekunde s
elektrische Stromstärke Ampere A
thermodynamische Temperatur Kelvin K
Stoffmenge Mol mol
Lichtstärke Candela cd
Die Kraft ist eine abgeleitete Einheit.
Siederohr
Noch immer häufig gebrauchte, aber nicht mehr normgerechte Bezeichnung hauptsächlich für nahtlose Rohre, die in ihrer Frühzeit für den Dampfkesselbau (zum Sieden des Wassers) entwickelt wurden.
Siemens-Martin-Ofen (SM-Ofen)
Gas- oder ölbeheizter Herdofen zur Stahlerschmelzung. Wird in der Bundesrepublik Deutschland seit 1983 nicht mehr eingesetzt.
Sigma-Phase
Spröde, intermetallische Phase hoher Härte, die entsteht, wenn ein krz und ein kfz Metall zusammentreffen, deren Atomradien mit nur geringer Abweichung (8%) übereinstimmen. Sie bildet sich bevorzugt aus Deltaferrit, da eine ihrer möglichen Zusammensetzungen (24 % Cr, 18 % Mo, 6 % Ni, 52 % Fe) der des Deltaferrits in hochlegiertem Cr-Ni-Stahl gleicht. Bei Temperaturen zwischen 600 und 900 °C scheidet sich diese unerwünschte Phase in hochlegierten Stählen aus. Unerwünscht ist sie nicht nur wegen ihrer versprödenden Wirkung, sondern auch wegen ihrer Eigenschaft, der Matrix Chrom zu entziehen. Die Folge davon ist eine drastische Verschlechterung der Korrosionsbeständigkeit. Da die S. oberhalb von 900 °C wieder in Lösung geht, kann sie durch eine entsprechende Glühbehandlung wieder entfernt werden.
Silberstahl
Blanker, geglühter Werkzeugstahl (Rundstahl) mit geschliffener und polierter (silberähnlich glänzender) Oberfläche, unlegiert, Cr-V-legiert oder W-legiert. Toleranzen nach DIN EN 10278. Früher hauptsächlich für die Spiralbohrer-Fertigung, heute überwiegend für Paßstifte u. ä. im Werkzeug- und Vorrichtungsbau.
Silicium
Chemisches Element. Zeichen: Si, Dichte 2,33 g/cm3 (Nichtmetall). Wichtiger Stahlbegleiter und vielseitiges Legierungselement. Es kommt mit der Gangart des Erzes als Quarz (Siliciumdioxid) in den Hochofen. Roheisen enthält Si in Massengehalten von ca. 0,5 – 1,5%. Die Reaktionsenthalpie der isothermen Siliciumfrischreaktion ist der wesentliche Wärmelieferant beim Frischen. Si begünstigt die Graphitausscheidung im Roheisen und Gußeisen (graues Roheisen, Grauguß), Im Stahl erhöht es die Zugfestigkeit und die Zunderbeständigkeit im Zusammenwirken mit Al und Cr. Si steigert auch den elektrischen Widerstand (Elektrobleche). Seine große Sauerstoffaffinität macht es zu einem wirksamen Desoxidation.
Siliciumstähle
Sammelname für die mit Si legierten Stähle, die einen über den für die Desoxidation hinausgehenden Gehalt von über 0,5 % aufweisen. Hierzu gehören einige Federstähle, die weichmagnetischen Elektrobleche, einige Vergütungs-, Werkzeug-, Ventilstähle und hitzebeständige Stähle.
Sintermetall
Pulvermetallurgie
Sintern
1. Kontinuierliches Verfahren zum Stückigmachen von Feinerz auf einem Sinterband.
2. Verfahrensschritt am Ende der pulvermetallurgischen Herstellung von Hart[metall]legierungen. Das unter hohem Druck zusammengepreßte Metallpulver wird abschließend auf eine Temperatur unterhalb seines Schmelzpunktes erwärmt, „gesintert“.
Skin-Effekt
Induktionshärten
Slitting-Anlage
zu deutsch: Spalt[band]anlage. Damit bezeichnet man eine Längsteilanlage, auf der Breitband der Länge nach in mehrere schmale Streifen zerteilt wird. Es ist eine Verfahrensweise zur Erzeugung von Band. Um auf den Herstellungsweg hinzuweisen, spricht man oft von Spaltband. Zur S. gehören Ab- und Aufwickelhaspel, Besäumscheren sowie Richt- und Streckbiegerichtanlagen. Automatische Sortier- und Verpackungsanlagen bilden den Abschluß der Fertigungsstraße.
Soliduslinie
gibt die Temperaturen in Abhängigkeit von der Konzentration der beteiligten Phasen an, bei denen die Erstarrung der Schmelze abgeschlossen ist. (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm).
Sollwert
1. Der S. eines Werkstücks wird der Anarbeitungsmaschine durch das CNC-Programm vorgegeben.
2. S. ist der Wert oder das Maß, den z. B. das zu bearbeitende Werkstück erreichen soll. Stimmen Soll- und Istwert überein, wird die Werkstückbearbeitung über die Steuerung der Anarbeitungsmaschine gestoppt.
Sonderdyn-Matten
sind Zeichnungsmatten speziell für den Einsatz bei erhöhter dynamischer Beanspruchung. Sie sind nur in den Randbereichen verschweißt, in der übrigen Fläche sind die Stäbe nicht durch Schweißpunkte verbunden. So wird die gleiche Dauerschwingfestigkeit wie bei Bewehrung mit Einzelstäben erreicht und trotzdem die Wirtschaftlichkeit der Mattenbewehrung genutzt. S. werden z.B. bei Decken eingesetzt, die regelmäßig mit Staplern befahren werden.
Sondertiefziehgüte
Wiederbelebter Begriff für höchste Anforderungen an die Umformbarkeit.
Sorbit
früherer Name für feinlamellaren Perlit.
Sorte
Stahlsorte
Spaltanlage
Slitting-Anlage
Spaltband
Warm- oder kaltgewalztes Breitband (Walzbreite > 600), das durch Längsteilen auf Slitting-Anlagen in Lieferbreiten < 600 mm geteilt (gespalten) wird. Normbezeichnung nach DIN EN 10079: Längsgeteiltes Warmbreitband oder Längsgeteiltes Kaltbreitband. Lieferzustand in Rollen (Coils), aber auch abgelängt auf Band in Stäben. Maßtoleranzen: DIN EN 10131 (früher DIN 1541), für nichtrostendes Band DIN 59382. Das Spalten wird auch auf oberflächenveredelte Breitbänder angewendet.
Spalten
Längsteilen von Kaltbreitband und Warmbreitband in Streifen kleinerer Breite auf Anlagen mit Kreismesserscheren, deren Messer in entsprechendem Abstand auf den beiden Messerbalken befestigt sind. Anlagen für das S. und Besäumen von Blechen in Dicken von 5 bis 50 mm schneiden nach dem Rollschnittprinzip: Die Bogenschneide des Obermessers rollt gegen das feststehende Untermesser ab.
Spaltkorrosion
Korrosionsangriff in engen Spalten (z. B. unter Dichtungen, Falzen, Schweißpunkten) oder in Spalten zwischen! einem Metall und einer inerten Phase. Dabei kann es sich z. B. um eine organische Beschichtung handeln.
Spanen
Spangebende oder spanabhebende Formgebung. Die Fertigform kommt zustande durch das Abtragen von Spänen mit einem schneidenden Werkzeug. Dazu gehören die Verfahren mit ein- oder mehrschneidigem Werkzeug und geometrisch bestimmter Schneidenform (Sägen, Drehen, Schälen, Fräsen, Hobeln, Räumen, Bohren) sowie die Verfahren mit geometrisch unbestimmter Schneidenform bei gebundenem Schleifmittel (Schleifen, Läppen, Honen, Gleitschleifen); veralteter Begriff: Zerspanen.
Spanende Formung
Gleichbedeutend mit zahlreichen (noch) üblichen und geläufigen Begriffen wie spangebende oder spanabhebende Formgebung oder Bearbeitung. Sammelbegriff für alle Bearbeitungsverfahren, bei denen die Fertigform des Werkstücks durch das Abnehmen von Spänen (alte Bezeichnung: Zerspanen) mittels ein- oder mehrschneidiger Werkzeuge auf Werkzeugmaschinen oder von Hand erzeugt wird. Dabei können unterschiedliche Maßgenauigkeiten und Oberflächengüten erzielt werden. Verfahren: Spanen. Als Schneidstoffe werden verwendet: Werkzeug- und Schnellarbeitsstähle, Hartmetalle, Oxidkeramik, Diamant. Beim Spanvorgang bewegen sich Werkstück und Werkzeug gegeneinander. Bei dieser Bewegung wird zur Vereinfachung angenommen, daß sich immer das Werkzeug bewegt und das Werkstück stillsteht. Die Werkzeugbewegung erfolgt geradlinig, kreisförmig oder auf einer beliebigen Bahn und setzt sich aus der Schnitt- und der Vorschubbewegung zusammen. Gegensatz: Spanlose Formung.
Spankraft
Die Gesamtkraft, die beim Spanvorgang auf einen Schneidkeil wirkt. Sie ist von Bedeutung für Leistung, Einspannung von Werkzeug und Werkstück, Maßhaltigkeit, Oberflächengüte. Die S. kann in ihre Komponenten Schnitt-, Vorschub- und Passivkraft (Kraft, die das Werkzeug aus dem Werkstoff herausdrückt) zerlegt werden.
Spanlose Formung
Sammelbezeichnung für die Fertigungsverfahren der Kalt- und Warmformung, bei denen kein Werkstoffverlust eintritt: Urformen (z.B. Gießen, Sintern), Umformen (z. B. Walzen, Schmieden, Pressen, Strangpressen), Kaltumformung (z.B. Stauchen, Prägen, Ziehen, Walzen, Biegen, Rollen, Bördeln). Gegensatz: Spanende Formung.
Spannbetonteil
Betonbauteile werden mittels Spannstahl, der anstelle oder neben einer schlaffen Bewehrung eingebracht wird, in einen Spannungszustand gebracht, der den sonstigen Beanspruchungen entgegenwirkt. Die Zugfestigkeit von Beton beträgt nur etwa 10 % seiner Druckfestigkeit und kann für die Aufnahme von Lastspannungen nicht in Ansatz gebracht werden, weil sie meist durch Eigenspannungen aufgebraucht wird. Deshalb hat der Stahl die Zugspannungen aufzunehmen. Spannstahl, der nach seinem Einbau angespannt, d. h. unter Zugbeanspruchung gesetzt wird, setzt seinerseits den Beton unter Vorspannung, so daß dieser mit seiner Druckfestigkeit stärker an der Aufnahme von Gebrauchslasten beteiligt werden kann. Dies hat erhebliche Einsparungen an Beton und auch Betonstahl zur Folge.
Spannstahl
Im Spannbetonbau eingesetzter Stahl. Damit er die mit ihm bewehrten Teile unter Vorspannung setzen kann, muß er erheblich höhere Festigkeiten aufweisen als Betonstahl für schlaffe Bewehrung. Normung: für S. liegen die Entwürfe DIN EN 10138 Teile l bis 5 vor.
Lieferformen:
1. Stabstahl 15 bis 36 mm &Oring; (glatt, gerippt oder mit Gewinderippen) je nach Art der Verankerung mit bearbeiteten Enden (geschält und Gewinde aufgerollt). Die Stähle werden durch Muttern gegen geeignet ausgebildete Ankerplatten vorgespannt und in ihnen verankert.
2. Draht 5 bis 16 mm &Oring;, auch flache oder flachovale Querschnitte (glatt, gerippt oder profiliert).
3. Litzen aus drei bzw. sieben Einzeldrähten. Nenndurchmesser der Litzen bei Dreidrahtlitze 5,2 bis 7,5 mm, bei Siebendrahtlitze 7 bis 18 mm &Oring;. Stahlsorten mit gestaffelten Streckgrenzen von 835 bis 1570 und entsprechendenden Zugfestigkeiten von 1.030 bis 1.770 N/mm2 (bisherige Sorten: St 835/1030 – St 885/1080 – St 1080/1230 – St 1375/1570 – St 1420/1570 – St 1470/1670 – St 1570/1770.)
Sortenbezeichnungen nach DIN EN10027-1 z. B, Y1770, wobei Y für Spannstahl, die Zahl für die Zugfestigkeit steht. Für vergütete Ausführungen wird das Zusatzsymbol Q, für kaltgezogene Ausführungen das Zusatzsymbol C angehängt (z. B. Y0900Q oder Y1570C).
Spannung
ist der Betrag einer Kraft, bezogen auf die Fläche, an der die Kraft angreift. Man kennt mechanische, thermische, elektrische S. Im Stahl entstehen Spannungen vor allem durch ungleichmäßiges Abkühlen nach dem Urformen, Umformen, Glühen, Schweißen oder auch bei der Kaltverformung. Spannungen führen zu Formänderungen (Verzug) oder auch Rissen, die zeitlich verzögert auftreten können. Dem kann man mit Gegenmaßnahmen wie Spannungsarmglühen (Glühen) begegnen.
Spannungs-Dehnungs-Diagramm (s- e-Diagramm)
ist das grundlegende Schaubild, wenn es um die Festigkeitseigenschaften des Werkstoffs Stahl geht. Die für diese aussagefähige Kurve erforderlichen Werte werden im Zugversuch ermittelt. Aus dem dort aufgezeichneten Kraft-Weg-Diagramm kann man die Spannung o berechnen, indem man die Prüfkraft auf den Ausgangsquerschnitt der Probe bezieht. Die Dehnung e resultiert aus der Verlängerung der Probe im Verhältnis zur Ausgangslänge. Aus dieser graphischen Auftragung der Spannung über der Dehnung kann man ersehen, ob die jeweilige Stahlsorte eine ausgeprägte, obere (ReH) untere (ReL) Streckgrenze (Re) besitzt, oder ob statt dessen eine technische Dehngrenze (Rp0,2) definiert werden sollte, wann der Werkstoff zu fließen beginnt, wie hoch seine maximale Festigkeit (Zugfestigkeit Rm) ist und wann er bricht. Neben diesen Festigkeitskennwerten liefert das Diagramm auch Größen, die die Verformung der Probe beschreiben. Hierzu zählen die Gleichmaßdehnung Ag (Verlängerung der Probe bei maximaler Prüfkraft in Bezug zur Ausgangsmeßlänge), die Bruchdehnung A (Probenverlängerung beim Bruch zur Ausgangsmeßlänge) sowie die Brucheinschnürung Z (Querschnittsverringerung beim Bruch zu Ausgangsquerschnitt).
Im Unterschied zu diesem Diagramm, in dem alle berechneten Werte immer auf die Ausgangsabmessungen der Probe bezogen werden, existiert das wahre Spannungs-Dehnungs-Diagramm.
Spannungs-Dehnungs-Diagramm, wahres
Im Gegensatz zum herkömmlichen Spannungs-Dehnungs-Diagramm werden hier alle Größen auf den momentanen kleinsten Querschnitt bezogen. Man spricht dann von der wahren Spannung der wahren Dehnung. Diese Art der Auftragung ist für werkstoffkundliche Betrachtungen besser geeignet als das herkömmliche Schaubild. In der Umformtechnik wird die wahre Spannung als Fließspannung kf bezeichnet, die wahre Dehnung logarithmiert als Umformgrad benutzt. Die Auftragung von kf = f(Umformgrad) heißt Fließkurve.
Spannungsarmglühen
Glühen
Spannungsreihe, elektrochemische
bringt die Metalle entsprechend ihrem elektrischen Potential – bezogen auf die Standardwasserstoffelektrode – in eine Reihenfolge. Je edler ein Metall ist (ausgedrückt durch eine positive Spannung), desto korrosionsbeständiger ist es auch. Platin steht mit +1,6 V an der Spitze der Edelmetalle, Magnesium bildet mit -2,4 V das Schlußlicht in dieser Reihe.
Spannungsrisse
Überwiegend bei legierten Stahlsorten auftretende Fehler, die nach dem Abgießen der Rohblöcke durch verhältnismäßig geringe Wärmeleitfähigkeit entstehen. Ein schnelles Schrumpfen der Außenhaut durch rasche Abkühlung bei noch heißem Kern führt zu Rissen, die in das Walzgut eingehen und Längsrisse verursachen.
Spannungsrisskorrosion
ist die Folge eines chemischen und eines mechanischen Angriffs. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine von außen angelegte oder um eine innere Zugspannung handelt. Bei niedriglegierten Stählen können Alkalilauge, Nitrate, Ammoniumsalze schwacher Säuren oder Alkalihydroxidlösungen interkristalline Spannungsrißkorrosion auslösen. Bei hochlegierten, besonders bei austenitischen Sorten, führen dagegen Lösungen mit Chloridionen und Laugen bei erhöhter Temperatur zu transkristalliner Spannungsrißkorrosion. Kaltverformung erhöht die Anfälligkeit. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist die wasserstoffinduzierte Spannungsrißkorrosion, die sowohl bei un- als auch bei hochlegierten Stählen auftreten kann. Atomarer Wasserstoff reichert sich in Gefügebereichen an, die unter Spannung stehen, setzt die Trennbruchfestigkeit herab und wirkt so versprödend.
Speckschicht
Blasenkranz
Spektralanalyse
Verfahren zum Nachweis chemischer Elemente in Stählen (qualitative S.) und zur Bestimmung ihrer Massengehalte (quantitative S.). Jedes Element sendet im angeregten Zustand eine Strahlung bestimmter Wellenlänge aus. Ein Stoff beliebiger Zusammensetzung sendet eine Summenstrahlung entsprechend seinen Bestandteilen aus. Mit Prisma oder Gitter lenkt man aus diesem Bündel Einzelstrahlen bestimmter Wellenlänge ab. Nebeneinander auf einen Schirm projiziert, werden sie nach Lage (Ablenkungswinkel) und Intensität erfaßt. Die Lage kennzeichnet das Element, die Intensität den Massengehalt. Beim Spektroskop geschieht die Auswertung durch den Beobachter, beim Spektrometer durch Fotozellen und elektronische Auswertung. Die Anregung besorgt ein Lichtbogen oder eine Funkenstrecke.
Spektrometer
Spektralanalyse
Spektrum
Im engeren Sinne das Lichtband, das entsteht, wenn weißes Licht (Sonnenlicht) von einem Prisma in seine einzelnen Wellenlängenbereiche zerlegt wird. Es zeigen sich dann die einzelnen Regenbogenfarben in kontinuierlichen Übergängen von den längsten Wellenlängen (rot) über gelb, grün, blau bis violett (kürzeste Wellenlängen). Im langwelligen Gebiet schließt sich an rot das Infrarot, im kurzwelligen Gebiet an violett das Ultraviolett an; diese beiden Bereiche sind unsichtbar. Das Infrarot kann durch seine Wärmewirkung, das Ultraviolett fotografisch nachgewiesen werden. Einfarbiges Licht (Gasflamme, leuchtendes Gas bei der Gasentladung) zeigt kein kontinuierliches Spektrum, sondern nur bestimmte leuchtende Linien innerhalb des Spektralbereiches.
Im weiteren Sinne ist das S. eine Darstellung der Energieverteilung einer Strahlung. Das Spektrum der elektromagnetischen Wellen umfaßt den Bereich von den längsten Funkwellen bis zu den Gammastrahlen. Entsprechend haben auch andere Strahlengemische wie Röntgenstrahlen, Gammastrahlen oder der Schall ihre Spektren.
Spezialprofil
Sammelbegriff für alle Profilarten und -formen, die nicht genormt, sondern Sonderanfertigungen sind. Dies sind vielfältige Formen in allen denkbaren Sorten, die vor allem in der industriellen Massen- oder Serienfertigung bei einem Mindestaufwand an Materialkosten die zweckmäßigste Formgebung ermöglichen. Den vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten entsprechend ist die Zahl der lieferbaren Spezialprofile außerordentlich groß. Man unterscheidet:
1. warmgewalzte, stranggepreßte oder blankgezogene Spezialprofile, die in den einzelnen Querschnittsarten und -formen unterschiedliche Wanddicken aufweisen können;
2. aus Bandstahl kaltprofilierte Spezialprofile mit gleichmäßiger Wanddicke.Kaltprofile;
3. aus Blech durch Abkanten dargestellte Spezialprofile in meist kleinen Losen.
Spezifische Schnittkraft (kc)
Die spezifische Schnittkraft ist die Kraft, die zum Spanen eines Werkstoffs mit einem Spanungsquerschnitt von l mm2 erforderlich ist. Sie ist von der Zerspanbarkeit des Werkstoffes, der Spanungsdicke, der Schnittgeschwindigkeit sowie der Schneidengeometrie des Werkzeuges abhängig. Als Werkstoffkonstante kann sie den einschlägigen Tabellen entnommen werden. Beispiele: E295 (St 50-2): kc = 1.500 N/mm2, C60: kc = 1.690 N/mm2, X210Q-12: kc = 1.720 N/mm2.
Spielpassung
Bei einer Spielpassung entsteht beim Fügen von Bohrung und Welle immer Spiel. Das Mindestmaß der Bohrung ist größer oder gleich dem Höchstmaß der Welle.
Spiralbohrer
Bohrwerkzeuge
Spiralnahtrohr
Handelsübliche, aber technisch unrichtige Bezeichnung für ein Rohr aus Warmbreitband oder Blech mit Schraubenliniennaht (auch noch als Wendelnaht bezeichnet). Rohrherstellung (geschweißte Rohre).
Spiralrippenrohr
Mit hochgestelltem Bandstahl spiralförmig umwundenes Rohr für Heizung, Kühlung und Apparatebau. Durch die Berippung werden die Oberfläche vergrößert und die Wärmeabgabe erleichtert.
Spitzenloses Schleifen
In der Massenfertigung blanker Stäbe, Wellen und Bolzen angewandtes Verfahren, bei dem das Werkstück ohne Einspannung vor der Schleifscheibe auf einer Stützleiste liegt und von der Reglerscheibe angedrückt, gedreht und axial vorgeschoben wird. (Spitzenloses Durchlaufschleifen)
Sprengplattieren
Sprengschweißen, Plattieren
Sprengschweißen
Großflächiges Kaltpreßschweißverfahren zur Verbindung von Werkstoffpaarungen, die sich für das Walzplattieren nicht eignen, wie z. B. Titan und Stahl oder Aluminium und Stahl. Es können fast alle Metalle und Legierungen, die mehr als 5 % Dehnung aufweisen, gefügt werden. Die Dicke der Plattierung kann zwischen 0,1 und 30 mm liegen. Das Plattierungshalbzeug wird wie ein leicht angehobener Buchdeckel auf den Grundwerkstoff gelegt und mit einer Sprengstoff-Folie bedeckt. Gezündet schlägt der „Deckel“ zu, und die Verschweißung geht am Buchrücken beginnend – als Wanderwelle über die Fläche (Plattieren). Die Detonationsgeschwindigkeit beträgt 1.200 – 7.000 m/s. Das Auflageblech trifft mit einer Geschwindigkeit von 100 -1.000 m/s auf das Grundblech auf. Dabei entstehen Drücke zwischen 10 – 100 kbar. Beim Verbinden mit dem Grundblech entsteht eine wellenförmige Bindezone.
Spritzen
Thermisches Spritzen
Sprödbruch
nennt man einen Bruch ohne makroskopisch erkennbare Verformung. Die Sprödbruchneigung hängt von der Temperatur ab und ist nicht bei allen Stahlsorten gleich groß. Man ermittelt sie im Kerbschlagversuch oder mit einer der verschiedenen Schweißsicherheitsprüfungen.
Sprödigkeit
Mangelndes bzw. plastisches Verformungsvermögen, das entweder zur Eigenart des Werkstoffes gehört (sprödhartes Gefüge) oder als Folge von Behandlungsfehlern auftritt (fehlerhafte Wärmebehandlung, übermäßige Kaltverfestigung, Ausscheidungsvorgänge im Gefüge).
Spülgasbehandlung
Bei der Entgasung von Stahlschmelzen wird Inertgas durch Bodendüsen in die Schmelze geleitet. Es bildet sich ein aufsteigender Blasenschwarm. Der Partialdruckunterschied zwischen der Schmelze und diesen Blasen begünstigt die Entgasungsreaktionen. Aufsteigende Blasen verbessern darüber hinaus die Abscheidung suspendierter Oxideinschlüsse und sorgen somit für einen höheren Reinheitsgrad. Spülgasbehandlungen werden meist in Kombination mit Vakuumverfahren angewendet.
Spundwandprofile
Durch Warmwalzen oder Kaltprofilieren erzeugtes Profil unterschiedlicher Formen, das bisher zu den Sonderprofilen gehörte, nun aber durch Europäische Norm-Entwürfe EN 10248 für warmgewalzte und 10249 für kaltprofilierte Spundwandprofile standardisiert wird. Jedes S. besitzt an den Längskanten besonders ausgebildete Randleisten (Schlösser), die durch Überlappen oder Verhaken miteinander zu dichten Wänden verspundet (spunden = verschließen) werden können, um im Tief- und Wasserbau Wasser gegen Erdreich zu dämmen bzw. vorübergehend oder dauernd gegeneinander abzuschirmen.
Spurrillenschiene
Schienenprofil Gleisoberbauerzeugnisse im Gleisoberbau zum Anschrauben an Vignolschienen, die dadurch wie Rillenschienen verwendet werden können (z.B. an fahrbahngleichen Straßenübergängen).
Spurstange
Aus Flachstahl 70 x 10 mm gefertigte Verbindung zwischen zwei Schienen eines Rillenschienen-Gleises (Gleisoberbauerzeugnisse). Es wird benötigt, weil Rillenschienen (hauptsächlich bei Straßenbahnen) keinen Schwellenunterbau haben, sondern eingepflastert werden.
Stabilglühen
erfolgt an stabilisierten austenitischen Stählen nach dem Schweißen. Es dient dazu, die Korrosionsbeständigkeit des Werkstoffs in den Bereichen, die eine Wärmebeeinflussung erfahren haben, wiederherzustellen.
Stabilisierte Stähle
Korrosionsbeständige Stähle, deren Neigung zum Kornzerfall (interkristalline Korrosion) infolge Schweißen oder anderer (Betriebs-)Temperatur-Einflüsse durch Zulegieren von Titan, Tantal oder Niob beseitigt wurde. Die stabilisierende Wirkung dieser Elemente beruht auf ihrer Neigung, mit Kohlenstoff Carbide zu bilden. So wird einer Chromverarmung der Matrix durch Chromcarbidbildung entgegengewirkt. Chrom erfüllt weiterhin die Korrosionsschutzfunktion. Eine bessere Methode zur Verhinderung einer Chromverarmung liegt in der Absenkung des Kohlenstoffgehaltes, ELC-/ULC-Stähle.
Stabstahl
Handelsüblicher Begriff für sämtliche Erzeugnisse aus allen Stahlsorten in geraden Stäben, deren Querschnitt über die ganze Länge gleichbleibend ist. Übliche Unterscheidung entsprechend der Herstellungsart nach gewalztem, geschmiedetem und blankem S. Nach DIN EN 10079 unterscheidet man:
l. Warmgeformte Stäbe; und zwar
1.1 Gewalzte Vollstäbe
1.1.1 Rundstäbe (ab 8 mm Durchmesser, < 8 mm ist Draht) 1.1.2 Vierkant- (³ 8 mm), Sechskant- und Achtkantstäbe (³ 13 mm SW) 1.1.3 Flachstäbe (im allgemeinen Dicke ³ 5 mm, Breite s 150 mm) 1.1.4 Spezialstäbe (vielerlei Sonderprofile wie Trapez-, Dreieck-, Halbrund- u.a.) 1.2 Geschmiedete Stäbe 1.3 Hohlbohrstäbe (zur Herstellung von Bohrern) 2 Blankstahl; und zwar 2.1 Gezogener Blankstahl 2.2 Geschälter Blankstahl 2.3 Geschliffener Blankstahl Über Einzelheiten informieren die entsprechenden Stichwörter. Nach DIN EN 10079 gehören die "kleinen" Winkel-, T- u. a. Profile, die traditionell zum "Stabstahl" gerechnet wurden, nun zu den warmgewalzten Profilen; unter: "Andere Profile".
Stabstahl-Unterlängen
Beim Schneiden auf Bestellänge im Werk anfallende Reststücke, die deklassiert (deklassiertes Material) als S. in ungleichen Längen von etwa l bis unter 3 m abgegeben werden. Auch als Stabstahl-Enden am Markt.
Stabziehen
Stangenziehen
Stahl
Alle ohne Nachbehandlung schmiedbaren Eisenwerkstoffe mit weniger als 2 % Kohlenstoff bezeichnet man als Stahl. Je nach ihrem Gehalt an weiteren Legierungselementen unterscheidet man unlegierten und legierten Stahl. Weitere Unterteilungen bzw. Angaben über den Massengehalt an Legierungselementen finden sich in DIN EN 10 020, DIN EN 10 027-2, Stahl-Eisen-Liste.
Stahl ohne interstitielle Einlagerungen
IF-Stahl
Stahl-Eisen-Lieferbedingungen
Vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) herausgegebene, normenartige technische Lieferbedingungen für verschiedene Stahlgruppen.
Stahl-Eisen-Liste
Register europäischer Stähle mit insgesamt l .908 Stahlsorten. Ein Kapitel betrifft alle von europäischen Stahlherstellern produzierten Werkstoffe der Hauptgruppe 2. Enthält außerdem Auskünfte über Liefermöglichkeiten der verschiedenen Stähle und Erzeugnisformen. Herausgegeben vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh).
Stahl-Eisen-Prüfblätter
Vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute, (VDEh) herausgegebene Richtlinien zur Durchführung von Prüfungen bestimmter Werkstoffeigenschaften an Stählen.
Stahl-Eisen-Werkstoffblätter
Vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) herausgegebene Richtlinien für verschiedene Stahlwerkstoffe (die nicht oder noch nicht genormt sind) – in Anlehnung an die Regeln des DIN. Beinhalten Kenntnisse und Erfahrungen der Stahlproduzenten hinsichtlich der Gebrauchseigenschaften genauso wie die Anforderungen der Stahlverwender. Sie enthalten Richtanalysen, Wärmebehandlungs- sowie Bearbeitungsvorschriften und dergleichen.
Stahl-Leichtprofile
Nicht genormte, aus Bandstahl kaltprofilierte, hauptsächlich für den Fahrzeugbau bestimmte Spezialprofile wie Rahmenprofile, Bordwand-U-Profile, Kipperprofile, Tropfleistenprofile, Scheuerleistenprofile, Bodenrahmenprofile.
Stahl-Trapezblech
Profiliertes Blech für Dach- und Wandkonstruktionen sowie -Verkleidungen aus kontinuierlich feuerverzinktem oder aluminiertem Stahlblech mit Beschichtung aus PE, PVF oder Plastisol in zahlreichen Farbvarianten. Für Dachkonstruktionen in mind. 0,63 mm Dicke bis zu 1,25 mm, für Wandkonstruktionen ab 0,63 mm Dicke; unterschiedliche Breiten und Längen; nicht genormt. Hohe Steifigkeit durch Trapezprofilierung in jeweils mehreren Trapezhöhen, -kopfbreiten, -tiefen und -abstand.
Stahlbau
(Profile für den Stahlbau)
Der S. läßt sich in die Stahlbrücken-, Stahlhoch-, Stahlwasser- und Stahlmaschinenbau sowie Seilnetzkonstruktionen einteilen. Der besondere Vorzug von Stahlbauten ist ihr Aufbau aus den einfachen Grundelementen Träger, Stützen, Rahmen, Verbindungs- und Aussteifungselemente. Die Transportmöglichkeit auf Straße, Schiene oder Wasserweg bestimmen den Grad der Vorfertigung in der Werkstatt bzw. die Größe der Einzelteile.
Stahlbrückenbau: Vorteilhaft ist die erzielbare Spannweite, die mit dem Werkstoff Stahl erreicht werden kann.
Stahlhochbau: wie Kesselgerüste (tragen die Dampferzeuger eines Kraftwerks), Hochregallager, Hallen und Stahlskelettbau (mehrgeschossige Bauwerke, deren Stahlgerippe alle auf das Bauwerk wirkende Kräfte übernimmt und an die Fundamente ableitet) solche Bauten können aufgrund von Stahlkonstruktionen große Spannweiten besitzen.
Stahlwasserbauten: wie beispielsweise Schleusenverschlüsse, Stauwehre, Sturmflutsperrwerke sowie Schiffshebeanlagen und Bohrinseln.
Stahlmaschinenbau: wie Förderanlagen, Krane, Bagger.
Seilnetzkonstruktionen: z.B. das Olympia-Dach in München.
Es gibt keine kostengünstigere Bauweise, um große Spannweiten zu überbrücken, als den Stahlbau.
Stahlbauhohlprofil
Handelsüblicher Sammelbegriff (Normbegriff ist „Hohlprofil“) für nahtloses oder geschweißtes Rohr aus Baustahl bzw. höherfestem oder hochfestem Feinkornbaustahl mit kreisförmigem, quadratischem oder rechteckigem Querschnitt, das z. B. im Stahl-, Fahrzeug- und Kranbau verwendet wird. Ausführung für quadratische und rechteckige Profile: warmgefertigt nach DIN 59410, kaltgefertigt nach DIN 59411. Beachtung der Stahlbaunormen DIN 18800 sowie 18801 und 18808 ist erforderlich. Diese sind z. Zt. im Umbruch und werden durch Europäische Normen bzw. Eurocodes ersetzt.
Stahlbegleiter
Eisenbegleiter
Stahlbeton
Verbundwerkstoff aus Beton und Stahl. Beton weist hohe Druckfestigkeit auf, aber nur geringe Zugfestigkeit. Stahl ist zur Aufnahme von Zugbelastungen besonders geeignet. Im Stahlbeton werden diese Eigenschaften vereinigt, vorausgesetzt, daß beide Werkstoffe eine Stoff- und formschlüssige Verbindung eingehen. Diese wird durch Verdichten des Betons erreicht, so daß dieser am Stahl haftet. Dieser Haftverbund wird durch Profilierung der Stahloberfläche (Betonrippenstahl) noch verbessert. Die Kombination der beiden Stoffe funktioniert deshalb, weil ihr Dehnungs- und Schrumpfungsverhalten bei Termperaturschwankungen fast gleich ist. Die Grundlage für die Entwicklung des Stahlbetonbaues schuf der französische Gärtner Joseph Monier (Moniereisen).
Stahlcord
Für die Einlage in Gummigurten, Förderbändern, Kfz-Gürtelreifen u. a. entwickelte Seilkonstruktionen von vielfältiger und sehr spezieller Geometrie. Es handelt sich um Drahtbündel aus verseilten hochfesten Feindrähten aus Kohlenstoffstahl, die zur besseren Gummihaftung vermessingt oder verzinkt sind.
Stahldraht
Draht
Stahlfitting
Fitting
Stahlguss
Kennbuchstabe G. Stahlteil, das seine endgültige Form durch Gießen in eine Form erhält. Es handelt sich meist um hoch beanspruchte Werkstücke mit komplizierter Geometrie, die sich weder im Walzverfahren, noch durch Schmieden oder Schweißen herstellen lassen; in Stückgewichten von einigen g bis über 100t. S. muß zur Kornfeinung geglüht werden. Je nach chemischer Zusammensetzung unterscheidet man unlegierten, warmfesten und nichtrostenden Stahlguss.
Stahlherstellungsverfahren
Die klassische Route zur Stahlherstellung ist die Hochofen-Blasstahlverfahren-Kombination. Hier erfolgt die Stahlerzeugung über den „Umweg“ der flüssigen Roheisen-Stufe. Als Reduktionsmittel wird teurer Koks benötigt. Das im Hochofen erschmolzene flüssige Roheisen wird im Blasstahlkonverter zu Rohstahl gefrischt. Auch Schrott kann bis zu einem bestimmten Grad zugesetzt werden. Der Sauerstoff wird bei den modernen Verfahren wahlweise von oben auf das Bad (Aufblasen) oder von unten durch den Konverterboden in die Schmelze geblasen (Bodenblasen). Im Gegensatz zum Durchblasen (gleichzeitiges Auf- und Bodenblasen) spricht man vom kombinierten Blasen dann, wenn zusätzlich zum Sauerstoff auch Inertgas (meistens Argon) durch den Konverterboden eingeleitet wird. Hierdurch wird das Bad gerührt; die verbesserte Durchmischung führt über einen intensiveren Stofftransport zu einer Homogenisierung der Schmelze und damit zu einem qualitativ gleichmäßigen Produkt. Die Legierungsfeineinstellung bzw. Entgasung der Schmelzen erfolgt in der Pfannen- oder Sekundärmetallurgie.
Die Verfahren der Direktreduktion kommen ohne die Flüssigphase Roheisen aus. Sie erzeugen ein festes Produkt (Eisenschwamm, DRI), das im Elektrolichtbogenofen weiterverarbeitet wird.
Verfahren der Schmelzreduktion verzichten -genau wie die Direktreduktionsverfahren – auf Koks. Sie setzen Kohle als Reduktionsmittel ein. Die Erzeugung von Langprodukten im Elektrostahlwerk erfreut sich zunehmender Bedeutung. Der Elektrolichtbogenofen eignet sich zum Einschmelzen von Schrott, Eisenschwamm oder DRI. Ob Gleichstrom- oder Wechselstrom-Speisung, konventionelle drei Deckelelektroden, eine Elektrode, Boden- oder geneigte Seitenelektrode: Moderne Schmelzaggregate besitzen einen hohen Wirkungsgrad.
Daneben lassen sich kleine Mengen hochlegierter Stähle in induktiv beheizten Tiegelöfen erzeugen.
Stahlkies
Strahlmittel
Stahlleitungsrohr
Nahtloses oder geschweißtes Stahlrohr für Versorgungsleitungen für Wasser (DIN 2460) oder Gas (DIN 2470). Die Rohre werden im allgemeinen mit einem besonderen Korrosionsschutz geliefert. Rohre für Wasserleitungen werden innen einfach bituminiert oder mit Bitumen oder Zementmörtel ausgeschleudert, Rohre für Gasleitungen bleiben innen roh oder werden innen leicht geölt bzw. hauchdünn bituminiert. Die Außenisolierung besteht entweder aus einem Bitumenanstrich mit anschließender Umwicklung mit Glasfaserband, das mit Bitumen getränkt wurde, oder aus einer Polyethylenisolierung. Die Enden der Stahlleitungsrohre sind entweder glatt für Stumpfschweißung oder für die Verbindung aufgeweitet – als Einsteckschweißmuffe, Stemmuffe, Schraubmuffe oder ähnliches. Für die Verlegung werden Formstücke geliefert, mit denen Abzweige, Krümmungen und Reduzierungen hergestellt werden können.
Stahlliste
Vordruck zum Bestellen von bearbeitetem Betonstahl, dessen Positionen aus den Bewehrungsplänen herausgezogen werden.
Stahlmuffenrohr
Alte Bezeichnung für nahtloses oder geschweißtes Leitungsrohr für Wasser und Gas.
Stahlpanzerrohr
Innen und außen lackiertes Installationsrohr nach DIN 49020 in 3-m-Längen für die Elektroinstallation.
Stahlrohr
Sammelbegriff für nahtloses und geschweißtes, warmgewalztes, warmgezogenes oder kaltnachgezogenes Rohr meist kreisförmigen, aber auch jeden anderen Querschnitts (z.B.Profilrohr) und aller Durchmesser; Rohrluppen für Präzisionsstahlrohr; ferner radialgewalzte Hohlkörper, wenn sie als Turbinenleitungsrohr Verwendung finden; aus Blöcken warmgepreßte Hohlkörper, z.B. Flaschen, Behälter u. a..
Stahlrohr-Schweißbogen
Rohrbogen
Stahlschwelle
Nicht genormtes Gleisoberbauerzeugnis, das als Unterlage für Gleise dient. Man unterscheidet im schweren Oberbau: Mittel-, Breit-, Weichenschwelle, im leichten Oberbau: Rillen- und Dachschwelle.
Stahlsorte
Die S. wird durch den Kurznamen oder die Werkstoffnummer eindeutig bezeichnet. Jede S. unterscheidet sich von einer anderen durch mindestens ein kennzeichnendes Merkmal, sei es in der chemischen Zusammensetzung oder durch technologische Modifikation. Früher übliche Benennungen wie Marke, Güte oder Qualität sind mehrdeutig und sachlich falsch.
Stahlwelle
Im weiteren Sinn jeder Rundstab, im engeren Sinn ein blankgeschälter oder gedrehter, sauber gerichteter und polierter Rundstab mit möglichst enger Toleranz und sauber abgestochenen Enden. Blanke Stahlwelle (genormt nach DIN 669).
Standardformate
Lagerformate
Standzeit
Zur Kennzeichnung der Spanbarkeit eines Werkstückstoffes hat die S. des Werkzeugs die größte Bedeutung. Die S. ist die Zeit in Minuten, während der ein Werkzeug – vom Anschnitt bis zur Unbrauchbarkeit – aufgrund eines vorgegebenen Standzeitkriteriums (Standzeitverhalten) unter gegebenen Spanungsbedingungen Spanarbeit leistet.
Standzeitverhalten
Kriterium für die Spanbarkeit eines Werkstoffs. Es lässt sich durch das Verhältnis von der Standzeit eines Werkzeuges bei einem bestimmten Arbeitsvorgang zur Anzahl der gefertigten Teile ausdrücken.
Stangenziehen
Verfahren zur Herstellung von Blankstahl und Präzisionsstahlrohren auf Ziehbänken, das Stäbe hoher Maßgenauigkeit und Oberflächengüte liefert. Es kann aber auch Profile erzeugen, die durch andere Verfahren nicht oder nur unwirtschaftlich zu fertigen sind. Als Vormaterial dienen gewalzte oder gepreßte Stäbe.
Stanzbleche
Überholte und ungenaue Bezeichnung für Feinblech aus weichem Stahl für leichte Umformung. Der Begriff Stanzen, der meist ein spanloses Trennen meint, ist schon ungenau.
Stanzen
Umformen eines Bleches zwischen Ober- und Unterstempel einer Presse, das bei der Blechbearbeitung zusammen mit dem Schneiden durch Einsatz kombinierter Werkzeuge in einem Arbeitsgang (Hub) erfolgt. Die Werkzeuge bestehen aus einem Ober- und Unterteil, die durch eine geradlinige Maschinenbewegung aufeinander zu bewegt werden. Dabei wird jede Parzelle durch entsprechend geformte Werkzeugteile in die jeweils für das Stanzteil erforderliche Endform gebracht. S. ist ein Sammelbegriff für alle Vorgänge und Erfordernisse zur Fertigung von Stanzteilen. DIN 9870: Begriffe der Stanztechnik.
Stanzteil
Stanzteile sind Werkstücke, die dadurch gekennzeichnet sind, daß zu ihrer Herstellung jeder formgebende Fertigungsablauf des Stanzens, Umformens oder Fügens durch zweiteilige formgebundene Werkzeuge in einem Hub durchgeführt wird.
Stapelfaktor
Im Dynamo- und Transformatorenbau angewendeter Richtwert. Bei Elektro-Blechen ist von Bedeutung, wie dicht die einzelnen Blechteile im Dynamo oder Transformator übereinander gelegt (gestapelt) werden können. Der S. gibt an, wieviel Prozent des theoretisch zur Verfügung stehenden Raumes tatsächlich von der Masse der Bleche ausgefüllt werden. Für Elektro-Bleche nach DIN 46400 liegt der S. nach Tab. l zwischen 0,95 und 0,97.
Stauchen
Fertigungsverfahren der Gruppe Druckumformen, DIN 8583, zur Formgebung, Qualitätsverbesserung oder -prüfung (Druckversuch). Das Teil wird auf Pressen kalt oder warm in Längsrichtung zusammengedrückt. Arbeitsbeispiele: S. von zylindrischen Blöcken zu breiten Scheiben; Anstauchen von Köpfen und Kröpfungen an Stangenmaterial bei der Fertigung von Schrauben, Nieten und Nägeln.
Stauchversuch
Druckversuch
Steckelwalzwerk
Fertigstufe einer halbkontinuierlichen Warmbreitbandstraße. Es besteht aus einem Umkehrgerüst, das zwischen zwei Haspelöfen (Bandhas|pel in Wärmeöfen) steht. Von der Vorstraße kommt das glühende Vorband in haspelfähiger Dicke, wird von den Haspeln übernommen und läuft nun so oft durch das Umkehrgerüst, bis es die gewünschte Abmessung besitzt.
Steilabfall
Kerbschlagarbeit
Stellite
Nickelbasislegierung
Steuerung
Steuerungen sind ein Teil von CNC-Anarbeitungsmaschinen. Zu ihnen gehört das komplette Steuergerät – mit Dateneingabe, Datenverarbeitung und Datenausgabe- Mit Hilfe der S. werden die Achsbewegungen sowie Schaltbefehle an die Maschine weitergegeben bzw. Weg- und Schaltinformationen an die S. zurückgegeben. Zur Aufgabe der S. gehören weiterhin die Verarbeitungen der Geometriedaten zu Verfahrwegen, der Soll-Ist-Wert-Vergleich zur Lageregelung, die Geschwindigkeitsregelung der Vorschubmotoren, die Drehzahlregelung und die Kommunikationssteuerung aller eingeschlossenen Einheiten.
Stich
Durchgang des Walzgutes durch den Walzspalt.
Sticking
sind unerwünschte Anbackerscheinungen, die ein Problem bei der Direktreduktion darstellen können. Bei zu hohem Anteil an Stäuben oder Feinerz setzt sich der Querschnitt des Reduktionsgefäßes zu. Das stört die Durchgasung und verschlechtert die Reduktion.
Stickstoff
Chemisches Element, Zeichen: N, Nichtmetall. Die geringe Löslichkeit des Ferrits für Stickstoff nimmt mit der Temperatur ab, damit wird der Stahl aushärtbar bzw. alterungsanfällig. Problematisch ist die auf Stickstoff zurückzuführende Reckalterung, der Stahl versprödet. Auch die Blausprödigkeit wird durch Stickstoff verursacht. Die Wirkung von Stickstoff als Austenitbildner wird bei austenitischen korrosionsbeständigen Stählen ausgenutzt. Auf diese Weise wird bei dauerfestem Stahl die Warmfestigkeit erhöht. Der härtesteigernde Effekt von Stickstoff kommt bei den HNS-Stählen zum Tragen.
Stift
Stifte sichern als Verbindungselement eine bestimmte Lage aneinander liegender Teile. Bei Schraubverbindungen nehmen sie zusätzlich die Scherkräfte auf, da Schrauben (ausgenommen Paßschrauben) nicht auf Abscherung beansprucht werden dürfen. Stifte mit DIN-EN-Hauptnummern werden mit ISO-Nummern bezeichnet. ISO-Nummer = DIN EN minus 20.000: Beispiel: Zylinderstift: DIN EN 22338 minus 20.000 = ISO 2338. Verbindungselemente sind in folgenden Ausführungen nach DIN EN genormt: Kegelstifte (DIN EN 22 339); Zylinderstifte (DIN EN 22 338, 28 734); Kerbstifte, Kerbnägel (DIN EN 28 740 -28 747); Bolzen (DIN EN 22 340 und 22 341); Spannstifte (DIN EN 28752).
Stirnabschreckversuch nach Jominy
Der Stirnabschreckversuch nach W. E. Jominy (DIN 50191) gibt Aufschluß über die Härtbarkeit eines Werkstoffs. Ein Probestab wird auf Austenitisierungstemperatur erwärmt. Eine der Stirnflächen wird mit einem Wasserstrahl abgeschreckt. Die Probe wird von der abgeschreckten Stirnfläche ausgehend in einer bestimmten Bahn angeschliffen. Entlang dieser Bahn wird der Härteverlauf ermittelt. Jominy-Probe.
Stoffschlussverbindung
Sie überträgt Kräfte, indem Welle und Nabe miteinander verschweißt, verlötet oder verklebt werden. Sie ist meist nicht mehr lösbar. Kraftschluß-, Formschluß-Verbindung.
Stopfenwalzwerk
Zweite Fertigungsstufe für nahtlose Rohre nach dem Kegelwalz-Stopfenwalz-Verfahren. Die glühende Rohrluppe wird von den Kaliberwalzen auf einen zylindrischen Stopfen geschoben, den eine Dornstange in das Walzkaliber hält. Der verbleibende Ringspalt bestimmt die Wanddicke. Reicht ein Durchgang (Stich) nicht aus, dann wird der Vorgang mit einem größeren Stopfen oder einem kleineren Kaliber wiederholt. Rohrherstellung.
Stoßbankverfahren
Rohrherstellung
Stoßen
Hobeln
Stoßofen
Vorrichtung zum Erwärmen von Halbzeug auf Walzhitze. Das Material liegt berührungsdicht auf dem Herd. Mit jedem Neuzugang stößt die Fördereinrichtung den Ofeninhalt um einen Schritt weiter. (Wärmofen)
Stoßplatte
Der Schienenbefestigung auf Holzschwellen dienendes Stahlprofil (= doppelte Unterlagsplatte). Wird nur noch selten genommen, weil der Schienenstrang meist endlos verschweißt wird.
Strahlen
Oberflächenbehandlung (Entzundern, Entrosten, Verfestigen, Glätten, Aufrauhen) durch Aufschleudern oder Aufblasen eines Strahlmittels. Beim Preßluftstrahlen wird das Strahlmittel aus einer schwenkbaren Düse auf die Oberfläche geblasen, beim Schleuderstrahlen von ortsfesten, rotierenden Schaufelrädern aufgeworfen. Schleudern ist wirtschaftlicher als Blasen. Das S. wird in zunehmendem Maße beim Entzundern von Blech, Band, Stabstahl und Draht eingesetzt, weil dabei keine Entsorgung, wie bei der Säurebeize, erforderlich ist. Unterscheide: S. als Oberflächenbehandlung durch aufprallende Festkörper und „Durchstrahlen“ von Werkstücken mit kurzwelliger Strahlung (Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung).
Strahlmittel
Der Oberflächenbehandlung dienende Mittel. Bei den mineralischen Strahlmitteln wird Quarzsand – der Silikosegefahr wegen heute durch Schlackensand ersetzt. In sehr viel größerem Maße verwendet man metallische S.: Hartgußschrot und -kies, Tempergußschrot und -kies, Stahlschrot und -kies. Stahldrahtkorn und Blechkorn. Schrot hat Kugelform und ist durch Abschrecken eines Gießstrahles entstanden. Kies sind Splitter aus gebrochenem Schrot; Drahtkorn sind Drahtabschnitte. Die Hartguß-S. werden oft fälschlich als Stahlsand bezeichnet.
Strang- und Rohrpresse
Anlage zur Warmformgebung von Stahlrohren und -profilen. Solche Anlagen werden in Größen bis zu mehreren Tausend Tonnen Preßkraft gebaut. Eine vollständige Anlage umfaßt: Presse, Wasserdruckanlage, Wärmofen, Profilstreckbank und Richtmaschine.
Stranggießen
(Halb)kontinuierliches Urformverfahren. Der flüssige Stahl gelangt von einem Gießverteiler (Tundish) in die gekühlte Kupferkokille, die auch die Abmessungen des erstarrenden Stranges bestimmt. Den Gießbeginn leitet ein „Kaltstrang“ ein, der den Kokillenausgang so lange abschließt, bis die Strangschale gebildet ist. Aus der Kokille, die durch oszillierende Hubbewegungen ein Anhaften des Stranges an ihren Wänden verhindert, tritt der Strang mit der gerade erstarrten Haut aus. Führungsrollen sorgen sowohl für seinen Weitertransport als auch für eine Abstützung. Noch mit flüssigem Kern tritt er in die Sekundärkühlstufe ein, wo er – zwischen Rollen geführt – völlig erstarrt. Dort wird er bei den am meisten verwendeten Bogenanlagen aus der Lotrechten in die Waagerechte umgelenkt. Die Kokille kann die Krümmung durch gebogene Wände bereits einleiten. Kreisbogenanlagen haben eine günstigere Bauhöhe als die ursprünglichen Senkrechtanlagen. In Horizontalstranggießanlagen wird der Strang schrittweise aus einer waagerecht liegenden Kokille gezogen. Der auslaufende Strang wird durch Schneidbrenner abgelängt. Das Strangformat bestimmt die Zahl der Stränge: Knüppel-Anlagen haben bis zu acht Stränge, Brammen gießt man mit einem oder zwei Strängen.
Auslegung einer 2-adrigen Stranggießanlage
Strangguss
Durch Stranggießen urgeformtes Produkt.
Strangpressen
Warmumformverfahren, das aus vollen oder vorgelochten Stahlblöcken Profile oder Rohre preßt. Der glühende Block wird in einen Druckzylinder geschoben und vom Pressenstempel durch die Matrizenöffnung gedrückt. Hohlprofile erzeugt man mit einem Domeinsatz in der Matrizenöffnung. Zur Schmierung der Matrize werden Glaspulver, Graphit und Sonderschmiermittel verwendet. Zum Verpressen eignen sich auch schwer- oder nichtwalzbare Stahlsorten und Sonderqualitäten. Das S. ermöglicht die Fertigung komplizierter Voll- und Hohlprofile, die nach anderen Verfahren nicht oder nicht wirtschaftlich herzustellen sind. Die Querschnittstoleranzen von Strangpreß-Profilen liegen in der Größe warmgewalzter Profile. Durch anschließenden Blankzug können Oberfläche und Maßgenauigkeit weiter verbessert werden.
Strauß-Test
Zur Bestimmung der Anfälligkeit nichtrostender Stähle gegen interkristalline Korrosion angewendetes Prüfverfahren (DIN 50 914, Korrosionsprüfung).
Streckbiegerichten
Verfahren zum Richten von Stahlband, das mit starkem Zug über kleinkalibrige Rieht- und Biegerollen gezogen wird, die eine stumpfwinklige Umlenkung erzwingen (Prinzip: Glätten eines Papierbogens durch Ziehen über eine Tischkante). Vor und hinter den Richtrollen wird das Band über große Rollen geschlungen, welche die Zugspannung erzeugen. Diese Methode ermöglicht größere Arbeitsgeschwindigkeiten als die Anlagen mit Biegerichtrollen.
Streckensteuerung
Mit einer Streckensteuerung können nur Werkstückkonturen parallel zu den Verfahrachsen der Maschinenschlitten gefertigt werden. Das Werkzeug kann am Werkstück während der Verfahrbewegung im Eingriff stehen. Die Streckensteuerung beinhaltet die Punktsteuerung. Sie kommt bei einfachen Dreh- und Fräsmaschinen sowie der Montagetechnik zur Anwendung. (Bahnsteuerung)
Streckgitter, Streckmetall
Durch Stanzen kurzer Einschnitte in Feinblech und anschließendes Auseinanderziehen (Strecken) entstandenes formsteifes Maschengitter, das hauptsächlich als Putzträger an (Beton-) Wänden dient.
Streckgrenze Re
heißt diejenige Spannung, bei der Fließen einsetzt, ohne daß die anliegende Spannung weiter erhöht wird. Kommt es bei Fließbeginn sogar zu einem Spannungsabfall, zeigt der Werkstoff eine obere -ReH- und eine untere -ReL- Streckgrenze (H wie „high“ – hoch bzw. L wie „low“ – niedrig). Diese werkstoffspezifische Größe wird im Zugversuch ermittelt.
Streckgrenzenverhältnis
Das Verhältnis aus Streckgrenze und Zugfestigkeit gibt dem Konstrukteur Auskunft über die Höhe der nutzbaren Werkstoffestigkeit an. Ein S. von 0,6 bedeutet z. B., daß maximal 60 % der Festigkeit zur Verfügung stehen. Hiervon muß noch ein Sicherheitsfaktor abgerechnet werden. Höherfeste Baustähle mit Streckgrenzen von 340-390 N/mm2 im Walzzustand weisen ein S. von 0,7-0,8, die vergüteten Sorten mit Streckgrenzen von 490-980 N/mm2 eines von mindestens 0,8-0,9 auf. Dieser geringe Abstand zwischen Betriebs- und Bruchspannung setzt einen sprödbruchsicheren Stahl voraus sowie ein Mindestmaß an zusätzlichen Spannungen.
Streckreduzierwalzen
Rohrherstellung
Streckziehen
Für den Streckziehprozeß werden ebene, rechteckige, ovale, trapez- oder nierenförmige Blechzuschnitte gewählt, die an zwei gegenüberliegenden Kanten fest eingespannt werden. Der Umformvorgang besteht darin, daß der Blechzuschnitt durch Zugbeanspruchung bis über die Fließgrenze belastet und im plastischen Zustand der Kontur eines Formwerkzeuges angepaßt wird. Dabei ergibt sich eine Verringerung der Blechdicke bei gleichzeitiger Vergrößerung der Zuschnittsoberfläche. Vom Verfahrensablauf her wird prinzipiell zwischen dem einfachen und dem tangentialen Streckziehen unterschieden. Anwendung findet das Streckziehen in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie im Automobil- und Schiffsbau zur Herstellung von Blechformteilen, deren Abmessungen mehr als 50 m2, in einzelnen Fällen bis 100 m2 betragen.
Stromschiene
Ein Gleisoberbauerzeugnis für elektrisch betriebene Bahnen (U-Bahn), das trotz seines Gewichts von 40 kg/m keine tragende Funktion hat, sondern zur Stromabnahme durch ein Laufrad neben dem Gleis verläuft. Werkstoff: weicher Stahl WNr. 1.0341 R 0290 (bisher StSchStr 290).
Stückanalyse
wird im Unterschied zur Schmelzenanalyse an einer Probe vom fertigen Stück (z.B. Profil) durchgeführt. Sie dient zur Ermittlung der chemischen Zusammensetzung von Stahl im festen Zustand. Wahlweise kann die betreffende Probe chemisch oder spektralanalytisch untersucht werden. SEP 1805. Die Stückanalyse kann/darf von der Schmelzenanalyse um Werte abweichen, die meist in den Gütenormen festgelegt sind.
Stückblech
Nach dem Augenmaß rechtwinklig geschnittenes oder autogen gebranntes Blech in allen Herstellformen und Dicken, das beim Zuschneiden von Formatblech aus Band (Walztafel-Abfallenden) oder bei der Abarbeitung in Service-Betrieben anfällt. Mindestgröße 300 x 600 mm, max. 700 x 1.400 mm. S. ist nur wegen uneinheitlicher Tafelgrößen, nicht jedoch wegen Material-, Oberflächen oder anderen Fehlern deklassiert.
Stückliste (Schnittliste)
Die Stücklisten nach DIN 6771 sind das Verzeichnis der Einzelteile einer Baugruppe oder eines ganzen Erzeugnisses. Sie dienen zum Austausch von technischen Informationen innerhalb und außerhalb eines Betriebes, insbesondere für die Fertigungsvorbereitung. Stücklisten werden entweder in der Gruppen- oder Gesamtzeichnung auf das Schriftfeld aufgesetzt oder wegen der besseren Datenverarbeitbarkeit als getrennte (lose) Stücklisten erstellt. Stucklisten enthalten folgende Angaben: Position, Menge, Einheit, Benennung, Sachnummer, Bemerkung sowie Werkstoff und Gewicht. Nach der Stückliste wird der gesamte Werkstoffbedarf nach Abmessung und nach Werkstoffsorten ermittelt.
Stückweise Prüfung
Stückanalyse
Stützwalzen
heißen die Walzen mit großem Durchmesser, welche die wesentlich kleineren Arbeitswalzen abstützen. Ihre größere Biegesteife sorgt dafür, daß die Arbeitswalzen nur kleine Verformung erfahren. Im Vierwalzengerüst (Quarto) liegen die beiden S. über bzw. unter den Arbeitswalzen. Bei den Vielrollenwalzwerken sind die dünnen Arbeitswalzen von mehreren (4, 8, 18) S. umgeben, die dann zugleich auch den Antrieb übernehmen.
Stufendrehprobe
Prüfmethode zur Ermittlung makroskopischer nichtmetallischer Einschlüsse (SEP 1580). An einer Probe erzeugt man durch Abdrehen zylindrische Stufen mit unterschiedlichen Durchmessern. Die Mantelfläche wird mit bloßem Auge auf makroskopische nichtmetallische Einschlüsse untersucht. Die Probe kann elektrisch durchflutet oder mit Magnetpulver versehen werden.
Stufenhärten
Härten
Stumpfstoß
Die Teile liegen in einer Ebene, bilden eine Fuge und werden in der Regel durch Schweißen vereinigt. An der Verbindungsstelle werden zwei Fügeteile (Blech, Band, Stab, Draht, Rohr, Profil) so gestoßen (zusammengefügt), daß sich ihre Stirnflächen berühren und die Verbindung weder Querschnittsänderungen noch Kraftumlenkungen aufweisen.
Stutzen
Recht- oder schiefwinklig auf ein Rohr aufgeschweißtes Rohrstück, um Teilströme zusammenzuführen oder abzuzweigen, oder an einen Behälter angeschweißtes Rohrstück als Zu- oder Ableitung. Dazu muß am Leitungsrohr oder am Behälter eine entsprechende Öffnung „ausgehalst“ werden.
Substitutionell
(zu deutsch etwa: ausgetauscht) gelöst ist ein Legierungsatom im Kristallgitter, wenn es an die reguläre Stelle eines Wirtsatoms getreten ist. Das System Eisen-Cobalt ist ein Beispiel für die Bildung von Substitutionsmischkristallen.
Substitutionsmischkristall
substitutionell eingelagerter Mischkristall.
Sulfideinschluss
Schwefelhaltige Verbindung im Stahl, insbesondere Mangansulfid MnS. Der gesamte im Stahl enthaltene Schwefel muß durch Zusatzelemente (Mn u. a.) abgebunden werden, da Eisensulfid FeS einen niedrigen Schmelzpunkt hat und zu Rotbruch oder Heißbruch führt. MnS ist relativ weich, so daß es beim Umformen lang gestreckt wird (Anisotropie, Terrassenbruch).
Sulfidformkontrolle
Sulfide im Stahl lassen sich ihrer Form nach in drei Gruppen einteilen: Typ l besitzt eine runde Form, Typ 2 ist die eutektische Form (Sulfide liegen auf den Korngrenzen) und Typ 3 schließlich ist eckig. Die Sulfidform hängt jeweils von der chemischen Zusammensetzung des Stahls ab. So neigen kohlenstoffarme Stähle mit l % Mn bei steigendem Massengehalt an Aluminium zu Sulfiden vom Typ 2. Eine Ausscheidung dieser Form wird auch durch steigende Abkühlgeschwindigkeit begünstigt. Typ 2 und 3 verschlechtern die Querwerte der Kerbschlagzähigkeit und fördern die Heißrißbildung in der Wärmeeinflußzone schweißgeeigneter Baustähle. Die Ausbildung der Sulfide kann durch verschiedene Maßnahmen beeinflußt werden: Eine Verringerung des Schwefelgehaltes im Stahl läßt die Entstehung einer großen Sulfidmenge gar nicht erst zu. Mangansulfide lassen sich durch schwefelaffine Elemente beeinflussen. Das Ziel liegt auch hier in der Verringerung der schädlichen Sulfideigenschaften. So kann eine Mischkristallhärtung der Sulfide deren Streckung beim Walzen entgegenwirken. Ti, Zr und Ce eignen sich zur Sulfidformkontrolle.
Superferrit
nennt man nichtrostende Stähle mit ferritischem Gefüge. Um martensitische Teilumwandlungen zu unterbinden, enthalten Superferrite folgende Massengehalte: 13 – 30 % Cr, max. 0,015 %C und bis zu 5 % Mo. Stabilisierung mit Nb ist möglich. Superferrite kommen z. B. in Wärmetauschern zum Einsatz.
SZTU-Schaubild
ZTU-Schaubild
T-Stahl
Im Querschnitt T-förmiges Profil. Man unterscheidet hochstegigen und breitfüßigen T, der wahlweise rundkantig oder scharfkantig lieferbar ist. Die Benennung erfolgt nach Fußbreite, Steghöhe und Dicke. T. wird geliefert:
l. Gewalzt hochstegig, rundkantig von 30 bis 140 mm Steghöhe und 4 bis max. 15 mm Dicke nach DIN EN 10055 (früher teilw. DIN 1024); breitfüßig, rundkantig von 40 bis 120 mm Fußbreite und 4,5 bis max. 10 mm Dicke nur noch als Spezialprofil. Nach DIN 59 051 als gewalztes, scharfkantiges T-Profil von 20 bis 40 mm Steghöhe und 3 bis max. 5 mm Dicke. Daneben zahlreiche nicht genormte Spezialprofile in T-Form (z. B. versetztstegig, breitfüßig scharfkantig).
2. Blankgezogen als nicht genormte Spezialprofile.
Tailored Blanks
nennt man maßgeschneiderte Platinen, die im Automobilbau (als Bodenbleche) zum Einsatz kommen. Dazu werden Bleche unterschiedlicher Stahlsorten und mit verschiedenen Dicken zusammengefügt. Dies geschieht entweder durch Quetschnaht- oder Laserstrahlschweißen. Auch für die Kombination von Stahl mit Aluminium in T. ist bereits ein Verfahren patentiert.
Tandemofen
Stahlofen mit zwei hintereinander liegenden (Tandem-Anordnung) Herdkammern, die abwechselnd dem Roheisenfrischen und Schrottvorwärmen dienen.
Tandemstraße
Anlage, bei der die Walzgerüste hintereinander (Tandem-Anordnung) stehen. Tandem-Kaltbandstraßen bestehen im allgemeinen aus zwei bis fünf eng zusammengerückten Duo- oder Quarto-Gerüsten, die das Walzgut ein- oder mehrere Male durchläuft.
Tantal
Chemisches Element, Zeichen: Ta, Dichte 16,6 g/cm3, Schmelzpunkt: 2.995 ± 25 °C. Grauweißes, duktiles Metall mit hoher chemischer Beständigkeit bei Raumtemperatur. Kommt rein oder als Legierungszusatz für höchst beanspruchte Teile zum Einsatz. In Verbindung mit Niob (Nb) Stabilisierungsfaktor für chemisch beständige Stähle. Findet als Tantalcarbid Verwendung in Hartmetallen.
Technische Elastizitätsgrenze
nennt man die Spannung bei einer nichtproportionalen Dehnung von 0,01%. Dehngrenze.
Technologische Eigenschaften
von Werkstoffen bezeichnen das Gebrauchsverhalten unter bestimmten betriebsnahen Beanspruchungen und die Verarbeitungseigenschaften. Hierzu zählen die Umformbarkeit, Schweißbarkeit, Härtbarkeit, Oberflächenhaftfestigkeit. Im Unterschied dazu: mechanische Eigenschaften.
Technologische Prüfung
Prüfverfahren, welche die -»technologischen Eigenschaften von Werkstoffen bzw. Bauteilen ermitteln. So werden Tiefziehbleche durch den Tiefungsversuch, Schweißverbindungen im technologischen Biegeversuch, Rohre im Aufweit- oderRingfaltversuch, Drähte im Hin- und Herbiegeversuch usw. auf ihre spezifische Eignung untersucht. (Mechanisch-technologische Prüfung).
Teilchenhärten
Aus[scheidungs]härtung
Teilentkohlter Stahl
Vorwiegend im Open-Coil(-Verfahren) geglühter Stahl für die Herstellung von emaillierfähigen Blechen.
Tekken-Test
Zusammen mit dem CTS-Test (controlled thermal severity) stellt der in Japan entwickelte Tekken-Test das international am meisten verbreitete Verfahren zur Ermittlung der Kaltrißanfälligkeit dar. Dieser ursprünglich empirische Test läßt Aussagen über die kritische Rißspannung an dehnungsbehinderten Schweißverbindungen zu. Für den Tekken-Test werden zwei angeschrägte Stahlproben zunächst zwecks Befestigung an beiden Enden ein kurzes Stück zusammengeschweißt. In die Mitte der Probe wird nun die Versuchsnaht gelegt, indem die Probestücke stumpfgeschweißt werden. Wurzel, wärmebeeinflußter Grundwerkstoff und auch der Übergangsbereich werden auf Risse untersucht.
Tellur
Chemisches Element, Zeichen: Te, Dichte 6,24 g/cm3. Hexagonales, silbergraues sprödes, grobkristallines Metall mit mäßiger chemischer Beständigkeit. T. kann die Entgasung und Bearbeitbarkeit nichtrostender Stähle verbessern; insbesondere die Spanbarkeit bei Automatenstählen. T. bewirkt Kugelgraphitausscheidungen, weshalb es dem Gußeisen zugesetzt wird.
Tempcore®-Stahl
Markenbezeichnung der Association Tempcore, Lüttich (Belgien) für Betonstahl. Beim Tempcore®-Verfahren durchläuft der Stahl unmittelbar nach dem Walzen eine Wasserkühlstrecke, wodurch die Randzone aus etwa 1.000 bis 1.100°C abgeschreckt wird. Auf dem Kühlbett gleichen sich die Temperaturen von Randschicht und Kern aus, was in etwa einem Anlassen entspricht.
Temperaturwechselbeständigkeit
1. Stahl: T. ist die Fähigkeit eines Werkstoffs, wiederholt ablaufende Temperaturänderungen ohne Gefügeschädigungen zu ertragen. Sie wird insbesondere gefordert bei Warmarbeitsstählen, die bei ihrer Arbeit durch Warmrisse zerstört werden können. Durch höhere Legierungszusätze von Molybdän, Chrom und Vanadium wird die T. verbessert.
2. Feuerfestes Material: T. ist der Widerstand gegen Temperaturschock ohne katastrophale Rißbildung. Sie hängt ab von der kritischen Temperaturdifferenz und der kritischen Aufheiz- bzw. Abkühlgeschwindigkeit.
Tempern
Wärmebehandlung an weißem Gußeisen, um entweder durch Entkohlen oder durch Graphitisieren Temperguß herzustellen.
Tenifer®
Ein Badnitrierverfahren Nitrieren.
Terneblech
Kaltgewalztes feuerverbleites Blech aus weichen unlegierten Stählen für Kaltumformung. Wird in Deutschland nicht hergestellt. Genormt in EU 153. Verwendung vor allem für Kraftstoffbehälter, Öl- und Luftfilter.
Terrassenbruch
Sulfidzeilen im Gefüge verringern die Verformbarkeit eines Werkstücks in Dickenrichtung. Beim Schweißen ist eine Beanspruchung senkrecht zur Oberfläche jedoch oft nicht zu vermeiden. Als Folge können terrassenförmige Aufreißungen unterhalb der Schweißung und parallel zur Blechoberfläche auftreten.
Textur
Geregelte Anordnung von Kristallgittern. Durch Walzen oder Ziehen erhält das Grundgefüge eine bestimmte Orientierung (Textur), so daß sich längs oder quer zur Walzrichtung unterschiedliche Werte ergeben. Diese Folge nennt man: Anisotropie; Kornorientierte Bleche
Thermische Ausdehnung
ist der Oberbegriff für Längenänderungen infolge von Temperaturerhöhungen. Man unterscheidet reversible und irreversible thermische Ausdehnung. Verantwortlich für reversible Längenänderungen ist die Verlagerung der Schwingungszentren von Gitterbausteinen, „thermische Dehnung“. Irreversible Längenänderungen sind durch Diffusion, Modifikationsänderungen, Rekristallisation oder gar Schmelzphasenbildung bedingt.
Thermisches Spritzen
Oberbegriff für Verfahren zum Urformen bzw. Beschichten von Werkstoffen. Dabei wird die zu beschichtende Oberfläche nicht aufgeschmolzen. Nach Art des Energieträgers unterteilt man in Schmelzbad-, Flamm-, Hochgeschwindigkeitsflamm-, Flammschock-, Lichtbogen- und Plasmaspritzen. Zu den Anwendungsbereichen zählen: Verschleiß-, Korrosions- und Wärmeschutz, elektrische Isolierung genauso wie elektrische Leitfähigkeit, Erzeugung von Oberflächen mit definiertem Reibwert, Oberflächenstrukturen oder eine Nachpassung.
Thermisches Trennen
Brennschneiden, Thermisches Schneiden, Abtragen, Laserstrahlschneiden.
Thermitschweißen
(Aluminothermisches Schweißen) Schweißverfahren, bei dem die Wärmequelle die Verbrennungswärme des Aluminiums ist, das in Pulverform – mit Eisenzunder gemischt – die Thermitmasse bildet. Den erforderlichen Sauerstoff liefert das Eisenoxid, das dabei reduziert wird. Der flüssige, hoch überhitzte Stahl füllt die Schweißfuge aus und schmilzt die Kanten auf. Die Tonerdeschlacke setzt sich darüber ab. T. dient hauptsächlich zum Schienen- und Reparaturschweißen.
Thermoelement
Vorrichtung zur Temperaturermittlung durch Vergleich mit einer konstanten Bezugstemperatur und Umwandlung in Thermospannung.
Thermomechanische Behandlung
Der zeitliche Ablauf von Temperaturänderung und Umformung wird so gesteuert, daß sich ein bestimmter Werkstoffzustand einstellt. Man unterscheidet Verfahren mit vollständiger und ohne wesentliche Rekristallisation des Austenits. Entsprechend behandelte Teile zeichnen sich durch ein feines Korn und eine hohe Streckgrenze aus.
Thermoschockbeständigkeit
Temperaturwechselbeständigkeit
Thomas-Stahl
Der im Thomas-Konverter erblasene Stahl. Das von S. G. Thomas abgewandelte Windfrischverfahren nach Bessemer wurde inzwischen durch die modernen, umweltschonenden Blasstahlverfahren verdrängt.
Tiefätzung
Zur Kenntlichmachung von Ungleichmäßigkeiten angewendetes chemisches Prüfverfahren. Bei stärkerer Säure-Einwirkung werden die verunreinigten und deswegen leichter angreifbaren Stellen herausgelöst und dadurch sichtbar gemacht (Ätzen).
Tiefbohren
Vom herkömmlichen Bohren unterscheidet sich das Tiefbohren außer durch eine unsymmetrische Schneidenanordnung am Werkzeug dadurch, daß das Kühlschmiermittel unter Druck direkt zu den Schneiden geführt wird, und daß eine Spülwirkung der vorrangige Transportmechanismus für die anfallenden Späne ist. Mit dem Tiefbohren werden Bohrungstiefen bis zum 150fachen des Durchmessers erzielt.
Tiefen
(DIN 8585) Umformen ebener Blechzuschnitte zu Hohlformen, wobei der Werkstoff gedehnt wird und die Oberflächenvergrößerung eine Wanddickenabnahme bewirkt (Tiefziehen).
Tiefkühlen
kann nach dem Einsatzhärten erfolgen, um eine Umwandlung des Restaustenits zu bewirken. Die Tiefkühltemperatur hängt von der zu erzielenden Wirkung ab. Als Tiefkühlmittel stehen gekühlte Luft (bis -60 °C), Trockeneis, Alkoholmischungen, flüssige Gase, flüssiger Stickstoff (bis -196°C) zur Verfügung.
Tieflage
Kerbschlagarbeit
Tiefofen
Gasbeheizte Kammer, in welcher die eben erstarrten Rohblöcke den Ausgleich zwischen heißem Kern und kälterer Schale erfahren. Auch zum Erwärmen kalter Blöcke auf Walztemperatur. Gleichzeitig Rohstahlpuffer zwischen Stahl- und Walzwerk.
Tiefungsversuch (nach Erichsen)
Bei Blechen und Bändern zur Feststellung der Tiefzieheignung angewendetes Verfahren nach Erichsen. Im Gegensatz zum Zugversuch liegt hier ein zweiachsiger Spannungszustand vor. Auch sind höhere Umformgrade erreichbar. Ein 0,2 – 2 mm dicker Blechstreifen wird fest über eine Matrize eingespannt. Ein Stempel mit polierter Stahlkugel beult die Probe bis zum Anriß aus. Der zurückgelegte Stempelweg zum Zeitpunkt des Anrisses liefert die sog. Erichsen-Tiefung, ein Maß für die Streckziehfähigkeit des Werkstoffs. Die Form des Risses gibt zudem Aufschluß über das Vorliegen einer Textur (geradliniger Riß) oder die Art der Walzung in Längs- und Querrichtung (kreisförmiger Riß bei Gleichmäßigkeit); genarbte Oberfläche „Orangenhaut“ im tiefgezogenen Bereich deutet auf grobkörniges Gefüge.
Tiefziehbleche
Feinbleche aus weichen, unlegierten Stählen zum Kaltumformen in Güten nach DIN EN 10130 (bisher DIN 1623-1) in vier unlegierten (mit niedrigen C-Gehalten zwischen 0,06 und 0,12 %) und einer legierten Qualitätsstahlsorte (mit nur 0,02 % C und Ti-legiert). Sie sind gekennzeichnet durch hohen Reinheitsgrad, üblicherweise nach dem Glühen kalt nachgewalzt (dressiert), geeignete Oberflächenbeschaffenheit und gleichmäßiges Gefüge.
Oberflächenart A: Poren, kleine Riefen, kleine Warzen, leichte Kratzer, leichte Verfärbung sind zulässig, wenn die Eignung zum Umformen und Haftung von Oberflächenbezügen nicht beeinträchtigt wird. Oberflächenart B: Die bessere Seite muß so fehlerfrei sein, daß einheitliches Aussehen einer Qualitätslackierung oder eines elektrolytisch aufgebrachten Überzugs nicht beeinträchtigt wird; die andere Seite muß mindestens den Anforderungen der Oberflächenart A entsprechen. Die Oberflächenausführung kann rauh, matt, glatt oder besonders glatt mit festgelegten Mittenrauhwerten sein.
Die Neigung zu Fließfiguren nimmt einige Zeit nach dem Kaltwalzen zu. Die Erzeugnisse sollten alsbald nach der Auslieferung verarbeitet werden. Lediglich der legierte Stahl ist frei von Fließfiguren.
Auch legierte Stähle können gute Tiefzieheigenschaften besitzen. Die austenitischen nichtrostenden Stähle besitzen sehr gute Tiefziehfähigkeit. Isotroper Stahl.
Tiefzieheignung
Eignung eines Bleches für das Tiefziehen. Sie hängt vom Werkstoff und den formgebenden Verfahren ab. Sie kann in verschiedenen Verfahren ermittelt werden. Der Zugversuch liefert (neben den Werten für Streckgrenze, Festigkeit und Dehnung) den Verfestigungsexponenten, n-Wert, der einen Rückschluß auf die Kaltumformbarkeit erlaubt, und den r-Wert, der die senkrechte Anisotropie charakterisiert. Darüber hinaus kennt man die Erichsenprüfung, den hydraulischen Tiefungsversuch, den Näpfchenziehversuch oder den Tiefzieh-Aufweiteversuch. Bei den ersten beiden Prüfvarianten wird das eingespannte Blech durch Stempel oder Flüssigkeitsdruck ausgeheult und das Aussehen bzw. Versagen der Teilung beurteilt. Beim Näpfchenziehversuch werden Grenzziehverhältnis und Neigung zur Zipfelbildung ermittelt. Beim letztgenannten Test hat das eingespannte Prüfblech eine mittige Bohrung, deren Aufweitung bzw. Verformung einen Rückschluß auf die Kaltumformbarkeit erlauben.
Tiefziehen
Verfahren der Zug-Druck-Umformung (spanlose Verformung). Ein ebenes Blech wird durch Dehnen und Stauchen ohne beabsichtigte Änderung der Blechdicke in einen Hohlkörper umgeformt. Für die Möglichkeiten und Grenzen ist das „Ziehverhältnis“ maßgebend. Es errechnet sich aus dem Verhältnis der Oberflächen von Zuschnitt und Stempel und ist von verschiedenen Einflüssen (Werkstoff, Blechdicke, Schmierung usw.) abhängig. Das Tiefziehwerkzeug besteht grundsätzlich aus dem Stempel (Positiv-Form des Werkstückes), dem Ziehring und dem Niederhalter. Wo es nicht möglich ist, die Form durch einen Zug herzustellen, müssen weitere Züge mit entsprechend umgestaltetem Werkzeug (evtl. mit Zwischenglühen) vorgenommen werden.
Höhere Ziehverhältnisse lassen sich mit Sondertiefziehverfahren erreichen. Hierzu gehören die Verfahren, die mit elastischen Druckmitteln arbeiten: bei den Gummiformverfahren ist die Matrize ein Gummikissen in einem Stahlkoffer, bei den hydraulischen Ziehverfahren tritt an Stelle des Gummikissens eine Druckflüssigkeit, die ohne oder mit zwischengeschalteter Membrane auf das Werkstück wirkt.
Tiegelstahl
Edelstahl, der in kleinen Mengen in einem feuerfesten Tiegel erschmolzen wurde. Heute durch Blasstahlverfahren-, Elektrostahl abgelöst.
TIG (Tungsten-lnert-Gas)
Bezeichnung des Wolfram-Inert-Gas-Verfahrens (WIG) im angelsächsischen Sprachgebiet. Tungsten ist der aus dem Schwedischen stammende Name für Wolfram. Der Lichtbogen wird bei diesem Schweißverfahren unter Schutzgas und mit einer nichtabschmelzenden Wolfram-Elektrode gezogen.
Titan
Chemisches Element, Zeichen Ti, Dichte 4,5 g/cm3 (Leichtmetall). Durch hohe Festigkeit, niedrige Dichte und hohe Korrosionsbeständigkeit sind Ti und seine Legierungen für Apparate- und Flugzeugbau wertvoll. Ti ist ein viel verwendetes Legierungsmetall (stabilisierte Stähle und hochfeste Edelbaustähle). Bei austenitischen nichtrostenden Stählen bindet Ti Kohlenstoff und verhindert so dessen Ausscheidung. Titancarbide sind ein Bestandteile verschleißfester Hartmetallsorten. Titanoxid (Rutil) findet Verwendung als Schweißzusatzwerkstoff.
Toleranz
Unterschied zwischen dem zulässigen Höchstmaß und dem zulässigen Mindestmaß einer Meßgröße, d. h. der Spielraum, in dem sich das Fertigmaß (Ist-Maß) eines Werkstückes bewegen darf (tolerieren = dulden, ertragen). Das Toleranzfeld wird durch die beiden Abmaße bestimmt und durch einen Buchstaben und eine Zahl gekennzeichnet. Die Breite des Feldes ist in der ISO 2768, Teil l und DIN EN ISO 286 (ISO-Grundtoleranzen) festgelegt, ebenfalls die Lage zum Nennmaß. Es ist zu unterscheiden zwischen den Allgemeintoleranzen für Längen, Form und Lage sowie dem System der ISO-Toleranz.
Toleranzfeld
Im ISO- (und im damit übereinstimmenden) DIN-Toleranz-System ist die Lage des Toleranzfeldes durch Buchstaben zur Nullinie bzw. zum Nennmaß gekennzeichnet. Großbuchstaben (A-Z) werden bei Innenpaßmaßen (Bohrungen) und Kleinbuchstaben (a-z) werden bei Außenpaßmaßen (Wellen) verwendet.
Toleranzklasse
Die Toleranzen werden mit den Zahlen 01,0,1-18 in zwanzig Toleranzklassen unterteilt. Die T. 01 hat bei gleichem Nennmaß die kleinsten, die T. 18 die größten Toleranzen. Bei gleicher T. haben größere Nennmaße größere Toleranzen. Die Toleranzklassen sind in Abhängigkeit von der geforderten Werkstückgenauigkeit zu wählen.
Topfglühen
Satzweises Wärmebehandeln von kaltgewalzten Bandstählen und blanken Drähten, um ein Anlaufen (Verzundern) zu vermeiden. Die Ringe befinden sich dazu in Glühtöpfen, die wiederum einzeln in Schachtöfen eingesetzt werden. Anschließend überführt man sie in Abkühlbehälter. Bei Anwesenheit von Schutzgas spricht man von Schutzgas- oder Blankglühen.
Torpedopfanne
Roheisenmischerwagen
Torsion
ist eine Beanspruchung, die durch ein Moment ausgelöst wird. Dabei wirkt eine Kraft in Umfangsrichtung eines Körpers und verdreht ihn um seine Längsachse. Bei T. existiert ein zweiachsiger Spannungszustand.
Torstahl
Abgekürzte Bezeichnung für Rippentorstahl.
Träger
Walzprofil mit I-Querschnitt (I-Profile).
Tränenblech
Warmgewalztes Blech mit Mustern
Transformatorenbleche
Elektrobleche (DIN 46400), die im Transformatorenbau zur Herstellung des Eisenkerns in Lamellenform gebraucht werden. Bleche mit Ummagnetisierungsverlusten zwischen 1,85 und 1,1 W/kg werden in Dicken von 0,50 mm hergestellt und Bleche von 1,5 bis 1,1 W/kg in 0,35 mm Dicke. In 0,35 mm Dicke werden jedoch auch T. von 1,0 bis 0,75 W/kg geliefert.
Trapezblech
Stahl-Trapezblech
Treiben
Kaltumformen ebener Bleche zur Hohlform. Dabei wird das Blech mit dem Treibhammer von Hand oder maschinell in entsprechend gewölbte Unterlagen gedrückt.
Trennen
Beim Trennen werden zur Formänderung Werkstoffteilchen vom Ausgangswerkstück abgetrennt (DIN 8580). Dabei wird der Zusammenhalt örtlich aufgehoben durch: Zerteilen (Scherschneiden, Beißschneiden), Spanen (Drehen, Bohren, Sägen, Schleifen), Abtragen (thermisches Abtragen, Funkenerosion) sowie Zerlegen und Entleeren (Abschrauben, Vakuumziehen).
Trennschleifen
Spangebendes Verfahren zum Zerteilen. Das Werkzeug ist eine schnell umlaufende, dünne Schleifscheibe. Der Scheibendurchmesser richtet sich nach der geforderten Eindringtiefe (für 350 mm: 1.200 mm). Die Zerspanungsleistung liegt beim T. wesentlich höher als beim Sägen. Schwierigkeiten beim Zerteilen hochlegierter und gehärteter Stähle gibt es nicht. Wärmeempfindliche Werkstoffe schneidet man unter Wasserkühlung, glühendes Halbzeug mit Heißtrennschleifmaschinen.
Treppenschutzschienen
Winkelförmiges Spezialprofil zum Einbetonieren in Treppenstufen, um die Trittkante vor Ausbrüchen zu schützen. Der obenliegende Schenkel des Winkels ist gerieft, um ihn rutschsicher zu machen. Nicht genormt, lieferbar in Grundstahl und nichtrostendem Edelstahl.
Tribologie
Technisches Fachgebiet, das sich mit den Zusammenhängen von Reibung, Verschleiß und Schmierung beschäftigt, um Werthaltung von Maschinen und -elemeten, Energieeinsparung und allgemein Verschleißminimierung zu erreichen.
Trio-Gerüst
Aus drei Walzen bestehendes Walzgerüst, in dem abwechselnd im oberen und unteren Walzenspalt gewalzt wird, wobei das Walzgut abwechselnd gehoben und gesenkt wird.
TRIP-Stahl
Abk. für transformation induced plasticity (umwandlungsinduzierte Plastizität). Weiterentwicklung der Dualphasenstähle. TRIP-Stähle können entweder höhere Festigkeiten (bis 850 N/mm2) bei vergleichbarer Dehnung oder wesentlich höhere Dehnungswerte bei vergleichbaren Festigkeiten von ca. 600 N/mm2 aufweisen.
Trommeln (Trommelpolieren)
Polierverfahren für Massenartikel, die von Hand nicht oder nicht wirtschaftlich poliert werden können. Polierte Chromstahlkugeln oder -stifte verschiedener Größe werden zusammen mit einer Polierflüssigkeit oder Polierpaste und den Werkstücken in einer Trommel gedreht. Die Kugeln oder Stifte wirken schleifend auf die Gegenstände.
Trowalisieren
Schleifverfahren (Trowal-Gleitschliff-Verfahren) für Massenteile. Es dient zum Entgraten, Schleifen und Polieren. Chips (kleine Schleifkörper verschiedener Form, Größe und Körnung) sowie chemische Behandlungsmittel werden zusammen mit den Werkstücken in einen freischwebend aufgehängten Vibrationsbehälter gefüllt. Durch intensive Reibung der Kontaktflächen werden Grat, Zunder, Poren, Riefen usw. rasch beseitigt.
Tüpfelverfahren
Schnellanalyse zur qualitativen Ermittlung der chemischen Zusammensetzung von Stahl am fertigen Bauteil. Durch Auftropfen weniger Tropfen geeigneter Lösungen (Säuren, Laugen oder spezielle Reagenzien) erzielt man chemische Reaktionen einzelner Elemente, die durch entsprechende Färbungen zugeordnet werden können.
Türkenkopf
Kalibriergerüst zum Verformen eines geschweißten Rundrohres zum Profilrohr. Zwei hintereinander angeordnete Vierwalzengerüste, in denen die Walzenachsen jeweils um 90° gegeneinander versetzt sind, bewirken den Formungsvorgang.
Tundish
Gießverteiler in Stranggießanlagen. Er speist die Kokille mit flüssigem Stahl und sorgt für einen konstanten Gießspiegel.
Tunnelglühen
Kontinuierliches Verfahren zum Glühen von Blechen und Bändern. Sie werden in Glühkisten auf Wagen durch einen tunnelförmigen Ofen hindurchgefahren. Die Plattform der Wagen bildet dabei den unteren Abschluß des Glühraumes.
U-Stahl
Im Querschnitt U-förmiges Profil. Bis zu 80 mm Steghöhe wurde es bisher zum Stabstahl gerechnet, nach DIN EN 10079 gehört es zu Kleinen Profilen; über 80 mm Steghöhe bisher zum Formstahl, neuerdings zu Großen Profilen. Die Benennung erfolgt nach mm Steghöhe (z. B. 80 mm Steghöhe = U 80), bei Sonderformen nach Steghöhe, Flanschbreite und Dicke. Lieferformen:
l. Gewalzt nach DIN 1026 innen rundkantig und außen scharfkantig, sowie in nicht genormten Zwischenabmessungen als Spezialprofil in Abwandlungen (z.B. außen und innen scharfkantig, außen rund- und innen scharfkantig),
2. blankgezogen als nicht genormte Spezialprofile, i. d. R. innen und außen scharfkantig.
3. aus Bandstahl kalt profiliert nach DIN 59413 oder in Anlehnung daran,
4. aus Blech, Band oder Breitflachstahl gekantet.
Überalterung
Kommt es bei längerer Auslagerung zur Koagulation (Zusammenballung) der Ausscheidungsprodukte bei der Abschreckalterung, so spricht man von Überalterung. Sie wird durch die Thomson-Gleichung beschrieben:
2Og/r = RT*ln c/ c_Null
mit Molvolumen O, spezifischer Grenzflächenenergie g, Radius der Ausscheidung r, allgemeiner Gaskonstante K, Temperatur T sowie den Konzentrationen c, c0. Die Gleichung besagt, je größer der Radius der Ausscheidung, desto geringer die Konzentration an der Grenzfläche. Dementsprechend diffundieren Kohlenstoff bzw. Stickstoff von kleinen zu großen Ausscheidungen. Ü. führt zu einer Abnahme der Streckgrenze.
Übereinstimmungs-(Ü-)Zeichen
Auf Grundlage der Landesbauordnungen dürfen ab 1.1.1996 (mit Übergangsfrist) nur noch Bauprodukte verwendet werden, die zum Nachweis der Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen das Ü-Zeichen (bzw. später das noch nicht existierende CE-Zeichen nach EG-Norm) tragen.
Übergangspassung
Bei einer Übergangspassung entsteht beim Fügen von Bohrung und Welle entweder Spiel oder Übermaß. Dies ist abhängig von den Istmaßen, von der Bohrung und der Welle.
Übergangstemperatur
Temperatur, bei der sich im Kerbschlagbiegeversuch der Übergang vom duktilen zum Sprödbruch andeutet. Oberhalb der Ü. sind spröde Brüche nicht zu erwarten, unterhalb muß mit Trennbrüchen gerechnet werden.
Überhitzen
Erwärmen des Stahls auf so hohe Temperaturen, das bei üblicher Haltedauer eine beträchtliche Kornvergröberung nach sich zieht. Kann bei umwandlungsfähigen Stahlsorten durch Wärmebehandlung, bei nicht umwandlungsfähigen nur durch Warmumformung rückgängig gemacht werden.
Überhitzerrohr
Dampferzeuger zur Gewinnung von Energie (für Turbinen und Dampfmaschinen) arbeiten mit Überhitzern, in denen Dampf (meist Wasserdampf) auf Temperaturen bis etwa 600°C erwärmt wird. Hierzu sind Rohre aus warmfestem Stahl nach DIN 17175 oder DIN 17177 erforderlich.
Überhitzungsempfindlichkeit
Empfindlichkeit eines Werkstoffes gegen Erhöhungen der Härtetemperatur beim (Abschreck-)Härten. Je größer der Temperaturbereich ist, aus dem ohne nachteiligen Einfluß auf das Ergebnis der Härtung abgeschreckt werden kann, desto geringer ist die U. und umgekehrt.
Übermaßpassung
Die Übermaßpassung weist beim Fügen von Bohrung und Welle immer Übermaß auf. Das Höchstmaß der Bohrung ist kleiner oder gleich dem Mindestmaß der Welle.
UHP
Abk. für Ultra High Power, zu deutsch Hochleistungs-(Elektrolichtbogenofen).
UHS-Stahl
(ultra high strength – höchstfest) Hochfester Stahl.
ULC-Stahl
(Abk. für ultra low carbon) ist ein Sammelbegriff für alle austenitischen Cr-Ni-Stähle mit geringem Kohlenstoffgehalt, d.h. < 0,03%. Diese Sorten sind auch für schwierige Kaltumformungen geeignet. ULC-Sorten erfahren eine Streckgrenzenerhöhung durch Abschrecken. Außerdem führt der geringe C-Gehalt zu einer deutlich besseren Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion, da die Bildung der schädlichen Chromcarbide unterbunden wird.
Ultraschallprüfverfahren
zählen innerhalb der zerstörungsfreien Prüfung zu den akustischen Verfahren. Die Werkstoffprüfung mit Ultraschall nutzt Frequenzen im Bereich 100 kHz – 100 MHz, also im längst nicht mehr hörbaren Bereich. Ultraschall wird durch -»Magnetostriktion erzeugt oder kommt durch einen piezoelektrischen Effekt zustande. Ultraschall breitet sich in festen Medien in Form von Longitudinal- und Transversalwellen aus. Gelangen die Schallwellen an die Oberfläche einer Probe, so werden sie gestreut oder reflektiert, je nach Oberflächenbeschaffenheit. An der Grenzfläche zweier unterschiedlich dichter Medien dagegen, also z. B. am Rand eines Risses oder Einschlusses, wird nur ein Teil des Strahlenbündels reflektiert, der andere ändert seine Richtung und wird gestreut oder absorbiert.
U. werden zur Fehlersuche im Innern von Schmiede- und Gußteilen, Walzstahl und Schweißnähten eingesetzt. Man kennt Schallreflexions- (Impuls-Echo-Verfahren), Durchschallungs-, Schallsicht-, Resonanz- oder das Interferometer-Verfahren.
Umformbarkeit
ist die Fähigkeit eines Werkstoffes zur plastischen Formänderung ohne Werkstofftrennungen.
Umformen
Aufzwingen einer definierten Form auf einen erstarrten (urgeformten) Werkstoff im warmen oder kalten Zustand. Dabei werden Masse und Zusammenhalt beibehalten (Walzen, Pressen, Schmieden). U. bezeichnet auch die Fertigung eines Walzstahlfertigerzeugnisses aus einem anderen, z. B. Betonstahl aus Walzdraht. U. geschieht durch Druckumformen (Stauchen, Fließpressen, Walzen, und Gesenkformen), Zugdruckumformen (Durchziehen, Tiefziehen, Drahtziehen, Stabziehen), Zugumformen (Streckziehen, Streckrichten, Rohrziehen, Längen, Weiten, Tiefen), Biegeumformen (freies Biegen z.B. von Betonstahl, von Rohren zu Rohrbogen, Gesenkbiegen, Walzbiegen, Abkanten).
Umformgrad
ist der natürliche Logarithmus des Quotienten aus umgeformter Länge und Ausgangslänge. Er beschreibt große plastische Formänderungen. Hierzu eignet er sich besser als die auf die Ausgangslänge bezogene Dehnung. Spannungs-Dehnungs-Diagramm, wahres
Umformwiderstand
Formänderungswiderstand
Umkehrgerüst
Walzgerüst, welches das Walzgut im Hin- und Hergang zwischen den nachstellbaren Walzen formt. Die Umkehrstraße besteht aus ein oder zwei Walzgerüsten, von denen mindestens eins mehrere Stiche im Umkehrbetrieb ausführt.
Umklappen des Gefüges
Umwandlung des kubisch raumzentrierten Kristallgitters des Alpha-Eisens in kubisch flächenzentrierten Gamma-Mischkristall bei der Erwärmung von Stahl auf 911 °C. Bei der Abkühlung vollzieht sich der umgekehrte Vorgang (Glühen, Gefüge).
Ummagnetisierungsverlust
U. ist die auf die Masseneinheit bezogene Verlustleistung. Mit anderen Worten: Das Integral über der Fläche, die außerhalb der Magnetisierungs- bzw. Entmagnetisierungskurve entsteht, wenn man von der Sättigungspolarisation das Lot auf die Ordinate fällt.
Umschmelzverfahren
Ein bereits erstarrter Stahlblock wird wieder aufgeschmolzen und erneut zur Erstarrung gebracht. So erzielt man ein besonders vorteilhaftes Gefüge und entfernt schädliche Verunreinigungen aus dem Stahl. Das Umschmelzen findet entweder in einer aktiven Schlacke (Elektroschlacke-Umschmelzverfahren) oder im Vakuum statt (Vakuum-Lichtbogen- Verfahren, Elektronenstrahl-Umschmelzen).
Umwandlung
Gitterveränderungen in der Mikrostruktur von Stahl bei Temperaturänderungen (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm).
Umwandlungshärten
Härten
Umwandlungstemperatur
Temperatur, bei der eine Phasenänderung auftritt oder eine Umwandlung beginnt bzw. endet (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Man bezeichnet sie mit Ae1, Ae3, Aem bzw. Ac1, Ac3, Acm bei Erwärmung (c für franz. chaud) und Ar1, Ar3, Arm bei Abkühlung (r für franz. refroidissement). Die Indices charakterisieren die jeweilige Gleichgewichtstemperatur, die den Austenitbereich nach unten begrenzt (l), die den Ferritbereich nach oben begrenzt (3), die den Existenzbereich des Zementit in einer übereutektoidischen Zusammensetzung nach oben begrenzt (m). Daneben bezeichnen die Temperaturen MS (s wie Start) den Beginn und Mf (f wie finish) das Ende der Martensitbildung.
Unberuhigter Stahl
Kurzzeichen U. Flüssiger Rohstahl, der nach dem Frischen noch reaktionsfähigen Sauerstoff enthält, welcher sich in der Kokille mit einem Teil des vorhandenen Kohlenstoffs zu Kohlenmonoxid (CO) verbindet. Das Gas steigt in der erstarrenden Schmelze hoch und verursacht Kochen. Die erzwungene Strömung – von der Erstarrungsfront ins Blockinnere gerichtet – sammelt dort die noch flüssigen Verbindungen von Phosphor, Schwefel und Kohlenstoff (Blockseigerung). Die Blockrandschichten dagegen erstarren rein (sog. Speckschicht) und sind vom Kern durch blasenhaltige Gebiete (äußerer und innerer Blasenkranz) getrennt. Die Vorteile des unberuhigten Vergießens sind: Fortfall der Desoxidationsmittel, reine, einschlußfreie Randschicht, kein Lunker. Beim Stranggießen unberuhigter Stähle sollte die Kühlung dem Entgasungsvorgang angepaßt werden, mit der Konsequenz niedrigerer Absenkgeschwindigkeiten und – damit verbunden – geringeren Gießleistungen je Strang. Zur Vermeidung gießtechnischer Probleme wird der Stahl in vorgeschalteter Vakuumbehandlung mit zusätzlicher Al-Desoxidation entgast.
Universalgerüst
Walzgerüst, das außer dem horizontal angeordneten noch ein senkrecht angeordnetes Walzenpaar aufweist. Universalgerüste verwendet man zum Walzen von Brammen, Breitflachstahl und Breitflanschträgern.
Universalstahl
Veraltete Bezeichnung für Breitflachstahl.
Unlegierte Stähle
Die chemische Zusammensetzung unlegierter Stähle muß so bemessen sein, daß bestimmte Grenzgehalte (für Elementkombinationen gelten zusätzliche Werte) in keinem Fall überschritten werden. Die entsprechenden Massengrenzgehalte sind: 0,0008 % für B; 0,05 % für alle Elemente der Lanthaniden, Ti, Zr und sonstige; 0,10 % bei Al, Bi, Co, Se, V, W; 0,30 % für Cr und Ni; 0,40 % für Cu und Pb; 0,50 % für Si sowie 1,65 % Mn. Nach ihrer Qualität lassen sich unlegierte Stähle in Grundstähle, unlegierte Qualitätsstähle und unlegierte Edelstahle unterteilen.
Unlegierter Edelstahl
Der Begriff des unlegierten Edelstahls ist seit Erscheinen der DIN EN 10020 neu definiert. Bis dahin galt jeder Edelstahl, dem außer Kohlenstoff keine Legierungszusätze gegeben wurden, als unlegiert. Nunmehr gelten als unlegiert solche Edelstahle, die gegenüber Qualitätsstahl einen höheren Reinheitsgrad, insbesondere im Hinblick auf nichtmetallische Einschlüsse, besitzen. Sie sind meist zum Vergüten oder Oberflächenhärten vorgesehen. Vielfach werden eingeengte Vorschriften zur Härtbarkeit, zu Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften u. a. hohen bzw. höchsten Beanspruchungen gegeben bzw. eingehalten.
Unlegierter Qualitätsstahl
Der Begriff Qualitätsstahl wird seit Erscheinen der DIN EN 10020 neu definiert, und es wird nach unlegiertem und legiertem Q. unterschieden. Bis dahin war Qualitätsstahl regelmäßig unlegiert. Als U. gelten die Stahlsorten, die nicht für ein gleichmäßiges Ansprechen auf eine Wärmebehandlung vorgesehen sind und an die keine besonderen Anforderungen an den Reinheitsgrad gestellt werden. Im Vergleich zu den Grundstählen können jedoch höhere bzw. zusätzliche Anforderungen an die Verformungsfähigkeit, Korngröße, Sprödbruch-Unempfindlichkeit gestellt werden. Im Unterschied dazu Legierter Qualitätsstahl.
Unrundheit
Ovalität
Unteres Grenzabmaß AU
Abmaß. Das untere Grenzabmaß ist die Differenz zwischen dem Mindestmaß und Nennmaß.
Unterlagsplatte
l Hauptsächlich der Schienenbefestigung auf Holzschwellen dienendes Stahlprofil (Gleisoberbauerzeugnisse).
Unterplattierungsriss
Für Druckbehälter werden in der Regel Vergütungsstähle verwendet, die auf der Innenseite eine austenitische Plattierung erhalten. Beim .Spannungsarmglühen kann es nun im Bereich der Wärmeeinflußzone (WEZ) zu kleinen interkristallinen Rissen unterhalb der Plattierung kommen. Diese Risse treten genau dort auf, wo sich die WEZ zweier benachbarter Schweißraupen überlappen. Verantwortlich für die Entstehung von Unterplattierungsrissen ist das Zusammenwirken zweier Mechanismen:
l. die Anreicherung von Begleit- und Spurenelementen an Korngrenzen führt zu einer Versprödung. Wird nun die Korngrenzenfestigkeit durch eine anliegende Zugbelastung überschritten. entsteht ein Riß;
2. während des Spannungsarmglühens verfestigt das Korn infolge Ausscheidungsbildung. Die Verformung läuft sodann über Korngrenzengleitung ab, es kommt zum interkristallinen Bruch. Gefügeausbildung, Stahlzusammensetzung und Größe der Restspannungen bestimmen die Neigung zu Unterplattierungsrissen.
Unterstützungsbock
Aus Betonstabstahl geschnittene und gebogene Einzelböcke, welche die obere Bewehrungslage im Stahlbeton im richtigen Abstand über der unteren Lage halten. Bei Flächenbewehrungen werden statt einzelner Unterstützungsböcke oft im Werk hergestellte Abstandhalter-/Unterstützungskörbe eingesetzt.
UP-Schweißen
(Unter-Pulver-Schweißen) Schweißverfahren, bei welchem der Lichtbogen in einer Pulverschüttung brennt. Das Pulver schirmt das Schweißgut gegen den Luftzutritt ab, verhindert die Wärmeabstrahlung und hat zusätzlich – im Zusammenwirken mit der Drahtelektrode – metallurgische Aufgaben. Der UP-Traktor bewegt sich mit eigenem Fahrwerk, trägt Pulvertrichter und Drahtspule und regelt automatisch den Vorschub des Elektrodendrahtes, den er von der Spule abzieht und durch Stromkontakte zur Naht fördert. Eine Steigerung der Abschmelzleistung erreicht man bei den Mehrdrahtverfahren. Vorteile des UP-Schweißens sind die hohe metallurgische und mechanisch-technologische Güte der Schweißnaht, sehr gute Wirtschaftlichkeit, hoher Wirkungsgrad, tiefer Einbrand und einfacher Verfahrensablauf. Anwendungsgebiete liegen im Stahl-, Brücken-, Schiff-, Behälterbau, in der Rohrherstellung (Schraubenliniennaht-Rohre), im Maschinen- und Nutzfahrzeugbau.
UZTU-Schaubild
ZTU-Schaubild
VAD-Verfahren
Abk. für Vacuum Arc Degassing. Verfahren zur Entfernung von Wasserstoff aus Stahlschmelzen, zur Absenkung des Kohlenstoffgehaltes, zur Desoxidation und Legierungsfeineinstellung unter Vakuum. Zusatzeffekte einer solchen Behandlung unter verringertem Druck sind eine Homogenisierung der Schmelze und eine Reinheitsgradverbesserung. Dieses Verfahren mit Lichtbogenerwärmung ermöglicht sowohl die Zugabe großer Legierungsmengen als auch den Ablauf von Metall-Schlacke-Reaktionen.
Vakuum
(lat.: Leere) Eigentlich bezeichnet Vakuum einen völlig leeren Raum. In der Physik gilt jedoch bereits ein luftverdünnter Raum als V.
Vakuumbehandlung
Sammelbegriff für alle unter Vakuum ablaufenden Behandlungen. Die V. von Metallen zielt darauf, schädliche Gase aus Schmelzen zu entfernen oder während der Behandlung fernzuhalten. Man unterscheidet verschiedene Verfahren:
l. Vakuumentgasung von Stahl: Gießstrahl-, Pfannen- und Teilmengenbehandlung. Zur Gießstrahlbehandlung zählt man Pfannendurchlaufentgasung, Vakuumblockguß und Abstichentgasung. Die Pfannenbehandlung umfaßt Pfannenstandentgasung, Vakuumfrischen, Lichtbogenheizung unter Vakuum, induktives Rühren unter Vakuum (die Beheizung erfolgt dabei unter Luft) und den Induktionsrinnenofen. Die Teilmengenbehandlung gliedert sich in Vakuumumlauf- und Vakuumheberverfahren.
2. Vakuumdesoxidation
3. Entkohlen unter Vakuum
4. Legieren unter Vakuum
5. Vakuumumschmelzen: Vakuum-Lichtbogen-Verfahren, Elektronenstrahlverfahren
6. Schweißen und Löten unter Vakuum
7. Wärmebehandlung unter Vakuum
8. Oberflächenveredelung unter Vakuum
Vakuumentgasung
Die Verfahren zur Entgasung von Stahlschmelzen unter Vakuum lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen: Gießstrahlbehandlung, Pfannenbehandlung und Teilmengenbehandlung.
Vakuumheberverfahren
(DH-Verfahren) zählt zur Teilmengenbehandlung. Bei dieser Vakuumbehandlung wird durch Heben und Senken des Vakuumgefäßes Schmelze angesaugt bzw. läuft wieder ab. Ähnlich dem Mechanismus bei der Gießstrahlbehandlung versprüht die Schmelze beim Aufsteigen, vergrößert so die Oberfläche, verkürzt die Diffusionswege und beschleunigt den Stoffaustausch mit der Restschmelze.
Vakuummetallurgie
Unter Vakuum durchgeführte metallurgische Behandlungsverfahren für Metalle im schmelzflüssigen Zustand wie Entgasen, Desoxidieren, Entkohlen und Legieren. Bei Stahl oft Synonym für Sekundärmetallurgie.
Vakuumumlaufverfahren
(RH- bzw. RH-OB-Verfahren) zählt wie das Vakuumheberverfahren zur Teilmengenbehandlung. Beim Vakuumumlaufverfahren leitet man mit der Schmelze ein Fördergas (Argon) in den Ansaugstutzen, das die Schmelze in Zwangsumlauf versetzt.
Vakuumumschmelzverfahren
dienen zur Erzeugung von sehr homogenen Edelstahlen mit hohen Reinheitsgraden. Hierzu kommen Vakuumlichtbogen-, Elektronenstrahlschmelz- und Vakuuminduktionsöfen in Frage. Die ersten beiden Verfahren schmelzen die als Vormaterial eingesetzten Stahlblöcke im Vakuum um. Dabei erzeugt zum einen der Lichtbogen, zum anderen der Elektronenstrahl die notwendige Schmelzwärme. Im dritten Fall handelt es sich um einen Induktionsofen mit Zusatzeinrichtungen zum Evakuieren.
Vanadium (Vanadin)
Chemisches Element, Zeichen: V, Dichte: 6,07 g/cm3. Duktiles, silberweißes Metall. V. im Stahl hat folgende Wirkungen: erhöht Zugfestigkeit, Streckgrenze und Warmfestigkeit; verringert Anlaßsprödigkeit. V. erzielt ein feinkörniges Gefüge und macht den Stahl unempfindlich gegen Überhitzung.
VAR-Verfahren
(Abk. Vacuum Are Remelting) Das Vakuum-Lichtbogen-Umschmelzen zählt neben dem ESU (Elektroschlackeumschmelzen) und dem Elektronenstrahlschmelzen zu den Umschmelzverfahren, die industriell Anwendung finden konnten. Dabei wird der Block in einem Ofen unter Vakuum umgeschmolzen. Eine neue Weiterentwicklung ist das VADER-Verfahren (DE für double electrode). Die Elektrode wird dabei unterhalb Liquidustemperatur aufgeschmolzen. Stahl läßt sich auf diese Weise derart feinen, daß die Blockstruktur einer pulvermetallurgisch hergestellten ähnelt.
Ventilwerkstoffe
Hochlegierte Edelstahle und Metallegierungen für Ein- und Auslaßventilkegel in Verbrennungskraftmaschinen. Die Verbrennungsgase stellen hohe Anforderungen an Hitze- und Temperaturwechselbeständigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Dauerschwingfestigkeit sowie Stoß- und Verschleißwiderstand. Genormt sind in DIN EN 10090 drei martensitische und fünf austenitische Stähle sowie zwei NE-Legierungen (Nickel-Basis-Legierungen). Lieferung erfolgt überwiegend in Form von Stäben in blanker, meist geschliffener bzw. geschliffen-polierter Ausführung und mit besonderen Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit.
Verbleien
Überziehen der Stahloberfläche mit Blei. Der Werkstoff wird hierzu in ein flüssiges Bleibad getaucht oder elektrolytisch verbleit. Die Haftung funktioniert durch Adhäsion. V. dient zum Schutz gegen aggressive Medien (Korrosionsschutz).
Verbrennung
1. Irreversible Gefüge- und somit Eigenschaftsänderung. Ursache: Unsachgemäße Wärmebehandlung, die zu beginnendem Aufschmelzen an den Korngrenzen führt.
2. Umgangssprachliche Bezeichnung für die chemische Reaktion eines Stoffes mit Sauerstoff.
Verbundwerkstoff
Verbindung von zwei oder mehreren Werkstoffen unterschiedlicher Eigenschaften. Im weiteren Sinne gehören auch verklebte Werkstoffe dazu. Man unterscheidet verschiedene Herstellungsverfahren: Einbetten von Whiskern oder Fäden höherer Festigkeit in konventionelle Werkstoffe; Verpressen (z.B. HIP – heißisostatisches Pressen) und Sintern von Mischungen aus metallischen und nichtmetallischen Pulvern (z. B. metallkeramische Werkstoffe, Cermets); Preß- oder Auftragschweißen, Plattieren; Verbundstrangpressen; Verbundguß (z.B. Lagerhalbzeug aus Stahl/ Bronze).
Verchromen
Überziehen von Werkstücken mit Chrom, ggf. unter Zuhilfenahme einer Grundierung. Der Zweck liegt darin, die Oberfläche gegen Korrosion (Glanzverchromung – dünne Chromschicht) oder Verschleiß (Hartverchromung -dickere Chromschicht mit harter und abriebfester Oberfläche) zu schützen.
Verfestigung
Anstieg der Streckgrenze durch Anhäufung und Behinderung von Versetzungen infolge plastischer Verformung.
Verformungsalterung
Reckalterung
Verformungsbruch
(auch Schubspannungsbruch) ist dann gegeben, wenn die Schubspannungen den Bruch ausgelöst haben und der Werkstoff sich zuvor verformt hat. Infolge der wirkenden Schubspannungen kam es zu einem Abscheren entlang der kristallographischen Gleitebenen.
Verformungstextur
Ausrichtung der Kristallite im Gefüge durch Kaltumformung. Wesentlich ist, daß dabei nicht nur die äußeren Formen der Kristallite geändert (gestreckt) werden, sondern auch die Gitterlagen der einzelnen Körner. Die Textur läßt bestimmte (physikalische) Eigenschaften, die richtungsabhängig sind, stärker hervortreten. (Walztextur).
Vergießungsart
beruhigter, halbberuhigter, unberuhigter Stahl.
Vergüten
Aus Härten und Anlassen bestehende Wärmebehandlung, meist oberhalb 550°C. Durch die Umwandlungshärtung wird die Festigkeit gesteigert, zugleich aber auch das Gefüge neu gebildet und gefeint. Zwar wird beim Anlassen die zuvor erreichte Festigkeitszunahme teilweise wieder abgebaut, jedoch die Zähigkeit über den ursprünglichen Wert hinaus erhöht.
Vergütungsstahl
Unlegierter oder legierter Baustahl (Qualitäts- und Edelbaustahl), der aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung (ca. 0,25 bis 0,7 % C) zum Vergüten geeignet ist und im vergüteten Zustand hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Zähigkeit aufweist. Hinsichtlich der Schweißeignung von V. ist zu beachten, daß – infolge des Kohlenstoffgehaltes – mit örtlicher Aufhärtung in der Schweißzone gerechnet werden muß. Daher empfiehlt sich immer ein Vorwärmen. Verwendung für Kurbelwellen, Achsen, Wellen, Pleuelstangen, Bolzen, Schrauben und andere Konstruktionsteile höherer Festigkeit.
Verhütten
Gewinnung des Metalles aus seinen Erzen (Eisen-, Zink-, Kupferhütte).
Verlorener Kopf
Nach dem Gießen nicht zur Weiterverarbeitung kommendes Reststück vom Rohblock.
Verpackungsbandstahl
Durchweg kaltgewalzter Bandstahl, blau-, blank- oder dunkelgeglüht, z. T. schwarz lackiert oder zinkstaublackiert. Festigkeit mindestens 750 N/mm2 mit 6 % Dehnung für Abmessungen 8 x 0,3 bis 19,0 x 0,6 mm. Festigkeit mindestens 600 N/mm2 und 10% Dehnung für Abmessungen 19,0 x 0,8 bis 31,75 x 1,0 mm. V. wird durch Spannapparate zur Umschnürung von Paketen, Bunden, Coils, Kisten und dergleichen benutzt und durch Verschlußhülsen, die manuell, meist jedoch maschinell geschlossen werden, gehalten.
Verschleiß
ist die Abtragung (Abnutzung) eines Werkstoffes durch unerwünschte Oberflächenveränderungen infolge mechanischer Einwirkung. Je nach der Ursache unterscheidet man: l. Gleitverschleiß und; Rollverschleiß. Mit oder ohne Zwischenstoff (Gleit- und Wälzlager, Rad und Schiene, Kugelmühle). 2. Stoßverschleiß (Backenbrecher, Schlägermühle). 3. Strahlverschleiß oder Erosion (Feststoffteilchen im Flüssigkeitsstrom oder Luftstrom). 4. Kavitationsverschleiß oder Sogverschleiß (Wasserschläge beim Einstürzen von; Dampfblasen an der Metallwand). 5. Werkzeugverschleiß (durch Abrieb an der Werkzeugschneide Standzeit). Die V.-Forschung sucht das Verhalten der Werkstoffe unter verschiedenartiger Beanspruchung zu erfassen. V.-Prüfungen können im Betrieb, am Modell oder als Laboratoriumsversuch durchgeführt werden. Teile, die durch V. gefährdet sind, stellt man aus verschleißfesten Stählen her, oder man gibt ihnen eine verschleißfeste Beschichtung (z.B. durch Auftragschweißen).
Verschleißfester Stahl
Gegenüber mechanischer Abnutzung widerstandsfähiger Stahl. Der Verschleißwiderstand des Stahls wird durch den Gefügeanteil an Martensit und Carbiden bestimmt. Nach ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheidet man Werkzeug-, Einsatz- und Vergütungsstähle.
Verschleißfestigkeit
Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischer Beanspruchung. Sie wird beim Stahl durch Aufkohlen (Einsatzstähle), Induktions- oder Flammhärten (Vergütungsstähle), Gasnitrieren (Nitrierstähle) und Badnitrieren (leg. und unleg. Baustähle) erreicht. Naturharte Verschleißstähle haben einen hohen C- und Mn-Gehalt. Verschleißbeanspruchte Flächen kann man auch durch Auftragschweißen mit harten Schutzschichten versehen.
Verschleißmechanismus
nennt man die während des Verschleißvorgangs ablaufenden physikalischen und chemischen Prozesse.
Verschleißwiderstand
ist die Kraft, die ein Werkstoff jeglicher Abnutzung entgegensetzt.
Versprödung
Herabsetzung des plastischen Formänderungsvermögens eines Werkstoffs. Ursachen können Temperaturerniedrigung, hohe Formänderungsgeschwindigkeit, hohe Spannungen, Ausscheidungen, Phasenumwandlungen etc. sein.
Verteilereisen
Betonstahlstäbe, die im Rahmen der Bewehrung von Stahlbetonplatten die Lastverteilung quer zur Hauptbewehrung aufnehmen, die je Meter mindestens 20 % der Hauptbewehrung ausmacht.
Verwechslungsprüfung
Verfahren zur Sicherstellung der Sortenreinheit innerhalb einer Liefermenge von Stahlerzeugnissen. Kostengünstige Methode ist die Schleiffunkenprüfung durch intensiv geschultes Personal, genauere Ergebnisse ermöglicht die Spektralanalyse, für die es heute auch tragbare Geräte gibt.
Verwerfungen
(Schweißen) Flammrichten
Verziehen
Verzug
Verzinken
Oberflächenveredelung von Stahl zum Schutz gegen Korrosion. Am bekanntesten unter den Feuerverzinkungsverfahren ist das Bandverzinken (Sendzimirverfahren). Die Schichtdicke kann auf beiden Seiten unterschiedlich sein. Sie wird durch Schlitzdüsen bestimmt, die das überschüssige Zink mit Kaltluft zurückdrängen (Jet-Verfahren). Eine Stückverzinkung einzelner Teile ist im Tauchverfahren möglich. Bandstraßen ermöglichen das kontinuierliche elektrolytische oder galvanische Verzinken. Wie bei den Feuerverzinkungsverfahren ist die Oberflächenveredelung auch hier nach dem Entfetten, Beizen und vor dem Phosphatieren bzw. Chromatieren eingeordnet. Die Zinkschicht ist matt und ca. 2,5 bis 3,0 mm dick. Alternativ zu den löslichen Zinkanoden befördern unlösliche Anoden aus einer Bleilegierung die Elektrolytflüssigkeit durch die Zellen. Der Vorteil der Geschwindigkeitsregelung liegt darin, die Elektroden von Gasblasen freizuhalten. Bei dieser Technik läßt sich der Zinkauftrag einseitig oder beidseitig zwischen l und 15 mm einstellen.
Das Spritzverzinken eignet sich für Fertigteile und Ausbesserungsarbeiten, aber auch für übergroße Stahlbauten, die auf der Montagestelle zu verzinken sind. Die Spritzpistole bläst die Schmelze eines kontinuierlich zugeführten Zinkdrahtes auf die Oberfläche. Beim Flammspritzen wird der Draht in einer Gasflamme geschmolzen, beim Lichtbogenspritzen treffen zwei Drähte im Lichtbogen zusammen.
Verzinktes Stahlrohr
Zinküberzüge geben relativ preiswerten Korrosionsschutz auch für Rohr, daher sehr verbreitet für Wasserversorgungsrohre in der Hausinstallation (Gewinderohr nach DIN 2440 und 2441). Die Schicht wird durch Feuerverzinken innen und außen aufgebracht. Qualitätsnorm hierfür DIN 2444.
Verzinnen
Oberflächenveredelung zum Schutz gegen Korrosion. V. kommt hauptsächlich bei Werkstücken, die mit Nahrungsmitteln in Berührung gelangen, zum Einsatz (Weißblech). Das V. erfolgt entweder im Schmelztauchverfahren durch Eintauchen der Teile in schmelzflüssiges Reinzinn (Zinnauflage bis 40 um Dicke) oder durch elektrolytische Abscheidung von Zinn aus zinnhaltigen sauren oder alkalischen Elektrolyten. Die Vorteile des elektrolytischen V. bestehen in der genauen Einstellbarkeit der Dicke des Zinnüberzugs zwischen 0,25 und 15 um.
Verzug
Begriff für zwei Arten von Veränderungen:
a) Verwerfungen und Verkrümmungen,
b) Volumen- bzw. Maßänderungen.
Beide entstehen bei der Warmformgebung bzw. Wärmebehandlung, vor allem auch beim Härten und Schweißen; sie sind besonders unangenehm, wo es auf Maßgenauigkeit ankommt, wie z. B. bei Werkzeugen, die nach dem Härten (Härteverzug) nicht mehr bearbeitet werden. Verwerfungen sind schwer zu beherrschen. Volumenänderungen kann man relativ genau vorausberechnen (Richten).
Verzundern
Oxidationsvorgang oberhalb von ca. 500°C, z. B. bei der Warmformgebung und Wärmebehandlung, bei dem der Luftsauerstoff mit dem glühenden Werkstoff zu Eisenoxid -„Zunder“- reagiert.
Vickershärte HV
Eindringverfahren zur Härteprüfung (DIN EN ISO 6507, Härtemeßverfahren). Ein pyramidenförmiger Diamant wird mit einer definierten Kraft in eine Probe eingedrückt. Aus der Diagonalen des Eindrucks – gemessen nach Entlasten der Probe – läßt sich die Härte berechnen. Je nach Prüfkraft unterscheidet man Kleinlast- und Mikrohärtebereich. Die Makrohärte ist bei Metallen von der Prüfkraft unabhängig. Das Vickersverfahren eignet sich zur Prüfung sehr harter Werkstoffe; besonders auch für kleine, harte, dünne Proben und gehärtete Oberflächen. Im Kurzzeichen steht nach dem HV die Prüfkraft und – falls von der Regelzeit abweichend – auch die Einwirkdauer.
Vierkantrohr
Andere Bezeichnung für Profilrohr mit quadratischem Querschnitt, nahtlos oder geschweißt, auch geschweißt und maßgewalzt (Präzisionsstahlrohre) in Baustahl- und nicht-rostenden Sorten.
Vignolschiene
Handelsübliche Bezeichnung für die auch Breitfußschiene genannte Eisenbahnschiene. Benannt nach dem Erfinder der äußeren Form des gebräuchlichsten Schienenprofils.
VOD-Verfahren
(Vacuum Oxygen Decarburisation).Vakuumverfahren zur Weiterbehandlung von flüssigem Stahl, der im Elektrolichtbogenofen erschmolzen wurde. Man entzieht dem Stahl zu hohe Beimengungen, indem man den Kohlenstoffpartialdruck senkt. Alternativ kann man hierzu das AOD-Verfahren einsetzen. Auf diese Weise werden nichtrostende Stähle hergestellt.
Vollkontinuierliche Walzstraße
Walzlinie, in der das Walzgut alle Gerüste hintereinander und mit wachsender Geschwindigkeit durchläuft.
Vollprofil
Profil mit vollem Querschnitt wie Rund-, Flach-, Vierkant-, Sechskantstahl, Betonstahl, Freiformschmiedestücke und geschmiedete Stäbe im Gegensatz zu offenem Profil.
Vorbandgießen
Nach diesem Verfahren wird mit einer stationären Kokille ein Vorband von 15-50 mm Dicke direkt gegossen. Dieses Vorband wird im warmen Zustand direkt dem nachgeschalteten Breitbandwalzwerk zugeführt. Dadurch entfallen die Brammenöfen und die komplette Vorstraße. Die Vorbänder durchlaufen einen Ausgleichsofen und werden danach direkt in der Quartostraße in nur vier Gerüsten fertig ausgewalzt. (Endabmessungsnahes Gießen).
Vorblock
Der V. ist ein Halbzeug mit quadratischem oder rechteckigem Querschnitt und abgerundeten Kanten. Er dient als Vormaterial zum Auswalzen von Knüppeln, Platinen, Stabstahl, Bandstahl, Walzdraht und Blechen sowie zum Schmieden. V. wird heute überwiegend direkt im Stranggießverfahren (Stranggießen) erzeugt.
Vorbramme
Bramme
Vorgerüst
1. Walzgerüst, das innerhalb einer Walzstraße die ersten Stiche ausführt.
2. Im Branchenjargon Bezeichnung ohne bestimmte Definition für das im Vorgerüst gewalzte Halbzeug, das aus bestimmten Gründen nicht für eine Weiterwalzung vorgesehen, also praktisch deklassiert worden ist. Es kann für untergeordnete Zwecke durchaus noch brauchbar sein.
Vorwärmen
Erwärmen und Halten auf eine(r) Temperatur unterhalb der vorgesehenen Behandlungstemperatur, z. B. zum Vermeiden von Spannungsrissen. Schweißen.
W-Material
Kurzbegriff für verzinktes und verbleites Material, der überwiegend statistischen Zwecken dient.
Wälzfräsen
ist ein Fertigungsverfahren, das für Außenverzahnungen an geraden und schrägen Stirnrädern, Kegel- und Schneckenrädern verwendet wird. Der schneckenförmige Wälzfräser wälzt sich am herzustellenden Zahnrad ab. Er führt die Vorschub- und Wälzbewegung aus und wird auf volle Zahntiefe eingestellt. Die Steigung des Wälzfräsers entspricht der Teilung des Zahnrades.
Wälzlager
Lager haben die Aufgabe, zueinander bewegliche Teile zu tragen und führen, die einwirkenden Kräfte aufzufangen und auf das Gehäuse und das Gestell weiterzuleiten. Im Maschinenbau tragen Lager überwiegend Achsen und Wellen. Je nach Belastungsrichtung unterscheidet man zwei Gruppen von Wälzlagern (Radiallager, Axiallager). Ein Wälzlager besteht bei Radiallagern aus zwei Ringen, dem Außenring und dem Innenring, und bei Axiallagern aus zwei Scheiben. Dazwischen rollen (wälzen) die Wälzkörper ab. Die Wälzkörper bestehen aus gehärtetem, geschliffenem und poliertem Stahl (Wälzlagerstahl) in Form von Kugeln, Nadeln, Zylinder-, Kegel- und Tonnenrollen. Entsprechend des Wälzkörpers werden die Wälzlager bezeichnet. Beispiel: Kugel = Kugellager, Zylinder = Zylinderrollenlager.
Wälzlagerstahl
Legierter Edelstahl, in erster Linie bestimmt für die Herstellung von Teilen für Wälzlager (Kugel-, Rollen-, Nadellager). Hohe und höchste Ansprüche an Reinheit, Gleichmäßigkeit, Härtbarkeit, Maßbeständigkeit, Freiheit von Oberflächenrissen und Randentkohlung. Der Stahl soll sich gut warm und kalt umformen lassen. Genormt sind in DIN EN ISO 683-17 (in Zusammenhang mit Euronorm 94, jedoch mit durchweg höheren Anforderungen) 20 Sorten in fünf Gütegruppen: Durchhärtende Stähle, Einsatz-, Vergütungs-, nichtrostende und warmharte Stähle. Lieferformen: Stabstahl gewalzt, geschmiedet, blankgezogen oder – bevorzugt zur Beseitigung der Randentkohlung – geschält, außerdem in Form von Rohren, Draht, Ringen und Scheiben.
Wärmeausdehnung
Die meisten Stoffe dehnen sich bei Erwärmung aus und schwinden bei Abkühlung. Die Wärmeausdehnung eines Stoffes wird durch seine Wärmeausdehnungszahl (Ausdehnungsbeiwert oder Längenausdehnungsquotient Alpha gekennzeichnet. Der Längenausdehnungsquotient eines Stoffes gibt die auf die Anfangslänge bezogene Längenänderung pro l Kelvin (Kelvin) Temperaturänderung an. Nachfolgend einige Werkstoffkennwerte: Stahl 0,000012, Beton 0,000012. Beispiel: l m Stahlrohr wird von 0° C auf 100° C erwärmt. Die Längenzunahme beträgt 1,2 mm (Ausgangslänge mal Längenausdehnungsquotient mal Temperaturdifferenz).
Rohrleitungen für heiße Medien müssen Dehnungsausgleicher erhalten. Beim geschweißten Schienenstrang wirkt sich die verhinderte Dehnung als Druckspannung in der Schiene aus. Bei Gußteilen ist die W. die Ursache der Schrumpfung und Schwindung, bei geschweißten Bauteilen verursacht sie Spannungen. Praktisch genutzt wird sie beim Aufschrumpfen von Fügeteilen. (Thermische Ausdehnung)
Wärmebehandlung
Gezieltes Erwärmen, Halten und Abkühlen von Stahl, mit dem Ziel, genau definierte Gefüge bzw. Eigenschaften einzustellen. Unter diesem Oberbegriff sind alle Arten des Glühens, das Härten und Vergüten einzuordnen.
Wärmebehandlung aus der Warmumformhitze
Hierbei wird direkt im Anschluß an ein Warmumformen kontrolliert abgekühlt, so daß definierte Eigenschaften erreicht werden.
Wärmeeinflußzone (WEZ)
Die Wärmeeinflußzone schließt sich beiderseits an die Schweißnaht an. Sie reicht bis an den Grundwerkstoff, der nicht durch die beim Schweißen eingebrachte Wärme beeinflußt wurde. Bei umwandlungsfähigen Stählen unterteilt sich die W. in vier Zonen: l. Grobkorn- oder Überhitzungszone, 2. Feinkorn- oder Normalisierungszone, 3. Zone unvollständiger Austenitisierung, 4. Rekristallisations- und Anlaßzone. Die W. nicht umwandelnder Stähle zeigt nur eine Grobkorn- sowie eine Rekristallisations- und Anlaßzone.
Wärmetauscherrohr
Nahtloses oder geschweißtes Rohr, unlegiert oder legiert, das im Apparatebau vorwiegend für Rohrbündel-Wärmetauscher eingesetzt wird. Abmessungen 16 bis 38 mm Außendurchmesser und 1,2 bis 3,2 mm Wanddicke, überwiegend in exakten Stückzahlen und in Festlängen. Eingeengte Durchmesser- und Wanddickentoleranzen sind erforderlich, weil das Rohr in der Regel in passend gebohrte Rohrböden eingewalzt wird.
Wärmofen
Aggregat zum Erwärmen von Strangguß vor dem Warmwalzen oder auch zur Wärmebehandlung nach dem Warm- oder Kaltwalzen. Zu unterscheiden sind Öfen für satzweisen Betrieb und kontinuierlich arbeitende. Diskontinuierlich arbeiten Tief-, Herdwagen- und Haubenöfen. Kontinuierlich lassen sich Stoßöfen, Drehherd- und Hubbalkenöfen, Rollenherd- und Durchlaufglühöfen beschicken.
Wahres Spannungs-Dehnungs-Diagramm
Spannungs-Dehnungs-Diagramm, wahres
Walken
Vorbehandlung zur Verhinderung von Fließfiguren bei abgelagerten Blechen. Diese werden vor der Umformung in der Walkmaschine gewalkt und erfahren hierbei eine bildsame Vorbeanspruchung, die einem geringen Kaltwalzgrad vergleichbar ist.
Walzdraht
Auf Drahtwalzstraßen aus Vorblöcken oder Knüppeln gewalztes Erzeugnis in beliebiger Querschnittsform, das je nach der Analyse des Ausgangswerkstoffs als unlegierter oder legierter W. bezeichnet wird. Nach den deutschen Normen bezeichnet man als W. ein Erzeugnis, das im warmen Zustand unmittelbar von den Walzen aus in Ringen regellos aufgehaspelt wird. W. kann runden oder profilierten Querschnitt haben. Der durch Walzen herstellbare Draht kann bis auf Durchmesser von 5 mm reduziert werden. Noch dünnere Querschnitte erhält man durch anschließende Kaltumformung (Drahtziehen). Die Maße für W. aus allen Stählen sind in DIN EN 10017 (außer W. aus Kaltstauch- und Kaltfließpressstählen = DIN EN 10108 genormt. Für W. zum Kaltziehen gilt DIN EN ISO 16120. Für W. aus Qualitäts- und Edelstahlen gelten die entsprechenden Güte-Normen (z. B. DIN EN 10083, DIN EN 10084, DIN EN 10088). Die genannten Maßnormen gelten für Rund-, Vierkant-, Sechskant-, Halbrund- und Flach-Querschnitte. Walzdraht aus Betonstahlsorten ist Vormaterial für Bewehrungsstahl in Ringen KR und WR.
Walze
Zylindrischer oder profilierter Vollkörper, der als Werkzeug zur Umformung von Metallen eingesetzt wird. Man unterscheidet je nach Funktion Arbeits- und Stützwalzen. Werkstoffe: Stahl (geschmiedet oder gegossen), Gußeisen (Hartguss, Sphäroguss).
Walzen
Druckumformen im Walzgerüst. Dabei wird das Walzgut von zwei Walzen erfaßt, die sich in Walzrichtung gegeneinander drehen. Es wird durch die Walzendrehung vorwärts bewegt. Im Walzspalt wird die Dicke des Walzguts durch den hohen Druck, den die Walzen ausüben, reduziert. Je nach Bauart des Walzgerüstes stehen zwei oder beim Planetenwalzwerk auch mehr Walzen zur Umformung zur Verfügung. In der Regel wird zunächst warmgewalzt, d.h. bei Walztemperaturen oberhalb Rekristallisationstemperatur. Das Kaltwalzen wird zusätzlich dort angewendet, wo durch das Warmwalzen erreichbare Dicken unterschritten werden sollen oder wo höhere Maßgenauigkeit oder besondere Oberflächenqualität gefordert sind.
Walzgerüst
Aus dem Rahmen zur Lagerung und Führung der Walzen, aus den Walzkörpern und aus den Antriebselementen der Walzen bestehender Ständer. Das Zweiwalzengerüst (Duo) hat zwei Arbeitswalzen, das Dreiwalzengerüst (Trio) deren drei, das Vierwalzengerüst (Quarto) hat zwei Arbeits- und zwei Stützwalzen, das Universalgerüst zwei vertikale und zwei horizontale Arbeitswalzen, das Vielwalzengerüst hat zwei Arbeitswalzen und eine Vielzahl von Stützrollen. Beim Duo-Umkehrwalzgerüst ändern die beiden Walzen nach jedem Durchgang des Walzgutes durch den Walzspalt (Stich) ihre Drehrichtung.
Walzhaut
Beim Warmwalzen entstehende, festhaftende Oxidhaut von blauschwarzer Farbe. Sie bietet einen sehr guten Korrosionsschutz, erschwert aber einen Rostschutzanstrich.
Walzplattieren
Plattieren, Plattierte Bleche.
Walzprofilieren
ist ein Biegeverfahren, mit dem sich Bänder zu Profilen umformen lassen (Anwendungsbeispiel: Türrahmenprofile). Das Band durchläuft mehrere hintereinander angeordnete Walzenpaare. Der Spalt zwischen den beiden Walzen ändert sich von Paar zu Paar, bis die angestrebte Profilform erreicht ist. Dabei bleiben Dicke und Querschnittsgröße des Bandes konstant. Während des Biegeprozesses ist darauf zu achten, daß Kantendehnungen nicht zu Verwerfungen führen können.
Walzsinter
Walzzunderschlamm
Walzstahlfertigerzeugnisse
Gewalzte Fertigerzeugnisse in allen Sorten und Güten, legiert und unlegiert, hergestellt aus Halbzeug. Sie sind das Rohmaterial für die weiterverarbeitende Industrie, die diese ihrerseits vielfach als Halbzeug bezeichnet.
Walzstraße
Fertigungsanlage, bestehend aus einem oder mehreren Walzgerüsten inklusive aller Zuführungs-, Handhabungs- (Rollgänge, Kanter, Dreh- und Hebetische) und Trennvorrichtungen. Die Bezeichnung einer W. kann nach verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen:
1. nach dem Erzeugnis: z. B. Block-, Brammen-, Knüppel-, Warm[breit]band-, Grobblech-, Drahtstraße, usw.
2. nach der Arbeitsweise: Umkehrstraße, halb-, vollkontinuierliche Straße, Tandemstraße,
3. nach den unterschiedlichen Arbeitsbedingungen am Eintritt und Auslauf: Vor-, Zwischen- und Fertigstraße.
Walztextur
Textur. Unter einer W. versteht man eine Kristallorientierung in Walzrichtung; mit anderen Worten, die Gefügebestandteile werden in Walzrichtung gestreckt. (Kornorientierte Elektrobleche).
Walztoleranz
Beim Walzen zulässige Spielräume für die geometrischen Maße (Dicke, Breite, Planheit) eines Bleches oder Bandes (Toleranz).
Walzwerk
Produktionsstätte, die alle Einrichtungen umfaßt, die zum Walzen erforderlich sind. Hierzu zählen: Anwärm- und Glühöfen, Walzstraßen, Adjustage. Nach dem Erzeugnis unterscheidet man: Block-W, Halbzeug-W, Profil-W, Blech-W, Bandstahl-W, Draht-W., Rohr-W.
Walzwerksfehler
l. Formfehler durch mangelhafte Halbzeugwalzung;
2. Oberflächenfehler durch eingewalzten Zunder und durch Überlappungen;
3. Planheitsfehler bei Flachprodukten durch Wellen und Falten;
4. Querschnittsmängel beim Kaliberwalzen;
5. Säbelkanten bei Bändern;
6. Qualitätsminderung durch ungünstige Walztemperaturen.
Walzzunderschlamm
(auch als Walzsinter bekannt) ist ein Produkt, das bei der Warmformgebung von Stahl anfällt. Es handelt sich um ein Gemisch aus Eisenoxid, Öl und Wasser. Der Anteil mit weniger als l % Öl (= Grobsinter) kann dem Prozeß wieder zugeführt werden. Der Feinsinter wird in Entölungsanlagen aufbereitet; man gewinnt das Eisenoxid zurück.
WalzzungeAbfallenden, Deklassiertes Material.
Abfallenden, Deklassiertes Material.
Walzzustand
Als „im Walzzustand“ (umgangssprachlich auch walzhart) bezeichnet den üblichen Lieferzustand von Walzstahl (Kurzzeichen +AR). Er wird der Verarbeitung ohne zusätzliche Wärmebehandlung zugeführt.
Warm[breit]band
Warmgewalztes Erzeugnis mit rechteckigem Querschnitt von mindestens 600 mm Breite, das unmittelbar nach dem Walzen zu Rollen (Coils) mit möglichst genau aufeinander liegenden Kanten (uhrfederartig) aufgewickelt wird. Die Kanten sind wie gewalzt oder beschnitten. Herstellung auf Warm[breit]bandstraßen, überwiegend kontinuierlich in Dicken von 1,2 bis 20,0 mm und Breiten, welche die 2.000-mm-Grenze bereits überschritten haben. W. dient als Vormaterial für Fein- und Grobbleche sowie Kalt[breit]band (Band).
Warmarbeitsstähle
Untergruppe der Werkzeugstähle. W. sind legierte Stähle, deren Oberfläche im Einsatz Temperaturen oberhalb von 200° C ausgesetzt werden kann. Neben einer hohen Warmfestigkeit müssen sie auch eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit aufweisen. DIN EN ISO 4957. Sie finden z.B. Anwendung als Schmiedematrize, Spritzgießkokille, Preß- und Lochdorn etc.
Warmbadhärten
Austenitisieren und Abschrecken auf Temperaturen um den Martensitpunkt (Martensit). Dabei ist die Abkühlgeschwindigkeit derart einzustellen, daß weder Ferrit, noch Perlit oder Bainit gebildet werden können. Halten bis zum Temperaturausgleich und ein nachfolgendes weiteres Abkühlen (meistens an Luft) auf Raumtemperatur, so daß die Martensitbildung gleichmäßig eintritt. (Härten, gestuftes).
Warmbreitbandstraße
Fertigungsstraße zur Herstellung von Warmbreitband. Man unterscheidet drei verschiedene Bauweisen: Vollkontinuierliche W. (fünf bis sechs Vor- und sechs Fertiggerüste), halbkontinuierliche W. (ein Reversierquarto als Vorgerüst, sechs kontinuierliche Fertiggerüste) und Steckelwalzwerk (ein Reversierquarto als Vorgerüst, ein Reversierquarto als Fertiggerüst zwischen Haspelöfen).
Warmbruch
nennt man eine Werkstofftrennung infolge herabgesetzter Warmumformbarkeit. Letztere ist eine ungünstige Nebenwirkung von Ausscheidungen, die eigentlich zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften im Stahl erzeugt werden. W. kann beispielsweise beim Warmbiegen von Rohren auftreten.
Warmfeste Stähle
Stähle, die bei Temperaturen bis etwa 540°C gute mechanische Eigenschaften (Zeitdehngrenze, Zeitstandfestigkeit, Relaxationswiderstand) unter Langzeitbeanspruchung aufweisen. DINEN 10269. (Für höhere Temperaturbeanspruchung: hochwarmfeste Stähle, hitzebeständige Stähle). Nahtlose Stahlrohre aus warmfesten Stählen, Kesselrohre.
Warmgewalztes Blech mit Mustern
In DIN 59220 genormtes Blech, das hauptsächlich als rutschfestes und trittsicheres, selbsttragendes Belagblech – z.B. für Treppen und Laufstege – verwendet wird. Es hat auf der für diesen Zweck entscheidenden Seite regelmäßig erhaben aufgewalzte Muster (Tränen oder Riffeln) und ist auf der anderen Seite im allgemeinen glatt. Genormt sind sechs Nenndicken (die Blechdicke ohne Musterauflage) von 3 bis 10 mm, handelsüblich kommen auch größere Dicken vor. Die Musterauflage beträgt l bis 2 mm. Die Tränen sind ellipsenförmige, spitz zulaufende Erhöhungen, die gegenüber Riffeln den Vorteil bieten, dass Flüssigkeitsansammlungen abfließen können. Gütenormen: DIN EN 10025 (vormals DIN 17100) und DIN EN 10088 (vormals DIN 17440).
Warmhärte
Härte eines Werkstoffes bei höherer Temperatur. Von Bedeutung vor allem bei Warmarbeitsstählen und Schnellarbeitsstählen.
Warmhärteprüfung
Die Änderung der Härte eines Werkstoffes mit der Temperatur wird in Warmhärteprüfungen ermittelt. Hierzu eignen sich nur Verfahren, die Diamanten als Prüfkörper benutzen (Härtemessung).
Warmstreckgrenze
Bei höheren Temperaturen im Kurzversuch ermittelte Streckgrenze. Bei erhöhten Temperaturen vermindern sich Zugfestigkeit und Streckgrenze, so daß der Einsatz von -»warmfesten Stählen notwendig werden kann.
Warmumformung
Formgebungsprozesse, bei denen der Werkstoff bei Temperaturen oberhalb Rekristallisationstemperatur verarbeitet wird. Warmumformtemperaturen liegen zwischen 1.200° und 900° C (Stahl) bzw. 600 und 400°C (NE-Metalle). Für Stahl kommen folgende Verfahren in Frage: Freiform- und Gesenk- Schmieden, Warmwalzen, Warmziehen, Warmpressen und Warmstauchen.
Warmwalzen
Umformverfahren, das im Anschluß an das Urformen (Stranggießen) erfolgt. Das Walzgut (Bramme oder Knüppel) wird im Walzspalt durch Aufbringen von Druck auf eine vorgegebene Dicke reduziert. Infolge des Gesetzes der Volumenkonstanz ergeben sich Längen- und Breitenänderungen. Vor allem die Breitung muß genau kontrolliert werden. Die Abgrenzung zwischen Warm- und Kaltwalzen erfolgt durch die Temperatur: Beim Warmwalzen liegt die Walztemperatur immer oberhalb Rekristallisationstemperatur.
Warmwalzwerk
Der Stranggießanlage nachgeschaltete Fertigungsanlage zum Umformen von Brammen, Knüppeln bei Temperaturen oberhalb Rekristallisationstemperatur. Im W. findet man Walzstraße und alle Zusatzeinrichtungen wie Wärmöfen oder Adjustage.
Warzenblech
Veraltet für Tränenblech, Warmgewalztes Blech mit Mustern.
Wasserdruckversuch
Innendruckversuch mit Wasser, dem die meisten nahtlosen und geschweißten Stahlrohre im Lieferwerk unterzogen werden müssen. Für den W. gilt DIN 50104. Beim Abdrücken wird den flüssigen Medien der Vorzug gegeben, da diese beim Platzen der Rohre keinen Expansionsdrang besitzen wie gasförmige Medien.
Wasserhärter
Bezeichnung für Stähle, die im Abkühlmedium Wasser härten.
Wasserleitungsrohr
Nach DIN 2460 Stahlrohre für Wasserleitungen, nahtlos oder geschweißt in Nennweiten von 80 bis 2000, insbesondere für Trinkwasserleitungen. Unterschiedliche Endenausführung (glatt, mit Schweißfase, Einsteckschweißmuffe, Steckmuffe), verschiedene Auskleidungen und Ummantelungen. Für Hausinstallation Gewinderohr (DIN 2440,2441 und 2442).
Wasserstoff
Chemisches Element, Zeichen: H, bei Raumtemperatur gasförmig. W. wird von Stahl leicht aufgenommen, unabhängig davon, in welchem Aggregatzustand sich der Stahl befindet. So gelangt W. z. B. aus feuchten Zuschlagstoffen in die Schmelze. In das Blech oder Band gelangt er beim Beizen (aus der Säure) oder beim Schweißen (aus der Feuchtigkeit der Elektrodenhülle). Wegen des geringen Lösungsvermögens wird er später zum Großteil wieder ausgeschieden und zwar aus der Stahlschmelze durch die Spülwirkung, aus Walz- und Schmiedeteilen durch eine Glühbehandlung oder beim Auslagern. W. setzt die -»Bruchdehnung und Einschnürung im Stahl herab und verursacht bei erhöhten Gehalten Flockenrisse im Innern (Flockenrisse) oder Oberflächenblasen (Beizblasen). Bei hohen Drücken und Temperaturen wirkt er entkohlend und versprödend. Im chemischen Behälter- und Apparatebau muß man daher druckwasserstoffbeständige Stähle einsetzen.
Wasserstoffinduzierte Rißbildung
Beim Schweißen – und zwar sowohl bei allen Verfahren, die umhüllte Stablelektroden einsetzen, als auch beim Unterpulverschweißen – kann Wasserstoff aus den Zusatzwerkstoffen in das Schweißbad gelangen. Bei Raumtemperatur besitzt Stahl nur eine geringe Wasserstofflöslichkeit, so daß der größte Anteil bei Abkühlung wieder entweichen würde. Wird jedoch so schnell abgekühlt, daß keine Wasserstoffeffusion möglich ist, kommt es zu einer hohen Übersättigung. Diese erhöht die Sprödbruchneigung, verursacht Kaltrisse oder gar Sprödbruch.
Wasserstoffversprödung
Wasserstoff kann nicht nur während der Erzeugung in die flüssige Schmelze gelangen, auch fester Stahl kann Wasserstoff aufnehmen. Löst sich Wasserstoff im Gefüge, so beeinträchtigt er die Rißzähigkeit, man spricht von Wasserstoffversprödung.
Wasservergüten
Vergüten, bei dem in Wasser gehärtet wird.
Wattverlust
Veraltet für Ummagnetisierungsverlust.
Wechselfestigkeit
Sonderfall der Dauer[schwing]festigkeit mit der Mittelspannung = 0. Die Spannung wechselt zwischen gleich großen Plus- und Minuswerten; ihr Betrag gleicht dem der Ober- bzw. Unterspannung.
Wechselstrom[lichtbogen]ofen
Klassische, drehstromgespeiste Variante des Elektrolichtbogenofens zur Stahlherstellung. Moderne Weiterentwicklungen ziele auf eine Erhöhung der Sekundärspannung auf über 1.000 V. Das ermöglicht höhere Produktivität bei stabilem Lichtbogen. Gute Erfahrungen mit Einzelschachtöfen und Schrottvorwärmung führten zur Entwicklung von Doppelschachtöfen.
Weibull-Diagramm
Die statistische Methode nach Weibull gibt Aufschluß über die Standzeit von Wälzlagerstählen. Die graphische Darstellung umfaßt die Versagensrate in Abhängigkeit von der Standzeit.
Weichfleckigkeit
kann beim Härten untereutektoidischer Stähle auftreten: Wenn von Temperaturen zwischen Ac3 und Ac1 abgeschreckt wird, bleibt Ferrit als weicher Gefügebestandteil erhalten. In eutektoidischem Stahl kann W. auftreten, wenn die Randschicht infolge Weichglühens entkohlt wurde. In gehärtetem Stahl tritt sie auf, falls die Härtetemperatur unterhalb Ac3 lag. Dann kommt es nicht zur Auflösung des Ferrits, er bleibt in Form von weichen Flecken existent.
Weichglühen
Glühen
Weichmagnetische Stähle
zeichnen sich durch eine leichte Magnetisierbarkeit, hohe Permeabilität und geringe Ummagnetisierungsverluste aus. Das Gefüge sollte möglichst wenig Gitterfehler und innere Spannungen aufweisen, um die Blochwandbewegung zu erleichtern. Un- oder niedriglegierte Sorten kommen in der Starkstromtechnik zum Einsatz. Dynamo- und Transformatorenbleche sind mit Si legiert, um die Wirbelstromverluste gering zu halten.
Weißband
Elektrolytisch verzinntes, kaltgewalztes Band aus weichem, unlegiertem Stahl nach DIN EN 10203 Weißblech
Weißblech
Verzinntes, kaltgewalztes -»Feinstblech in Nenndicken von 0,17 bis 0,49 mm, doppeltreduziertes W. von 0,14 bis 0,29 mm aus weichem, unlegiertem Stahl nach DIN EN 10203. Das Aufbringen des Zinns geschieht auf elektrolytischem Weg einseitig oder beidseitig in gleicher oder auch unterschiedlicher Auflagendicke („differenzverzinnt“). Zinnauflage gestaffelt von 1,0 bis 10 g/m2 je Seite. Eine zusätzliche Lackierung kann die Korrosionsbeständigkeit verbessern. Verwendung zum weitaus größten Teil in der Verpackungsindustrie (mit hoher Recyclingrate!), auch für Haushalts- und Spielwaren. Technische Lieferbedingungen in DIN 10205.
Weiße Bänder
Infolge elektromagnetischen Rührens beim Stranggießen kann es zur Bildung sogenannter weißer Bänder kommen. In der Nähe des Rührfeldes wird im flüssigen Sumpf eine Strömung erzwungen. Zwischen diesem Bereich und der heterogenen Erstarrungsfront entstehen Zonen negativer Seigerung – die weißen Bänder.
Weißrost
Weißer Belag, der sich auf Zinkoberflächen (verzinkte Teile) bildet, die in nasser und schlecht belüfteter Umgebung gelagert wurden. Der lockere W. bildet keinen Schutz – im Gegensatz zu den hell- und dunkelgrauen Schichten (Zinkpatina), die sich an der Atmosphäre oder unter kohlensäurehaltigem Wasser ausbilden.
Wellblech
Aus feuerverzinktem Feinblech in Längsrichtung in regelmäßigen Wellen profiliertes Bauelement (für Dach und Wand an Schuppen, Garagen u. ä.). Wellenform und -große genormt in DIN 59231, Blechdickentoleranzen nach DIN EN 10143. Unterschiedliche Baubreite ergibt sich aus der eingesetzten Flachblechbreite von 1.000 mm je nach Wellenhöhe und -breite. Blechdicke hängt von statischen Erfordernissen ab. Für gewölbte Dächer auch in bombierter Ausführung. Verschiedene Zubehöre für die Montage wie First- und Grat-, Übergangs-, Anschluß- und Eckbleche.
Welle
1. Stahlwelle
2. Einheitswelle
3. Wellen sind umlaufende Maschinenelemente. Sie übertragen Drehmomente und werden auf Verdrehung sowie Biegung beansprucht. Man unterscheidet starre Wellen, Gelenkwellen und biegsame Wellen. An Werkzeugmaschinen werden manche Wellen als Spindeln bezeichnet.
Wellengitter
Drahtgeflecht
Wellrohre
Stahlrohre, deren Wand durch umlaufende, eingewalzte Rillen wellenförmig verformt wurden. Dadurch wird das Rohr profilsteifer und erhält zugleich eine gewisse Längs- und Querfederung. Dampfkessel-W. (Flammrohre). W. mit enggestellten, hohen Wellen verwendet man in Form von Zwischenstücken als Dehnungsausgleicher (Kompensatoren) in Rohrleitungen und bei kleinen Durchmessern als biegebewegliche Metallschläuche.
Werkkennzeichen
Durch die oberste Bauaufsichtsbehörde für jedes Herstellerwerk festgelegtes Unterscheidungsmerkmal, mit dem Betonrippenstähle und die gerippten Einzelstäbe von geschweißten Betonstahlmatten versehen sein müssen, damit jederzeit – auch nach Einbau – der Hersteller ermittelt werden kann. Das W. ist in DIN 488-1 geregelt und besteht aus einer Veränderung der Rippenanordnung der Staboberflächen. Betonstahlmatten sind zusätzlich durch witterungsbeständige Anhängeetiketten zu kennzeichnen, die die Nummer des Herstellers und die Mattenbezeichnung aufweisen.
Werksattest
Prüfbescheinigung, undefinierter Begriff
Werksbescheinigung
Prüfbescheinigung
Werksprüfzeugnis
Prüfbescheinigung (veraltet)
Werkstoff
nennt man alle Stoffe mit technisch nutzbaren Eigenschaften. Das heißt, aus W. lassen sich durch Be- oder Verarbeitung Halbzeuge oder Fertigprodukte herstellen. Man unterscheidet verschiedene Werkstoffgruppen wie z. B. Eisen- und Stahlwerkstoffe, NE-Metalle, anorganische nichtmetallische und schließlich organische W.
Werkstoffeigenschaften
ist der Sammelbegriff für alle Attribute, die das Verhalten eines Werkstoffs unter bestimmten Beanspruchungen oder in bestimmten Anwendungsfällen beschreiben. Sie lassen sich z. B. in mechanische, technologische, physikalische, chemische Eigenschaften unterteilen.
Werkstoffprüfung
Untersuchung der Werkstoffe nach verschiedenen Kriterien mit dem Ziel, werkstoffspezifische Kennwerte zu ermitteln. In mechanisch-technologischen Prüfungen werden Aussagen über die Festigkeitseigenschaften (Zugfestigkeit, Härte usw.) oder die Verarbeitbarkeit (technologischer Biegeversuch, Tiefziehversuch) von Werkstoffen festgestellt. Metallografische Methoden werden zur Prüfung der Mikrostruktur angewendet. Physikalische Verfahren geben Kenntnis über physikalische Eigenschaften (Härtemessung, elektrische Leitfähigkeit, Wärmeausdehnung, Ummagnetisierungsverluste). Zerstörungsfreie Prüfungen (Magnetpulver-, Röntgen-, Ultraschalluntersuchungen) stellen Werkstoffehler (Lunker, Risse) fest, ohne dass die geprüften Teile mechanisch beschädigt werden. Durch chemische oder physikalische Verfahren wird die Werkstoffanalyse ermittelt.
Werkstücknullpunkt
Der W. wird auch Programmnullpunkt genannt. Er wird vom Programmierer so festgelegt, daß die Koordinaten der Werkstückkontur möglichst einfach zu bestimmen sind. Werkstücksnullpunkte können beispielsweise die Mitte einer Bohrung oder die Schnittkanten eines Werkstückes sein.
Werkszeugnis
Prüfbescheinigung
Werkzeugstahl
Zur Gruppe der Werkzeugstähle zählen Edelstähle mit hoher Härte, hohem Verschleißwiderstand und hoher Zähigkeit, die sich zur Be- und Verarbeitung von Werkstoffen eignen. Sie müssen darüber hinaus eine gute Temperaturwechselbeständigkeit aufweisen. W. unterteilt sich in Kaltarbeitsstähle (Werkzeugstähle) (i.e. unlegierte oder niedrig legierte Sorten für Anwendungen, bei denen die Oberfläche einer Temperatur von weniger als 200°C ausgesetzt wird), Warmarbeitsstähle und Schnellarbeitsstähle. DIN EN ISO 4957.
Wetterfester Baustahl
ist nach DIN EN 10155 und SEW 087 jeder Stahl, dem bestimmte Legierungselemente zugesetzt wurden (P, Cu, Cr, Ni, Mo etc.), die den Widerstand gegen atmosphärische Korrosion erhöhen. Das geschieht derart, daß sich unter dem Einfluß der Witterungsbedingungen schützende Oxidschichten auf der Oberfläche ausbilden
Whisker
sind – im Gegensatz zum Realkristall – nahezu fehlerfreie, haarförmige, gezüchtete Einkristalle. Eisenwhisker besitzen Zugfestigkeiten von 18.000 N/mm2. Eine technische Nutzung ist nur im Verbund mit einem anderen Werkstoff möglich, in den sie eingebettet werden. Bei Versuchen wurde z. B. die Festigkeit einer CrNi-Legierung durch Einbetten von 4% W. aus Aluminiumoxid um 28 % erhöht.
Widerstandsmoment
(Axiales W, Biegewiderstandsmoment) Den Biegewiderstand eines Profilquerschnittes bezeichnender Zahlenwert für die statische Berechnung von Konstruktionen. Der Biegewiderstand ist nur abhängig vom Profilquerschnitt. In den Profiltabellen für Träger, Spezial- und Hohlprofile ist er für jeden Querschnitt und für die beiden Hauptbeanspruchungsrichtungen Wx und Wy angegeben.
Widerstandsschweißen
Genau: Widerstandspreßschweißen, dient zum Verbinden von Werkstücken durch Strom, Wärme und Druck. Beim W. werden keine abschmelzende Elektrode und kein Lichtbogen benötigt. Die Metallverbindung erfolgt durch Erwärmen der Berührungsfläche der Werkstücke mit Hilfe des elektrischen Stroms (Ohmscher Widerstand der zu verbindenden Teile) und durch anschließendes Zusammendrücken. Zum W. werden eine hohe Stromstärke und eine niedrige Spannung benötigt. Diese Schweißverbindung liefert eine hohe Güte und ist für Massenfertigung bestens geeignet. Je nach Form und Anordnung der Elektroden sowie nach Art der Stromübertragung werden zahlreiche Varianten unterschieden. Geschweißt werden meist kohlenstoffarme Stahlbleche, aber auch austenitische Stähle sowie Stahlbleche mit Überzügen aus Zink, Zinn oder Blei. Als Rollennahtschweißung im Behälterbau, als Preßstumpfschweißung bei der Herstellung von Rohren, als Punkt- oder Buckelschweißung im Karosserie- und Apparatebau sowie in der Erzeugung von Betonstahlmatten, als Abbrennschweißung zur Verbindung stumpfgestoßener Fügeteile vom Draht bis zur Schiene und zum Breitband.
Widerstandsstumpfschweißen
Bei diesem Verfahren, das auch unter der Bezeichnung Preßstumpfschweißen oder Wulstschweißen bekannt ist, werden die Schweißstücke in wassergekühlte Kupferbacken eingespannt, aneinander gepreßt und unter Strom gesetzt. An der Verbindungsstelle entsteht ein hoher Widerstand, der den Werkstoff auf Schweißtemperatur erwärmt. Danach wird das Werkstück zusammengedrückt. Es entsteht dabei ein Stauchwulst.
WIG-Schweißverfahren
(Wolfram-lnert-Gas) Schutzgasschweißverfahren, bei dem der Lichtbogen zwischen einer nicht abschmelzenden Wolfram-Elektrode und dem Werkstück im Argon-Schutzgas brennt. Der Zusatzwerkstoff wird dabei von Hand durch einen Schweißstab oder automatisch als Draht zugeführt. Der Lichtbogen und das Schmelzbad werden durch das Inert-Gas vor der Umgebungsluft geschützt. Der wassergekühlte Brenner wird von Hand bewegt. Anwendung für legierte und unlegierte Stähle. Das WIG-Schweißen ergibt hochwertige Nähte und kann auch bei schwierig zu schweißenden Werkstoffen angewendet werden.
Wildmaßblech
Blech, das im Format von den Bestellgrößen abweicht und bei der Herstellung von Lager- oder Fixformaten anfällt (Entfallmaterial). Güteangaben und Werkszeugnisse sind möglich.
Winderhitzer
gehört zu den Nebenaggregaten des Hochofens. Seine Aufgabe besteht darin, den Heißwind für den Hochofen vorzuwärmen und zu speichern. Der W. besteht aus dem Speicherraum und dem außen liegenden Brennschacht mit den darin befindlichen keramischen Brennern. Eine moderne Winderhitzeranlage besteht meist aus mehreren Aggregaten. Für den Hochofen 2 Schwelgern stehen drei Winderhitzer zur Verfügung, die für eine Windmenge von 480.000 m3/h ausgelegt sind. Jeder einzelne besitzt eine gesamte Heizfläche von 110.000m2.
Windfrischen
Frischen. Blasstahlverfahren, bei denen Wind (= Luft) durch die Roheisenschmelze geblasen wurde: Thomas- und Bessemerverfahren. Nicht mehr angewendet, durch die Sauerstoffblasverfahren abgelöst.
Winkellasche
Stahlprofil zur Verbindung von Schienenstößen. Für den schweren Oberbau genormt in DIN 5902, für den leichten Oberbau in DIN 5901 (Gleisoberbauerzeugnisse).
Winkelstahl
Im Querschnitt (soweit genormt) rechtwinkliges Stabstahlprofil, dessen Form dem Buchstaben L gleicht. DIN EN 10056-2 – Grenzabmaße und Formtoleranzen – beschreibt warmgewalzten gleichschenkligen und ungleichschenkligen W. Z.T. gelten noch nationale Normen. Es sind zu unterscheiden:
1. DIN EN 10056; Gleichschenklige und ungleichschenklige Winkel aus Stahl mit einer Schenkelbreite von max. 200 mm und einer Dicke von max. 15 mm.
2. DIN 1022; Warmgewalzter gleichschenkliger scharfkantiger W.(20 bis 50 x 3 bis 5 mm). Nach DIN EN 10079 gehört dieser W. zu den kleinen Spezialprofilen.
3. DIN 59370; Blanker gleichschenkliger scharfkantiger W. (10 bis 60 mm Schenkelbreite und 2 bis 6 mm Dicke).
Außer diesen genormten Produkten gibt es nicht genormte Zwischenabmessungen und ungleichschenkligen scharfkantigen W. sowie W.-Profile, die nur als Spezialprofile (unterschiedlicher Herstellungsverfahren, insb. Abkanten) erhältlich sind (z. B. stumpfwinkliger, spitzwinkliger W. und W. mit rundem Rücken).
Wirbelschichtverfahren
zählen zu den Verfahren der Direktreduktionsverfahren. In einem Reaktionsgefäß mit siebförmigem Boden befindet sich eine Festkörperschicht. Diese Schicht wird reduziert, indem man ein Gas entgegen der Schwerkraft hindurch schickt. Dabei ist die Strömungsgeschwindigkeit so zu wählen, daß die Schicht derart aufgewirbelt wird, bis sich die einzelnen Partikel nicht mehr berühren. Auf diese Weise wird die Reaktionsfläche optimiert. Das FIOR-Verfahren ist ein Beispiel für eine stationäre Wirbelschicht. Mit zirkulierender Wirbelschicht arbeitet z. B. das Circored-Verfahren. Daneben kommen Wirbelschichtverfahren zur Zinkgewinnung, zur Trocknung von Feinerz u.a. physikalische Anwendungen zum Einsatz.
Wirbelsintern
Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Metallen mit thermoplastischen oder duroplastischen Kunststoffen. Nach Strahlreinigung der Oberfläche wird das zu beschichtende Werkstück auf ca. 200° C (oberhalb der Fließ- bzw. Vernetzungstemperatur des Kunststoffes) erwärmt und einige Sekunden in das durch Druckluft aufgewirbelte Pulver getaucht. Der Kunststoff schmilzt auf der Oberfläche und bildet einen homogenen, glatten Überzug.
Wirbelstromprüfung
zählt zu den zerstörungsfreien Werkstoffprüfverfahren. Sie läßt sich auf alle leitfähigen Werkstoffe anwenden. Positioniert man ein Prüfteil in ein äußeres magnetisches Wechselfeld, so induziert es im Prüfteil Wirbelströme, deren magnetisches Wechselfeld das äußere Feld überlagern bzw. schwächen. Das Maß des Fehlers ergibt sich aus der gemessenen Änderung des Prüfspulenfeldes. Das Verfahren kann zur Fehlersuche, Werkstoffcharakterisierung und Messung von Schichtdicken herangezogen werden. Prüfung von Rohren Rißprüfung.
Wöhler-Diagramm
Dauerschwingprüfung
Wolfram
Chemisches Element, Zeichen: W, Dichte 19,3 g/cm3. Graues, wenig duktiles Metall, das chemischen Angriffen bei Raumtemperatur widersteht. W. besitzt hohe Härte und besonders gute Warmfestigkeitseigenschaften. Für Stahl ist es nicht nur aus diesem Grunde ein wertvolles Legierungsmetall. W. erhöht den Verschleißwiderstand. Es löst sich in Zementit und bildet Carbide vom Typ M3C oder M6C. Besonders wichtig ist W. für Werkzeugstähle, denen es gute Schneidhaltigkeit verleiht; bei den Dauermagnetwerkstoffen spielt es eine große Rolle; durch hohe Härte ist es prädestiniert für Hart[metall]legierungen.
Wolframcarbid
ist der wichtigste Bestandteil der Hart[metall]legierungen.
WR
Kurzzeichen für Betonstahl warmgewalzt in Ringen.
Wüstit
Bezeichnung für ein Eisenoxid, das üblicherweise als FeO gekennzeichnet wird. Die Formel ist so jedoch nicht richtig, korrekterweise müßte es Fe1-xO heißen. Die genaue stöchiometrische Zusammensetzung ist noch nicht bekannt.
Wulstflachstahl
Zu warmgewalzten Profilen (Formbuchstaben HP, früher „Hollandprofil“) gehöriger Flachstahl, der auf einer Breitseite eine Verdickung über die ganze Länge aufweist; vorzugsweise für den Schiffbau aus den dafür vorgeschriebenen Stahlsorten. Maßnorm DIN 1019 enthält 40 Abmessungen von 80 bis 430 mm Breite und 6 bis 17 mm Dicke.
X
1. Kennbuchstabe für legierte Stähle (Ausnahme: Schnellarbeitsstähle), bei denen wenigstens ein Legierungselement mit einem Massengehalt von min. 5 % zugegeben ist.
2. Zusatzsymbol für Stähle für Druckbehälter der Gruppe 2 für Hoch- und Tieftemperatur.
3. Zusatzsymbol für Stahl der Gruppe l für kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus höherfesten Stählen zum Kaltumformen. Kennzeichnung von Dualphase.
Y
1. früher Kurzzeichen für im Sauerstoffblasverfahren hergestellten Stahl.
2. Hauptsymbol für Spannstähle.
3. Zusatzsymbol für Stahl der Gruppe l für kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus höherfesten Stählen zum Kaltumformen. Kennzeichnung von IF-Stahl (interstitial free).
Z
l. Symbol für besondere Anforderungen, wird durch + von vorhergehenden Symbolen getrennt. +Z15, +Z25, +Z35 weist auf eine Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche von 15, 25 bzw. 3 % hin.
2. Symbol für die Art des Überzuges, wird durch + von vorhergehenden Symbolen getrennt (bei Verwechselungsgefahr kann der Buchstabe S vor das Z gestellt werden). +Z bedeutet feuerverzinkt; +ZA weist auf Zn-Al-Legierung mit >5 % Zn als Überzug hin; +ZE steht für elektrolytisch verzinkt, +ZF für diffusionsgeglühte Zinküberzüge (galvannealed, mit diffundiertem Fe) und schließlich +ZN für elektrolytischen Zink-Nickel-Überzug.
Z-Stahl
Im Querschnitt Z-förmiges Stabstahlprofil mit in der Regel innen runden und außen scharfen Kanten. Benennung nach Steghöhe, Flanschbreite, Stegdicke und Flanschdicke. Wird geliefert:
1. Gewalzt nach DIN 1027 (von 30 bis 200 mm Steghöhe und von 4 bis 10 mm Stegdicke),
2. kaltprofiliert nach DIN 59413 aus warm- oder kaltgewalztem Blech/Band sowie als abgekantetes Spezialprofil in vielen nicht genormten Abmessungen und mancherlei Abwandlungen,
3. Blankgezogen als nicht genormtes Spezialprofil.
Zähigkeit
Die durch Verformung oder eine andere Art der Energieumwandlung bis zum Bruch gespeicherte Arbeit.
Zeichnungsmatte
Betonstahlmatte, die wegen ihrer unregelmäßigen Form weder durch das bei Lagermatten verwendete Kurzzeichen noch durch das bei Listenmatten verwendete Bezeichnungssystem ausreichend beschrieben werden kann. Für die Bestellung solcher Matten ist daher immer eine Zeichnung erforderlich.
Zeilengefüge
entsteht beim Walzen. Kristalle, Seigerungen und nichtmetallische Einschlüsse werden in Verformungsrichtung gestreckt. Diese zeilenförmige Anordnung führt dazu, daß der Werkstoff in Walzrichtung andere Eigenschaften aufweist, als quer dazu (Anisotropie). Z. läßt sich im Schliffbild sichtbar machen.
Zeit-Temperatur-Austenitisierungs-Schaubild
ZTA-Schaubild
Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Schaubild
ZTU-Schaubild
Zeit[stand]festigkeit Rm
ist ein im Zeitstandversuch unter Zugbeanspruchung ermittelter Festigkeitskennwert. Es handelt sich dabei um die Prüfspannung, die bei bestimmter Temperatur nach längerer Beanspruchungsdauer zum Bruch führt. In Anlehnung an den Zugversuch benutzt man für die Z. das Kurzzeichen Rm, erweitert jedoch den Index um die Angaben der Beanspruchungsdauer und Temperatur. RmlOOOO/500 ist also die Zeit[stand]festigkeit, die ein Werkstoff nach einer Beanspruchungsdauer von 10.000 h bei einer Prüftemperatur von 500°C aufweist.
Zeitdehngrenze Rp
nennt man die im Zeitstandversuch ermittelte Prüfspannung, die bei bestimmter Temperatur und nach einer Beanspruchungsdauer zu einer definierten bleibenden Dehnung führt. Analog zum Zugversuch lautet das Kurzzeichen Rp jedoch wird der Index um den Grenzbetrag der plastischen Dehnung, die Beanspruchungsdauer und Temperatur ergänzt. Die Zeitdehngrenze, die bei einer Temperatur von 500°C, einer plastischen Dehnung von 0,1 % nach 10.000 h ermittelt wurde, kennzeichnet das Kürzel Rp1/10000/500.
Zeitdehngrenzlinie
Zeitstandschaubild
Zeitstandschaubild
heißt die graphische Darstellung der Ergebnisse des Zeitstandversuchs. Man trägt die Beanspruchung logarithmisch über der Beanspruchungsdauer auf und erhält so Zeitdehngrenzlinien für verschiedene angelegte Spannungen und die Zeitbruchlinie. In der Regel findet man, daß die Zeitbruchlinie mit höheren Temperaturen zu kürzeren Zeiten verschoben wird.
Zeitstandverhalten
Das Zeitstandverhalten charakterisiert den Werkstoff für langfristige Anwendung bei erhöhter Temperatur. Die beschreibenden Größen werden im Zeitstand- und Kriechversuch bestimmt. Bei konstanter Spannung beobachtet man, wie sich die Dehnung mit der Zeit entwickelt.
Zeitstandversuch
Werkstoffprüfverfahren zur Ermittlung des Werkstoffverhaltens bei konstanter Prüftemperatur oberhalb Raumtemperatur und nach längerem Einwirken einer konstanten Zugkraft (DIN 50118). Man unterscheidet zwischen dem unterbrochenen und dem nicht unterbrochenen Z.
Zementieren
Aufkohlen
Zementit
Eisencarbid mit der Formel Fe3C (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Je nach seinem Anteil am Werkstoffgefüge erhöht er dessen Festigkeit und Sprödigkeit über die Grenze der Bearbeitbarkeit hinaus.
Zerreißprobe
Zugprobe
Zerspanbarkeit
veraltet für Spanbarkeit, ist die Eigenschaft eines Werkstoffs, sich unter gegebenen Bedingungen spanend bearbeiten zu lassen. Jeder Werkstoff muß im Hinblick auf sein Spanverhalten bei unterschiedlichen Bearbeitungen (Bohren, Drehen, Fräsen, usw.) untersucht werden. Allgemein spricht man von einer guten Spanbarkeit, wenn:
– die Spankraft klein ist,
– die Schneide lange scharf bleibt,
– in kurzer Zeit ein großes Spanvolumen erzeugt wird,
– die erzielte Oberfläche gut und
– die Spanform günstig ist.
Wesentlichen Einfluß auf die Spanbarkeit haben die Spanbedingungen: Schneidengeometrie, Schneidstoff, Schnittgeschwindigkeit, Vorschub, usw. Es ist darum nicht möglich, die Spanbarkeit durch eine Kennzahl auszudrücken. Häufig wird als Merkmal für die Spanbarkeit eines Werkstoffes die Standzeit des Werkzeuges genannt. Automatenstähle z.B. besitzen auf Grund ihres definierten Schwefel- und Phosphorgehaltes gute Spanungseigenschaften.
Zerspanen
Veraltete Bezeichnung für Spanen.
Zerspankraft
veraltet für Spankraft.
Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
Oberbegriff für alle Werkstoffprüfungen, die Werkstoffungleichmäßigkeiten aufspüren, ohne das Werkstück zu beschädigen. Damit können qualitative, nicht aber quantitative Aussagen über Fehler getroffen werden. Folgende Verfahren sind im Gebrauch: Oberflächenfehler: Eindringverfahren, Magnetpulververfahren (Magnetische Prüfverfahren). Fehler im Werkstückinneren:
l. Durchstrahlen (Röntgen- oder Gammastrahlen);
2. Durchschallen: Die Ultraschall-Prüfung ist an keine Werkstückdicke gebunden, vielseitig anwendbar, ungefährlich und einfach in der Durchführung, erfordert aber viel Erfahrung in der Deutung der Anzeige.
Magnetische und elektrische Verfahren lassen sich – zusätzlich zur Fehlersuche – auch für Mikrostrukturuntersuchungen einsetzen. Umwandlungsvorgänge, Aushärtungseffekte, Alterungserscheinungen, etc. kann man so aufspüren.
Zertifizierung
Z. bedeutet, dem Erzeugnis oder einer Dienstleistung die Übereinstimmung (Konformität) mit bestimmten technischen Regeln und Verfahrensabläufen durch einen unabhängigen Dritten zu bescheinigen. Dahinter steht das Bedürfnis eines Nachfragers, möglichst genau zu wissen, was er für sein „gutes Geld“ einkauft. Die Anforderung auf Z. kann z. B. ausgehen von Behörden, die sich vergewissern wollen, daß das Erzeugnis mit einer Vorschrift übereinstimmt, Versicherungsgesellschaften, die zu versichernde Risiken genau einschätzen und so gering wie möglich halten wollen, sowie von Käufern ganz allgemein, einschließlich der Endverbraucher.
Ziehangel
Enden von Stange, Rohr und Draht, die vor dem Ziehen soweit verjüngt worden sind, daß sie sich durch das Ziehhol (Matrize) hindurch stecken lassen, um der Zange eine Angriffsmöglichkeit zu bieten.
Ziehbank
Werkzeugmaschine zur Verarbeitung gerader Stangen und Rohre in Einzellängen. Das verjüngte Stangenende (Ziehangel) wird durch das Ziehwerkzeug geschoben, auf der anderen Seite vom Zangenwagen erfaßt und über die Bank gezogen. Der Wagen wird von Ketten oder Seilen bewegt (Arbeitshub und beschleunigter Rücklauf). Der Matrizensatz ist an einem Bankende fest eingespannt. Beim Mehrfachzug faßt der Wagen drei bis fünf Angeln gleichzeitig. Im Ring aufgehaspeltes Material zieht man auf der Drahtziehmaschine.
Ziehblech
Überholte Bezeichnung für Blech aus weichem Stahl mit geringem Anspruch, z. B. leichte Verformungen oder lediglich zu Stanzzwecken. Heute wird im allgemeinen der genaue Verwendungszweck angegeben, so daß sich die Bezeichnung Z. erübrigt.
Ziehen
l. Kaltumformverfahren, das den verschiedensten Zwecken dienen kann: Verringern von Durchmessern und Wanddicken, Verbesserung der Oberflächenqualität oder der Festigkeit, Verbesserung der Maßtoleranzen, Ausbildung der Profilform. Man unterscheidet Stangen-, Rohr- und Drahtziehen. Das Ziehgut wird mit axial angreifender Kraft durch ein formgebendes Werkzeug (Matrize, Ziehdüse, Ziehhol) gezogen. Die Anzahl der erforderlichen Züge richtet sich nach dem Anfangsquerschnitt. Evtl. ist Zwischenglühen notwendig. Unerläßlich vor dem Ziehen sind eine gründliche Reinigung der Ziehgutoberfläche durch Beizen oder Strahlentzundern, eine gute Schmierung und ausreichende Kühlung des Ziehwerkzeuges während der Arbeit.
2. Kaltumformverfahren für Blechteile Abstreckziehen, Streckziehen, Tiefziehen.
3. Warmziehen: nahtlose Rohre (Rohrherstellung).
Ziehhol
Innenraum des Ziehwerkzeuges.
Ziehmittel
Darunter werden Fette, Öle, Seifen und Überzüge verstanden. Um Ziehfehler, insbesondere das Reißen des Werkstoffs auch bei höheren Umformgeraden zu verhindern, werden in der Praxis Schmierstoffe und Schutzüberzüge (Ziehmittel) eingesetzt. Gleichzeitig können damit Verschleißerscheinungen am Werkzeug vermindert und die Oberflächenbeschaffenheit des Werkstücks verbessert werden.
Ziehschleifen
Nicht mehr gebräuchlicher Ausdruck für die Oberflächen-Feinbearbeitung (Honen, Läppen)
Ziehwerkzeug
l. Zieh“eisen“ für den Drahtzug mit mehreren Ziehlöchern (Ziehloch oder Ziehhol) aus legiertem Stahl oder Hartguß;
2. Ziehsteine (mit einem Ziehhol) aus Hartmetall oder Diamant; beide in entsprechenden Halterungen;
3. Mehrteilige Ziehmatrizen aus Hartmetall oder Werkzeugstahl für den Stangenzug.
Zink
Chemisches Element, Zeichen: Zn, Dichte 7,20 g/cm3 (Schwermetall). Weiches, silberweißes Metall mit guten Gießeigenschaften (niedriger Schmelzpunkt). Legiert man es in einem bestimmten Verhältnis mit Cu, erhält man Messing. Zn zählt zu den Austenitbildnern. Das Metall ist beständig gegen Witterungseinflüsse, Benzin, Benzol und gegen Öle bis 100° C. Sehr anfällig gegenüber Säuren und Laugen. Bei normaler Temperatur wenig geschmeidig, läßt sich Z. bei höheren Temperaturen gut verarbeiten. Die elektrische Leitfähigkeit beträgt etwa ein Viertel der des Kupfers. Zn-Beschichtungen machen Stahl beständig gegen atmosphärische Korrosion.
Zinkblumen
Bizarre Oberflächenausbildung bei der Erstarrung von Zinküberzügen. Ihre rauhe und unebene Struktur macht sie ungeeignet für spätere Lackierung. Z. werden toleriert, wo keine weitere Oberflächenbehandlung vorgesehen ist (z. B. Zäune, Isolier- und Wickelrohre). Sind Lackierungen (z. B. im Automobilhau) vorgesehen, muß das Blech zuvor dressiert werden (Kaltnachwalzen).
Zinn
Chemisches Element, Zeichen: Sn, Dichte 7,28 g/cm3 (Schwermetall). Weißes, glänzendes Metall mit guter chemischer Beständigkeit. Legiert man es mit Kupfer, entsteht Bronze. Sn wird vor allem für Überzüge (Weißblech), Lagerwerkstoffe (mit bis zu 20 % Al) und als Weichlot verwendet.
Zipfelbildung
Wird ein zylindrischer Körper aus einer kreisrunden Platine gezogen, dann kann die Zylinderwand in manchen Fällen eine deutliche Zipfelbildung aufweisen. Ursache sind Walztexturen im Blech, die das Fließen beim Umformen behindern bzw. erleichtern. Nahezu zipfelfrei lassen sich isotrope Stähle umformen, deren Gefüge keine Vorzugsrichtung aufweisen.
Zirkon[ium]
Chemisches Element, Zeichen: Zr, Dichte 6,52 g/cm3 (Schwermetall). Silbergraues, duktiles und extrem korrosionsfestes Element. Zählt zu den Ferritbildnern. Wird als korrosionsfeste Umhüllung von Brennstoffelementen aus Uran oder Plutonium in Atommeilern eingesetzt.
ZTA-Schaubild
Zeit-Temperatur-Austenitisierungs-Schaubilder geben Auskunft über Beginn und Ende der Austenitbildung. Dabei ist nach Art des Wärmens zu unterscheiden: Dem isothermischen Diagramm sind diese Kennwerte für jede Isotherme, dem kontinuierlichen für jeden Wärmeverlauf zu entnehmen.
ZTU-Schaubild
Das Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Schaubild informiert über Beginn und Ende der Austenitumwandlung beim Abkühlen. Es stellt sozusagen eine Erweiterung des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms in die dritte Dimension, die Zeit, dar. Die Variante für isothermisches Umwandeln gibt für jede Isotherme Beginn und Ende der Umwandlung an. Zusätzlich erhält man Angaben über Umwandlungsgefüge und Härte. Die Alternative für die kontinuierliche Abkühlung (quasi der umgekehrte Fall zum kontinuierlichen ZTA-Schaubild) gibt diese Kennwerte für jeden Abkühlverlauf an. Zusätzlich erhält man Informationen über Art und Anteile der Umwandlungsgefüge. Zum Vergleich ist die bei Raumtemperatur gemessene Härte eingetragen. Neuerdings unterscheidet man zwischen UZTU-Schaubildern, die die vorausgegangene Umformung mit berücksichtigen, und SZTU-Schaubildern, auch Schweiß-ZTU-Schaubilder genannt, die die Temperaturzyklen beim Schweißen mit berücksichtigen.
ZTU-Schaubilder-Datenbank
Der Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) baut eine Datenbank auf, in der ZTU-Schaubilder für isothermische oder kontinuierliche Abkühlung mit Berücksichtigung der Umformung oder von Schweißzyklen zusammengestellt werden. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses waren bereits ca. 3.800 ZTU-Schaubilder, darunter 300 UZTU-Schaubilder, verfügbar. Informationen können schriftlich beim Werkstoffausschuß des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute abgerufen werden.
Zug
Beanspruchungsart, bei der eine Kraft parallel zur Werkstückachse, senkrecht zum Querschnitt angreift und dabei zu einer Verlängerung führt.
Zugfestigkeit
Kurzzeichen: Rm, Maximum der Spannungs-Dehnungs-Kurve, die im Zugversuch ermittelt wird. Errechnet sich aus dem Quotient aus der maximalen Zugkraft und dem Ausgangsquerschnitt der Probe. Maßeinheit: MPa.
Zugprobe
Teststück für den Zugversuch. Meist allseitig bearbeiteter Rundstab, dessen Meßlänge in definiertem Verhältnis zum Durchmesser der Proben steht. Dementsprechend unterscheidet man den langen (10:1) und den kurzen Proportionalstab (5:1). Zulässig sind aber auch andere Querschnitte, unbearbeitete und nichtproportionale Proben.
Zugversuch
Versuch zur Ermittlung des Verhaltens eines Werkstoffs bei einer einmaligen Zugbeanspruchung. Eine Zugprobe wird in einer Prüfmaschine bis zum Bruch gedehnt. Währenddessen werden Kraft und Weg (Zunahme der Meßlänge) aufgezeichnet Die erforderliche Kraft, die Verlängerung und die Querschnittsveränderung an der Bruchstelle werden gemessen. Daraus läßt sich das charakteristische Spannungs-Dehnungs-Diagramm Zwischenstufenumwandeln mit den Werkstoffkenngrößen Zugfestigkeit, Bruchdehnung und Brucheinschnürung berechnen.
Zulassungsbescheid
Die Verwendung von Betonstählen und anderen Baustoffen, die von DIN 488 (Betonstahl) und DIN 1045 (Beton und Stahlbeton; Bemessung und Ausführung) abweichen, bedarf einer Einzelzustimmung oder einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung der zuständigen obersten Bauaufsichtsbehörde oder des von ihr beauftragten Instituts. Dies gilt vor allem für die Verwendung von Betonstahl in Ringen, besonders im Hinblick auf die Einführung des Übereinstimmungs-Zertifikats (Ü-Zeichen). Für das Gebiet des Stahlbetonbaues werden solche Zulassungen insbesondere vom Institut für Bautechnik (IFBT), Berlin, erteilt und im Z. dokumentiert, den der Bauleiter bei der Prüfung des einzelnen Bauwerks vorlegen muß.
Für nichtrostende Stähle sind ebenfalls solche Zulassungen erforderlich. Die bisher gültige Zulassung wird überarbeitet und in Kürze in erweiterter Form neu erteilt werden. Auskünfte hierzu erteilt die Informationsstelle Edelstahl Rostfrei.
Zunder
Oxidschicht, die sich beim Glühen, Walzen oder Schmieden von Stahl auf seiner Oberfläche bildet. Eine Zunderdecke besteht aus mehreren Oxidationsschichten, die sich chemisch unterscheiden (Walzhaut).
Zungenschiene
Spezialschienenprofil für den Weichenbau. Gleisoberzeugnisse (schwerer Oberbau).
Zusatzwerkstoff
Schweißzusatzwerkstoff
Zuschläge
Stoffe, die bei metallurgischen Prozessen (Verhütten, Frischen, Schmelzen, Legieren) zugegeben werden, um das Verfahren zu unterstützen oder um die Qualität des Produktes zu verbessern. Einer der wichtigsten Zuschlagsstoffe im Hüttenwesen ist der Kalk, er erleichtert die Schlackenbildung und entfernt unerwünschte Eisenbegleiter aus der Schmelze.
Zwischenglühen
1. Glühen zwischen zwei Verarbeitungsstufen in der spanlosen Kaltumformung (Ziehen, Tiefziehen) , um den Werkstoff wieder umformbar und zäh zu machenRekristallisation
2. Glühen im Zweiphasengebiet
Zwischenstufengefüge
Bainit
Zwischenstufenumwandeln
Bainitisieren
Zylindermantel-Glanzblech
Blaublech
Zylinderrohr
Nahtlose Stahlrohre mit besonderer Oberflächengüte und sehr engen Toleranzen im Innendurchmesser. Spanlose (Kalthämmern Fließdrucken, Kaltwalzen, Rollen) oder spanende (Honen) Bearbeitung ermöglichen ISO-Toleranzen zwischen H 8 und H 11 und definierte Rauheitswerte. Z. können ohne weitere Bearbeitung der inneren Oberfläche als Maschinenelemente eingesetzt werden. Wegen des Hauptanwendungsgebietes in Hydraulik und Pneumatik werden sie auch als HP-Rohre bezeichnet und gehandelt. Hinzu kommen Blankspiegelrohre mit besonders verdichteter Innenfläche.