
Erste Grüne Stahlpartnerschaft über die gesamte Automotive-Wertschöpfungskette gegründet
Swiss Steel Group, Andernach & Bleck, Heine + Beisswenger, Magnet-Schultz und ZF reduzieren gemeinsam CO2-Emissionen
Die Swiss Steel Group, mit ihrem Werk Steeltec, der Blankstahlhersteller Andernach & Bleck GmbH & Co. KG, das Stahlhandelsunternehmen Heine + Beisswenger Gruppe, der Elektromagnete-Hersteller Magnet-Schultz GmbH & Co. KG und der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen AG haben eine Grüne Stahlpartnerschaft gegründet. Erstmals verständigen sich damit fünf Partner im Rahmen eines Pilotprojektes entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie auf eine Verringerung ihrer CO2-Emissionen.
Mit der Projektpartnerschaft streben die Unternehmen eine deutliche Reduzierung des Product Carbon Footprint für einen elektromagnetischen Aktuator (Wählaktuator, Nutzfahrzeug Getriebesteller) an, der im Bereich Automotive/Truck eingesetzt wird. Auf Basis einer CO2-optimierten Stahlherstellung im Elektrostahlwerk bei Swiss Steel, eines verbesserten Material- und Energieeinsatzes im Ziehprozess bei Andernach & Bleck, des Einsatzes einer CO2-armen Anarbeitung und Logistik durch Heine + Beisswenger, angepasste Dreh- und Montageprozesse bei Magnet-Schultz und ZF können die Partner erhebliche Reduzierungspotenziale erschließen. Dank eines gesamtheitlichen Ansatzes über alle Zukaufteile inkl. der Komplettmontage des Aktuators kann der Endkunde verlässliche Informationen zum CO2-Gehalt der eingesetzten Komponenten erhalten.
Für die Berechnung der Werte machen alle beteiligten Partner ihre produktbezogenen CO2-Bilanzen transparent. Der erzielten Einsparung liegen sowohl Maßnahmen im Rahmen der jeweiligen Nachhaltigkeitsstrategien als auch produktbezogene Optimierungsprozesse zugrunde. Dabei werden für das Produkt Wählaktuator die CO2-Emissionen 2019 den aktuellen Werten auf Basis der Messungen einer Probelieferung gegenübergestellt.
Es konnte produktbezogen in der gesamten Wertschöpfung eine Einsparung von 35 Prozent bzw. 710 Kilogramm CO2/Tonne eingesetztem Stahl im Jahr 2022 gegenüber 2019 erzielt werden. Bezogen auf das Jahresvolumen von 300.000 Wählaktuatoren und den dazugehörigen Kern, der aus Stahl gefertigt wird, macht es ca. 35 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr aus. Dies entspricht ca. 66 Flügen Berlin-London oder dem CO2-Ausstoß von 25 PKWs/Jahr. Durch die zusätzlich geplanten Maßnahmen aller Partner können die CO2-Emissionen um weitere 41% bzw. 540 Kilogramm CO2/Tonne in 2024 gegenüber 2022 reduziert werden.
„Die von Heine + Beisswenger angeregte Stahlpartnerschaft unterstützt die Transformation der deutschen und europäischen Stahlindustrie. Wir wollen zeigen, dass wir auch in der Automotive-Wertschöpfungskette weitere CO2-Einsparungen auf der Rohstoff- und Lieferantenseite für unsere Kunden erreichen können. Bei H+B nutzen wir neue Lösungen der Stromgewinnung und Energieeinsparungen, investieren in CO2-arme Logistik- (darunter alternativ betriebene LKWs) und Produktionsprozesse. Darüber hinaus erfordert die Transformation der Stahlindustrie eine geteilte Verantwortung zwischen Unternehmen und Politik.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der H+B-Gruppe Rainer Lindner anlässlich der Gründung der Partnerschaft.
„Für uns als Swiss Steel Group ist die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks der Stahlindustrie eine gesellschaftliche Verpflichtung, der wir uns mit Überzeugung stellen. Die grüne Stahlpartnerschaft ist dabei ein weiterer Bereich, bei dem wir unseren Kunden helfen können, die CO2-Werte ihrer Produkte zu reduzieren. Einen entscheidenden Beitrag leisten dabei unsere Produkte – so sparen wir pro Tonne produziertem Stahl aus Emmenbrücke bereits heute rund 90% der Emissionen gegenüber dem Branchenschnitt. Neben der Produktion im Elektrolichtbogenofen und dem Einsatz von Stahlschrott, führt demnächst auch die Nutzung von Energie aus Schweizer Wasserkraft in unserem Werk in Emmenbrücke zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen. Das macht die Swiss Steel Group zu einem Champion in Sachen Nachhaltigkeit.", sagte Frank Koch, CEO von Swiss Steel Group.
„Alle beteiligten Unternehmen haben in der Vergangenheit den verantwortungsvollen Einsatz der Primären Energien bereits vollzogen und für sich die Optimierung der Energie- und CO2-Bilanz eingesetzt. Dieses partnerschaftliche Projekt zur Dokumentation und Reduzierung des CO2-Ausstoßes anhand eines ausgewählten Produktes ist bislang einmalig. Wir sind stolz, mit unseren drastisch reduzierten CO2-Werten (2019 zu 2022 reduziert um ca. 75-85% je nach Artikel) einen wesentlichen Beitrag innerhalb der Wertschöpfungskette zu leisten. Andernach & Bleck ist in der Lage, einen Carbon Footprint für alle produzierten Artikel auszuweisen.“, so Carsten Bleck, CEO von Andernach & Bleck.
„Durch den offenen und transparenten Austausch aller Partner entstand eine sehr positive Dynamik bei der Bearbeitung der Themen, angetrieben vom gemeinsamen Ziel der Vermeidung und Einsparung von CO2. Zudem ist der Erfahrungsaustausch und Lerneffekt bei der Konzipierung und Berichterstattung der Footprintwerte sehr hilfreich gewesen.“, sagte der Leiter Materialwirtschaft von Magnet-Schultz, Johann Erbe.
„Mit der Einführung CO2-armer Produktionsverfahren befindet sich die Stahlindustrie in einem tiefgreifenden Wandel. Weltweit verarbeitet ZF direkt und indirekt rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr; das verdeutlicht die Bedeutung von Stahlprodukten für die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks von ZF. Innovative Unternehmen mit nachhaltigen Konzepten sind in allen Stufen der Lieferkette gefragt. Durch unsere Beteiligung an der Grünen Stahlpartnerschaft unterstützen wir die Transformation aktiv und haben eine sehr zielgerichtete und erfolgreiche Zusammenarbeit erlebt.“, sagt Daniele Pontarollo, Leiter der konzernweiten Materialwirtschaft von ZF. „Unser Ziel zur Klimaneutralität ab 2040 wird Auswirkungen auf die vorgelagerte Lieferkette haben. Wir sind davon überzeugt, dass wir nur durch kreative Zusammenarbeit mit nachhaltigen Lieferanten die Emissionen deutlich und nachhaltig reduzieren können.“
Steeltec – ein Unternehmen der Swiss Steel Group – produziert Qualitäts‑, Edel- und Automatenstähle sowie Spezialblankstahl für die Automobil-, Maschinen-, Hydraulik- und Apparatebauindustrie. Größter Produktionsstandort ist Emmenbrücke in der Schweiz mit einem Stahl- und einem Walzwerk, sowie zwei Blankstahlwerken und rund 750 Mitarbeitenden. Weitere 250 Personen sind in Produktions- und Verkaufseinheiten in Deutschland, Dänemark, Schweden und in der Türkei beschäftigt. Für die Produktion von Langstahlprodukten rezykliert Steeltec jährlich 650.000 Tonnen Stahlschrott. Das entspricht rund der Hälfte der in der Schweiz anfallenden Schrottmenge und macht Steeltec zu einem der größten Akteure in der Schweizer Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen ist Teil der in Luzern ansässigen Swiss Steel Group mit rund 10.000 Mitarbeitenden in über 30 Ländern.
Andernach & Bleck produziert und perfektioniert Formen, die allerhöchsten Ansprüchen genügen. Ob zu Wasser, zu Lande oder in der Luft – in jedem Einsatzgebiet dieser Erde ist Blankstahl „Made in Hagen“ zu finden. Bereits seit 1903 gehört Andernach & Bleck zu den führenden Unternehmen der Blankstahlindustrie – und das weltweit. Wir beschäftigen ca. 200 Mitarbeiter, alle mit unterschiedlichen Lebensmodellen und Kulturen. Doch eins eint uns: Blankstahl ist unsere DNA. Von der Fertigung, über den Vertrieb bis hin zum Management – alle lieben die vielfältigen Formen, die auf den modernsten Anlagen allerhöchsten Ansprüchen genügen.
Heine + Beisswenger ist seit 1901 eines der größten familiengeführten integrierten Handels- und Produktionsunternehmen innerhalb der Stahl- und Metallbranche in Deutschland. Neben dem Stammhaus in Fellbach bei Stuttgart ist die Gruppe in Dieburg, Langenzenn, Elsendorf, Trossingen, Pforzheim und Hermsdorf aktiv sowie mit zwei Produktionsstandorten in Hermaringen und Adelmannsfelden vertreten. Das Werkstoffsortiment umfasst über 25.000 Artikel im Stabsbereich (Langprodukte) aus unterschiedlichen Werkstoffen, Profilen und Abmessungen. Die gehandelten Werkstoffe sind hauptsächlich Automatenstahl, Blankstahl, unlegierter Stahl, Edelbaustahl, Edelstahl, Walzstahl, Werkzeugstahl, HSQ-Stahl (Zerspanungsstahl), Messing, Aluminium und Kupfer. Die wesentlichen Absatzmärkte sind neben der zerspanenden Industrie Kfz-Zulieferer und -Hersteller, Maschinenbau sowie viele weitere stahlverarbeitende Produzenten.
Magnet-Schultz: Wir sind Spezialisten für elektromagnetische Aktorik, Sensorik und Ventiltechnik. Wir entwickeln individuelle High-Tech-Lösungen gemeinsam mit unseren Kunden aus den Branchen Aerospace, Automotive, Elektromechanik, Hydraulik, Medizintechnik, Pneumatik u.v.a. Als unabhängiges Familienunternehmen in der 4. Generation stehen wir für Erfahrung, Know-How, Nachhaltigkeit und höchste Qualität. Mit hoher Fertigungstiefe und 2.700 Mitarbeitern an unseren Standorten in Europa, den USA und China sind wir Ihr verlässlicher und globaler Partner für Ihre Innovation heute und in Zukunft. Unser Erfolgsrezept seit über 100 Jahren lautet: »Wir machen unsere Kunden erfolgreich!«
ZF ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern und liefert Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik. ZF lässt Fahrzeuge sehen, denken und handeln: In den vier Technologiefeldern Vehicle Motion Control, integrierte Sicherheit, automatisiertes Fahren und Elektromobilität bietet ZF umfassende Produkt- und Software-Lösungen für etablierte Fahrzeughersteller sowie für neu entstehende Anbieter von Transport- und Mobilitätsdienstleistungen. ZF elektrifiziert Fahrzeuge unterschiedlichster Kategorien und trägt mit seinen Produkten dazu bei, Emissionen zu reduzieren, das Klima zu schützen und die Mobilität sicherer zu machen. Im Jahr 2021 hat ZF mit weltweit rund 157.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 38,3 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen ist an 188 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten.